Johann Gottlob Leidenfrost
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* 27. November 1715 in Rosperwenda bei
Berga
† 2. Dezember 1794 in Duisburg
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Deutscher Mediziner und Theologe. Ab
1743 Professor an der Universität Duisburg .
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Leidenfrost wurde als Sohn
eines Pfarrers geboren. Er studierte zuerst Evangelische Theologie, dann Medizin in Gießen, Leipzig und Halle. 1741 promovierte er mit einer Arbeit über die Bewegung des menschlichen Körpers. Es folgen einige Reisen sowie eine Teilnahme als Feldarzt am Ersten Schlesischen
Krieg
.
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1743 folgte Leidenfrost dann einem Ruf auf einen medizinischen Lehrstuhl an der Universität Duisburg. 1745 heiratete er die aus Duisburg stammende Anna Cornelia
Kalckhoff. Der Ehe entstammten sieben
Kinder. Leidenfrost war ab 1751 mehrfach Rektor der Universität. Seine Vorlesungen, die er ohne Hefte frei hielt, übten eine große Anziehungskraft auf seine Zuhörer aus. Mit seiner akademischen Wirksamkeit verband er eine ärztliche Praxis, und von nahe und fern suchten Leidende aller Art seine Hilfe.
Ärztliche Korrespondenz beschäftigte ihn mehrere Stunden täglich. Seine
Vorlesungen und seine literarische Tätigkeit erstreckten sich nicht bloß auf
die Medizin, sondern auch auf mathematische, physikalische und naturwissenschaftliche Probleme.
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Sein Name ist durch die wichtige Entdeckung des
„Leidenfrost-Phänomens“ noch heute bekannt. Von den beiden preußischen
Königen
,
unter denen er lebte, erhielt er manche Beweise ihres Wohlwollens, die
Akademie der Wissenschaften zu Berlin
nahm ihn 1756 in die Reihe ihrer Mitglieder auf. 1773 wurde er in die Sektion Medizin der Leopoldina
gewählt. In Duisburg publizierte Leidenfrost auch seine mehr als siebzig Schriften, darunter das 1756 erschienene Werk
'De Aquae Communis Nonnullis Qualitatibus Tractatus', das den später nach dem Verfasser benannten Leidenfrost-Effekt behandelt. Leidenfrost
starb in Duisburg 79 Jahre alt.
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Mit dem Leidenfrost-Effekt
wird ein physikalischer Effekt beschrieben, der die verzögerte Stoffumsetzung, also die zeitlich gedehnte Änderung des Aggregatzustandes,
ausmacht. Dieser Effekt kann bei einer heißen Herdplatte beobachtet werden, auf die man einen Tropfen Wasser fallen lässt. Ist die Temperatur der Oberfläche hoch genug, um eine rasche primäre Verdampfung zu erreichen, so schwebt oder gleitet der Wassertropfen auf einem Dampfpolster, der ihn von direkter Wärmeübertragung isoliert. Der Dampf ist dabei unter dem Wassertropfen gefangen und entweicht nur langsam. Gleichzeitig entsteht neuer Wasserdampf und der Tropfen gleitet so über dem heißen Material ähnlich einem Luftkissenfahrzeug.
- Diese gasförmige Schutzschicht entsteht auch bei flüssigem Stickstoff, wenn dieser auf Gegenstände mit Zimmertemperatur trifft. Durch den Leidenfrost-Effekt ist es deshalb möglich, sich flüssigen Stickstoff (−196 °C) über die Hand laufen zu lassen oder die Hand für einen Augenblick einzutauchen, ohne sich zu verletzen. Es muss dabei aber sichergestellt sein, dass der Stickstoff überall ablaufen kann und sich nicht in Mulden sammelt. Gefahr besteht, wenn der flüssige Stickstoff Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit (z.B. einen Ring am Finger) berührt. Hier besteht eine erhebliche Erfrierungsgefahr.
- Ein anderer Vorgang, bei dem der Leidenfrost-Effekt angeblich vor Verbrennungen schützt, ist das Laufen über glühende Kohlen.
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Weitere Infos:
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Zitate
Es giebt Menschen, die selbst wenig denken, die ihre meisten Begriffe aus dem Unterricht ihrer Lehrer, gleichsam mit der Muttermilch,
wie man sagt, eingesogen haben. Und an diesen Begriffen halten sie so fest, daß sie ihre Verbesserung fuer unmoeglich halten, daß sie
hartnaekkig dafuer streiten und fechten; denn sie meinen, alles was ihren gefaßten Ideen zuwider
sey, waere eine Todsuende.
Besonders in der Gelehrten=Republik giebt es auch Despoten und gefuehllose Menschen, die ihren Meinungen einen Anstrich von
Untrueglichkeit geben und Andere ueberreden wollen, daß die Wohlfahrt des Staates
oder des Einzelnen davon abhienge, um den leichtsinnigen Schwarm des Poebels und junger Leute zum Gefolge zu
haben. Wenn nun gar die weltliche Obrigkeit ihnen dazu Vollmacht
ertheilt, so erhalten of die falschesten Lehrsaezze eine gesezliche Kraft,
und es wird für ein Verbrechen gehalten, wenn man sie laeugnen oder sich ihnen widersezzen will.
... Dergleichen Meinungen haben bei den Voelkern ihre Perioden.
Was man im vorigen Jahrhundert glaubte, darueber spottet man
jezt. .. Die Welt wird von Meinungen (Vorurtheilen) beherrscht, nicht in einer,
sondern in allen Wissenschaften, bis auf die Arithmetik. Meinungen ueberschwemmen die Erde, wie eine
Suendfluth; sie fließt geschwind wieder ab ... Aber ein freier und Wahrheitliebender Mensch laeßt sich nicht von ihr unterjochen. Denn die Wahrheit ist ewig.
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