Die Zahl der Opfer von Auschwitz

Freitag, 15. September 2006

 

Die Zahl der Opfer von Auschwitz

Durch einen Artikel von Fritjof Meyer über die Zahl der Opfer von Auschwitz wurde eine Kontroverse ausgelöst, die beim IDGR dokumentiert wird. Die Artikel und Beiträge dieser Dokumentation geben keine Stellungnahmen des IDGR wieder, sondern die der jeweiligen Autoren.


Der folgende Artikel wurde erstmals veröffentlicht in:
Osteuropa. 52. Jg., 5/2002, S. 631-641.

Editorische Bemerkung: Um eine Vergleichbarkeit mit der o.a. Veröffentlichung gewährleisten zu können, wurden hier die Verteilung der Fußnoten sowie die Darstellung von Seitenwechseln der genannten Veröffentlichung angepasst; die Seitennummerierung wurde entsprechend inklusive überlaufender Fußnoten übernommen.

Errata wurden vom Autor in einem weiteren Text berichtigt; siehe die Erwiderung auf die Kritik von Franciszek Piper.

Die Veröffentlichung beim IDGR ist vom Verfasser autorisiert.

Autor:
Fritjof Meyer (1932), Dipl. DHP, Dipl.-Politologe, Dipl.-Kameralist, Leitender Redakteur, Der Spiegel, Hamburg

 

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Die Zahl der Opfer von Auschwitz

Neue Erkenntnisse durch neue Archivfunde

von Fritjof Meyer

Vier Millionen Opfer im nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zählte 1945 die sowjetische Untersuchungskommission, ein Produkt der Kriegspropaganda. Lagerkommandant Höß nannte unter Druck drei Millionen und widerrief. Wieviele Menschen wirklich diesem singulären Massenmord zum Opfer fielen, ließ sich bislang nur schätzen. Der erste Holocaust-Historiker Gerald Reitlinger vermutete eine Million, der letzte Forschungsstand bezifferte mehrere Hunderttausend weniger. Zwei neue Belege zur Kapazität der Krematorien bestätigen jetzt die vorhandenen Unterlagen über Einlieferungen ins Lager. Damit rückt die Dimension des Zivilisationsbruchs endlich in den Bereich des Vorstellbaren und wird so erst zum überzeugenden Menetekel für die Nachgeborenen.

Ein Schlüsseldokument, das Auskunft gibt über die Kapazität der Krematorien von Auschwitz-Birkenau, ist jetzt aufgefunden worden. Zu deren Nutzungsdauer ist zugleich eine Aussage des Lagerkommandanten Höß ans Licht gekommen. In Verbindung mit den vorhandenen, aber weithin unbeachtet gebliebenen Unterlagen über die in dieses Lager Eingelieferten läßt sich nun genauer errechnen, wieviel Menschen in Auschwitz ermordet wurden. Um es vorweg zu nehmen: Eine halbe Million fiel dem Genozid zum Opfer.

Zu danken ist dieser Durchbruch Robert-Jan van Pelt, Professor für Architektur an der Universität von Waterloo in Kanada. Er ist hervorgetreten durch sein gemeinsam mit Debórah Dwork verfaßtes, herausragendes Buch "Auschwitz - Von 1270 bis heute".[1] Im Londoner Prozeß David Irvings gegen Deborah Lipstadt, die ihn als Auschwitz-Leugner eingestuft hatte, trat van Pelt als Gutachter für die Beklagte auf. Über die Vorbereitung seiner Expertise - mit Auszügen aus dem Gutachten - und die Verhandlung hat van Pelt soeben ein sehr wichtiges Buch herausgebracht.[2] Irving verlor


  1. Robert-Jan van Pelt/Debórah Dwork: Auschwitz - Von 1270 bis heute. Zürich 1998.
  2. Robert Jan van Pelt: The Case for Auschwitz - Evidence from the Irving Trial. Bloomington/Indianapolis 2002.
 
 

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den Prozeß, und zwar verdient, da der als erfolgreicher Rechercheur ausgewiesene Autor Irving, der sich zunehmend den wirren Ansichten seiner NS-Gesprächspartner angeschlossen hat, auch vor Gericht auf dem unsinnigen Standpunkt beharrte, es habe in Auschwitz-Birkenau keine Gaskammern zur Menschentötung gegeben. Die von ihm vorgetragenen Argumente für die Untauglichkeit der Leichenkeller I der Krematorien I und II konnten nicht überzeugen. Richter Charles Gray befand, "no objective, fair-minded historian would have serious cause to doubt that they were operated on a substantial scale to kill hundreds of thousands of Jews".

Das war generell ein gerechtes Urteil. Hier kann nicht vertieft werden, daß die vorhandenen Belege, nämlich Dokumente über eine Nachrüstung der ursprünglich dafür nicht errichteten Bauten (zum Beispiel mit Einwurfschächten und Gasprüfgeräten) zum "Vergasungskeller" sowie die einschlägigen Zeugenaussagen eher auf Versuche im März/April 1943 deuten, die Leichenkeller nach Fertigstellung der Krematorien im Frühsommer 1943 für den Massenmord einzusetzen. Das mißlang offenbar, weil die Ventilation kontraproduktiv war[3] und die erwarteten Massen an Opfern in den folgenden elf Monaten nicht eintrafen.[4] Der tatsächlich begangene Genozid fand wahrscheinlich überwiegend in den beiden umgebauten Bauernhäusern außerhalb des Lagers statt; von dem ersten, dem "Weißen Haus" oder "Bunker I", wurden erst jüngst die Fundamente entdeckt.[5]

In die zwei Räume dieser Gaskammer mit einer Fläche von zusammen 90 Quadratmetern ließen sich über 400 Menschen treiben, was vom Frühjahr 1942 an ein Jahr lang täglich geschah, zumeist abends.[6] Das "Rote Haus" oder "Bunker II", 105 Quadratmeter groß für maximal über 500 Opfer,[7] war wahrscheinlich vom Dezember 1942 bis zur Einstellung der Gasmorde am 2. November 1944 in Betrieb. Der Schutz-


  1. Die Entlüftungsöffnungen lagen in Bodenhöhe, während das Zyklon-Gas nach oben steigt, wo sich die Belüftungsschächte befanden; Jean-Claude Pressac in: Beate Klarsfeld Foundation (Hrsg.): Auschwitz - Technique and operation of the gas chambers. New York 1989, S. 288f.
  2. Eingelieferte ohne Registrierung im Juni 1943: 5901 Nichtregistrierte; Juli - 440; August - 37 627; September - 7269; Oktober - 6968; November - 8411; Dezember - 2885; Januar 1944 - 4216; Februar - 5227; März - 2551; April - 5330; insgesamt 80 924 in 334 Tagen, d.h. im Durchschnitt 242 Personen pro Tag; Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Reinbek 1989, S. 510ff.
  3. Corriere della Sera, 20.11.2001. - Le Monde, 20.11.2001. - dpa, 19.11.2001; NS-Apologeten ("Revisionisten") bezweifeln, daß es dieses Gebäude überhaupt gegeben habe: Jürgen Graf: Auschwitz. Würenlos 1994, S. 236.
  4. Franciszek Piper in: Waclaw Dlugoborski/Franciszek Piper (Hrsg.): Auschwitz 1940-1945. Oswiecim 1999, Bd. III, S. 159ff. - Van Pelt, The Case [Fn. 2], S. 383, schätzt Raum für le-diglich 250 Personen. Nach Danuta Czech [Fn. 4] wurden eingeliefert im Mai 1942: 6700 Nichtregistrierte; Juni - 4567; Juli - 2652; August - 30 840; September - 17 911; Oktober - 14 706; November - 20 687; insgesamt 98 083 Personen, im Durchschnitt 458 Personen je Tag. In diesem Zeitraum war nur Bunker I mit einem Fassungsvermögen von über 400 Per-sonen in Betrieb.
  5. Der Zeuge Dragon nannte Raum für 2500, vgl. van Pelt, The Case [Fn. 2], S.187, van Pelt selbst, ebd. S. 383, nur für 320 Personen. Beide Gebäude fanden Erwähnung im Bauantrag der Lagerleitung an das WVHA in Berlin; US Holocaust Memorial Museum New York (USHMM), RG 11.001 M.03 Reel 42, 502-1-238-10: "Ausbau eines vorhandenen Hauses für Sondermaßnahmen (Zeichnung nicht vorhanden)". Kosten: je 14 242,- Reichsmark.


 
 

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haftlagerführer SS-Sturmbannführer Hans Aumeier hat am 29.10.1945 ausgesagt:[8] Im November 1942 wurden 50-80 Gefangene in der Leichenkammer des Krematoriums im Stammlager streng geheim mit Gas getötet. Am nächsten Tag eröffnete Höß unter äußerster Geheimhaltung ihm, dem Lager-Gestapo-Chef Grabner, dem Lagerführer Hößler, dem Arbeitseinsatzführer Schwarz und dem Lagerarzt, er habe über das RSHA einen Befehl Himmlers empfangen, alle schwachen, kranken oder arbeitsunfähigen jüdischen Gefangenen "zu vergasen", um einer weiteren Ausbreitung der Epidemien vorzubeugen. Höß habe berichtet, daß er in der vorigen Nacht die ersten Vernichtungen vollzogen und sich dabei herausgestellt habe, daß die improvisierte Gaskammer überhaupt nicht den Notwendigkeiten entspreche. Deshalb seien bei der Errichtung der neuen Krematorien in Birkenau Gaskammern als ständiges Zubehör zu bauen. Das Ganze sei eine Geheime Reichssache, Indiskretionen oder sorgloses Geschwätz würden mit dem Tode bestraft, was die Anwesenden wie auch weiter hinzugezogene Mittäter schriftlich bestätigen mußten.

Von der Kapazität her konnten allein im "Roten Haus" oder "Bunker II" binnen zwei Jahren 350 000 Menschen ermordet werden. Irving freilich - und dementsprechend van Pelt - setzten sich nur mit den Krematoriumskellern auseinander, obwohl gerade mit deren Inbetriebnahme die Mordrate in Auschwitz dramatisch sank, für die Dauer eines Jahres, und zwar aufgrund eines Himmler-Befehls, der die vorgebliche Euthanasie-Aktion "14 f 13" und damit auch die Gasmorde in den Vernichtungslagern an der deutsch-sowjetischen Demarkationslinie von 1939, Belzec, Sobibór, Treblinka, einstellte.[9]

Beim Termin in London am 25. Januar 2000 begrüßte der Kläger den Sachverständigen mit einem Kompliment zu seinem Buch über die Geschichte von Auschwitz: "It is one of the few books that I have read from cover to cover and it was a book that I found very difficult to put down." Dann verbissen sich die beiden in die Frage, ob die im Zuge der Umrüstung des Leichenkellers nachträglich in dessen Decke geschlagenen Öffnungen zum Einwurf von Zyklon-B heute noch sichtbar seien oder nicht (sie sind es, was van Pelt noch nicht wußte).

Der zweite entscheidende Streitpunkt war die Frage, ob es sich bei einem Schlüsseldokument um eine Fälschung handele: dem Schreiben des Auschwitzer SS-Bauleiters Bischoff vom 28. Juni 1943 an das Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) in Berlin, in dem er die Fertigstellung aller vier Krematorien in Birkenau meldete, der


  1. CIA Special Collections, Reference Coll., Box 3: Bericht von BB-175 über Aumeiers Vernehmung im Gefängnis Akershus, Norwegen, vom 29.10.1945.
  2. Schreiben des WVHA vom 27.4.1943 an die Kommandanten der Konzentrationslager, Internationaler Militärgerichtshof (IMT): Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher, Nürnberg 1947, Bd. XXIX, S.173f.: "Der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei hat auf Vorlage entschieden, daß in Zukunft nur noch geisteskranke Häftlinge durch die hierfür bestimmten Ärztekommissionen für die Aktion 14 f 13 ausgemustert werden dürfen. Alle übrigen arbeitsunfähigen Häftlinge (Tuberkulosekranke, bettlägerige Krüppel usw.) sind grundsätzlich von dieser Aktion auszunehmen. Bettlägerige Häftlinge sollen zu einer entsprechenden Arbeit, die sie auch im Bett verrichten können, herangezogen werden. Der Befehl des Reichsführers-SS ist in Zukunft genauestens zu beachten. Die Anforderungen von Kraftstoff (vermutlich für die Gasmotoren, F.M.) für diesen Zweck entfallen daher." Nach Danuta Czech [Fn. 4] wurden eingeliefert im Dezember 1942 - 14405 Nichtregistrierte; Januar 1943 - 43 472; Februar - 17 703; März - 24 159; April - 20 444; Mai - 12 454; zusammen 132 637, im Durchschnitt waren das 729 Personen je Tag. In diesem Zeitraum waren beide Bunker mit einem Fassungsvermögen von zusammen über 900 Personen in Betrieb. Ab Juni 1943 bis April 1944 nur noch durchschnittlich 242 Personen je Tag, siehe Fn. 4.


