Friedrich Schiller
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* 10. November 1759 in Marbach am
Neckar †
9. Mai 1805 in Weimar ABCDA
Deutscher Dichter. ABCDAABCD Schiller wurde als zweites Kind des Offiziers und Wundarztes Johann Caspar Schiller
und dessen Ehefrau Elisabetha Dorothea Schiller, geb. Kodweiß , geboren. Friedrich war der einzige Sohn neben fünf
Schwestern, von denen die Mehrzahl jung verstarb. Die Familie siedelte 1763 nach Lorch
und 1766 nach Ludwigsburg
über. Im selben Jahr trat Friedrich in die dortige Lateinschule ein. Bereits mit dreizehn Jahren verfasste er
zwei Theaterstücke. Um dem begabten Sohn
eine gute Ausbildung zu ermöglichen, blieb den Eltern keine andere Wahl, als
ihn auf die Militärschule des Herzogs Carl Eugen
zu schicken. Schiller konnte das Studium nicht wirklich frei wählen. So
begann er zunächst mit Jura und studierte später Medizin. Die berühmten Werke der antiken Dichter, der berühmten Philosophen und Dramatiker musste er heimlich lesen, da
jede Beschäftigung mit schöngeistiger Kunst an der Militärschule verboten
war. Schiller schloss Freundschaften mit seinen Mitschülern, aber auch
mit einigen Lehrern. ABCDAABCD Schillers
Gesundheit war äußerst labil. Auch an der Militärschule in Stuttgart wurde er häufig krank. 1776 begann er die Arbeit an dem
Drama 'Die Räuber' . 1779 bestand er die ersten medizinischen Examina. Am Ende seines Studiums erhielt er wider
Erwarten keine wirtschaftlich solide Anstellung, sondern musste mit dem bescheidenen Gehalt eines Regimentmedikus' auskommen.
1781 vollendete Schiller sein Theaterstück, das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Am 13. Januar 1782 wurden
'Die Räuber' vom Mannheimer Theater im Beisein Schillers unter der Intendanz Wolfgang Heribert von Dalbergs
erfolgreich uraufgeführt. Wegen Gängelungen durch den Herzog Carl Eugen nutzte Schiller die Gunst des Augenblicks während eines Festes
in einer September-Nacht des Jahres 1782 und floh aus Stuttgart. Er reiste zunächst
nach Mannheim, wo er Dalberg sein neues Drama 'Die Verschwörung des Fiesco zu Genua'
vorlegte. Im Januar 1784 wurde der Fiesco, im April 1784 das Drama Luise Millerin [Kabale und Liebe] uraufgeführt. Nach einem Jahr als Theaterdichter in Mannheim wurde Schillers Vertrag von Dalberg nicht verlängert, was dazu führte, dass sich Schillers prekäre finanzielle Lage noch verschärfte .
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Im April 1785 reiste Schiller nach Leipzig zu Christian Gottfried Körner , der ihm aus der wirtschaftlichen Notlage half.
Schiller wohnte vom September 1785 bis zum Sommer 1787 im später so
genannten 'Schillerhäuschen' auf dem Körnerschen Weinberg in Loschwitz bei
Dresden. Dort entstand auf Körners Bitte das Gedicht 'An die Freude'
für die 'Freimaurerloge Zu den drei Schwertern' in Dresden. Im Frühjahr 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum
Hirsch seinen 'Don Karlos' .
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Im Sommer 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von
Herder
und Wieland . Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld
und deren Schwester Caroline
kennen. Im selben Jahr wurde auch das Drama Don Karlos gedruckt und sogleich aufgeführt. Nachdem Goethe
1788 von seiner Italienreise zurückgekehrt war, trafen sich beide Dichter
im September zum ersten Mal im Garten der Familie Lengefeld in Rudolstadt, ohne allerdings großes Interesse füreinander zu
zeigen. ABCDA
1789 nahm Schiller eine Professur in Jena an – entgegen seinen Hoffnungen ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker, obgleich er Professor der Philosophie war. Qualifiziert hatte er sich insbesondere mit seiner
'Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande'. Die Nachricht, dass
Schiller seine Lehrtätigkeit in Jena aufnehmen werde, löste wahre Begeisterungsstürme aus.
Der Andrang interessierter Studenten zu seiner Antrittsvorlesung sprengte die Kapazität des Hörsaals, so dass die zahllosen Hörer kurzfristig in den größten Saal der Universität wechseln mussten.
Nachdem sich Schillers wirtschaftliche Verhältnisse durch seine Professur gebessert hatten,
heiratete er im Februar 1790 Charlotte von Lengefeld. Das Paar hatte vier Kinder. ABCDA
1791 gewährten
der dänische Minister Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann
und Herzog Friedrich Christian von Augustenburg , Mitglieder des dänischen Freundeskreises, Schiller eine jährliche Pension von 1000 Talern, die
ihm drei Jahre lang gezahlt wurde, eine Erleichterung, die Schiller vorübergehend von den lästigen Pflichten des Broterwerbs befreite.
