Wolf Hirth
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* 28. Februar 1900 in Stuttgart
† 25. Juli 1959 in Dettingen unter Teck
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Deutscher Segelflugpionier.

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Hirths Vater war ein erfolgreicher Industrieller und flugbegeistert, sein 14 Jahre älterer Bruder Hellmuth war vor dem Ersten Weltkrieg ein sehr populärer Flugpionier. Wolf Hirth hatte somit ideale Voraussetzungen, um sich seinen beiden Leidenschaften, Fliegerei und Motorradrennen, zu widmen.
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Hirth wurde Mitbegründer des Aero-Modellclubs, baute Modelle und veranstaltete Anfang des Jahres 1914 einen großen Modellflug-Wettbewerb, bei dem sein eigenes Modell 56 Meter weit flog. Er beschäftigte sich neben dem Schulbesuch mit der Theorie des Fliegens und versuchte sich am Bau eines Gleitflugzeugs. 1918 legte er das Notabitur ab. Dann ging er kurze Zeit als Praktikant zur Uhrenfabrik Junghans
und anschließend zu Daimler-Benz nach Stuttgart.
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In Deutschland war nach dem Ersten Weltkrieg der Motorflug verboten, jedoch nicht der Segelflug. Für den Sommer 1920 rief der "Rhönvater" Oskar Ursinus
, Herausgeber der Zeitschrift „Flugsport“ zu einem Wettbewerb auf, der vom Frankfurter Mäzen Karl Kotzenberg finanziell unterstützt wurde. Hirth besuchte mit seinem Motorrad die Wasserkuppe, um dem Segelflugwettbewerb als Zuschauer beizuwohnen. in den nächsten Tagen stellte er in Stuttgart zusammen mit Freunden ein Doppeldecker- Gleitflugzeug fertig, das vom Stuttgarter Flugverein 1919 vorbereitet worden war. Mit diesem konnten am letzten Tag des Wettbewerbs außer Konkurrenz noch einige kurze Gleitflüge durchgeführt werden.
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1922 lernte Hirth auf der Wasserkuppe autodidaktisch fliegen und nahm am Wettbewerb teil. Dabei erlitt er durch einen technischen Defekt einen schweren Unfall. Dennoch war Hirth auch später ein regelmäßiger Teilnehmer am Rhönwettbewerb, den er 1932 gewann. Im Juli 1925 erlitt Hirth mit dem Motorrad einen schweren Unfall, nach dem sein linkes Bein über dem Knie amputiert werden musste. Trotz seiner Beinprothese blieb Hirth aktiver Segelflugpilot und fuhr auch weiter Motorradrennen.
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Nach einem Studium an den Technischen Hochschulen München und Stuttgart erhielt Hirth 1928 den Abschluss als Diplom-Ingenieur. Im gleichen Jahr nahm er an einem Segelflugwettbewerb in Frankreich teil, wo er einen vierfachen Sieg davontrug. Zu dieser Zeit wandte er sich dem Motorflug zu und errang neben anderen Preisen auch den Hindenburg-Pokal
. 1930 reiste Hirth in die USA,  wo er die Technik des „Steilkreisens“ als Voraussetzung zur effizienten Ausnützung von thermischen Aufwindkaminen entdeckte. Nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm Hirth die Leitung der Segelflugschule in Grunau (Schlesien) . 1932 erhielt er auch im Segelflug den Hindenburg-Pokal.
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Im März 1933 entdeckte Hirth zusammen mit Hans Deutschmann
das Fliegen in der Leewelle . 1934 nahm er, zusammen mit Hanna Reitsch , an einer Südamerikaexpedition teil. 1935 reiste Hirth auf Einladung nach Japan um für den Segelflug zu werben und als Fluglehrer tätig zu sein. Seine Expeditionen trugen zur Erforschung des Segelflugs unter verschiedenen klimatischen Bedingungen bei. Er erfand die Schleppwinde, verbesserte die Schlepptechnik und eröffnete den Weg zum Thermiksegelflug, der über den ursprünglichen Hangsegelflug hinaus den heutigen Segelflug als Dauer-, Strecken- und Höhensegelflug ermöglicht. Als Verfasser des „Handbuchs des Segelflugs“ (1938) wurde er der große, auch im Ausland begehrte Lehrmeister des Segelfliegens. Von ihm gebaute Segelflugzeuge wie „Grunau Baby" und „Grunau 7“ fanden weite Verbreitung. Die TH Stuttgart erteilte ihm den ersten Lehrauftrag für Segelflug. 

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1935 unterstützte Hirth seinen Freund Martin Schempp bei der Gründung der Firma „Sportflugzeugbau Göppingen Martin Schempp“ und trat 1938 als Teilhaber in die Firma ein, die im selben Jahr nach Kirchheim unter Teck umzog. Alle Entwicklungen wurden durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beendet. Nach dessen Ende überbrückte Hirth die Zeit mit der Produktion von Kunststoffschüsseln, Kinderwagen, Sesseln, Kücheneinrichtungen und Wohnwagen. 

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1950 wurde der Deutsche Aero Club gegründet, dessen erster Präsident Hirth wurde. 1951 nahm er die Produktion des Segelflugzeugs Gö-4 wieder auf. 1958 erhielt Hirth die Lilienthalmedaille Im Juli 1959 erlitt Hirth während eines Segelflugs einen Herzinfarkt und stürzte tödlich ab. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Stuttgart-Degerloch bestattet.
                                                     
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