 
 

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beiden großen I und II mit je 15 Muffeln (Brennkammern für eine Leiche) wie auch der beiden kleineren, nur oberirdischen III und IV in Birkenau mit je 8 Muffeln.[10] In diesem Brief konstatiert Bischoff eilfertig eine durch die Praxis noch gar nicht belegbare Verbrennungsleistung der Krematorien I und II von jeweils 1440 Personen und der III und IV von je 768 Körpern bei 24stündiger Arbeitszeit, insgesamt täglich (einschließlich des alten Krematoriums im Stammlager Auschwitz, das aber seinen Betrieb schon eingestellt hatte) 4756 Leichen. Mit seinen Argumenten vermochte Irving keinesfalls die in diesem Fall durchaus zulässigen Zweifel an der Echtheit des Dokuments zu belegen; van Pelts Widerspruch war gravierender, obwohl auch nicht unbedingt überzeugend: Der französische Sachkenner Jean-Claude Pressac hatte das Schreiben schon sieben Jahre zuvor "eine interne Propagandalüge" der SS genannt.[11]

In seinem Prozeßbericht hat van Pelt jetzt zwei Informationen von nichts weniger als sensationellem Charakter beigebracht: In Verbindung mit bereits vorliegendem, aber kaum beachtetem Material gestatten diese beiden Quellen recht genau die Gesamtzahl der Opfer von Auschwitz zu berechnen. Van Pelt hat diese Belege in seinem 570-Seiten-Werk beinahe versteckt und kaum interpretiert, auch nicht in den Prozeß eingebracht. Sie laufen seiner Expertise zuwider, ohne Irving etwa zu bestätigen. Van Pelt zitiert zunächst ein in der Literatur meines Wissens bisher nicht nachgewiesenes Dokument, welches das Bischoff-Schreiben vom 28. Juni 1943 in Frage stellt, indem es Bischoffs Zahlen halbiert.[12]

Demnach wurde im Archiv der Krematoriumsfirma Topf & Söhne (jetzt: Erfurter Malzerei und Speicherbau), Ordner 241, ein Brief des zum Bau in Auschwitz eingesetzten Oberingenieurs Kurt Prüfer aufgefunden, der mit dem 8. September 1942 datiert ist, also neun Wochen nach Bischoffs Schreiben und nach Fertigstellung der Krematorien, mithin aufgrund der ersten Betriebsergebnisse. Laut Prüfer verbrannte jedes der beiden Krematorien I und II täglich 800, jedes der beiden kleineren III und IV 400 Körper, insgesamt 2400.

Die Verbrennungszeit betrug anderthalb Stunden[13] in einer Muffel, die für die würdige Einäscherung einer Leiche zwecks Gewinnung ausschließlich ihrer Asche konzipiert war. Bei einem hypothetischen 24-Stunden-Betrieb hätten sich 16 je Muffel verbrennen lassen, in den 15 Muffeln eines großen Krematoriums demnach 240. Wenn Prüfer 800 angab, ging er wohl davon aus, daß sich eine Muffel unter den KZ-Bedingungen mit mindestens zwei Leichen gleichzeitig beschicken ließ, und er hatte die Kapazität von mindestens 720 bzw. 384 Körpern noch nach oben abgerundet. Tatsächlich wurden bis zu drei der zumeist extrem ausgezehrten Opfer, gegebenenfalls mit einer technologisch möglichen Verzögerung von jeweils 30 Mi-


  1. USHMM [Fn. 7], RG 11.001M.03-41.
  2. Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. München 1994, S. 103.
  3. Van Pelt, The Case [Fn. 2], S. 350.
  4. Auschwitz-Flüchtling Alfred Wetzler in WRB-Report v. 25.11.1944, Franklin Delano Roosevelt Library New York, S. 12. Eine Fassung ist abgedruckt in: Sandor Szenes/Frank Baron: Von Ungarn nach Auschwitz. Münster 1994, S. 126. - Tauber in: Pressac, Technique [Fn. 3], S. 483. - Vgl. die Aussagen der Ingenieure Prüfer, Schultze und Sander von der Fa. Topf und Söhne am 5. und 7.3.1946 vor Hauptmann Schatunovski und Major Morudshenko von der Smersch-Abteilung der 8. Armee auf die Frage nach der stündlichen Kapazität (Zentralarchiv KGB der UdSSR, Akte 17/9,19).
 
 

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nuten, in einer Muffel untergebracht.[14] Somit ließen sich in I und II binnen 24 Stunden jeweils 720 Leichen einäschern, zusammen 1440, und in III/IV je 384 (Prüfer: 400), zusammen 768. Exakt diese Zahlen waren in dem Schreiben des SS-Bauleiters Bischoff in seinem Schreiben vom 28. Juni 1943 für jeweils ein Krematorium angegeben und damit insgesamt verdoppelt. Nach Prüfers Bericht aber ließen sich in allen vier Krematorien insgesamt täglich 2400 Körper einäschern, nach vorstehender Rechnung 2208.

Die Krematorien waren freilich nicht permanent in Betrieb, sondern fielen häufig aus. Das am 15. März 1943 in Gang gesetzte Krematorium I war nach neun Tagen schon beschädigt, die Reparatur stand erst am 18. Juli "vor der Vollendung".[15] Am 3. April 1944 wurde die Reparatur von 20 Ofentüren der beiden großen Krematorien bestellt und erst am 17. Oktober erledigt.[16] Der Schornstein des seit 22. März funktionierenden Krematoriums III zeigte bereits am 3. April Risse und war schon Mitte Mai unbrauchbar.[17] Lagerkommandant Rudolf Höß berichtete nach dem Krieg: "III fiel nach kurzer Zeit gänzlich aus und wurde später überhaupt nicht mehr benutzt. IV [am 4. April 1943 in Betrieb genommen, F.M.] mußte wiederholt stillgelegt werden, da nach kurzer Verbrennungsdauer von vier bis sechs Wochen die Öfen oder der Schornstein ausgebrannt waren"; daraus ergibt sich für I eine Betriebszeit von 509 Tagen, 462 Tage für II, nur 50 Tage für III und 309 Tage für IV,[18] mithin 971 Tage in 15 Muffeln und 359 Tage in 8 Muffeln.[19]

Eine zweite überraschende Information liefert van Pelt nun mit der Veröffentlichung einer Aussage von Höß im Kreuzverhör vor dem Krakauer Gericht 1947: "Nach acht oder zehn Stunden Betrieb waren die Krematorien für eine weitere Benutzung un-


  1. Van Pelt, The Case [Fn. 2], S. 345; Aussage Henryk Tauber in Pressac, Technique [Fn. 3], S. 489.
  2. Archiv des Staatsmuseums Auschwitz (APMO) BW 30/7/34 S.54, BW 30/34 S.1.APMO Dpr.-Hd/11a, S. 96.
  3. APMO Dpr.-Hd/11a, S. 96.
  4. APMO BW 30/34 S.41f.
  5. Martin Broszat (Hrsg.): Kommandant in Auschwitz. München 1978, S. 165. - Vgl. Pery Broad in: KL Auschwitz in den Augen der SS. Katowice 1981, S. 152.
  6. Carlo Mattogno/Franco Deana: Die Krematoriumsöfen von Auschwitz, in dem ansonsten unzumutbaren Pamphlet von Ernst Gauss (Hrsg.): Grundlagen zur Zeitgeschichte. Tübingen 1994, S. 310. - Da die Geschichtsforschung aus einsehbaren, aber unzulässigen Gründen das Thema Auschwitz als Forschungsobjekt nicht akzeptiert hat drängte sich die Propaganda auf das unbestellte Feld; jene sowjetischer Observanz beherrscht noch immer weithin die öffentliche Meinung, zum Beispiel mit der Totenzahl von vier Millionen, dem Mord an über 400 000 aus Ungarn Deportierten oder auch dem massenhaften Gasmord in den Krematoriumskellern. Von der anderen Seite haben "Revisionisten" sehr emsig Details gesammelt, wobei ihnen die in dieser Studie vorgetragenen Gesichtspunkte aber entgangen sind. Ihre Fundsachen vermochten den respektablen Geschichtsphilosophen Ernst Nolte und auch David Irving zu verwirren, wurden sonst aber von Historikern als Denkanstoß, gar Herausforderung ignoriert. Dabei hat der Jurist Ernst Stäglich ("Der Auschwitz-Mythos"), ein wohl kaum verhüllter Antisemit, immerhin als erster berechtigte Zweifel an manchen Passagen der in der Haft verfaßten Niederschriften von Höß geweckt. Nicht nur die Geschichte, sondern auch ihre Wahrheitsfindung muß sich gelegentlich unwürdiger Werkzeuge bedienen. Sehr spät sind zwei gründliche, noch immer nicht ganz befriedigende Auseinandersetzungen mit den "Revisionisten" erschienen: John C. Zimmerman: Holocaust Denial. Lanham 2000, und Richard J. Evans: Der Geschichtsfälscher. Frankfurt a.M. 2001.

 

 
 

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brauchbar. Es war unmöglich, sie fortlaufend in Betrieb zu halten."[20] Mit dem Mittelwert dieser Angabe, d.h. neun Stunden täglicher Betriebszeit, ergeben sich je Muffel bei drei Körpern täglich 18 Verbrennungen, in I/II mithin je 270, zusammen 540; in III/IV je 144, zusammen 288, je Tag demnach insgesamt 828.

Die Schlußfolgerung ist einfach: An den 971 Betriebstagen ließen sich hiernach in I/II insgesamt 262 170 Körper verbrennen, in III/IV an 359 Tagen 51 696, zusammen 313 866 Tote, die in den Krematorien von Birkenau verbrannt worden sind. Das sind noch nicht alle der in Auschwitz ums Leben Gekommenen. Laut Höß wurden 107 000 Leichen aus den Massengräbern bis Ende November 1942 auf Scheiterhaufen verbrannt.[21] Pressac bestreitet diese Zahl, er zählt 50 000.[22]

Da bislang ungeklärt, nicht einmal als Problem erkannt ist, wo die Opfer des besonders exzessiven Gasmords im Winter 1942/43 bis zur Inbetriebnahme der Krematorien verblieben sind, kann mit Fug angenommen werden, auch 57 000 der 100 000 vom Dezember 1942 bis März 1943 in Auschwitz angekommenen Opfer ohne Registrierung seien unter freiem Himmel verbrannt worden und Höß habe sie in seine Angabe einbezogen.

Ohne die (auf Scheiterhaufen verbrannten) Opfer der Ungarn-Aktion, aber zuzüglich der schätzungsweise 12 000 im alten Krematorium des Stammlagers Eingeäscherten[23] wären damit insgesamt rund 433 000 Leichen in Auschwitz verbrannt worden. Diese Zahl korrespondiert fast genau mit der Summe, die sich aus den Einlieferungen ins Lager Auschwitz-Birkenau abzüglich der Überstellungen in andere Lager ergibt - eine gravierende Bestätigung.

