Ernst Otto Fischer
* 10. November 1918 in Solln
bei München
† 23. Juli 2007 in München
Deutscher Chemiker und Nobelpreisträger.
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Fischer wurde als Sohn des
Physikprofessors der TH München und späteren Direktors des Bayerischen Landesamts für Maß und Gewicht, Karl Tobias Fischer,
geboren. In München besuchte er das Theresien-Gymnasium, das er im Jahre 1937
mit dem Abiturzeugnis verließ. Arbeitsdienst und Grundwehrpflicht, direkt gefolgt von
der Einberufung zum Kriegsdienst 1939 - 1944 als Offizier, verhinderten zunächst
den Beginn des geplanten wissenschaftlichen Studiums, das dann erst während
eines kurzen Studienurlaubs im Wintersemester 1941/42 aufgenommen werden konnte. Die Wahl fiel auf die Chemie an der TH
München. Erneut brachten Kriegsverletzung und Nachkriegszeit Unterbrechungen
der Ausbildung mit sich.
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Erst nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft und
Wiedereröffnung der Hochschule konnte Fischer sein Studium fortsetzen und im Jahre 1949 "mit Auszeichnung" zum Abschluss
bringen. Drei Jahre später
promovierte Fischer bei Professor Walter Hieber
mit einer Experimentalarbeit über ein Thema aus dem Bereich der
Metallcarbonyl- Chemie. 1954 folgte die Habilitation im Fach Anorganische Chemie mit einer Arbeit über "Metallverbindungen
des Cyclopentadiens und Indens" und ein Jahr darauf erfolgte die Ernennung
zum Dozenten" an der TH München.
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Fischer wurde innerhalb weniger Jahre zu einem der international bekanntesten
Chemiker. 1957 erhielt er ein Extraordinariat an der Universität
München. 1964 trat er die Nachfolge seines Lehrers Walter Hieber an der
TH München an; diesen Lehrstuhl hatte er bis zu seiner Emeritierung im
Jahre 1984 inne. Fischer blieb unverheiratet; er erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen
Fischer gilt als einer der Begründer der Metallorganischen Chemie .
Er erhielt 1973 zusammen mit Geoffrey Wilkinson
den Nobelpreis für Chemie für die Erforschung der metallorganischen Sandwichkomplexe. Durch die Pionierarbeit Fischers und seiner Mitarbeiter veränderte sich das Bild
der chemischen Bindung in grundsätzlicher Weise. Angeregt durch seine Forschungsarbeiten zur Chemie der Metall-Kohlenstoff-Bindung, verbreitete sich die Metallorganische Chemie in praktisch alle Forschungslaboratorien der Welt.
In der Entwicklungsphase von Fischers Teildisziplin chemischer Forschung
wurden industriell wichtige Entdeckungen gemacht, wie z. B. von Karl Ziegler
und
Mitarbeitern im Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim a. d. Ruhr. Diese kommerziell nutzbaren Entdeckungen förderten
zu einer Blütephase der jungen metallorganischen Chemie.
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Das Verdienst der Münchner Gruppe um
Fischer bestand vor allem darin, immer neue Verbindungsklassen an den Tag gebracht zu haben.
Neben der Erforschung der Sandwichkomplexe leistete Fischer auch auf dem Gebiet der Metall-Carben-Komplexe Pionierarbeit. 1964 gelang ihm die Synthese des ersten Metallcarbens, ein Metallkomplex mit
Metall-Kohlenstoff- Doppelbindung. 1973 folgte die Entdeckung der ersten Metallcarbins, ein Metallkomplex mit Metall-Kohlenstoff-Dreifachbindung.
Auch diese Entdeckungen ermöglichten das Verständnis wichtiger Katalyseprozesse der
Industrie.
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