Freitag, 23. Mai 2014

Wilhelm Kempff 

* 25. November 1895 in Jüterbog
† 23. Mai 1991 in Positano, Italien
ABCD

Deutscher Pianist, Organist und Komponist.

 

Kempff war der Sohn eines evangelischer Kantors. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Potsdam, wo sein Vater eine Berufung an die Nikolaikirche als Königlicher Musikdirektor erhalten hatte. Nach erstem Violin- und Klavierunterricht durch den Vater setzte Kempff ab 1904 seine Ausbildung bei Karl Heinrich Barth (Klavier) und Robert Kahn (Komposition) fort. Kempff studierte von 1914 bis 1917 an der Berliner Musikhochschule, wobei ihm wegen überragenden Könnens die Abschlussprüfung erlassen wurde. Sein Debüt in der Berliner Philharmonie gab er 1918 mit Beethovens 4. Klavierkonzert unter Arthur Nikisch und den Berliner Philharmonikern.

1924 übernahm Kempff die Leitung der Württembergischen Musikhochschule in Stuttgart. Dort leitete er bis 1929 auch eine Meisterklasse für Klavier. 1926 heiratete er im Berliner Dom seine Klavierschülerin Helene Freiin Hiller von Gaertringen. Bei einer ersten Türkeireise im Jahre 1927 beriet er den Staatspräsidenten Atatürk
, welche Musiker an die neugegründete Musikhochschule in Ankara berufen werden sollten. 1929 gab er sein Amt in Stuttgart auf und zog mit seiner Familie in die Orangerie im Park Sanssouci in Potsdam. 1931 war Kempff Mitbegründer der Sommerkurse im Potsdamer Marmorpalais. 1940 begann seine Zusammenarbeit mit Herbert von Karajan , als er in Aachen das Klavierkonzert d-moll KV 466 von Mozart spielte. 1943 nahm er in Paris an einem Beethoven-Festival teil, mit den Kollegen Elly Ney , Alfred Cortot und Ginette Neveu sowie dem Dirigenten Hermann Abendroth . Im August 1944 nahm ihn Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste auf, was ihn vor einem Kriegseinsatz bewahren sollte. Trotzdem wurde Kempff 1945 zum Volkssturm einberufen; am 4. Februar 1945 erfolgte seine Evakuierung nach Schloss Thurnau in Oberfranken.

1955 siedelte Kempff mit seiner Familie nach Ammerland am Starnberger See über. 1957 gründete er die „Fondazione Orfeo“ (heute Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung
) im süditalienischen Ort Positano und begründete die Beethoven-Interpretationskurse in der Casa Orfeo, die Kempff eigens für die Kurse errichtete. Sie fanden unter seiner Leitung alljährlich bis 1982 statt. 

 

Kempff starb in Positano im Alter von 95 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof der Freiherrn von Künßberg bei Schloss Wernstein in Oberfranken.

Für die Deutsche Grammophon
hat Kempff zwischen 1920 und 1980 zahlreiche Aufnahmen eingespielt. Auf Konzertreisen wurde er weltweit gefeiert. Besonderen Erfolg hatte er in Japan, wo er von 1936 bis 1979 insgesamt zehnmal auftrat. Legendär sind Kempffs Einspielungen der Klaviersonaten von Beethoven und Schubert ; auch als Interpret der Klavierwerke von Schumann und Brahms setzte er Maßstäbe. .

Als Komponist schrieb Kempff neben Opern und Sinfonien auch Klaviermusik, Lieder und Kammermusik. Viele seiner Kompositionen wurden von Wilhelm Furtwängler uraufgeführt. 

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