Laut Kalendarium von Danuta Czech[24] wurden - ohne die von ihr nicht bezifferten Transporte aus Ungarn[25] - 735 000 Menschen an den Tatort verbracht. 15 000 waren


  1. Van Pelt, The Case [Fn. 2], S. 262, nach: APMO, Höß-Prozess, Bd. 26b, S.168: "After eight to ten hours of operation the crematoria were unfit for further use. It was impossible to oper-ate them continously."
  2. Broszat, Kommandant [Fn. 17], S. 161.
  3. Pressac, Krematorien [Fn. 11], S. 73.
  4. Ebd., S. 195.
  5. Vgl. Fn. 4; mit dem Vorbehalt zutreffender Addition durch den Autor und der Annahme, es handele sich bei Czech vornehmlich um Annäherungswerte, welche jedenfalls die Dimensi-onen des Völkermords erkennen lassen. Insbesondere Czechs Schätzungen der nicht bezif-ferten Transporte aus Polen könnten nach Pressac (Krematorien [Fn. 11], S. 197) reduziert werden auf jeweils 1000 bzw. 1500 Personen, was eine Gesamtdifferenz von 33 000 ausmacht. Höß hatte sogar behauptet, die (von Czech besonders hoch veranschlagten) Transporte aus Ostoberschlesien seien "nie stärker als 1000 Menschen" gewesen (Broszat, Kommandant [Fn. 17], S. 160). Dafür gibt es einen Beleg: Am 6.12.1942 traf in Auschwitz ein Transport aus dem Ghetto in Mlawa ein, der laut Czech (Kalendarium [Fn. 4], S. 352) etwa 2500 Personen umfaßte, von denen 406 als Häftlinge in das Lager eingewiesen und die übrigen "etwa 2094 Menschen" in den Gaskammern getötet worden seien. Für die Gesamtstärke des Transports nennt Czech keine Quelle. Von einem Teilnehmer existiert jedoch ein auf dem Lagergelände vergrabener, nach der Befreiung aufgefundener Bericht, in dem die Transportstärke mit 975 Personen angegeben wird, von denen 450 für arbeitsfähig erklärt worden seien (Inmitten des grauenvollen Verbrechens. Oswiecim 1996, S. 123). Unter dem 11.4.1944 notiert Czech (Kalendarium [Fn. 4], S.754) 2500 Juden aus Griechenland, und 1500 werden genannt in: Staatliches Museum Oswiecim (Hrsg.): Deportation und Vernichtung der griechischen Juden im KL Auschwitz, in: Hefte von Auschwitz, Oswiecim, 11/1970, S. 24; wahrscheinlich waren es 4700; Hagen Fleischer: Griechenland, in: Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. München 1991, S. 264. Andererseits meldet
 
 

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sowjetische Kriegsgefangene[26], von den verbleibenden 720 000 wurden laut Czech 346 000 registriert, also ins Lager aufgenommen, und 374 000 nicht registriert. Czech schloß auf den Tod dieser Nichtregistrierten in der Gaskammer, wofür allerdings keine dokumentarischen Belege vorliegen;[27] es lebten auch Häftlinge ohne Registriernummer im Lager.[28] Da die Gesamtzahl der Registrierten 405 000[29] betrug, müssen von den 374 000, die zunächst ohne Registriernummer eingeliefert wurden, 59 000 nachträglich registriert worden sein, so daß 315 000 ohne Registriernummer verblieben. Von den 720 000 wurden 225 000 in andere Lager überstellt[30] - bei Czech ist nur ein Zehntel davon notiert. 58 000 wurden bei Auflösung des Lagers evakuiert und 8500 zurückgelassen,[31] so daß 428 500 verbleiben, eine Zahl, die zuzüglich der Kriegsgefangenen mit den aus der zum Teil geschätzten Krematoriumskapazität errechneten 433 000 Toten übereinstimmt: Sie wurden ermordet.[32]


  1. Czech (Kalendarium [Fn. 4], S. 496) für den 16.5.1943 rund 4500 aus Griechenland Eingelieferte, während es nach Fleischer (S. 269) 1800 waren; ferner spricht Czech für den 16.8.1944 von "ungefähr 2500" von der Insel Rhodos, bei Fleischer (S. 215) sind es 1820 Opfer.
  1. Zur Zeit der Ankunft von ihr nicht bezifferter Transporte aus Ungarn wurden laut Czech, Kalendarium [Fn. 4] noch eingeliefert: im Mai 1944 - 4707 Nichtregistrierte; Juni - 3543; Juli - 5488; August - 15 691; September - 9346; Oktober - 19 781; insgesamt 58 556, im Durchschnitt 318 Personen je Tag. Am 2.11.1944 wurden die Gasmorde eingestellt.
  2. Franciszek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz. Oswiecim 1993, S. 200.
  3. Zu der regelmäßigen Anmerkung bei Czech: "Die übrigen gingen in die Gaskammer", äußerte sich der Direktor des Museums Auschwitz, Mag. Jerzy Wroblewski, am 17.11.1999 in einem Brief an den Autor: Diese Formulierung Czechs "betrifft diejenigen, die nicht registriert wurden. Es ist jedoch keine Lager-Dokumentation übriggeblieben, die die Opfer, die direkt nach der Selektion zur Vernichtung geschickt wurden, betrifft."
  4. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz, München 1995, S. 86. Am 18. April 1943 berichtete ein polnischer Kurier, er habe einige Wochen bis Ende September 1942 in Auschwitz gelebt, wo sich nichtregistrierte und 95 000 registrierte Gefangene befunden hätten; Richard Breitman: Staatsgeheimnisse. München 1999, S. 160. - Am 5. August 1942 wurden die 17 000 weiblichen Häftlinge, die bis dahin im Stammlager untergebracht waren, in das neue Frauenla-ger in Birkenau überstellt, darunter 4300 aus Frankreich, 2100 aus den Niederlanden und 640 aus Belgien; Irena Strzelecka/Piotr Setkiewicz: Bau, Ausbau und Entwicklung des KL Auschwitz, in: Waclaw Dlugoborski/Franciczek Piper: Auschwitz 1940-1945. Oswiecim 1999, Bd. I, S. 92. Aus Frankreich waren laut Kalendarium seit dem 24.6.1942 bis zum 5.8.1942 insgesamt 4558 Frauen nach Auschwitz verbracht worden, von ihnen wurden (am 23.,29.7. und 5.8.1942) laut Czech mindestens 656 "in den Gaskammern getötet", was bedeuten würde, daß sich im Lager höchstens 3904 noch hätten befinden können. Da sich dort aber 4300 aufhielten, waren mindestens 396 von den vermeintlich Ermordeten noch im Stammlager am Leben. Ähnliches gilt für die Transporte aus Belgien und den Niederlanden.
  5. Langbein, Menschen [Fn. 28], S. 82. - Czech, Kalendarium [Fn. 4], S. 16, beziffert 404 222, Nbg.Dok. NOKW - 2824, Piper, Die Zahl [Fn. 26], S. 102, nennt 400 207.
  6. Stanislawa Iwacko: APMO. Bestand Ausarbeitungen, Bd. 100. - L. Krysta, ebd.: 182 000. - Yisrael Gutman/Michael Berenbaum: Anatomy of the Auschwitz Death Camp. Bloomington/Indianapolis 1994, S. 76, Anm. 75.
  7. Andrzej Strzelecki: Endphase des KL Auschwitz. Oswiecim 1995, S. 242, 246.
  8. Von ihnen waren laut Pressac, Krematorien [Fn. 11], S. 195, 202, der für 1944 auf Schät-zung angewiesen ist, nur 126 000 Registrierte, laut Mattogno/Deana, Die Krematoriumsöfen [Fn. 18], S. 307, aber 160 000-170 000, nach Piper, Die Zahl [Fn. 26], S. 164, 202 000 und laut Langbein, Menschen [Fn. 28], S. 82, 261 000 (übrigens fast genau die Zahl der in den Krematorien I und II Verbrannten). Pressacs Zahl würde annähernd zutreffen, wenn alle Ü-berstellten und Evakuierten registriert waren. Dann sind, wofür vieles spricht, sämtliche

 

 
 

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Unterstellt, alle 315 000 Nichtregistrierten seien als "Unproduktive" im Gas getötet worden (wobei die Zahl der auf andere Weise Gestorbenen gegen die im Lager zum Gastod selektierten Registrierten aufgerechnet werden soll), erweist sich, daß hierfür die beiden zu Gaskammern umfunktionierten Bauernhäuser ausreichten. Erst für die Transporte aus Ungarn im Frühsommer 1944 mußten andere Mordeinrichtungen hinzugezogen werden, etwa das stillgelegte Krematorium III oder die Gaswagen, die bereits auf sowjetischem Gebiet von den Einsatzgruppen und im wartheländischen Tötungszentrum Chelmno durch Gauleiter Greiser mit Himmlers, sicher auch Hitlers Genehmigung eingesetzt worden waren.[33]

Das Schicksal der aus Ungarn Deportierten 1944 bedarf einer eigenen Untersuchung. Wenn wir uns allein auf die Angaben von Danuta Czech stützen, gelangten von Mitte Mai bis Anfang Juli 60 Züge nach Birkenau.[34] Jeder Transport umfaßte 3000 Personen, so daß danach 180 000 eingetroffen wären, von denen laut Czech 29 210 eine Registriernummer erhielten. 110 000 wurden in andere Lager überstellt,[35] nach Czech wurden wahrscheinlich 40 564 Menschen allein im Monat Oktober 1944 im Gas getötet.[36]


  1. 315 000 Nichtregistrierten getötet worden - bei Ankunft, im Lager, im Gas oder durch Hunger, Krankheit, Folter. Mattognos Zahl könnte nur annähernd stimmen, wenn es sich bei den Überstellten lediglich um Registrierte handelte, was bedeutete, daß - entsprechend der Zahl der Evakuierten und Zurückgelassenen - 66 500 der Nichtregistrierten überlebt hätten. Pipers Zahl würde ausdrücken, daß ein Teil der Nichtregistrierten in andere Lager verbracht wurde. Nach Langbeins Zahl wären lediglich 144 000 Registrierte überstellt bzw. evakuiert worden, während 137 500 Nichtregistrierte deren Schicksal teilten und nur 177 500 ums Leben kamen (ohne die Opfer aus Ungarn).
  1. Filip Friedman: To jest Oswiecim! Warschau 1945, S. 70. - Ders.: Tadeusz Holuj: Oswiecim, mit einem Vorwort von Dr. Waclaw Barcikowski. Warschau 1945, S. 81. - F. Friedman: This was Oswiecim. London 1946, S. 47f., 2. Aufl., S. 54: Für kleinere Gruppen sei ein Gaswagen verwendet worden, und zwar in einer Sandgrube durch ein Sonderkommando Ruryck (Fassung 1946: Ryryck) mit einem zuvor in Rußland benutzten Saurer-Lkw, Kennzeichen Pol 71-462, 4 m lang, 2,5 m breit, Chauffeur: Oberwachtmeister Arndt. Friedman stützte sich auf den Bericht einer Widerstandsgruppe in Auschwitz, die am 21.9.1943 nach Krakau meldete, daß "ein Gasauto, Marke Saur, mit einem Motorpflug stationiert wurde, um auf Befehl des Polizeistandgerichtes Exekutionen mit Motorabgasen durchzuführen". Der Auschwitz-Häftling Mordechai Zirulnizki berichtete, 1944 seien die Erschießungen an der "Schwarzen Wand", also im Stammlager, ersetzt worden durch die "Duschegubka" (Seelenverkäufer), wie die Russen die Gaswagen nannten; Wassili Grossmann/Ilja Ehrenburg/Arno Lustiger: Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen Juden. Reinbek 1995, S. 935.
  2. Pressac, Menschen [Fn. 11], S. 198f., S. 201, liest bei Czech nur 53 ungarische Transporte vom 2. Mai bis 11. Juli 1944 = 160 000 Menschen und schließt recht willkürlich auf insgesamt 240 000 Ankömmlinge. Nach einer zweifelhaften Unterlage 141 Züge in: Christian Gerlach/Götz Aly: Das letzte Kapitel. München 2002, S. 275, 286.
  3. Gerlach/Aly, Das letzte Kapitel [Fn. 34], S. 296, mit der ersten gründlichen Darstellung des Arbeitseinsatzes, ebd., S. 379ff. - Strzelecki, Endphase [Fn. 31], S. 352, Anm.**, zählt bis zu 100 000. Die Differenz zu den - wohl übertriebenen - Meldungen der ungarischen Polizei (Nbg. Dok. NG-5615), die hier nicht näher behandelt werden kann, läßt sich vielleicht mit dem vorzeitigen Abbruch der Aktion, mit Flucht und Deportationen in andere deutsche Lager erklären.
  4. Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg berichtete seinem Vetter Heinrich Graf York von Wartenburg von einem Befehl des RSHA-Chefs Ernst Kaltenbrunner, der 1944 "für 40 000 oder 42 000 ungarische Juden ,Sonderbehandlung' in Auschwitz anordne" (Eberhard

 

 
 

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Diese Überlegungen führen hier zu dem Ergebnis, daß in Auschwitz eine halbe Million Menschen ermordet wurden, davon etwa 356 000 im Gas.[37]

Die Diskussion um die Zahlen der Opfer von Auschwitz hat in den vergangenen Jahren weite Kreise gezogen und bislang zu keinem Resultat geführt. So erklärte der Forschungskurator des APMO, Wáclaw Dlugoborski, im September 1998 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu der Opferzahl:

Kurz nach Kriegsende wurde sie von einer sowjetischen Untersuchungskommission ohne weitere Nachforschungen auf vier Millionen festgelegt. Obwohl von Anfang an Zweifel an der Richtigkeit der Schätzung bestanden, wurde sie zum Dogma. Bis 1989 galt in Osteuropa ein Verbot, die Zahl von vier Millionen Getöteten anzuzweifeln; in der Gedenkstätte von Auschwitz drohte man Angestellten, die an der Richtigkeit der Schätzung zweifelten, mit Disziplinarverfahren.[38]

