Freitag, 23. Mai 2014

Leopold von Ranke

* 21. Dezember 1795 in Wiehe 
† 23. Mai 1886 in Berlin

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Deutscher Historiker.

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Ranke wurde als ältester Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Er besuchte eine Klosterschule und ab 1809 die sächsische Fürstenschule Schulpforta . Ab 1814 studierte er an der Universität Leipzig Theologie und Philologie. Nach Abschluss der Studien wurde Ranke 1818 zum Oberlehrer an einem Gymnasium in Frankfurt/Oder berufen, wo er Geschichte unterrichtete. Daneben betrieb er eigene Geschichtsforschungen, die 1824 in sein erstes Werk über "Geschichten der romanischen und germanischen Völker von 1494 bis 1514" mündeten. Das in der gelehrten Fachwelt Aufsehen erregende Buch brachte ihm eine außerordentliche Professur an der Berliner Universität ein, die er ab 1825 wahrnahm.

Um seine Studien in italienischen Archiven fortzusetzen, beantragte Ranke mit Erfolg beim preußischen Kultusministerium die Mittel für eine mehrjährige Forschungsreise. Diese führte ihn zwischen 1827 und 1831 über Wien, wo Teile der venezianischen Archivalien lagerten, nach Venedig, Florenz, Rom und Neapel. Die Arbeit mit dem Quellenmaterial bot nicht nur die Grundlage zu einem seiner Hauptwerke, »Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im 16. und 17. Jahrhundert« (1834), sondern ließ ihn auch die Bedeutung des kritischen Quellenstudiums für die Geschichtsforschung an sich erkennen. Stets bemüht, möglichst objektiv und unparteilich darzustellen, »wie es eigentlich gewesen «, war er weder bereit, Vergangenes zu richten, noch für die Zukunft Lehren zu erteilen.

 

Ab 1831 gab Ranke in Berlin die Historisch-Politische Zeitschrift heraus, die jedoch bereits nach den beiden ersten Bänden von 1832 und 1836 ihr Erscheinen wieder einstellte. 1836 wurde er zum ordentlichen Professor an der Berliner Universität berufen. Ranke begründete mit Werken wie "Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im 16. und 17. Jahrhundert" und "Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation" die wissenschaftliche Geschichtsschreibung, indem er die kritische Analyse historischer Quellen zur methodischen Grundlagenarbeit des Historikers erhob.

1841 erfolgte Rankes Ernennung zum Historiographen des preußischen Staates: Es entstanden 'Zwölf Bücher preußischer Geschichte'. Sein weitere Werk umfasste vor allem die Darstellung der Geschichte der europäischen Großmächte Preußen, Frankreich und England. Ranke wurde 1865 in den Adelsstand erhoben. 1871 stellte er, da erblindet, seine Lehrtätigkeit ein, arbeitete aber entschlossen weiter an seinem Werk.
Er nahm die Umarbeitung und Ergänzung älterer Arbeiten in Angriff, um seine 'Sämtlichen Werke' herauszugeben. 80-jährig begann er, seine Weltgeschichte zu diktieren, von der ab 1880 jährlich ein Band erschien und die nach seinem Tod aus seinen Aufzeichnungen ergänzt wurde. Er starb im Alter von 90 1/2 Jahren.

 

Ranke kam es immer auch auf die literarische Seite der Geschichtsschreibung an. Es war sein erklärtes Ziel, Geschichte zu schreiben, die sowohl wissenschaftlichen wie künstlerischen Ansprüchen genügte. In seinen Anfängen von den historischen Romanen 'Walter Scotts' tief beeindruckt, wollte er nachweisen, dass das historisch Überlieferte selbst schöner und jedenfalls interessanter sei, als die romantische Fiction.  

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Zitate

Ein reines Urteil ist nur möglich, wenn man jedweden nach dessen eigenem Standpunkt, nach dem ihm innewohnenden Bestreben würdigt.

Große Männer schaffen ihre Zeiten nicht, aber sie werden auch nicht von ihnen geschaffen.

In der Behauptung einer großen Sache unter Widerwärtigkeiten und Gefahren bildet sich der Held.

Eine große Persönlichkeit bemerkt man nicht allein wenn sie gegenwärtig ist; man wird ihren Wert oft dann noch mehr inne, wenn die Stelle leer ist, die sie einnahm.

Männer von hoher Bedeutung können überhaupt nie ersetzt werden, denn die Bedingungen müßten sich wiederholen, aus denen ihre individuelle Stellung erwachsen ist.

Nichts mehr bedarf eine Nation als einen Überfluß an edlen Männern, die sich dem Allgemeinen widmen.

Jedes Jahrhundert hat die Tendenz, sich als das fortgeschrittene zu betrachten und alle andern nur nach seiner Idee abzumessen.

Für alles, was in der Welt zustande kommen soll, bedarf es der rechten Zeit und Stunde.

Dadurch unterscheidet sich der vorausdenkende Staatsmann von dem schwatzenden Pöbel oder der Leidenschaft der Partei, daß er die Elemente der Gefahr von Ferne erkennt und ihnen vorzubeugen sucht.
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Immer zieht die Macht auch das Geld an.

Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

Nicht von umsichtigen Erwägungen werden die Völker geleitet. Sie werden von den großen Gefühlen bestimmt.

Nicht dort ist unser Vaterland, wo es uns endlich einmal wohl ergeht. Unser Vaterland ist vielmehr mit uns, in uns. Deutschland lebt in uns; wir stellen es dar, mögen wir wollen oder nicht, in jenem Land, dahin wir uns verfügen, unter jeder Zone. Wir beruhen darauf von Anfang an und können uns nicht emanzipieren. Dieses geheime Etwas, das den Geringsten erfüllt wie den Vornehmsten, – diese geistige Luft, die wir ein- und ausatmen – geht aller Verfassung voran, belebt und erfüllt all ihre Formen.
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