Sonntag, 4. Januar 2015

Jacob Grimm

* 4. Januar 1785 in Hanau
† 20. September 1863 in Berlin 
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Begründer der deutschen Sprachwissenschaft (rechts im Bild), links Bruder Wilhelm Grimm

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Grimms Vater war Jurist, zuerst Advokat, dann fürstlicher Stadt- und Landschreiber zu Hanau, seit 1791 Amtmann zu Steinau . Dort verbrachte Jacob seine Jugend. Schon 1796 starb sein Vater; die Mutter überwachte mit Sorge ihre fünf Söhne und eine Tochter. Von frühester Jugend an hatte Jacob. mit seinem jüngeren Bruder Wilhelm alles gemein; diese Gemeinsamkeit ist ihnen durchs Leben geblieben. Ab 1798 besuchte Jacob mit seinem Bruder Wilhelm das Friedrichsgymnasium in Kassel. 1802 schrieb er sich an der Universität Marburg ein, wo er bei Friedrich Carl von Savigny Jura studierte. Durch dessen rechtshistorische Forschungen sowie durch Ludwig Wachlers Vorlesungen wurde seine Aufmerksamkeit auf die geschichtliche Entwicklung der deutschen Sprache und Literatur gerichtet. Als Savigny 1804 wegen wissenschaftlicher Forschungen nach Paris ging, ließ er Grimm bald nachkommen. Dieser wurde jedoch bald der juristischen Studien überdrüssig und gab in Briefen kund, dass er sich künftig der altdeutschen Literatur widmen wolle. Als er im September 1805 nach Kassel, dem Wohnort seiner Mutter, zurückgekehrt war, erlangte er einen Posten beim Kriegskollegium, das aber noch vor Ablauf eines Jahres aufgelöst wurde.
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Nach dem Tod der Mutter 1808 musste Jacob Grimm die Familie ernähren. Er wurde Bibliothekar Jérôme Bonapartes
, des Königs von Westphalen, und wurde im Februar 1809 außerdem zum Beisitzer im Staatsrat ernannt. Die Muße, die ihm die amtlichen Geschäfte ließen, verwendete er auf das Studium der altdeutschen Poesie und Sprache. Seit 1806 hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm sowie dem Kreis um seinen Freund Werner von Haxthausen Märchen gesammelt, die nun bearbeitet und herausgegeben wurden. Nach Wiederherstellung des Kurfürstentums Hessen (1814) wurde Grimm in den diplomatischen Dienst des zurückgekehrten Kurfürsten übernommen. 1814/15 war er kurhessischer Legationssekretär beim Wiener Kongress , dann ging er kurze Zeit nach Paris zu Verhandlungen über die Rückführung geraubter Kunstschätze nach Hessen und Preußen.
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In dieser Zeit begann er mit dem Studium der slawischen Sprachen. 1815 nahm er seinen Abschied als Diplomat, um sich der Literaturgeschichte und Sprachforschung zu widmen. Ein Jahr später wurde er Zweiter Bibliothekar an der Bibliothek zu Kassel (sein Bruder Wilhelm war 1814 dort Sekretär geworden). Als die Brüder 1829 nach dem Tod des Oberbibliothekars nicht wie erwartet befördert wurden, sahen sie sich nach einer neuen Position um. 1830 erhielt Jacob Grimm eine Professur an der Universität Göttingen , wo er auch als Rechtsbibliothekar tätig war.
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In Göttingen wurde Grimm 1837 als Mitverfasser des Protestes der „Göttinger Sieben“ durch den König von Hannover
seines Amtes enthoben und des Landes verwiesen. 1841 folgte er dem Ruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin und wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften mit dem Recht, Vorlesungen zu halten. Tonangebend war er auf den Germanistenversammlungen der Jahre 1846 und 1847. In der Frankfurter Nationalversammlung 1848 hatte er als Abgeordneter einen Ehrenplatz.
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Bis zu seinem Tod lehrte Grimm über 20 Jahre lang an der Universität zu Berlin und arbeitete dort zusammen mit seinem Bruder an ihrem Deutschen Wörterbuch
, welches den gesamten neuhochdeutschen Sprachschatz, soweit er in den Werken von Luther bis Goethe enthalten ist, umfassen sollte. Jacob Grimm blieb unverheiratet, aber nicht einsam: das eigene Haus wurde ihm ersetzt durch Wilhelm und die Seinigen, unter denen er lebte, unter deren Pflege er im Alter von 78 Jahren starb, über dem Artikel 'Frucht' des Deutschen Wörterbuches starb.
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Zusammen mit seinem Bruder Wilhelm gilt er als Begründer der germanischen Altertumswissenschaften, der germanischen Sprachwissenschaft und der deutschen Philologie. Sein historisch-vergleichendes Vorgehen schuf die Voraussetzungen für die Begründung der Romanischen Sprachwissenschaft durch Friedrich Diez

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Berühmt wurden die beiden Brüder Grimm durch ihre gemeinsame Sammlung Kinder- und Hausmärchen (zwei Bände, 1812–1815) und das Deutsche Wörterbuch (ab 1838, 1. Band 1854). Jacob Grimm formulierte 1822 ein erstes Lautgesetz für die germanischen Sprachen, das bis heute als „Erste Lautverschiebung“
  bezeichnet wird. Ein weiteres wegweisendes Werk ist die 1835 in drei Bänden publizierte Deutsche Mythologie, welche sich auf linguistischem Wege der Lebensweise und Göttersicht nicht nur der Germanen nähert. 

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Weitere Infos:  

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Zitate

Das Befugtsein, die volle Wahrheit zu sagen,
gehört denen, die den Mut dazu haben.

Knechtische Gesinnung entsteht durch strenge tyrannische Herrschaft.

Unsere Sprache ist auch unsere Geschichte.

Kühnen und Wagenden steht ungesehen das Glück bei, plötzlich ist etwas geraten.

Den Staaten unserer Zeit ist überhaupt mit mittelmäßigen Leuten am besten gedient, die sich in alles fügen. Streben nach eigentümlicher unabhängiger Gelehrsamkeit wird nicht nur nicht begünstigt, sondern gefürchtet.

Niemals zeigt sich die Natur des Menschen bestialischer, als wenn sie zur Ehre der höchsten Ideen ins Wüten gerät.
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