In Nürnberg hatte der sowjetische Ankläger Smirnov am 19. Februar 1946 die Vier-Millionen-Zahl vorgetragen.[39] Kurz darauf, am 11. März 1946, wurde der 1924 vom Staatsgerichtshof wegen Mordes vorbestrafte Höß verhaftet. Er folgte danach dem Vorhalt, für rund zwei Millionen Tote verantwortlich zu sein.[40] Nach drei Tagen Schlafentzug,[41] gefoltert, nach jeder Antwort verprügelt, nackt und zwangsweise alkoholisiert,[42] war die erste Vernehmung "unter schlagenden Beweisen" zustande gekommen, so berichtete auch Höß selbst: "Was in dem Protokoll drin steht, weiß ich nicht, obwohl ich es unterschrieben habe. Doch Alkohol und Peitsche waren auch für mich zuviel."[43] Er zeichnete um 2.30 Uhr nachts mit angestrengter Unterschrift diese Sätze:


  1. Zeller: Geist der Freiheit. München 1963, S. 506, Anm. 9). Dies war für Stauffenberg ein Grund, die Vorbereitungen für das Attentat auf Hitler zu beschleunigen.
  1. Die sowjetische Untersuchungskommission behauptete 1945 4 Mill. Opfer; IMT Bd. VII, S. 647, Bd. XXXIX, S. 261. Die Zahl beruhte auf Schätzung der Gaskammer-Kapazität und geht zurück auf eine Erklärung der Häftlingsärzte Jakov Gordon aus Vilna, Steinberg aus Paris und Epstein aus Prag am Befreiungstag, dem 27. Januar 1945, gegenüber zwei Sowjetoffizieren und einem Sergeanten: "In der Zeit des Bestehens des Lagers wurden 4,5 bis 5 Millionen Menschen ausgerottet"; Zentralarchiv des Verteidigungsministeriums (ZAMO, Moskau), Bestand 417,60, Armee, Inventurliste 2675, Aktenstück 340, nach: Lev Besymenski: Was das Sowjetvolk vom Holocaust wußte, in: Leonid Luks (Hrsg.): Der Spätstalinismus und die "jüdische Frage". Köln/Weimar/Berlin 1998, S. 82.
  2. FAZ, 14.9.1998.
  3. IMT, Bd. XIX, S. 261.
  4. "He admitted without a trace of remorse", so sein erster Vernehmer Bernard Clarke, Sergeant der 92. Field Security Section der britischen Gegenspionage, in: Rupert Butler: Legions of Death. London 1983, S. 238, dort im Anschluß an den vermeintlichen sowjetischen Befund, in Auschwitz seien mindestens 2 Millionen Juden und ebenso viele Nichtjuden ermordet worden; ebd. S. 234.
  5. Van Pelt, The Case [Fn. 2], S. 276; Butler: "Clarke thrust his service stick under the man's eyelids."
  6. Clarke, nach Butler, Legions of Death [Fn. 40], S. 236f.: "We had rammed a torch in his mouth"; "the blows and screams were endless". Butler, S. 236f.: "Clarke's hand crashed into the face of his prisoner."
  7. Broszat, Kommandant [Fn. 17], S. 149.
 
 

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In Auschwitz selbst sind meiner Schätzung nach cca [sic] 3 000 000 Menschen ums Leben gekommen. Schätzungsweise nehme ich an das [sic] davon 2 500 000 vergast worden sind.[44]

Wenn die Ergebnisse dieser Studie zutreffen, hätte seine Auskunft wahrheitsgerecht lauten müssen: In Auschwitz sind weit über 300 000 Menschen vergast worden und insgesamt 500 000 ums Leben gekommen. Mit zwei zusätzlichen Nullen und einer 2 näherte sich seine umgekehrte Aussage im Protokoll den sowjetischen Zahlen.

Im Verhör am 1./2.April 1946 nannte Höß zunächst 1,1 Millionen Getötete, dann wieder 2,5 Millionen.[45] Von der Auslieferung nach Polen und Hinrichtung bedroht,[46] blieb Höß vor dem Nürnberger Militärtribunal dabei: drei Millionen Opfer, davon 2,5 Millionen "Vergaste und Verbrannte",[47] korrigierte das aber gegenüber dem amerikanischen Gefängnis-Psychologen[48] und hernach in seiner Krakauer Niederschrift ("Hätte die Staatsanwaltschaft nicht eingegriffen, so hätte man mich fertig gemacht"[49]) als "viel zu hoch" auf 1,13 Millionen "zur Vernichtung" Eingelieferte zuzüglich "der kleineren Aktionen",[50] damit näher dem Resultat dieser Studie von fast 900 000, doch noch immer im Detail - exakt seinem ersten Protokoll entsprechend - weit überhöht: Für Frankreich nannte er etwa 110 000 Opfer - insgesamt wurden 75 721 eingeliefert. Aus den Niederlanden kamen laut Höß 95 000, es waren aber 60 026,[51] für die Slowakei zählte er etwa 90 000, obwohl lediglich 26 661 slowakische Juden nach Auschwitz verbracht worden waren,[52] für Griechenland 65 000 bei 53 789 tatsächlich Deportierten.[53] Für Belgien nennt Höß 20 000,[54] angeblich 400 000 aus Ungarn, 250 000 aus Polen (300 000 laut Piper[55]) und 100 000 aus Deutschland - ohne das von Höß oder seinem polnischen Vernehmer Jan Sehn Polen zugeschlagene Oberschlesien, aber mit Theresienstadt (zusammen 69 000 laut Piper).

Die Unzuverlässigkeit Hößscher Millionenzahlen ist so gravierend, daß Martin Broszat sie bei Herausgabe der Höß-Papiere an anderer Stelle einfach fortgelassen hat.[56] Die fehlenden Passagen lauten: "Als nächstes Land war Rumänien vorgesehen. Von da erwartete Eichmann nach Angabe seines Beauftragten in Bukarest ca. 4 Millionen Juden [. . .]."[57] Mehr als eine Null zuviel: Nur 342 000 Juden lebten 1940 in Rumänien laut "Enzyklopädie des Holocaust"[58] und Protokoll der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942. Höß weiter: "Gleichzeitig oder zwischenzeitlich sollte Bulgarien mit schätzungsweise 2 1/2 Millionen Juden folgen." Diese Zahl ist um das 50fache


  1. Nbg.Dok. NO-1210.
  2. Zimmerman, Holocaust Denial [Fn. 5], S. 337, Fn. 49.
  3. Wie schon seine Ehefrau, Butler [Fn. 40], S. 236: "If you don't tell us we'll turn you over to the Russians and they'll put you before a firing squad. Your son will go to Siberia."
  4. IMT Bd.XI, S. 458.
  5. Gustave M. Gilbert: Nürnberger Tagebuch. Frankfurt a.M. 1962, S. 450.
  6. Broszat, Kommandant [Fn. 17], S. 151.
  7. Ebd., S. 167.
  8. Eberhard Jäckel/Peter Longerich/Julius H. Schoeps: Enzyklopädie des Holocaust. München 1995, Bd. II, S. 1008.
  9. Piper, Die Zahl [Fn. 26], S. 196.
  10. Fleischer, Griechenland [Fn. 24], S. 269.
  11. Piper, Die Zahl [Fn. 26], S. 199: 25 000.
  12. Ebd.
  13. Broszat, Kommandant [Fn. 6], S. 172, Fn. 1.
  14. KL Auschwitz in den Augen der SS [Fn. 18], S. 132.
  15. Jäckel/Longerich/Schoeps, Enzyklopädie [Fn. 51], Bd. III, S. 1254.
 
 

S. 641

überhöht: Es gab nur 63 403 Juden in Bulgarien 1943,[59] gemäß Wannseeprotokoll waren es 48 000.

Gerald Reitlinger schätzte schon 1953 die Zahl der Menschenopfer in Auschwitz auf insgesamt eine Million, davon bis zu 750 000 im Gas Ermordete, von denen 550 000-600 000 gleich bei Ankunft umgebracht worden seien.[60] Laut Piper starben im Lager 1 110 000 Menschen, davon 202 000 Registrierte und 880 000 Nichtregistrierte, unter ihnen 95 000 registrierte und 865 000 nichtregistrierte Juden.[61] Allerdings ist Pipers Zahl der aus Polen Eingelieferten mit 300 000 wahrscheinlich weit überhöht. Auch die Zahl der Überlebenden aus Ungarn bleibt bei ihm unklar.

Den letzten Forschungsstand nennt 1994 Pressac mit 631 000 bis 711 000 Toten insgesamt, davon 470 000 bis 550 000 nichtregistrierte, im Gas ermordete Juden.[62] Davon entfernt sich nicht allzuweit das Resultat dieser Studie mit mutmaßlich 510 000 Toten, davon wahrscheinlich 356 000 im Gas Ermordeten.[63] Dieses Ergebnis relativiert nicht die Barbarei, sondern verifiziert sie - eine erhärtete Warnung vor neuem Zivilisationsbruch.


  1. Ebd., Bd. I, S. 262.
  2. Gerald Reitlinger: Die Endlösung. Berlin 1956, S. 125, 522f.
  3. Piper, Die Zahl [Fn. 26], S. 202.
  4. Pressac, Krematorien [Fn. 11], S. 202.
  5. Nach Langbeins Zahlen gem. Fn. 32, zuzüglich der Opfer aus Ungarn: 218 000.
 

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Die Kontroverse um Fritjof Meyers Artikel in "Osteuropa"

Im Mai 2002 erschien in der deutschen Fachzeitschrift "Osteuropa" ein Artikel von Fritjof Meyer, der den Anspruch erhob, einen wesentlichen Beitrag zur Ermittlung der Opferzahlen von Auschwitz zu leisten; die entsprechende Diskussion habe in den vergangenen Jahren "bislang zu keinem Resultat geführt". Meyer, der bisher nicht durch Veröffentlichungen zum Holocaust oder Auschwitz bekannt war, kam zu dem Ergebnis, dass in Auschwitz "eine halbe Million Menschen ermordet wurden, davon etwa 356 000 im Gas".

Aufmerksamkeit und Zustimmung fand der Artikel des Leitenden Redakteurs beim "Spiegel" zunächst vor allem bei Rechtsextremen, die eine Chance zur Minimierung des vom Nationalsozialismus geplanten, organisierten und begangenen Völkermordes an den europäischen Juden witterten. Abgesehen von einem kritischen Artikel in der "WELT" fanden Meyers Thesen in der Öffentlichkeit keine Resonanz.

Mit einem Artikel (der zunächst auf Polnisch und in englischer Übersetzung erschien) von Franciszek Piper, dem Leiter des Auschwitz-Museums, wurden die Thesen Meyers erstmals auf fachwissenschaftlicher Grundlage widerlegt. Albrecht Kolthoff, Autor des IDGR, setzte sich ebenfalls mit dem Meyer-Artikel auseinander. Fritjof Meyer verfasste wiederum auf den Piper-Artikel eine Replik, in der er seine Thesen bekräftigte und zu vertiefen suchte. Danach erschien eine deutsche Übersetzung des Piper-Artikels.

Der IDGR dokumentiert die Auseinandersetzung mit den vollständigen Texten, die mit Genehmigung der Autoren veröffentlicht werden.

 

 

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Die Kontroverse um Fritjof Meyers Artikel in "Osteuropa"

Siehe auch:

Weitere Artikel:

 

 

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Rezension von Franciszek Piper zu Fritjof Meyers Aufsatz
(englische Übersetzung, November 2003)

Franciszek Piper - Fritjof Meyer, “Die Zahl der Opfer von Auschwitz. Neue Erkentnisse durch neue Archivfunde,” Osteuropa, 52, Jg., 5/2002, pp. 631-641, (review article)*

While the war was still on, it was already known that Auschwitz, a German concentration camp and a state institution, was one of the largest extermination sites in occupied Europe.

The Polish government, with its wartime seat in London, took the lead in spreading this information, on the basis of reports from the resistance movement in occupied Poland. First published in Polish government bulletins, the information was later carried by the press around the world.

The belief that the number of victims reached into the millions prevailed among Auschwitz prisoners, and even among some of the SS men who witnessed the things happened in the camp.1 This is confirmed both by testimony from prisoners and SS men, and by notes drawn up during the war by the prisoners assigned to burning corpses (Sonderkommando). 2

When the Soviet army entered the camp on January 27, 1945, they did not find any German documents there giving the number of victims, or any that could be used as a basis for calculating this number. Such documents (transport lists, notifications of the arrival of transports, reports about the outcome of selection) had been destroyed before liberation. For this reason, the Soviet commission investigating the crimes committed in Auschwitz Concentration Camp had to make estimates.

