Millionenschwere Aufträge
Die Luftangriffe der USA gegen die Dschihadisten Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien erweisen sich als Goldgrube für die Rüstungsindustrie
. Der
Einsatz beschert US-Rüstungsfirmen steigende Aktienkurse und potenzielle Milliardeneinnahmen. Gefragt sind Bomben, Raketen, Ersatzteile für Kampfflugzeuge. Auch die Entwicklung neuer Rüstungsprojekte dürfte einen Schub erhalten.
Aus der Sicht der Verteidigungsindustrie ist es der perfekte Krieg.
In den vergangenen drei Monaten legte der Aktienkurs des Rüstungs- und Technologieriesen Lockheed Martin um rund zehn Prozent zu. Der Konzern stellt unter anderem die Hellfire-Raketen her, die von US-Drohnen abgefeuert werden. Auch der Börsenwert der Rüstungsunternehmen Northrop Grumman und Raytheon stieg seit Beginn des Militäreinsatzes.
Raytheon sicherte sich Ende September einen 251 Millionen Dollar (196 Millionen
Euro) schweren Pentagon-Auftrag, der US-Marine weitere Tomahawk-Lenkraketen zu liefern. Am 23. September, dem ersten Tag der Luftangriffe auf Syrien, feuerten US-Kriegsschiffe 47 Tomahawks ab. Kostenpunkt: 1,4 Millionen Dollar pro Rakete.
Die Rüstungsfirmen hoffen nicht nur auf Geschäfte mit der US-Armee, sondern auch mit anderen Ländern der internationalen Koalition gegen die Dschihadisten. An den Luftangriffen in Syrien beteiligen sich Bahrain, Jordanien, Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Im Irak bombardiert unter anderem die französische Luftwaffe mit.
Noch vor einem Jahr stellte sich die Rüstungsindustrie in den USA auf magere Zeiten ein. Präsident Barack
Obama hatte die Truppen aus dem Irak abgezogen, der Einsatz in Afghanistan neigte sich ebenfalls dem Ende zu. Angesichts des Schuldenberges sollten die Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren zurückgefahren werden. Die Rüstungsindustrie verkündete erste Entlassungen.
Der Vormarsch der Dschihadisten im Irak und in Syrien, aber auch der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland haben in Washington zu einer Neubewertung der Sicherheitslage geführt.
Obama gab den Befehl zur Verlegung von 1.600 Soldaten in den Irak. Die Rufe aus dem Kongress in Washington nach harten Einschnitten im Verteidigungsbereich sind weitgehend verstummt.
Das US-Verteidigungsbudget beträgt rund 580 Milliarden Dollar. Die USA sind damit weiter auf Platz eins in der Rangliste der nationalen Verteidigungsbudgets - und gaben alleine mehr Geld für Verteidigung aus als alle acht nachfolgenden Staaten zusammen.
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