Dienstag, 2. Dezember 2014

Heinrich von Sybel  
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* 2. Dezember 1817 in Düsseldorf 
† 1. August 1895 in Marburg

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Deutscher Historiker und Politiker.

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Sybels Vater war der Jurist Heinrich Ferdinand Philipp von Sybel , der 1831 in den Adelsstand erhoben worden war. Nach dem Schulbesuch wechselte Sybel 1834 nach Berlin, wo er an der dortigen Universität unter Leopold von Ranke Geschichte studierte. 1838 promovierte er. Die Habilitation erlangte er 1840 an der Universität Bonn. Dort erhielt Sybel 1844 eine außerordentliche Professur, die er ein Jahr später gegen einen Lehrstuhl an der Universität Marburg tauschte. Neben seiner akademischen Lehrtätigkeit engagierte sich der Sybel auch politisch, indem er im Vorfeld der 1848er Revolution in der liberalen Bewegung Hessens aktiv wurde.
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Während der Revolution saß Sybel 1848 im Frankfurter Vorparlament und 1848/49 in der Ständeversammlung zu Kassel. Hier machte er sich eine sehr gemäßigt-liberale Haltung zu eigen, die ihn dazu veranlasste, Volkssouveränität und allgemeines Wahlrecht abzulehnen. Bald erschienen die ersten Bände der "Geschichte der Revolutionszeit von 1789-1795" (5 Bde., 1853-1879), mit denen Sybel in der Öffentlichkeit beträchtliches Aufsehen erregte. 1856 folgte er einem Ruf an die Universität München, wo er das historische Seminar gründete und 1859 die "Historische Zeitschrift"
ins Leben rief, die bis heute erscheint. Im selben Jahr gründete er außerdem mit seinem früheren Lehrer Ranke die "Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften", der er zunächst bis 1886 als Sekretär, dann als Präsident diente.
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Von München wechselte Sybel 1861 an die Universität Bonn, wo er bis zu seiner Berufung zum Direktor der preußischen Staatsarchive
im Jahre 1875 lehrte. Ebenfalls 1875 trat er als ordentliches Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften ein. Sybel trug 1888 auch maßgeblich zur Gründung der "Königlich Preußischen Historischen Station" (ab 1890: "Königlich Preußisches Historisches Institut in Rom" ) bei, mit dem er die Entwicklung der Quellenedition "Monumenta Germaniae Historica" wesentlich förderte, die wie das "Repertorium Germanicum" und die von Sybel betreute Herausgabe der päpstlichen Nuntiaturberichte bis heute zu den Aufgaben des Instituts zählt.
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Ebenso betreute Sybel die Herausgabe der Quellenreihe "Acta Borussica". Die politische Betätigung Sybels konzentrierte sich nun ganz auf die preußische Politik: In den Jahren 1862-1864 saß Sybel im preußischen Abgeordnetenhaus. Im Zuge der Bildung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung wurde er 1867 auch in den verfassungsgebenden Reichstag gewählt. Nach der deutschen Reichseinigung von 1871 war er 1874-1880 erneut im preußischen Abgeordnetenhaus vertreten. Entsprechend seiner politischen Orientierung an Preußen war Sybel einer der Hauptvertreter der kleindeutsch-borussischen Geschichtsschreibung, welche die Führungsrolle Preußens im kleindeutschen Nationalstaat historisch legitimierte, wie sie sich mit der Bismarckschen Reichseinigung von 1871 durchgesetzt hatte. In diesem Zusammenhang muss auch die Entstehung des Monumentalwerkes "Die Begründung des deutschen Reiches durch Wilhelm I." (7 Bde., 1889-1894) betrachtet werden, das dSybel noch kurz vor seinem Tod abschließen konnte.

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Als Schüler Rankes begründete Sybel die moderne Geschichtswissenschaft. Die Schwerpunkte seiner Forschungen lagen in der Kaisergeschichte des Mittelalters und den damit verbundenen Quellenkunden. Für Sybel lag die Aufgabe des Geschichtsstudiums in der erzieherischen Bedeutung des Berufes sowohl als Fachhistoriker als auch als Geschichtslehrer für den Staat und die Nation. Nach Sybel muss die Italien- und Kaiserpolitik der deutschen Herrscher des Mittelalters als verhängnisvoll bewertet werden, da sie die Entstehung eines deutschen Nationalstaats verhindert habe. 

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Zitate

Der beste Patriotismus ist nichts andere als klare Einsicht in die starken und schwachen Seiten seiner Nation.

Die »Menschenrechte« führen zum Despotismus der Massen über die Einzelnen. 

Die Sache oder Bruchstücke selbst sehen ist besser, als sich von den besten Augenzeugen darüber erzählen lassen.

Alle geschichtliche Überlieferung besteht aus einer unübersehbaren Mischung von Wahrheit und Dichtung.
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