They used statements by former prisoners as a basis for establishing the length of time that the particular crematoria had functioned, and their daily capacity. Multiplying these two factors yielded a figure of 5,000,000. Estimating that at least 20% of the time had been taken up by interruptions for maintenance or repairs, the commission concluded that 4,000,000 had been burned, and therefore had perished, in the camp.3 That figure appeared in a communiqué that the Soviet commission published in Krasnaya Zvezda on May 8, 1945, and was reported by the press around the world. Former camp commandant Rudolf Höss corroborated this number in his testimony before the International Military Tribunal in Nuremberg the following year. He stated that 3,000,000 had died in the camp, and this statistic was generally assumed to apply only to the period when he had been commandant, from 1940 to 1943.

Polish crime investigators and the Supreme National Tribunal in Poland, which tried the Auschwitz prisoners, also accepted the figure of 4,000,000. Established by the prosecutorial authorities rather than by researchers, this number gained acceptance by the public and became canonical knowledge on the subject of Auschwitz for many years, in Poland and elsewhere.

The absence of the most important of the statistical sources that the Germans kept in Auschwitz made it practically impossible for historians to research the issue of the number of victims. The reluctance to research this issue also resulted from a conviction of the impossibility of drawing up a full list of transports reflecting the total number of deportees, and above all of the people who were consumed by the gas chambers and crematoria with no registration or records. This view finds expression in some veterans’ groups to this day.

This does not mean that all researchers agreed on the figure of 4,000,000 in their publications. Jewish researchers in particular, who were fully aware that Jews made up the decided majority of the victims of Auschwitz, had significant reservations about this figure—above all because, when added to the number of Jews killed at other extermination sites, it more than doubled the overall loss of Jewish lives, set at 5,000,000 to 6,000,000. Since these researchers did not know, in turn, the number of persons from other ethnic groups deported to the camp they frequently refrained from attempting to establish the total number of victims, and limited themselves to Jewish losses.

Thus various figures for the number of Auschwitz victims appeared in the literature: at least 900,000 (Reitlinger), 1,000,000 Jews (Hilberg), 2,000,000 Jews (Gilbert), 2,500,000 Jews (Weiss) , 3,500,000 – 4,500,000 (Kogon).

In the early 1950s, Reitlinger, unlike other researchers, attempted to estimate the number of victims of Auschwitz on the basis of the incomplete information then available about the number of deportees to Auschwitz and other death camps from specific countries. None of the other researchers named above attempted a more detailed analysis or provided any justification for their estimates. It would seem that researchers generally repeated the numbers (from 1,000,000 to 3,000,000) to which Höss testified at various times in Germany and Poland in 1946 and 1947.

There are various opinions about the origins and purpose of the widely-circulated figure of 4,000,000 Auschwitz victims. Some regard this number as a product of wartime horror propaganda. They assume that the people who set and announced this figure were aware that it was inflated. The same would apply to those who later accepted and publicized it.

If we take into account the extent, or rather the lack, of original camp records on the number of both deportees and people who were murdered, along with the highly suggestive nature of eyewitness accounts speaking of “uncounted victims” or “millions of people who were murdered,” then we should accept 4,000,000 as a figure that, according to the best knowledge of the members of both the Soviet and Polish commissions, and subsequently of the prosecution investigators and the authors of various publications, reflected the actual human losses in Auschwitz.

The Germans signed the capitulation on the day the Soviet commission issued its communiqué. There were therefore no reasons to treat the Nazi crimes as an instrument of wartime propaganda or an inducement to fight against the enemy. About one thing there can be no doubts: no one knew or could have known the true number of Auschwitz victims at the time, while the method that the Soviet commission used in arriving at its estimate still finds approval today, both among those who would maintain or even raise that estimate, and among those who would lower it.

Georges Wellers was the first researcher to make a detailed analysis of this issue. He compared findings on the human losses in specific countries whence people, mostly Jews, were deported to Auschwitz, with the findings in Danuta Czech’s Kalendarzu wydarzeń w obozie koncentracyjnym Oświęcim-Brzezinka (Auschwitz Kalendarz) , based on the partially extant camp records, eyewitness accounts, and resistance movement material. As a result of his research, Wellers concluded that at least 1,600,000 people were deported to Auschwitz, of whom at least 1,500,000 died. Wellers published his findings in Le Monde Juif in late 1983. 4

The Auschwitz-Birkenau State Museum in Oświęcim investigated the issue in the 1970s as part of its established research schedule, without arriving at any results.

I reopened the research on this problem in the 1980s, as part of the work on the five-volume Auschwitz monograph. I knew full well that the findings of the prosecutors and judicial authorities on this question in the 1940s rested on inadequate documentation. Nor did they reflect the breakdown of the victims by ethnic origin. My findings turned out to be similar to those of Georges Wellers, as I announced in a paper read at a scholarly conference in Cracow-Mogilany on February 16-18, 1987. I then stated that “Wellers’s calculation methods and findings can generally be accepted without reservations, with the exception of the problematical assumptions in his estimates in regard to Polish Jews. The figure of 600,000 Polish Jews must be regarded as inflated.” 5

After an overall analysis of the original sources and findings on deportation to Auschwitz, I concluded that a total of at least 1,300,000 people were deported there, and that 1,100,000 of them perished. Approximately 200,000 people were deported from Auschwitz to other camps as part of the redistribution of labor resources and the final liquidation of the camp.

One of the most distinguished Holocaust researchers, Raul Hilberg, published a separate work (Auschwitz and the Final Solution) 6 on the number of Auschwitz victims. His findings reaffirmed both the figure of 1,000,000 Jewish Auschwitz victims that he had arrived at as long ago as 1961, as well as my own conclusions.

The foregoing considerations can be summed up in the following conclusions:
  1. It is a fact that an inflated figure for the number of Auschwitz victims, up to 4,000,000, was often cited in the literature over several postwar decades on the basis of the prosecutorial and judicial authorities and the testimony of former Auschwitz commandant Rudolf Höss. However, scholars who researched the problem more closely while following the principles of the historian’s craft—the comparison of various sources and the evaluation of their credibility—defined and continue to define the number of Auschwitz victims as somewhere between 1,000,000 and 1,500,000.
  2. In view of the lack of camp records on the overall number of people deported to the camp and murdered there, the only basis for establishing the number of victims of the camp must be sources on deportation to Auschwitz from specific localities, regions, and countries and changes—increases and decreases—in the number of prisoners.
  3. Attempts are still made at times, in line with the methods used by the Soviet commission investigating the crimes committed in Auschwitz, to define the number of victims on the basis of the capacity of the crematoria and the length of time they were in operation. Such calculations are erroneous, since there are no credible sources making it possible to establish either the amount of time that the crematoria were actually in operation, nor the extent to which their capacity was used. 7
  4. Estimates of the number of Auschwitz victims arrived at so far, 8 primarily on the basis of information about deportation to the camp, should be acknowledged as thoroughly verified answers to this important issue in the history of Auschwitz Concentration Camp. Further research may only refine, to a minor degree, particular components of this figure. It will not, however, lead to any fundamental changes.



II


The sporadic efforts still undertaken to lower9 or raise10 the number of victims of Auschwitz on the basis of an analysis of the capacity of the apparatus of mass extermination, the time that it was in operation, or the degree to which it was utilized, must be regarded as erroneous in view of the lack of complete documentation. Similarly, attempts to minimize the number of victims by denying the existence of the gas chambers must also be rejected.

In technical terms, the gas chambers were utterly simple equipment: they functioned on the principle of a closed space into which poison gas could be introduced. Any sort of stationary or mobile structure could be used for this purpose. Showers or steam-baths were used in the euthanasia centers, specially constructed trucks in Chełmno (Kulmhof), barracks in Treblinka, and, for a time, two farmhouses in Brzezinka (Birkenau).

Minor modifications, consisting mostly of eliminating all openings, make it possible to turn any room into a gas chamber. Sophistic considerations presenting the process of killing people with poison gas, and more specifically Zyklon-B, as a complex technical undertaking requiring means beyond those at the disposal of the camp (as encountered mainly in the literature of the neo-Nazi deniers), are an attempt at manipulating simple facts, and basically amount to deliberate deception.

Another method for denying the mass murder committed in Auschwitz is employed by those who, while not denying the existence of the gas chambers, attempt to reduce the capacity for killing people in them to a minimum, as a result of various technical limitations (ventilation or security problems) or limiting their capacity (too little space). In their attempts to lower the capacity of the gas chambers, deniers gloss over the fact that each chamber could be used several times a day. Capacity was limited above all by the time required to lead people inside, poison them, and remove the corpses, rather than by the available space. Deniers introduce various analogies here with contemporary execution chambers, where completely different technical and security requirements, not to mention procedures, obtain.

The same applies to techniques for the cremation of the victims’ corpses. The known German records indicate that it would have been possible to cremate over 2,400,000 corpses11 in the crematoria alone, without taking account of the pyres or the pits where corpses were burned, or, according to Sonderkommando members, over 4,000,000 corpses. The open-air pyres and pits where corpses were burned could be used whenever there were technical problems or excessive numbers of deportees arriving for extermination, and the capacity of the pyres and pits was practically unlimited.12 It has even been observed more than once that these are the most effective and simplest methods. They were used successfully in the centers for the extermination of the Jews in Treblinka, Bełżec, Sobibór, and Chełmno, where the corpses of some 2,000,000 people were burned without the use of crematoria. The functioning of the open-air pyres and pits where corpses were burned in addition to the crematoria in Auschwitz Concentration Camp makes all discussion about the limited capacity for the cremation of corpses, and therefore any calculation of the number of victims on the basis of crematorium capacity, entirely irrelevant. What is more, as a result of the numbers of people deported for extermination, both the killing capacity of the Auschwitz Concentration Camp gas chambers and the cremation capacity in the camp were significantly greater than the need in this period. Only occasionally, during transport backlogs, was the apparatus of mass extermination incapable of consuming all victims on a running basis.

The underutilization of the Auschwitz extermination capacity resulted from Germany’s failure to meet its own expansionist goals, as a consequence of which it proved impossible to carry out the plans, as presented at the conference in Berlin-Wannsee, for the destruction of 11,000,000 European Jews in occupied, satellite, neutral, and dependent countries, as well as in those countries, such as England or the remaining European regions of the Soviet Union, that had not yet been conquered.


III


In his article “Die Zahl der Opfer von Auschwitz. Neue Erkentnisse durch neue Archivfunde” [The number of victims of Auschwitz Concentration Camp: New findings thanks to new archival discoveries], Fritjof Meyer attempts to prove that half a million people, as he writes in the introduction, or, as he writes in the concluding portion, probably 510,000 (probably including 365,000 in the gas chambers) perished in Auschwitz Concentration Camp. 13 This is one more example of the use of these unreliable methods of arriving at estimates on the basis of the capacity of the crematoria and the length of time they were in operation.

Meyer writes at the beginning of his article that a “breakthrough in this area” has taken place thanks to Robert Jan van Pelt, a professor of architecture, who unearthed the most important sources on the number of victims of Auschwitz (an opinion van Pelt hardly shares). Meyer writes that "A crucial document, containing information on the subject of the capacity of the crematoria of the Auschwitz-Birkenau camp, has been discovered. An account by camp commandant Höss on the length of time they were in operation has also come to light.” 14

These documents, in combination with documents on deportations to the camp, have made it possible for him to establish beyond any doubt, as he puts it, the number of people killed in Auschwitz Concentration Camp, which could previously “only be estimated.” In the conclusion to his article, however, Meyer utterly contradicts this when he writes that the discussion of this issue has “not led to any results so far.” 15 Meyer thus continues to regard the issue of the number of victims of Auschwitz as open.


What document is he talking about, and what testimony by Höss

  1. The crucial document that, according to Meyer, constitutes the basis for lowering the number of victims of Auschwitz to half a million is a note of September 8, 1942, from Engineer Inspector Kurt Prüfer of Topf und Söhne (the company that built the crematorium furnaces in Auschwitz Concentration Camp) to the SS, 16 in which he reports that the capacity of the crematoria in Auschwitz Concentration Camp will be 2,650 corpses per day (250 in crematorium I in the Auschwitz I-Main Camp, 800 apiece in crematoria II and III, and 400 apiece in crematoria IV and V).

