Dienstag, 14. Oktober 2014

Eröffnung der Universität Duisburg

am 14. Oktober 1655.

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Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg (genannt Wilhelm der Reiche) fasste im Jahre 1555 den Entschluss, für seine Länder eine eigene Landesuniversität zu gründen, um für seine niederrheinischen Herzogtümer einen geistigen Mittelpunkt zu schaffen. Hierzu war es notwendig, eine Erlaubnis von Kaiser und Papst Pius IV. zu erhalten, die allerdings sehr zögerlich auf das Ansinnen des Herzogs reagierten.
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Unterdessen wurden die Vorbereitungen für die Schaffung einer Universität in Duisburg unternommen. So nahm im Jahre 1559 das akademische Gymnasium in Duisburg seinen Lehrbetrieb unter der Leitung des Humanisten Heinrich Castritius auf. Der berühmte Kartograph Gerhard Mercator lehrte dort von 1559 bis 1562 Geometrie, Mathematik und Kosmologie. Dies Gymnasium war Nachfolger der vor 1280 gegründeten Lateinschule und ist der Vorgänger des heutigen Landfermann-Gymnasiums. 1564 erhielt das Herzogtum schließlich die päpstliche Erlaubnis und im Jahre 1566 das kaiserliche Privileg zur Gründung der Universität. Die Stadt hatte sich aktiv um die Verleihung des Privilegs durch Kaiser Maximilian II.
bemüht. 
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Die Universität wurde allerdings erst fast 90 Jahre später nach Übernahme des Herzogtums Kleve durch Kurbrandenburg von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg gegründet, nachdem die kleve-märkischen Stände 1641 eine entsprechende Bitte an den Kurfürsten gerichtet hatten. 1654 unterzeichnete der Kurfürst die Gründungsurkunde, worauf dann die Universität am 14. Oktober 1655 feierlich eröffnet wurde und bis 1818 bestand. Johann Clauberg
war der erste Rektor. Die Universität hatte vier Fakultäten: eine theologische, eine juristische, eine medizinische und eine philosophische. Für die nächsten hundert Jahre war sie die Bildungsstätte fast aller Ärzte, hohen Beamten und reformierten Pfarrer der preußischen Westprovinzen.

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Der ‚Große Kurfürst’ hielt es nicht für nötig, an den Gründungsfeierlichkeiten teilzunehmen. Von den Anfängen bis zu ihrer Schließung 1818 immatrikulierten sich insgesamt bloß 6.000 Studenten in Duisburg; das sind nicht einmal 40 pro Jahr. In dieser Hinsicht hält Duisburg in keiner Weise den Vergleich zu den mittleren und schon gar nicht zu den größeren deutschen Universitäten stand: für den gleichen Zeitraum immatrikulierten sich etwa Königsberg ca. 26.700 Studenten und in Jena ca. 74.250.  Die neue Universität litt von Anfang an unter dem ganz unzureichenden finanziellen Engagement der Brandenburger. Die Duisburger Universität kam nie richtig in Schwung. Sie fungierte lediglich als Landesuniversität für Studenten aus
den gemischt konfessionellen Ländern Kleve und Mark, vor allem für die
reformierten. Dennoch hat die Universität funktioniert, in einem unglaublich bescheidenen Rahmen zwar, aber im Prinzip kaum anders als die anderen Universitäten des 17. und 18. Jahrhunderts.

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Die Universität verfiel zusehends; 1818 hob König Friedrich Wilhelm III. die Duisburger Universität offiziell auf, große Teile der Bibliotheksbestände, das Universitätszepter und das Universitätssiegel wurden an die neu gegründete Universität Bonn übergeben, die das Siegel bis heute weiterführt. 
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Weitere Infos:   

Universitätsgründungen im deutschen Sprachraum

1347 Prag 
1365 Wien 
1379 (1389) Erfurt 

1385 Heidelberg 
1388 Köln 

1402/11 Würzburg 
1409 Leipzig
 
1419 Rostock 
1454/73 Trier 

1456 Greifswald 

1455/57 Freiburg i. Br. 

1459 Basel 
1459/72 Ingolstadt
1473 Trier 
1476 Mainz 
1476/77 Tübingen 
1498/1506 Frankfurt/Oder 
1502 Wittenberg 

1527 Marburg 
1544 Königsberg
1549 Dillingen 
1558 Jena 
1576 Helmstedt 

1584 Herborn 
1607 Gießen 

1614 Paderborn 
1621 Straßburg
1621 Rinteln 

1622 Altdorf 

1630(1633) Osnabrück 
1632 Kassel 
1648 Bamberg 
1655 Duisburg

1665 Kiel

1694 Halle
1734 Fulda
1734 Göttingen
1742 Erlangen

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