Klaus Störtebeker
* um
1360
† vermutlich am 20. Oktober 1401 in Hamburg
Seeräuber, einer der Anführer der Vitalienbrüder .
ABCD Vermutungen zufolge stammte
Störtebeker aus der Gegend von Rotenburg/Wümme oder aus Wismar. Angeblich hat sich der
Freibeuter den Namen Störtebeker (aus dem Niederdeutschen von „Stürz den Becher“) wegen seiner Trinkfestigkeit als Spitznamen verdient. So soll er der Sage nach einen
4-Liter-Becher Wein oder Bier ohne abzusetzen in einem Zug leergetrunken
haben.
Bekannt wurde Störtebeker nach der Vertreibung der Vitalienbrüder von der heute schwedischen Insel Gotland als Kapitän der
Likedeeler. Dort hatten die Vitalienbrüder, die sich als Freibeuter selbstständig gemacht hatten, von 1394 bis 1398 Schutz hinter den Mauern der Stadt Visby auf der Insel gesucht. Ursprünglich unterstützten sie König Albrecht
von Schweden im Kampf gegen die dänische Königin Margarethe I.
und betrieben dazu auch Seeräuberei in der Nord- und Ostsee. Den Übergriffen auf die Schiffe der Dänen und Lübecker, die auf dänischer Seite standen, folgten bald Überfälle auf andere Schiffe der Hanse. Hierfür hatten die Vitalienbrüder Kaperbriefe erhalten. Damit ausgestattet konnten sie die erbeuteten Waren in Wismar frei auf dem Markt verkaufen.
Seit 1396 hatte Störtebeker Unterstützung in Marienhafe , Ostfriesland, wo er
die Tochter eines friesischen Häuptlings geheiratet haben soll. Im August 1400
schloss Herzog Albrecht I.
von Bayern und Graf von Holland und Hennegau mit den Vitalienbrüdern
einen Vertrag. Diesem zufolge nahm er 114 Vitalienbrüder auf und stellte sie unter seinen Schutz.
Zu den acht namentlich genannten Hauptleuten gehörte ein Johan
Stortebeker.
Beim Versuch, den Seehandel mit England und Holland vor Piratenangriffen zu schützen, verstärkte die Hanse und insbesondere die Hansestadt Hamburg die Anstrengungen zur Verfolgung und Bekämpfung Störtebekers und Gödeke
Michels .
Nachdem die Hansestadt Hamburg im Jahre 1400 militärisch gegen Ostfriesland vorging, setzte sich Störtebeker nach Holland ab. Von dort aus führte er weitere Raubzüge gegen die Hanse durch. Zu seinem wichtigsten Stützpunkt wurde die Insel Helgoland. Störtebeker
entkam den überlegenen Hansekoggen mit seinen Schiffen aber immer wieder.
Am 22. April 1401 wurde er schließlich von einem Verband hamburgischer Schiffe
vor Helgoland gestellt und nach erbittertem Kampf gefangen genommen und nach Hamburg gebracht.
Störtebeker wurde am 20. Oktober 1401 mit 72 Gefährten auf dem Grasbrook vor Hamburgs Hafeneinfahrt durch den Scharfrichter
enthauptet. Die Köpfe wurden zur Abschreckung längs der Elbe aufgespießt. Hinterlassenschaften Störtebekers, wie sein berühmter Trinkbecher, wurden beim Großen Hamburger Brand 1842 zerstört.
Nach anderer Lesart war Störtebeker in Wirklichkeit ein Mann namens Johann Stortebeker,
ein Kaufmann und Kapitän aus Danzig. Dieser wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er eine Handelsperre preußischer Städte gegen England missachtet haben soll. Im Jahr 1413 wurde der Kapitän Johann Stortebeker vom englischen König, Heinrich V.
mit 40 Mann Besatzung unter Vertrag genommen, um englische Handelsschiffe zu beschützen.
Dieser Johann Stortebeker wäre identisch mit dem oben erwähnten
Störtebeker, der 1400 von Albrecht von Holland zusammen mit 114 Vitalienbrüdern
angeworben wurde. Die Geschichten und Berichte um den Piraten Klaus Störtebeker
gingen nach dieser Theorie tatsächlich auf den Danziger Kapitän Johann Stortebeker
zurück. Danach wäre Störtebekers Hinrichtung 1401 auf dem Hamburger Grasbrook
eine Legende, und den Piraten Klaus Störtebeker hätte es vermutlich gar nicht gegeben.
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