    It should be pointed out that this gives a total of 967,250 corpses cremated per year (and 876,000 in Birkenau alone), or, over the year and a half that these facilities were in existence, 1,450,875 corpses (and 1,314,000 in the crematoria of Birkenau).
  2. Meyer also assumes, on the basis of his own interpretation of some of Höss’s testimony, that the crematoria functioned nine hours a day, and not, as originally planned, 24 hours a day.
  3. Meyer calculates, on the basis of alleged interruptions in their operations, that the crematoria functioned for the following lengths of time: crematorium I (II) for 509 days, crematorium II (III) for 462 days, crematorium III (IV) for 50 days, and crematorium IV (V) for 309 days.
  4. He also assumes that the time required to cremate three corpses simultaneously in a single retort was not 30 minutes, but rather an hour and a half.


Multiplying the daily capacities of the crematoria, as he defined them, by the number of days they were in operation, Meyer concluded that 313,866 corpses were cremated in the crematoria in Birkenau, 147,564 on the pyres (107,000 from September 1942 to March 1943 and 40,564 Hungarian Jews in October 1944), and 12,000 in the crematorium in the Main Camp, for a total of 473,000 corpses cremated in Auschwitz. According to Meyer, this figure, rounded up to half a million, is supposed to reflect the number of victims of the camp.

None of these statistics that Meyer uses for calculating the number of victims of Auschwitz, based on his own speculation, is justified by the source material.

Let us attempt to analyze these data one by one.

  • Re point 1: In spite of what Meyer says about the recent discovery of a crucial document on the capacity of the Auschwitz crematoria, this document has been known for a long time. It is a letter from the head of the Central Construction Board in Auschwitz (Der Leiter der Zentralbauleitung der Waffen SS und Polizei Auschwitz), H. Bischoff (signed in his absence by SS-Sturmbannführer Jährling), to H. Kammler, head of office group C in the SS-WVHA, dated June 28, 1943. The letter states that the following numbers of corpses can be cremated over a 24-hour period in specific crematoria in Auschwitz Concentration Camp: 340 corpses in crematorium I, 1,440 in crematorium II, 1,440 in crematorium III, 768 in Crematorium IV, and 768 in crematorium V, for a total of 4,756 corpses cremated per day. Held in the German archive in Domburg, where it is catalogued as item ND 4568, this letter was published decades ago and has been known ever since (SS-im Einsatz. Eine Dokumentation über die Verbrechen der SS, Berlin, 1957, p. 269).

    Meyer claims that Kurt Prüfer’s September 8, 1942 memo, found in the archives of the Topf und Söhne factories, is the crucial document for establishing the true number of Auschwitz victims. Prüfer’s figure for the capacity is only half as large. Although Meyer does not question the authenticity of the letter from the head of construction at Auschwitz Concentration Camp, he regards Prüfer’s memo as more credible.

    We shall therefore attempt to compare the two documents from the point of view of their credibility. Prüfer drew up his memo in the early stages of the construction of the crematoria. Their technical parameters, and above all their capacity, had already been fixed in the contract. The capacity had been set as early as 1941, when it was decided to build the first of the four great crematoria later installed in Birkenau, in addition to the small crematorium that already existed in the Main Camp.

    This information is contained in the commentary to the preliminary plans for the construction of the Waffen SS camp for prisoners of war in Oświęcim (Erläuterungsbericht zum Vorentwurf für den Neubau des Kriegsgefangenenlagers der Waffen SS, Auschwitz O/S) of October 30, 1941, which states that the crematorium then planned for the prisoner-of-war camp would have five furnaces, with three retorts in each furnace, and each retort holding two corpses. Sixty corpses could be cremated per hour, or 30 per half hour, for an overall 24-hour capacity of 1,440 corpses at this crematorium (15 retorts x 2 corpses per retort x 48 half-hour cremations). 17 Two such crematoria were built in Birkenau. The furnaces in the other two crematoria were of a different construction but, in practice, the capacity of the retorts was the same as in the five-furnace crematoria.

    Prüfer’s memo would therefore mark an attempt to modify a contract that had already been signed and was in the process of having its provisions realized . Robert Van Pelt feels that Prüfer’s data should be treated as nothing more than a “symptom of caution on the part of the contractor.” 18 We do not know of any reply to the Prüfer memorandum, but the subsequent course of the construction and testing of the crematoria and the results of their use indicate that Prüfer’s proposal as to the capacity of the crematoria was rejected.

    The SS rejected Prüfer’s proposed capacity as constituting non-fulfillment of the provisions of a contract that had already been signed. Prüfer’s figures, therefore, can hardly be treated as a reliable indication of the actual capacity of the crematoria. This is shown by the original sources that report on the actual results obtained during the initial testing and operation of the crematoria.

    The most important of these sources is the letter, mentioned above, from the head of construction at Auschwitz Concentration Camp to the head of office C in the SS-WVHA, dated June 28, 1943, and written after the testing of the furnaces and the operation of three of them for several weeks.

    It should be noted here that the author of the June 28, 1943 letter is the investor who was receiving the facility (furnaces) from the contractor and could derive no benefit from giving an inflated capacity that the crematoria would be incapable of meeting once they were in operation. In such a case he could be accused by the operator—camp management—of having accepted delivery of a facility that fell short of planned and contracted specifications.

    Testimony by members of the Sonderkommando and by former commandant Rudolf Höss confirm the reliability of the data in the June 28, 1943 letter and indicate an even higher capacity.

    Former prisoner Stanisław Jankowski (Alter Feinsilber) was assigned to the Sonderkommando in 1942. He stated that 5,000 corpses could be burned per day in crematoria II and III, and 3,000 in crematoria IV and V, meaning that the daily capacities of the individual crematoria were 2,500 and 1,500 corpses, respectively. 19

    Another prisoner, Henryk Tauber, took part after March 4, 1943 in the test cremation of corpses in crematorium II in Birkenau. His testimony contains a precise description of these trials. He was later assigned to the Sonderkommando. Tauber, too testifies that 2,500 corpses could be burned per day in crematorium II. 20

    In a study of the “Final Solution of the Jewish Question,” Höss writes that in the five-furnace crematoria I (II) and II (III), “2,000 corpses could be burned in each of them per 24 hours . . . Both of the smaller crematoria III (IV) and IV (V) could burn 1,500 corpses in 24 hours, according to the calculations of the Topf firm from Erfurt, which built them.” 21

    The planned and tested crematoria capacities as defined in the June 28, 1943 letter could be exceeded because the Sonderkommando prisoners increased the number of corpses burned at a time to five and shortened the burning time to 20 minutes.

    Although Meyer does not question the authenticity of the June 28, 1943 letter from the head of construction at Auschwitz, 22 he rejects the figures that it contains. He claims that he regards the figures in Prüfer’s memo as more credible because they are based on the experience gained in nine weeks of operating the crematoria, 23 while the data provided by the head of construction at Auschwitz are drawn from theoretical assumptions made at the planning stage.

    In fact, as shown above, it was precisely the other way around. Meyer errs in stating that Prüfer’s memo was written nine weeks after Bischoff’s and after the construction of the crematoria, and therefore reflects the first operational results (der Brief ...der mit dem 8 September 1942 datiert ist, also neun Wochen nach Bischoffs Schreiben und nach Fertigstellung der Krematorien, mithin aufgrund der ersten Betriebsergebnisse).

    Meyer simply fails to notice that Prüfer’s memorandum is dated 1942, not 1943, and that it was Bischoff and not Prüfer who based his estimates on the cremation trials that were carried out after March 4, 1943, 24 and also on several weeks of operation. The first three crematoria in Birkenau went into operation between March 22 and April 4, 1943, about three months before the date of Bischoff’s letter. The crematorium in the Main Camp had been in use since August, 1940. Bischoff had therefore had adequate time to define the capacity of these crematoria on the basis of experience.

    This mistake by Meyer makes unnecessary any further commentary on or evaluation of his findings, which should be regarded prima facie as false in the light of his error. However, this is not the only error in Meyer’s article.

  • Re point 2: Meyer’s interpretation of the daily capacity, as mentioned by Prüfer, raises further reservations. Meyer thinks that Prüfer is talking about capacity per 24 hours. As a result, Meyer reduces the capacity of the furnaces by half. 25 In fact, if Prüfer feared that the furnaces might not bear the originally planned rate of use, then the only way out was to shorten the forecast operating time. This is borne out by an report of March 17, 1943 by Central Construction Board functionary Jährling on the forecast consumption of coke in the crematoria. On the basis of Topf und Söhne data from March 11, 26 Jährling estimates the daily coke consumption by the Birkenau crematoria as 7,840 kg. He also explains in his note that Topf und Söhne understands “daily” as referring to twelve hours of operation. It can therefore be assumed with a high degree of probability that Prüfer’s new figure of 800 corpses burned in crematoria II and III and 400 in IV and V refer to a twelve-hour day. If we accept Prüfer’s figures and the twelve-hour day that he regards as safe, then it would have been possible to burn a total of 1,387,200 corpses in the four Birkenau crematoria during the period when they were in use (crematorium I: 603 days x 800 corpses=482,400 corpses; crematorium III: 517 days x 800 corpses=413,600 corpses; crematorium IV: 562 days x 400 corpses=224,800 corpses; and crematorium V: 666 days x 400 corpses=266,400 corpses). Meyer, however, assumes that the figures of 800 and 400 refer to a 24-hour operational day. He divides these figures by 24 to obtain the number of corpses that could be burned per day. He thus comes up with an hourly figure half of that provided by both Bischoff and Prüfer. Therefore, according to Meyer, it would be possible to burn only 400 corpses per day in each of crematoria II and III, and 200 in crematoria IV and V.

    Things looked far different in practice. The central Construction Board (Zentralbauleitung) stuck to the earlier findings and tested the crematoria over a 24-hour working day. The results are found, as noted above, in the June 28, 1943 letter. This is also why, when required, the crematoria could work around the clock.

    Nevertheless, Meyer goes farther. On the basis of a statement by former commandant Höss that operation for more than eight to ten hours caused damage to crematorium furnaces and chimneys, Meyer assumes that the average operational day at the crematoria was nine hours long. The fact is that Höss did not say how long a period, that is, how many days in a row the crematoria had to be operated before they suffered damage as a result of being used for eight to ten (nine) hours per day. Nor does he state that this safety limit was observed in practice. To the contrary, he maintains that breakdowns occurred frequently. One might therefore conclude that the eight-to-ten-hour limit was regularly exceeded. In spite of this, Meyer assumes a nine-hour daily average for the operation of the crematoria. According to Meyer, 300 corpses (800/24 x 9) could be burned in each of crematoria II and III and 150 in crematoria IV and V (400/24 x 9).


    The contention that the operation of the crematoria was limited to nine hours per day is contradicted by camp documents and accounts by witnesses including Rudolf Höss, which indicate that in fact, when the need arose, the crematoria functioned 24 hours per day. This occurred specifically when the Jews of Hungary and Łódź were being exterminated in 1944.

    For example, a July 28, 1944 report by the labor department indicates that, on this day, Sonderkommando prisoners worked around the clock on two twelve-hour shifts. In crematorium I (II), 110 prisoners worked the day shift and 104 the night shift. The figures for crematorium II (III) were 110 and 104 respectively, for crematorium III (IV) 110 and 109, and for crematorium IV (V), 110 prisoners on both shifts. Additionally, 30 prisoners labored unloading wood at crematorium IV (V), where corpses were burned in open-air pits. 27

    An extant labor department report for September 7, 1944 indicates that a total of 874 prisoners labored at the Birkenau crematoria under the supervision of 12 SS men. Even if we assume that a significant proportion of the bodies of the people murdered in the gas chambers attached to crematorium V were burned in the pits, the bodies of the people killed in the other crematoria, where there were no such burning pits, must have been cremated in the furnaces.


    Similarly, Höss testified before the Supreme National Tribunal in Warsaw on March 11, 1947 that, when necessary, the crematoria operated around the clock: -

    Chairman of the Tribunal: “Do you recall periods when the crematoria were in operation all day and night without interruption?” -

    Defendant: “They were always in operation day and night when such actions were being carried out. During these actions, which always lasted 4, 6, and 8 weeks, these crematoria were in operation without a break. Individual crematoria that had to be repaired were, however, taken off line on several occasions.” 28

    This testimony by Höss should, by the way, be supplemented with his statement that crematorium breakdowns had no influence on the rate of extermination, since “Facility no. 2, subsequently known as the open-air crematorium or bunker no. 5, was in operation until the end, and was used in case of any defects in crematoria I to IV [emphasis added – F.P.]. During more intensive actions, gassing was done during the day in Bunker V and, when the transports arrived at night, in crematoria I to IV. Bunker V’s capacity for burning corpses were almost unlimited [emphasis added – F.P.] as long as it was possible to burn day and night. After 1944, enemy air operations did not permit burning at night.” 29
  • Re point 3: Another significant component of Meyer’s calculations is the total period of time that the various crematoria were in use. On the basis of interruptions in the operations of the crematoria, Meyer provides the following periods of operation: crematorium I (II) 509 days (it was in existence for 603 days, from March 31, 1943 to November 24, 1944 – F.P.): crematorium II (III) 462 days (in existence 517 days, June 25, 1943-November 24 [?], 1944 – F.P.); crematorium III (IV) 50 days (in existence 562 days, March 22, 1943 –October 7, 1944 – F.P.); and crematorium IV (V) 309 days (in existence 666 days, April 4, 1943-January 26, 1945 – F.P.).

