Karl Theodor von Dalberg

* 8. Februar 1744 in Herrnsheim
† 10. Februar 1817 in Regensburg 
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Fürstprimas des Rheinbundes .

 

Dalberg war ein Sohn des kaiserlichen Kammerherren Franz Heinrich aus der freiherrlichen Familie von Dalberg . Sein Bruder war Wolfgang Heribert von Dalberg , bekannt durch seinen Umgang mit Friedrich Schiller , dessen erste Dramen er in Mannheim aufführen ließ. Karl Theodor wählte ohne jeden Zwang die geistliche Laufbahn. Als Kind genoss er eine katholische Erziehung, als junger Mann widmete er sich in Heidelberg dem Studium der Rechtswissenschaften, das er dort 1761 abschloss und anschließend in Mainz fortsetzte. 

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Ende 1762 begab er sich auf seine Bildungsreise nach Italien und Frankreich, von der er nach zwei Jahren zurückkehrte. In Rom lernte er den Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann kennen, und in Pavia setzte er sein juristisches Studium fort. Anfang 1765 trat er in kurmainzische Dienste, wurde schon bald mit wichtigen Aufgaben betraut und konnte so seine Fähigkeiten auf zahlreichen Gebieten der Verwaltung zeigen. Er wurde 1779 Domherr in Würzburg, wie auch 1786 Domherr in Mainz. Weitere Domkanonikate besaß er in Worms und Konstanz. Nachdem er 1780 Rektor der Universität Würzburg war, ernannte ihn der Kurfürst-Erzbischof von Mainz 1771 zum mainzischen Statthalter Erfurts (1771–1802), womit er den thüringischen Teil des Landes zu verwalten hatte. 1780 wurde er Propst von Wechterswinkel und 1797 auch noch Dompropst in Würzburg. Im Jahr 1789 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt; weiterhin war er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Die 70er und 80er Jahre in Erfurt wurden die glücklichste Zeit in Dalbergs Leben und waren gekennzeichnet durch nachbarliche Verbindungen zum Musenhof in Weimar, der Neuorganisation der Universität Erfurt , der Förderung der Volksbildung und der allgemeinen Wohlfahrt im Sinne der Aufklärung. Doch bei aller Aufgeschlossenheit lagen ihm besonders die religiöse Erziehung, Priesterbildung, Predigt und Katechese am Herzen. 


Im Juni 1787 wurde er zum Koadjutor des für Mainz und Worms in Personalunion zuständigen Erzbischofs Friedrich Karl Josef von Erthal ernannt. Ein Jahr später erfolgte seine Wahl zum Koadjutor des Bischofs von Konstanz. In der Zwischenzeit war Dalberg in Bamberg zum Priester geweiht worden. Im August 1788 empfing er in Aschaffenburg die Bischofsweihe.

Im Januar 1800 wurde Dalberg regierender Fürstbischof von Konstanz, im Juli 1802 der letzte regierende Kurfürst-Erzbischof von Mainz und Bischof von Worms. Hier jedoch nur noch in den rechts des Rheins gelegenen Gebieten. Der Reichsdeputationshauptschluss übertrug im Jahre 1803, da Mainz nun endgültig an Frankreich gefallen war, die bisherige Würden des Mainzer Kurfürsten, des Amtes des Reichserzkanzlers wie auch der geistlichen Ämter des Erzbischofs von Mainz und des Primas für Deutschland auf das neue Kurfürstentum Regensburg. Dies bestand aus den Gebieten des Fürstentums Aschaffenburg, der Reichsstadt Wetzlar und der Reichsstadt Regensburg. 

Da der bisherige Bischof von Regensburg noch lebte, beschränkte sich Dalberg zunächst auf seine Staatsgeschäfte. Erst mit dem Tod des Bischofs im April 1803 trug das Domkapitel Dalberg die 'administratio in spiritualibus' an. Er wandte sich an Papst Pius VII. mit der Bitte, der Übertragung des Mainzer Sitzes nach Regensburg kanonische Kraft zu verleihen, erlangte jedoch zunächst lediglich die provisorische Administration über das Bistum Regensburg und die Zusage des Papstes (1805), dass er zur Führung des Titels 'Primas von Deutschland' berechtigt sei. Zugleich wurde er apostolischer Administrator für alle rechtsrheinischen Gebietsteile der ehemaligen Kirchenprovinzen von Mainz, Köln und Trier. Den Titel ' Primas von Deutschland' besaß er bis zu seinem Tode.

Nach seiner Ausstattung mit dem neuen Kurfürstentum Regensburg suchte Dalberg im Anschluss an Frankreich die Neuordnung der deutschen Angelegenheiten. Er benannte Napoleons Stiefonkel, Kardinal Joseph Fesch , im Jahre 1806 zu seinem Koadjutor. Mit der Schaffung des Rheinbundes ab 1806 ließ sich Dalberg von Napoleon bewegen, als Fürstprimas an die Spitze des neuen Staatengebildes zu treten. 1808 gründete er in Aschaffenburg die Karls-Universität , der er als Rektor vorstand. 1810 übergab Napoleon Dalbergs Fürstentum Regensburg an Bayern, während Dalberg das neugebildete Großherzogtum Frankfurt, welches ohne Beziehung zu seiner geistlichen Würde stand, als Großherzog (1810–1813) erhielt.

1811 reiste Dalberg nach Frankreich und nahm am Pariser Nationalkonzil teil, wo er für die Freilassung des Papstes eintrat. Mit dem Sturz Napoleons verlor er im Jahre 1814 seine weltliche Herrschaft. Seit März 1814 hat er Regensburg nicht mehr für längere Zeit verlassen. Hinfort widmete er sich ganz seinem geistlichen Amt. Er starb im Alter von 73 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles und wurde im Mittelschiff des Regensburger Domes beigesetzt.

Als Landesherr und Bischof war Dalberg von peinlicher Gewissenhaftigkeit, in seiner Amtsführung von Pflichtbewusstsein erfüllt, dabei aber von großer Hilfsbereitschaft.
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