Montag, 10. November 2014

Friedrich Schiller

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* 10. November 1759 in Marbach am Neckar

†  9. Mai 1805 in Weimar

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Deutscher Dichter.

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Schiller wurde als zweites Kind des Offiziers und Wundarztes Johann Caspar Schiller und dessen Ehefrau Elisabetha Dorothea Schiller, geb. Kodweiß , geboren. Friedrich war der einzige Sohn neben fünf Schwestern, von denen die Mehrzahl jung verstarb. Die Familie siedelte 1763 nach Lorch und 1766 nach Ludwigsburg über. Im selben Jahr trat Friedrich in die dortige Lateinschule ein. Bereits mit dreizehn Jahren verfasste er zwei Theaterstücke. Um dem begabten Sohn eine gute Ausbildung zu ermöglichen, blieb den Eltern keine andere Wahl, als ihn auf die Militärschule des Herzogs Carl Eugen zu schicken. Schiller konnte das Studium nicht wirklich frei wählen. So begann er zunächst mit Jura und studierte später Medizin. Die berühmten Werke der antiken Dichter, der berühmten Philosophen und Dramatiker musste er heimlich lesen, da jede Beschäftigung mit schöngeistiger Kunst an der Militärschule verboten war. Schiller schloss Freundschaften mit seinen Mitschülern, aber auch mit einigen Lehrern. 

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Schillers Gesundheit war äußerst labil. Auch an der Militärschule in Stuttgart wurde er häufig krank. 1776 begann er die Arbeit an dem Drama 'Die Räuber' . 1779 bestand er die ersten medizinischen Examina. Am Ende seines Studiums erhielt er wider Erwarten keine wirtschaftlich solide Anstellung, sondern musste mit dem bescheidenen Gehalt eines Regimentmedikus' auskommen. 1781 vollendete Schiller sein Theaterstück, das noch im selben Jahr anonym gedruckt wurde. Am 13. Januar 1782 wurden 'Die Räuber' vom Mannheimer Theater im Beisein Schillers unter der Intendanz Wolfgang Heribert von Dalbergs erfolgreich uraufgeführt. Wegen Gängelungen durch den Herzog Carl Eugen nutzte Schiller die Gunst des Augenblicks während eines Festes in einer September-Nacht des Jahres 1782 und floh aus Stuttgart. Er reiste zunächst nach Mannheim, wo er Dalberg sein neues Drama 'Die Verschwörung des Fiesco zu Genua' vorlegte. Im Januar 1784 wurde der Fiesco, im April 1784 das Drama Luise Millerin [Kabale und Liebe] uraufgeführt. Nach einem Jahr als Theaterdichter in Mannheim wurde Schillers Vertrag von Dalberg nicht verlängert, was dazu führte, dass sich Schillers prekäre finanzielle Lage noch verschärfte .

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Im April 1785 reiste Schiller nach Leipzig zu Christian Gottfried Körner , der ihm aus der wirtschaftlichen Notlage half. Schiller wohnte vom September 1785 bis zum Sommer 1787 im später so genannten 'Schillerhäuschen' auf dem Körnerschen Weinberg in Loschwitz bei Dresden. Dort entstand auf Körners Bitte das Gedicht 'An die Freude' für die 'Freimaurerloge Zu den drei Schwertern' in Dresden. Im Frühjahr 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch seinen 'Don Karlos' .
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Im Sommer 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von Herder und Wieland . Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline
kennen. Im selben Jahr wurde auch das Drama Don Karlos gedruckt und sogleich aufgeführt. Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückgekehrt war, trafen sich beide Dichter im September zum ersten Mal im Garten der Familie Lengefeld in Rudolstadt, ohne allerdings großes Interesse füreinander zu zeigen.

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1789 nahm Schiller eine Professur in Jena an – entgegen seinen Hoffnungen ohne Gehalt – und lehrte dort als Historiker, obgleich er Professor der Philosophie war. Qualifiziert hatte er sich insbesondere mit seiner 'Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande'. Die Nachricht, dass Schiller seine Lehrtätigkeit in Jena aufnehmen werde, löste wahre Begeisterungsstürme aus. Der Andrang interessierter Studenten zu seiner Antrittsvorlesung sprengte die Kapazität des Hörsaals, so dass die zahllosen Hörer kurzfristig in den größten Saal der Universität wechseln mussten. Nachdem sich Schillers wirtschaftliche Verhältnisse durch seine Professur gebessert hatten, heiratete er im Februar 1790 Charlotte von Lengefeld. Das Paar hatte vier Kinder. 

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1791 gewährten der dänische Minister Ernst Heinrich Graf von Schimmelmann und Herzog Friedrich Christian von Augustenburg , Mitglieder des dänischen Freundeskreises, Schiller eine jährliche Pension von 1000 Talern, die ihm drei Jahre lang gezahlt wurde, eine Erleichterung, die Schiller vorübergehend von den lästigen Pflichten des Broterwerbs befreite. Schiller reiste 1793 für fast ein Jahr zurück nach Württemberg, kehrte dann aber nach Jena zurück, wo er bis 1799 blieb.