    Meyer bases his interruptions in crematorium operation on such enigmatic data as to make establishing even an approximation of these interruptions impossible, let alone any precise dates for periods during which a specific crematorium was out of service..

    According to Meyer, crematorium III (IV) was in operation for only 50 days, from March 22, 1943 to mid-May, 1943. This statement evokes strong reservations. On the basis of documents from the camp construction administration, Meyer writes that, as early as April 3, 1943, the chimney of crematorium III (IV) was damaged (cracked), and that the crematorium was already inoperative from mid-May 1943 for this reason. In support of his contention, Meyer cites testimony by Höss that crematorium III (IV) “dropped out” after a short period of time and was not used. 30 What Höss writes in his essay on “The Final Solution of the Jewish Question” (which Meyer does not mention), however, is that this crematorium “was frequently inoperative.” 31

    As in the case of the assertion that the crematoria only operated nine hours per day, so also the statement that crematorium III (IV) only operated for 50 days is contradicted by 1944 labor department records. For instance, the labor assignment report for April 25, 1944, during the period in which Meyer contends that crematorium III (IV) was out of action, indicates that 87 prisoners, Heizer Krematorium (crematorium stokers—3 expert laborers and 84 helpers) labored in crematoria III (IV) and IV (V). On May 15, 1944, 158 prisoners (3 expert laborers and 155 helpers) labored in these same crematoria. On these same dates, 32 121 prisoners (1 expert and 120 helpers) labored in crematoria I (II) and II (III) on April 25 and 151 (1 expert and 150 helpers) on May 15. 33

    Meyer bases his calculations for crematorium IV (V) on Höss’s testimony that it was frequently inoperative since the furnaces or chimneys burned out after four to six weeks. However, this is insufficient grounds for averring that this crematorium, which was in existence from April 4, 1943 to January 26, 1945—666 days, the longest of all the crematoria—functioned for only 309 days. All the more so because it was necessary to burn corpses in the furnaces at night out of a fear that flames from burning pits would attract the attention of Allied air forces, even if, as Höss states, the pits near this crematorium were used in 1944.

    All of these facts add up to one inescapable conclusion: the data used by Meyer constitute an inadequate basis for even an approximation of the actual interruptions in the operation of the crematoria, and thus for a precise specification of the total time they were in service.

  • Re point 4: an extended time for the burning of a single load of corpses is a highly essential item in Meyer’s calculations. According to him, this time amounted to one and a half hours, which is three times as long as was assumed in the preliminary projects for the construction of the crematoria in 1941, and as subsequently confirmed during testing and the first months of operation. Using Meyer’s methods, this yields a further reduction to one-third of the number of victims of Auschwitz Concentration Camp who were burned in the crematoria. The assertion that it took an hour and a half to burn a load of corpses in the Birkenau crematoria is contradicted by the German documents mentioned above, by the prisoners assigned to burn the corpses, and by camp commandant Höss.

    Meyer cites the testimony of Henryk Tauber when setting the time required to burn a load of corpses as 1.5 hours. Unfortunately, Meyer must have read the testimony very carelessly. Tauber in fact testifies that the burning of 3 corpses in Birkenau, when the crematoria were operating at capacity, took half an hour. 34 Similarly, Szlama Dragon, whose testimony Meyer knows, stated that three corpses were burned in Birkenau in 15 to 20 minutes. 35

    This is also confirmed by former camp commandant Rudolf Höss. Meyer regards Höss’s testimony on the number of hours the crematoria operated each day as “crucial to the number of victims of Auschwitz Concentration Camp.” Höss testified that “Up to three corpses were placed in the furnace, depending on their build. The average time of burning depended on the nature of the corpses, but the average was 20 minutes.” 36 Meyer knew this testimony by Höss, but did not consider it or take it into account. The omission of these sources seems all the more incomprehensible since they are given in publications that Meyer used and regarded as trustworthy repositories of information.

    Meyer also cites the Auschwitz escapee A. Wetzler. Wetzler does indeed write that the corpses burned “entirely [that is, bones and all – F.P.] in the course of an hour and a half.” 37 This, however, is pure theory. In practice, the corpses were not burned entirely. The process of cremation was interrupted; that is, the thicker bones were removed from the retorts, and the prisoners in the Sonderkommando later had to use pestles to reduce them to powder. 38


    On the basis of Kurt Prüfer’s non-binding memo, Meyer halved the capacity of the crematoria as established in practice by the Auschwitz Zentralbauleitung, from 1,440 to 800 corpses in the case of crematoria II and III and from 768 to 400 in the case of crematoria IV and V. As a result of a misinterpretation of Prüfer’s memo, that is, by treating Prüfer’s figures on the number of corpses burned per day as if they referred to the around-the-clock operation of the crematoria, Meyer halves the capacity of the crematoria furnaces a second time. On the basis of an erroneous interpretation of some of Höss’s testimony, which is contradicted elsewhere by Höss himself, and above all by the extant camp documents and many eyewitness accounts, Meyer reduces the operating time of the crematoria to 37.5%.

    It is obvious that, by accepting false data in his calculations, Meyer is bound to come up with a false result—that is, 313,866 corpses burned in the four Birkenau crematoria.

    To this number, he adds three more falsely reduced statistics: 12,000 as the number of corpses burned in crematorium I in the Auschwitz I-Main Camp, 107,000 as the number allegedly burned on pyres between the spring of 1942 and the spring of 1943, and 40,564 as the number of corpses of Hungarian Jews supposedly burned on the pyres in October, 1944. In this way, he arrives at a total of 473,470 corpses burned.

    Meyer allegedly takes from J. Pressac the figure of 12,000 corpses burned in crematorium I in the Auschwitz I-Main Camp throughout the time it was in use, from August 1940 to July 1943. yet Pressac never gives such a figure. This number is several times lower than the actual figure. It is worth remembering that some 90,000 registered prisoners and prisoners of war died in the camp in the years 1940-1942 alone.

    Through March 22, 1943, crematorium I was the only crematorium in the camp (aside from the pits used for burning corpses). Corpses of prisoners from the Main Camp and the sub-camps, as well as of some registered prisoners from Birkenau, were burned there. 39

    Furthermore, the corpses of some of the Jews from mass deportations were burned in Crematorium I in the Main Camp. These were victims who were not sent to the two provisional gas chambers in Brzezinka (Birkenau) (Pressac estimates the number of unregistered Jews cremated in crematorium I as 10,000, and Sonderkommando member Filip Müller estimates it as several tens of thousands.) 40

    It is worth remembering that 22,902 corpses were placed in the morgue in Block no. 28, the so-called hospital in the Main Camp. These corpses were burned in crematorium I in the Main Camp.

    The corpses of prisoner shot to death were not placed in the morgue. They were taken straight from the Death Wall to the crematorium, and not to the morgue. These facts and figures show that the figure of 12,000 corpses burned in this crematorium should be at least three times higher.

    Meyer’s figure of 107,000 corpses burned in the open air from the winter of 1941/1942 to the spring of 1943, that is, from the beginning of mass extermination in the provisional gas chambers to the start of the operation of the four crematoria in Birkenau, should be regarded as pure manipulation.

    Meyer’s figure of 107,000 corpses that were first buried, then dug up and burned, comes from Höss. However, it applies only to the period from the winter of 1941/1942 to September 1942. On this issue, Höss writes in “The Final Solution of the Jewish Question” that “Corpses were still being buried in mass graves in the summer of 1942. Only towards the end of the summer did we begin burning the corpses, first on wooden pyres on which about 2,000 corpses could be placed, and then in pits together with the corpses of those who had been buried previously. . . . All the mass graves were emptied at the end of November 1942. The overall number of those buried in the mass graves was 107,000. This included not only gassed Jews from the transports from the beginning of the operation to the time when corpses started to be burned [that is, until September 1942 – F.P.], but also the corpses of prisoners who had died in the Auschwitz Main Camp in the winter of 1941-1942, when the crematorium at the infirmary was not operating for a long time. This number also includes all the prisoners who died in the camp in Birkenau” (Wspomnienia Hössa, p. 197). Meyer’s statement that the figure of 107,000 extends to March 1943 is a hypothesis not based on any facts. So is Meyer’s completely unsupported reference to a statement by Pressac that Höss was in error in his figure of 107,000 corpses burned from September to November 1942, when in fact 50,000 were burned.

    Considering the fact that 128,000 Jews41 were transported to the camp through the end of September 1942, and that the majority of them perished immediately upon arrival or after a brief stay in the camp, and that those first buried and later burned also included Poles and Soviet POWs, Höss’s figure of 107,000 corpses buried in Birkenau at the end of September 1942 cannot be undercut by any alleged lack of victims.
***

All of Meyer’s figures on the time that the various crematoria were in operation and their capacity are based on Meyer’s speculation. He interprets his sources of information in such a way as to show the shortest possible operating time and the lowest possible capacity for the Auschwitz crematoria. At various points he asserts things completely different from what the sources say (as in the case of the Tauber testimony or Czech’s Kalendarz), he omits circumstances that are important to a given fact (as in Wetzler’s report), and he draws conclusions at variance with the logic of the facts (dressing up the reliability of Prüfer’s September 8, 1942 memo as based on practical experience in the use of the crematoria, which were not in existence at the time).

On more than one occasion, as shown above, Meyer refers in his notes to authors universally regarded as experts in Nazi genocide, such as Langbein or J. Van Pelt, who do not in fact advance any facts in support of Meyer’s theses, and whose views are utterly at odds with his.


IV


Meyer’s second thesis is that not only is the number of people killed in Auschwitz half or less than the numbers found in the historical literature, but that the number of people deported to the camp is also lower.

According to Meyer, 915,000 people were deported to Auschwitz (Meyer does not mention this figure even once; it is the sum of the figure of 735,000 prisoners and POWs and 180,000 Hungarian Jews). This number is nearly 400,000 lower than the one set by F. Piper.

This difference results above all from Meyer’s lowering of the number of Hungarian Jews (by around 260,000) and Polish Jews (by around 125,000) deported to the camp.

According to Meyer, the number of Hungarian Jews “requires separate investigation” (“Das Schicksal der aus Ungarn Deportierten 1944 bedarf einer eigenen Untersuchungen”). He therefore carries out such an investigation and concludes that not 438,000, but rather 180,000 Hungarian Jews were deported to Auschwitz Concentration Camp.

In making this claim, Meyer refers to Danuta Czech’s Kalendarz! Among a great deal of information on various events in camp, the Kalendarz contains resistance movement records of the numbers of people registered in the camp under various camp numbers on a given day.

In those periods when individual transports were registered as they arrived in the camp, the entries are evidence of the arrival of a given transport on a given day. This procedure for registering transports made it possible for Czech to match the dates of the registration of given groups of people with the arrival of given transports.

During the time when the Jews of Hungary and Łódź were being exterminated, this practice changed completely because of the backup of transports42 and the arrival of several trains per day. Since it proved impossible to keep up with the registration of prisoners selected for labor, and since some of the prisoners were not registered at all, specific records of the registration of groups of prisoners cannot be matched either with the date of the arrival of the transport, nor with a specific transport. Similarly, the lack of annotations about the registration of some group of prisoners is not necessarily proof that no transports arrived in Auschwitz on a given day (for instance, May 16, 1944). Theoretically, a whole transport could be sent straight to the gas chambers, or persons could be selected and sent to the transit camp without being registered. Even women with children were sent to transit camp BIII (“Mexico”) without selection.

The fact of the registration of a certain number of people on a given day does not necessarily mean that those people arrived on that day. It could also have resulted from the fact that some of the people selected were located temporarily, without registration, in the so-called transit camps, whence they were either transferred to other camps, registered and held in Auschwitz or its sub-camps, or sent to the gas chambers. Sometimes, the registration of people held in the transit camps (BIIc, BIIe, BIII) was delayed by several days or even several weeks. On June 28, 1944, for instance, 1,000 Hungarian Jewish women were selected from the transit camp. Only then did they receive camp numbers. They could even have come from several or more than a dozen transports. Even a cursory reading of the entries in the Kalendarz makes it clear that the number of entries is not the same as the number of transports.

