Fridtjof Nansen
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* 10. Oktober 1861 in Store Frøen bei Christiania
(Oslo)
† 13. Mai 1930 in Lysaker
bei Oslo
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Norwegischer Zoologe, Polarforscher, Philanthrop und internationaler
Staatsmann.
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Nansen wurde als zweites Kind
eines wohlhabenden Rechtsanwalts auf einem Anwesen nördlich von Christiania geboren.
Einer von Nansens Vorfahren übte eine große Faszination auf den
heranwachsenden Fridtjof aus: Hans Nansen
, Forscher und Oberbürgermeister
von Kopenhagen im siebzehnten Jahrhundert. Dieser war durch Russland
gewandert und erforschte im Auftrag des russischen Zaren die Küste des
Weißen Meeres.
Angeleitet durch seine sportlich ambitionierte Mutter war er von frühester Jugend an ein begeisterter Schwimmer, Eisschnellläufer und Skisportler.
In der Schule gehörten Mathematik, Physik und Chemie zu seinen Lieblingsfächern.
Nach dem Abitur begann er mit dem Studium der Zoologie. 1882, nach
Abschluss des zweiten Semesters, fuhr der 21-jährige Nansen an Bord eines
Robbenfängerschiffs das erste Mal in die Arktis und sammelte erste
Erfahrungen im Polareis. Er maß die Wassertemperaturen in verschiedenen
Meerestiefen und folgerte daraus, dass sich das Packeis an der Oberfläche
des Meeres bildet. Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass das
Treibholz, welches an die Küste Grönlands angeschwemmt wird, aus
Sibirien stammt.
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Nach seiner Rückkehr arbeitete Nansen als Konservator im
naturwissenschaftlichen Museum in Bergen. Im Frühjahr 1886 fuhr Nansen
nach Italien, um dort die Färbung von Zellstrukturen zu studieren und in
Neapel ein Aquarium kennen zu lernen, wo sich das Studium an lebenden
Tieren betreiben lässt. Schon während dieser Zeit reifte sein Plan, das
grönländische Inlandeis zu durchqueren, welches noch als 'terra
incognita' galt.
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Sommer 1888 startete eine sechsköpfige Gruppe von der Ostküste in das
unbekannte Inlandeis. Nansen hoffte, nach gut einem Monat Wanderung und
700 Kilometern Wegstrecke an der Westküste wieder auf Menschen zu
treffen. Zu den Vorbereitungen gehörten der Bau spezieller Schlitten und
Boote. Ab Mitte August 1888 begann der Aufstieg auf das bis zu 3.200 Meter
mächtige Inlandeis. Nach 40 Tagen Wanderung hatten die sechs Männer an
der Westküste wieder festen Boden unter ihren Füßen. Dort freundete
Nansen sich mit den Inuits (Eskimos) an und lernte ihre Kultur und Sprache
kennen. Über die Reise publizierte er das viel beachtete Werk 'Auf
Schneeschuhen durch Grönland'. Für die Expedition verwendete Nansen
Schneeschuhe bzw. Skier, die dann im restlichen Europa überhaupt erst
bekannt wurden.
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Nach seiner Rückkehr heiratete Nansen die Sängerin Eva Sars. Die
Hochzeitsreise wurde zugleich zur Vortragsreise in die europäischen
Metropolen. Wieder in Norwegen, wurde das Haus Godthåb bei Lysaker
gebaut. Langsam entstand der Plan einer weiteren Polarexpedition. Nansen
hatte die Idee, sich mit einem packeistauglichen Schiff im Polareis
einfrieren zu lassen, um so über den Nordpol bis zum Nordatlantik zu
driften. Die Expedition sollte zwei Jahre dauern, mit Verpflegung für fünf
Jahre. Das norwegische Parlament unterstützte die Expedition mit 200.000
Kronen. Insgesamt zwölf Männer unter der Leitung von Fridtjof Nansen stachen
im Juli 1893 in See Richtung Nordosten. In der Nähe der Neusibirischen
Inseln fror die 'Fram' am Packeisrand fest.
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Nansen musste bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten seine falsche Annahme
von einem seichten Polarmeer revidieren. Die Lotungen ergaben Werte von über
1.800 Meter Wassertiefe. Damit war auch die Vermutung von Land und Inseln
am Nordpol hinfällig. Am 14. März 1895 wurde ein Start in Richtung
Nordpol gewagt. Zusammen mit einem Kollegen verließ Nansen die Fram, 660
Kilometer eisiger Strecke lagen zwischen ihnen und dem Pol. Nach nur drei
Wochen Wanderung erkannte Nansen, dass das Ziel zu hoch war. Er kehrte um.
Es dauerte bis zum 14. August 1895, bis sie auf Franz-Josef-Land
wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
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Im Juni des folgenden Jahres 1896 trafen Nansen und sein Begleiter auf den
Engländer Frederick Jackson, der mit seinem Team auf dem
Franz-Joseph-Land wissenschaftliche Erkundungen durchführte. Im August
1896 betraten Nansen und sein Begleiter nach über drei Jahren wieder
norwegischen Boden. Sieben Tage später erreichte Nansen ein Telegramm:
„Fram heute in gutem Zustand angekommen“. Norwegen feierte die
Heimkehrer.
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Bis zur Jahrhundertwende war Nansen mit der Auswertung seiner
Forschungsergebnisse beschäftigt. Im Jahre 1905 wurde Norwegen
unabhängig von Schweden. Nansen wurde erster Gesandter Norwegens in
London, wo er zwei Jahre verbrachte. Ende des Jahres 1907 starb seine Frau in dem Familienanwesen auf
Polhøgda.
Nansen kümmerte sich jetzt um seine Kinder und zog sich aus der Politik zurück. Er
betrieb wieder Meeresforschung und hielt Vorträge. Erholung und die Bestätigung seiner Fram-Ergebnisse von der Eisdrift 1893-96
fand er 1912 bei seiner dreimonatigen Nordmeerfahrt zur Bäreninsel und nach Spitzbergen.
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Der erste Weltkrieg brachte Hunger in das neutrale Norwegen, das eine pro-britische Haltung bezogen hatte.
Nansen wurde als bevollmächtigter Minister im besonderen Auftrag der Regierung aktiv, um dringende Nahrungsmittel
herbeizuschaffen. Später wurde er Vorsitzender des norwegischen Friedenbundes.
In Genf kümmerte er sich um den Austausch von Kriegsgefangenen. In diesem
Zusammenhang schuf er den Nansenpass für staatenlose Flüchtlinge.
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Bei der russischen Hungersnot (1920 - 1922) konnte Nansen private Spender und einen Kredit Norwegens aufbringen, um in Russland den Hungernden zu helfen. Für diesen Erfolg
wurde ihm 1922 der Friedensnobelpreis verliehen.
1927 legte Nansen sein Amt als Hochkommissar des Völkerbundes nieder, weil er
sich dort vergeblich für die Armenier eingesetzt hatte. Nach einem Herzanfall
im Jahre 1928 versagten seine Kräfte bei einem Skiausflug am Neujahrstag 1930.
Mitte Mai setzte der Tod seinem Leben ein Ende.
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