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1795 erschien die Monatszeitschrift 'Die Horen' zum ersten Mal. An Schillers Zeitschrift wirkten neben Goethe andere berühmte Schriftsteller und Philosophen der Zeit mit. Dazu gehörten unter anderem Herder, Fichte , August Wilhelm Schlegel , Wilhelm und Alexander von Humboldt , Johann Heinrich Voß und Friedrich Hölderlin . Von 1796 bis 1800 gab Schiller die Literaturzeitschrift 'Musenalmanach' heraus, an der ebenfalls die bekanntesten Literaten mitarbeiteten. Das Jahr 1797 wird als das „Balladenjahr“ bezeichnet, da in jenem Jahr viele Balladen Goethes und Schillers entstanden. Besonders Schiller war äußerst produktiv: 'Der Taucher', 'Der Handschuh', 'Der Ring des Polykrates', 'Ritter Toggenburg', 'Der Gang nach dem Eisenhammer', 'Die Kraniche des Ibykus'. 1798 folgten Schillers Balladen 'Die Bürgschaft' und 'Der Kampf mit dem Drachen'. 
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1799 siedelte Schiller nach Weimar über. In diesem Jahr vollendete Schiller den 'Wallenstein' und 'Das Lied von der Glocke'. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten verband Schiller und Goethe seit 1794 eine enge Freundschaft. Die beiden sehr unterschiedlichen Charaktere entdeckten, dass sie sich in mancher Hinsicht ideal ergänzten. Auch wenn sich Schillers Hoffnungen, vom Weimarer Hof eine sichere Stellung zu erhalten, nicht verwirklichten, so gelang es ihm dennoch, seine Familie finanziell - auch für die Zukunft - abzusichern.

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1800 beendete Schiller die Arbeit an dem Drama 'Maria Stuart', 1801 'Die Jungfrau von Orléans'. Sein Gedicht 'Der Antritt des neuen Jahrhunderts' erschien im gleichen Jahr. Im November 1802 wurde ihm das Adelsdiplom überreicht. 1803 beendete Schiller 'Die Braut von Messina' und im Februar 1804 den 'Wilhelm Tell'. Er begann sogleich mit seinen Arbeiten zum 'Demetrius', den er allerdings nicht mehr abschließen sollte. Er erkrankte in dieser Zeit immer häufiger. Eine akute Lungenentzündung führte schließlich zu seinem frühen Tod. Bei der Autopsie stellten die Ärzte ein multiples Organversagen fest.

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Schillers Werke wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern begeistert aufgenommen, so beispielsweise im noch ungeeinten, unterdrückten Italien und im zaristischen Russland. Den einen galt Schiller als Dichter der Freiheit, den anderen als Verteidiger bürgerlicher Gesittung. Die Sprachgewalt seiner Verse und seine pointensicheren Bühnendialoge sorgten dafür, dass zahlreiche davon zu geflügelten Worten wurden. 1859 feierte man seinen 100. Geburtstag in ganz Europa, ja selbst in den USA. Der Verlag Johann Friedrich Cotta verkaufte bis 1867 insgesamt 2,4 Millionen Exemplare der Werkausgabe..

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Die Worte des Wahns

Drei Worte hört man, bedeutungsschwer,
Im Munde der Guten und Besten.
Sie schallen vergeblich, ihr Klang ist leer,
Sie können nicht helfen und trösten.
Verscherzt ist dem Menschen des Lebens Frucht,
Solang er die Schatten zu haschen sucht.

Solang er glaubt an die goldene Zeit,
Wo das Rechte, das Gute wird siegen -
Das Rechte, das Gute führt ewig Streit,
Nie wird der Feind ihm erliegen,
Und erstickst du ihn nicht in den Lüften frei,
Stets wächst ihm die Kraft auf der Erde neu.

Solang er glaubt, dass das buhlende Glück
Sich dem Edeln vereinigen werde -
Dem Schlechten folgt es mit Liebesblick;
Nicht dem Guten gehöret die Erde.
Er ist ein Fremdling, er wandert aus
Und suchet ein unvergänglich Haus.

Solang er glaubt, dass dem ird′schen Verstand
Die Wahrheit je wird erscheinen -
Ihren Schleier hebt keine sterbliche Hand;
Wir können nur raten und meinen.
Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort,
Doch der frei wandelt im Sturme fort.

Drum, edle Seele, entreiß dich dem Wahn,
Und den himmlischen Glauben bewahre!
Was kein Ohr vernahm, was die Augen nicht sahn,
Es ist dennoch das Schöne, das Wahre!
Es ist nicht draußen, da sucht es der Thor;
Es ist in dir, du bringst es ewig hervor.

Der Antritt des neuen Jahrhunderts

Edler Freund! Wo öffnet sich dem Frieden,
Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort?
Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden,
Und das neue öffnet sich mit Mord.

Ach umsonst auf allen Länderkarten
Spähst du nach dem seligen Gebiet,
Wo der Freiheit ewig grüner Garten,
Wo der Menschheit schöne Jugend blüht.

In des Herzens heilig stille Räume
Musst du fliehen aus des Lebens Drang,
Freiheit ist nur in dem Reich der Träume,
Und das Schöne blüht nur im Gesang..

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Zitate

Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist Unsinn;
Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen.

Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
Der Staat muss untergeh'n, früh oder spät,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.

Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortwährend immer Böses muss gebären.

Der Siege göttlichster ist das Vergeben.

Was man nicht aufgibt, hat man nie verloren.

Wer gar zuviel bedenkt, wird wenig leisten.

Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.

Vor der Wahrheit mächt'gem Siege
Verschwindet jedes Werk der Lüge.

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Vom sichern Port lässt sich's gemütlich raten.

Die großen Herren sind selten dabei, wenn sie Böses tun.

Gefährlich ist’s den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.

Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.

Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.

Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt, vertrau auf Gott und rette den Bedrängten. Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. – Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. – Wir wollen trauen auf den höchsten Gott uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen!

Die Schwaben sind ein liebes Volk, das erfahr ich je mehr und mehr, seitdem ich andre Provinzen Deutschlands kennenlernte.
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