Sonntag, 4. Januar 2014

Anselm Feuerbach 

* 12. September 1829 in Speyer 
† 4. Januar 1880 in Venedig

Deutscher Maler.

ABCD

Feuerbach war ein Enkel von Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach und der Sohn von Joseph Anselm Feuerbach . Schon 1830 verlor er seine Mutter und wurde zusammen mit seiner Schwester für vier Jahre bei den Großeltern in Ansbach untergebracht. 1834 heiratete sein Vater erneut; zwei Jahre später wurde der Vater an die Universität Freiburg berufen. Anselm besuchte das dortige Gymnasium. Ab 1843 erhielt er Zeichenunterricht. 1844 malte er Szenen aus dem Nibelungenlied. 1845 ging er ohne Schulabschluss für zwei Jahre nach Düsseldorf, wo er sich anfangs Wilhelm von Schadow , dann Alfred Rethel anschloss. Sein erstes größeres Gemälde entstand 1846. 1848 zog er nach München.  

Um sich zu vervollkommnen, ging Feuerbach 1850 nach Antwerpen und 1851 nach Paris. Dort studierte er die modernen Meister. Zwei seiner ersten Gemälde, 'Hafis in der Schenke' und 'Der Tod Pietro Aretinos', zeigen die dort erhaltenen Einflüsse. 1854 kehrte er nach Deutschland zurück und ging 1855 nach Heidelberg, wo seine mittlerweile verwitwete Stiefmutter lebte. Dort kam er in Kontakt mit Joseph Victor von Scheffel . Bis April 1855 lebte er in Karlsruhe. Vom Prinzregenten Friedrich von Baden
erhielt er ein Stipendium und brach zusammen mit Victor von Scheffel nach Italien auf. Die Reise führte zunächst nach Venedig, wo er Tizians Himmelfahrt kopierte. Im Sommer hielt er sich im Castel Toblino auf und machte Landschaftsstudien. Seine Reise führte ihn 1856 nach Florenz und Rom, wo er seinen späteren Biografen Julius Allgeyer kennenlernte, und wo sich im Studium von Michelangelo und Raffael allmählich seine eigene, spezielle Richtung ausbildete. Er war am historisch-monumentalen Stil orientiert, aber auch am venezianischen Kolorit. Während seines Aufenthalts in Rom von 1857 bis 1872 fand er im Grafen von Schack einen Gönner, der den größten Teil seiner Werke ankaufte.

In dieser Zeit entstanden 'Dante und die edlen Frauen in Ravenna' (1858), 'Francesca da Rimini' und 'Paolo Malatesta', 'Laura und Petrarca', 'Hafis am Brunnen', die 'Pieta' (1863) und einiger Kinderbilder. Danach wandte sich Feuerbach fast ausschließlich der Darstellung antiker Gegenstände im Gewand des modernen Kolorismus zu. Beispiele hierfür sind 'Iphigenie' (1871) und 'Gastmahl des Plato' (1873) sowie 'Amazonenschlacht', das 'Urteil des Paris' und andere. Seit 1857 war Feuerbach Mitglied des Deutschen Künstlervereins in Rom.  

1860 lernte Feuerbach Anna Risi
kennen, genannt Nanna. Die Frau eines römischen Schusters wurde sein Modell und seine Geliebte. Damit begann die Serie der berühmten Nanna-Bildnisse. Vom Mai bis Oktober war er für Bildnisaufträge in Heidelberg. Die 'Iphigenie' wurde 1862 in Karlsruhe, Stuttgart und Berlin ausgestellt. 1865 verließ ihn seine Geliebte Nanna und ging mit einem Engländer nach Süditalien.

Den Sommer 1866 verbrachte Feuerbach wieder in Anzio, um Studien für den Hintergrund der Münchener Medea zu machen. Ende März 1867 reiste er zur Erholung nach Baden-Baden. Er hatte nun engeren Kontakt mit Clara Schumann und Johannes Brahms . Im Oktober war er wieder in Rom. 1869 vollendete Feuerbach die erste Fassung des 'Gastmahls', die er auf der Großen Internationalen Kunstausstellung in München ausstellte. 1871 begann Feuerbach die Arbeit an der zweiten Fassung der 'Amazonenschlacht' und an der zweiten Fassung des 'Gastmahls'. 1872 erhielt er eine Professur an der Wiener Akademie der Bildenden Künste. 1874 stellte er 'Amazonenschlacht' und die zweite Fassung des 'Gastmahls' im Wiener Künstlerhaus aus. Die Kritik reagierte ablehnend. Im Juni 1876 reichte Feuerbach in Wien sein Entlassungsgesuch ein und pendelte nun bis 1879 zwischen Nürnberg und Venedig.

Feuerbach starb 1880 in Venedig 50 Jahre alt und wurde in Nürnberg auf dem St. Johannisfriedhof begraben. Erst die Jahrhundertausstellung 1906 in Berlin ließ mit mehr als 70 bedeutenden Werken die Eigenart seiner künstlerischen Leistung zum ersten Male auch für weitere Kreise hervortreten. In der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts blieb Feuerbach trotz der Anklänge seines Werkes an das der Nazarener
ein Einzelgänger. Seine Kunst blieb eine dauernde Popularität versagt. Nicht nur als Deutsch-Römer, sondern auch als Deutsch-Grieche wurde Feuerbach zu einem kunstgeschichtlicher Markstein des 19. Jahrhunderts.

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