Es war ein König in Thule
Es war ein König in Thule
gar treu bis an das Grab
Dem sterbend seine Buhle
einen goldenen Becher gab.
Es ging ihm nichts darüber,
er leert ihn jeden Schmaus
Die Augen gingen ihm über,
so oft er trank daraus.
Und als er kam zu sterben,
zählt er seine Städte im Reich
Gönnt alles seinen Erben -
den Becher nicht zugleich.
Er saß beim Königsmahle,
die Ritter um ihn her.
Im hohen Vätersaale,
dort auf dem Schloß am Meer
Dort stand der alte Zecher,
trank letzte Lebensglut
Und warf den heiligen Becher
hinunter in die Flut.
Er sah ihn stürzen, trinken
und sinken tief ins Meer
Die Augen täten ihm sinken,
trank nie einen Tropfen mehr.
Worte: Johann Wolfgang von Goethe 1774 (1749-1832)
Weise: Carl Friedrich Zelter 1811 (1758-1832)
abcd
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