Schiller reiste 1793 für fast ein Jahr zurück nach Württemberg, kehrte dann aber nach
Jena zurück, wo er bis 1799 blieb. ABCDA
1795
erschien die Monatszeitschrift 'Die Horen'
zum ersten Mal. An Schillers Zeitschrift wirkten neben Goethe andere berühmte Schriftsteller und Philosophen der Zeit mit. Dazu gehörten unter anderem Herder,
Fichte , August Wilhelm
Schlegel , Wilhelm
und Alexander von Humboldt , Johann Heinrich Voß
und Friedrich Hölderlin . Von 1796 bis 1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift
'Musenalmanach'
heraus, an der ebenfalls die bekanntesten Literaten mitarbeiteten. Das Jahr 1797 wird als das „Balladenjahr“ bezeichnet, da in jenem Jahr viele Balladen Goethes und Schillers entstanden. Besonders
Schiller war äußerst produktiv: 'Der Taucher', 'Der Handschuh', 'Der Ring des
Polykrates', 'Ritter Toggenburg', 'Der Gang nach dem Eisenhammer', 'Die Kraniche des
Ibykus'. 1798 folgten Schillers Balladen 'Die Bürgschaft' und 'Der Kampf mit dem
Drachen'.
ABCDAABCD 1799
siedelte Schiller nach Weimar über. In diesem Jahr vollendete Schiller den
'Wallenstein' und 'Das Lied von der Glocke'. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten
verband Schiller und Goethe seit 1794 eine enge Freundschaft. Die beiden sehr unterschiedlichen Charaktere
entdeckten, dass sie sich in mancher Hinsicht ideal ergänzten. Auch wenn sich Schillers Hoffnungen, vom Weimarer Hof eine sichere Stellung zu erhalten, nicht
verwirklichten, so gelang es ihm dennoch, seine Familie finanziell - auch für die Zukunft -
abzusichern. ABCDA
1800 beendete
Schiller die Arbeit an dem Drama 'Maria Stuart', 1801 'Die Jungfrau von Orléans'. Sein Gedicht
'Der Antritt des neuen Jahrhunderts' erschien im gleichen Jahr. Im November 1802 wurde ihm das Adelsdiplom überreicht.
1803 beendete Schiller 'Die Braut von Messina' und im Februar 1804 den 'Wilhelm Tell'.
Er begann sogleich mit seinen Arbeiten zum 'Demetrius', den er allerdings nicht mehr abschließen sollte. Er erkrankte in dieser Zeit immer häufiger. Eine akute Lungenentzündung führte schließlich zu seinem frühen Tod. Bei der Autopsie
stellten die Ärzte ein multiples Organversagen fest. ABCDA
Schillers Werke wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern begeistert aufgenommen, so beispielsweise im noch ungeeinten, unterdrückten Italien und im zaristischen Russland. Den einen galt Schiller als Dichter der Freiheit, den anderen als Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Die
Sprachgewalt seiner Verse und seine pointensicheren Bühnendialoge sorgten dafür, dass zahlreiche davon zu geflügelten Worten wurden. 1859 feierte man seinen 100. Geburtstag in ganz Europa, ja selbst in den USA. Der
Verlag Johann Friedrich Cotta
verkaufte bis 1867 insgesamt 2,4 Millionen Exemplare der Werkausgabe..
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Die Worte des Wahns
Drei Worte hört man, bedeutungsschwer,
Im Munde der Guten und Besten.
Sie schallen vergeblich, ihr Klang ist leer,
Sie können nicht helfen und trösten.
Verscherzt ist dem Menschen des Lebens Frucht,
Solang er die Schatten zu haschen sucht.
Solang er glaubt an die goldene Zeit,
Wo das Rechte, das Gute wird siegen -
Das Rechte, das Gute führt ewig Streit,
Nie wird der Feind ihm erliegen,
Und erstickst du ihn nicht in den Lüften frei,
Stets wächst ihm die Kraft auf der Erde neu.
Solang er glaubt, dass das buhlende Glück
Sich dem Edeln vereinigen werde -
Dem Schlechten folgt es mit Liebesblick;
Nicht dem Guten gehöret die Erde.
Er ist ein Fremdling, er wandert aus
Und suchet ein unvergänglich Haus.
Solang er glaubt, dass dem ird′schen Verstand
Die Wahrheit je wird erscheinen -
Ihren Schleier hebt keine sterbliche Hand;
Wir können nur raten und meinen.
Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort,
Doch der frei wandelt im Sturme fort.
Drum, edle Seele, entreiß dich dem Wahn,
Und den himmlischen Glauben bewahre!
Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sahn,
Es ist dennoch das Schöne, das Wahre!
Es ist nicht draußen, da sucht es der Thor;
Es ist in dir, du bringst es ewig hervor.
Der Antritt des neuen Jahrhunderts
Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden,
Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort?
Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden,
Und das neue öffnet sich mit Mord.
Ach umsonst auf allen Länderkarten
Spähst du nach dem seligen Gebiet,
Wo der Freiheit ewig grüner Garten,
Wo der Menschheit schöne Jugend blüht.
In des Herzens heilig stille Räume
Musst du fliehen aus des Lebens Drang,
Freiheit ist nur in dem Reich der Träume,
Und das Schöne blüht nur im Gesang..
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ABCD
Zitate
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist Unsinn;
Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
Der Staat muss untergeh'n, früh oder spät,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
Das eben ist der Fluch der bösen Tat,
dass sie fortwährend immer Böses muss gebären.
Der Siege göttlichster ist das Vergeben.
Was man nicht aufgibt, hat man nie verloren.
Wer gar zuviel bedenkt, wird wenig leisten.
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.
Vor der Wahrheit mächt'gem Siege
Verschwindet jedes Werk der Lüge.
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
Vom sichern Port lässt sich's gemütlich raten.
Die großen Herren sind selten dabei, wenn sie Böses tun.
Gefährlich ist’s den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.
Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt, vertrau auf Gott und rette den
Bedrängten. Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. – Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. – Wir wollen trauen auf den höchsten Gott uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen!
Die Schwaben sind ein liebes Volk, das erfahr ich je mehr und mehr, seitdem ich andre Provinzen Deutschlands
kennenlernte.
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