Sonntag, 2. November 2014

Engelbert Kaempfer  

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* 6. September 1651 in Lemgo  

† 2. November 1716 in Lieme
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Deutscher Arzt und Forschungsreisender.

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Kaempfer war einer der gelehrtesten und geistig bedeutendsten Männer seiner Zeit, der Humboldt des 17. Jahrhunderts. An universellem Wissen und Sprachenkunde stand er keinem Zeitgenossen nach. Außer Latein und Griechisch sprach oder verstand er Holländisch, Schwedisch, Portugiesisch, Französisch, Englisch, Russisch Polnisch, Persisch, Türkisch, Malayisch, Japanisch und andere asiatische Sprachen.

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Kaempfer wurde als zweiter Sohn des Pastors Johannes Kemper in Lemgo geboren. Da Deutschland nach dem 30jährigen Krieg noch völlig zerstört war, orientierte sich Kaempfer nach dem Ausland. Für seine Ausbildung wählte er einen im 17. Jahrhundert durchaus üblichen Weg, der dem eines wandernden Handwerksburschen sehr ähnlich war. Er wechselte mehrmals die Schulen. 1667 war er in Hameln, von 1668 - 1670 in Lüneburg, dann besuchte er das Gymnasium in Lübeck. Weitere Stationen waren die Gymnasien von Danzig und Thorn, die Universität in Krakau, wo er Philosophie, Sprachen und Medizin studierte (1674). 1680, fast 30 Jahre alt, studierte er auch in Königsberg Medizin und Naturgeschichte. 1681 ging Kaempfer nach Schweden, wo er die Akademie in Uppsala besuchte. Er erlangte den Posten eines Sekretärs bei jener schwedischen Gesandtschaft, die im Auftrage Karls Xl. Handelsbeziehungen mit Russland und Persien anknüpfen sollte. 
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Die aus 30 Personen bestehende Delegation brach am 20. März 1683 aus Stockholm auf und reiste über Finnland, Livland, Moskau und Astrachan, wo sie am 7. November 1683 eintraf und sodann per Schiff die Reise über das Kaspische Meer fortsetzte. Am 17. Dezember erreichte sie die Hauptstadt der damals noch unter iranischer Herrschaft stehenden Region Schirwan
. Den dortigen einmonatigen Aufenthalt nutzte Kaempfer zur Besichtigung der Erdölquellen des heutigen Baku, die er als erster Europäer erkundete und genauer beschrieb. Am 14. Januar 1684 traf die Gesandtschaft im Nordiran ein und reiste zur safawidischen Hauptstadt Isfahan weiter, wo sie am 29. März 1684, ein Jahr nach ihrer Abreise von Stockholm eintraf. Kaempfer hielt sich insgesamt 20 Monate in Isfahan auf und wurde so zu einem der wichtigsten europäischen Zeitzeugen. Durch das Erlernen des Persischen und Türkischen war er in der Lage, tiefe Einblicke in das Leben im Iran des 17. Jahrhunderts zu gewinnen. 1685 besuchte und beschrieb Kaempfer die Ruinen von Persepolis und fertigte eine Abschrift der dortigen Keilschrifttexte an.

Nach Abschluss der vergeblichen Verhandlungen wechselte Kaempfer zur holländischen Vereinigten Ostindischen Compagnie, bei der er bis 1688 als Arzt an deren Niederlassung in Bandar Abbas
am Persischen Golf wirkte.  Seine grundlegende Schrift über die Dattelpalme entstand dort. Im Sommer 1688 schließlich reiste er zur Südspitze Indiens; Java betrat er im Oktober 1689. Anstatt eine weitere Beschreibung des bereits gut dargestellten Batavia und seiner Kultur zu verfassen, hielt es Kaempfer für sinnvoller, umfangreiches botanisches Material zu sammeln, vermehrt durch Hunderte von Zeichnungen. Auch diese sind, wie so vieles andere, nicht veröffentlicht worden. Kaempfers berufliche Laufbahn verlief auf Java ungünstig, da ergab sich die Gelegenheit, die Stelle des Arztes auf der streng überwachten Insel Deshima , Sitz der niederländischen Faktorei in Japan, zu übernehmen. 

Am 7. Mai 1690 begann die Fahrt. Zuerst wurde Siam
angesteuert. Den Aufenthalt dort nutzte Kaempfer zu intensiven landeskundlichen und historischen Studien. Am 24. September 1690 ankerte das Schiff vor Nagasaki . Den Höhepunkt seines schließlich auf zwei Jahre ausgedehnten Aufenthaltes in Japan bilden die beiden Gesandtschaftsreisen, die die Geschäftsträger der Holländer einmal im Jahr nach Edo zum dort regierenden Shogun antreten mussten. 

Kaempfer ist der erste Europäer, dem es gelang, eine genaue Routenaufnahme dieser Strecke anzufertigen und sämtliche ihm wichtigen Ortschaften und Berge einzuzeichnen. Am 31. Oktober 1692 verließ Kaempfer Deshima mit Ziel Batavia. 1693 erreichte er Amsterdam, wo er seine Dissertation fertig stellt, die er während der Reise angefangen hatte. 1694 kehrte er dann nach Lemgo zurück. 

Nach seiner Rückkehr wurde er Leibarzt beim Grafen zur Lippe
in Detmold und unterhielt auf dem Steinhof in Lieme eine eigene Praxis. Im Jahre 1700 heiratete er eine 16-Jährige. Die Ehe jedoch war unglücklich, und Kaempfer starb im Alter von 65 Jahren, entzweit mit seiner Frau. Nur ein einziges Werk konnte Kaempfer zum Druck befördern, die „Amoenitates exoticae“, eine fesselnde Auswahl asiatischer Beobachtungen aus allen Wissensgebieten. Die Herausgabe seines Hauptwerkes erlebte er nicht. Ein Neffe verkaufte das Japanwerk samt allen übrigen Handschriften an den englischen Arzt, Botaniker und Schriftsteller Sir Hans Sloane . 1727 bis 1729 erschien es in London in englischer Sprache (The History of Japan), französische und niederländische Übersetzungen folgten. Erst 1777 bis 1779 gab Christian Wilhelm von Dohm den deutschen Urtext heraus. Im 19. Jahrhundert wurde Kaempfers Name vor allem durch Philip Franz von Siebold weitergetragen. 1937 erschien eine japanische Übertragung – ein Beweis für die hohe Einschätzung des deutschen Gelehrten durch die Japaner. Kaempfers Nachlass befindet sich heute in der British Library in London.  

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