Under the date May 22, 1944, for instance, the Kalendarium contains the following entry: “2000 Jews selected from transports that arrived from Hungary were given numbers A-3103 to A-5102.” 43 Each of the entries referring to the Hungarian transports in the Kalendarz on a given day should be multiplied by four by anyone wishing to use these entries as a basis for calculating the number of incoming transports (a conference in Vienna decided that four transports per day should be dispatched), and not treated as evidence for the arrival of a single transport. Similarly, the entries in the Kalendarz that speak of the selection from a single transport (aus einem Transport) cannot be treated as evidence that only one transport arrived that day, and no more. This is plain to everyone who becomes familiar with the history of the camp at the period of the destruction of the Hungarian Jews, or who even takes the trouble to read the entries in the Kalendarz attentively. Yet Meyer, like Pressac, regards each of the 60 entries on the Hungarian Jews as referring to a single transport. After multiplying these entries by 3,000, he came up with a figure of 180,000 people. Arbitrarily and without any basis, Meyer rejects the figure of 141 transports, which is known to him from the literature, as based on “dubious documentation.”

Meyer completely ignores and remains silent on the existence of records from the German embassy in Budapest that submitted progress reports on the deportation of the Hungarian Jews to Auschwitz. The embassy sent these reports to the foreign ministry in Berlin on a regular basis, every few days. In one of the last telegrams on this subject, on July 11, 1944, ambassador Veesenmayer reported that 437,402 Jews had been deported from five concentration zones through July 9. 44 Without mentioning these documents by name, Meyer attempts to undercut their veracity by saying that they are based on “Hungarian police reports, surely exaggerated, that I do not wish to discuss further at this point.” 45 These and other documents and statistics are mentioned in Czech’s Kalendarz (the entry for July 11, 1944), as well as in my publication Die Zahl der Opfer von Auschwitz, which Meyer used, and which even contains a facsimile of that telegram.

In spite of what Meyer writes, the German and Hungarian documentation on the Hungarian Jews is among the most credible of sources. One of the newest works on this issue, by Szita Szabolcs (Utak a pokolbol. Magyar deportaltak az annektalt Ausztriaban 1944-1945), contains a list of 137 trains dispatched from Hungary via Kosice, and then through Slovakia to Auschwitz from May 14 to June 20, 1944. These trains carried 401,439 Jews to Auschwitz. The date, place of departure, and exact number of deportees are listed for every one of these transports. 46

One of the authors to whom Meyer refers frequently is J.C. Pressac, who was educated as a pharmacist and has written two books on the construction and functioning of the gas chambers and crematoria in Auschwitz Concentration Camp. Pressac’s accomplishment is to have proven beyond any doubt, through the analysis of German documentation, and especially blueprints, the existence of the gas chambers in Auschwitz Concentration Camp.

Unfortunately, a distrust of written documents, including many German ones, often lures Pressac into completely false surmises. Like Meyer, Pressac rejects the figure of 400,000 Hungarian Jews deported to Auschwitz on the basis of a conclusion that each of the 53 transports must have carried approximately 8,000 people. He correctly regards such a number as untenable. However, like Meyer, Pressac arrived at this figure by treating the number of entries in Czech’s Kalendarz about the registration of a group of prisoners who had arrived in the camp or been held in the transit camp as identical with the number of transports.

Pressac is convinced of the accuracy of the figure of 53 transports of Hungarian Jews (said to have been set by the Auschwitz Museum) by his own analysis of several aerial reconnaissance photographs taken over Birkenau by the Allies in 1944 (the observation of smoke from the crematoria and the pits where corpses were burned, and the number of trains and train cars). I shall pass over this without comment.

Among the 180,000 Hungarian Jews47 transported to Auschwitz, according to Meyer,

-40,564 were killed, probably with gas, in October 1944;

-29,210 were registered;

-110,000 other non-registered Hungarian Jews were transferred to other camps.

Meyer claims to have calculated the figure of 40,564 Hungarian Jews on the basis of Czech’s Kalendarz. This is complete obfuscation and twisting of the facts. The fact that the Kalendarz contains no such information on Hungarian Jews under the month of October 1944 is easy to check. Meyer has invented this number in order to startle the reader; it coincides with information, said by Meyer to have originated with Colonel von Stauffenberg, about a supposed order by Kaltenbrunner for the extermination (Sonderbehandlung) of 40,000 to 42,000 Hungarian Jews. If Nazi dignitaries did indeed speak among themselves of this number, then they must have been lying about the true figure of 400,000.

Meyer alleges that his figure of 110,000 Hungarian Jews who were not registered but were transferred to other camps originates with Andrzej Strzelecki. This is another instance of manipulation. In the first place, Strzelecki’s figure of 110,000 people embraces all Jewish prisoners, and not only those from Hungary, as Meyer asserts. In the second place, Strzelecki’s phrase “passed through the camp” does not mean that they left the camp, but only that they were selected and thus found themselves in the camp, rather than being sent directly to the gas chambers. Some of them indeed left Auschwitz and were transferred to other camps, but the majority of them died or were murdered. The detailed findings, which Strzelecki presents in a table, leave no doubt as to this.

Meyer’s balance sheet indicates that, through September 1944, Hungarian Jews in general were not killed immediately upon arrival in the camp. In the light of the fact, this is patently absurd. Numerous entries in Czech’s Kalendarz (to which Meyer so willingly refers) refer to the registration of Hungarian Jews as prisoners in May, June, and July, and end with the statement that the remainder of the transport were killed in the gas chambers (for instance, under June 1, 1944: “Die übrigen Menschen werden in den Gaskammern getötet”). Meyer passes this entry over in silence because it is not confirmed in the German camp records (which, in any case, are not extant). There are countless eyewitness accounts on this subject (thousands of prisoners in the Birkenau camp watched as thousands of people arrived, went through selection, and were led to the gas chambers). For Meyer, this has no significance. Yet it was precisely the destruction of the Hungarian Jews that, as shown by the records of the Auschwitz labor department, necessitated the expansion of the Sonderkommando from around 200 to almost 900 prisoners, who were assigned to burning corpses.

As to the Polish Jews, Meyer states that the figure of 300,000, as established by Piper, “is probably highly inflated.” Meyer cites Czech’s Kalendarz. He does not take into account the transports mentioned specifically by Martin Gilbert in his Atlas of the Holocaust. I take them into account, while Czech did not. It is worth adding, by the way, that the German historian Frank Golczewski arrived independently at the same figure for the number of Polish Jews deported to Auschwitz as I did. 48


***

Here is Meyer’s balance sheet: out of 915,000 prisoners and Soviet POWs in the Auschwitz camp, 401,500 survived. 335,000 deportees (225,000 registered prisoners and 110,000 unregistered Hungarian Jews) were transferred to other camps. 58,000 were evacuated, and 8,500 remained in the camp. The remainder, 513,500, perished.

This balance sheet is at odds with the facts, and not only because it lowers the overall number of deportees. The figure of 225,000 includes all of those who left Auschwitz between 1940 and 1945, either as a result of transfers of labor resources, as part of the final evacuation of prisoners (58,000), or as part of the transfer of unregistered Hungarian Jews (this is Meyer’s figure of 110,000, which is several times larger than it should be). By adding 58,000 and 110,000 to the figure of 225,000 transferees and evacuees, Meyer is simply counting the first two categories twice. For, in fact, some 220,000 to 230,000 persons survived Auschwitz, and not 401,500. It should be added that many of these people died later in other camps, especially during the period of the evacuation known as the Death March. They are, however, counted for statistical purposes among the victims of those other camps.


V


DETAILED REMARKS

Meyer’s article contains numerous other data that require correction or comment:



→ p. 631.

Meyer defines Auschwitz Concentration Camp as a labor and death camp (Arbeits-und Vernichtungslager) .

The official name was Konzentrationslager Auschwitz. It functioned as a place of extermination, mainly through indirect methods (starvation) in relation to non-Jews, and mainly through direct methods (gas chambers) in relation to Jews. As long as Auschwitz was in existence, labor played a secondary role. Auschwitz was never called a labor camp; nor was its nature ever that of a labor camp. Labor camps were in a completely different category. Referring to concentration camps as labor camps is a historical falsehood.



→ p. 631.

In no way does Van Pelt’s book, as Meyer claims, represent a breakthrough in reducing the number of victims of Auschwitz Concentration Camp to 500,000.

On the contrary, Van Pelt maintains (The Case, p. 350) that the new documents that he presents indicate that the burning capacity of the cremation apparatus can be put at 1,000,000 to 1,400,000 victims of the camp, thus falling within the limits of the estimated number of victims.



→ p. 632

Meyer’s allegation that the morgues were adapted as gas chambers only in the spring of 1943 is unsupported by the source material.

The underground rooms in the crematoria were used as gas chambers from the moment the facilities went into operation. This function had been present in the earliest plans for these buildings, no later than January, 1942. Blueprints from that date for crematoria II and III feature not one, but two underground rooms, one of them twice the size of the other, with differing ventilation equipment. One room (the undressing room) had only exhaust ventilation. The other room had forced-air ventilation of double the power, even though this room (the gas chamber) was only half the size of the undressing room.



→ p. 632

Meyer’s statement that the gas chambers in the crematorium buildings were not functioning in the second half of 1943, and that only two provisional chambers (bunkers) were then in use, is not supported by any primary sources. In fact, the sources say the opposite: that the provisional gas bunkers were taken out of operation, and the first of them demolished, after crematoria II-V went into service.



→ p. 632

It must be pointed out that Meyer constantly confuses the concepts of the “white house” and the “red house,” and of “bunker no. 1” and “bunker no. 2.” As a reminder: bunker no. 1 was called the “red house” (since it was built of unplastered brick); bunker no. 2 was called the “white house” (since it was plastered in white). The foundations of bunker no. 2 (the white house) were identified in 1945. Bunker no. 1, the red house, was demolished in 1943, and no foundations remain. Reports in an Italian newspaper about the sensational discovery of the foundations of bunker no. 1 are completely erroneous.



→ p. 632.

Meyer writes that more than 400 people could be crowded into the first provisional gas chamber (bunker no. 1), and that the killing in the gas chamber was done predominantly in the evenings.

Meyer is repeating the figure of 300-400 given by Pressac, who does not back up this assertion with any sources. In his first book, Technique and the Operation of the Gas Chambers (New York 1989), Pressac said that the bunker had a capacity of 450 to 600 persons. He assumed eight to ten people per square meter and said that there were 50 sq. m. of floorspace. In fact, there were 90 sq. m.

One of the sources that Meyer cites is my third volume of Auschwitz 1940-1945: Central Issues in the History of the Camp. On the subject of the capacity of bunker no. 1, I write that “Bunker 1 held about 800 people and Bunker 2 about 1,200.” I also write that “In periods of less frequent transports, the bodies of people gassed at night or late in the evening remained in the bunkers under SS guards until morning” [emphasis added]. My mention of the number of people forced into the gas chamber is based on an eyewitness, the commandant of the camp, while Meyer gives no source. His assertion is an unrealistic supposition that diverges from the realities of the camp, the procedures used for killing people, and objective physical capacities.

As to physical capacities, it is worth remembering that the current construction regulations in the German Federal Republic for public transport (streetcars) envisions a density of eight adults, each weighing 65 kg., per one square meter. 49 If this density norm were applied to a 90 sq. m. gas chamber, it could hold 720 people. Bearing in mind that children were also involved, and that all were naked, Höss’s figure of 800 may be regarded as entirely realistic and in line with the facts.

Assuming the same proportion, we can calculate that the second provisional gas chamber, of 105 sq. m., could hold approximately 950. Höss mentions 1,200. In view of the fact that each group of victims included many children, this figure can be regarded as entirely realistic. Meyer speaks of “over 400” and “over 500” people, which is completely at odds with the figures given above. However, this is not Meyer’s most important error.

His fundamental error is that he treats the figure of 400 to 500, which refers to his estimate of the one-time capacity of the gas chambers, as reflecting their daily capacity. Each of these gas chambers could in fact be used many times in the course of the day, with its capacity limited only by the time required to force people inside, kill them, and remove their corpses. In this situation, divagations on the number of people who could in fact fit into the gas chamber at a time are irrelevant, and cannot have any significant impact on establishing the overall number of victims of Auschwitz.



→ p. 632

The statement that Bunker no. 2 functioned from December 1942 to November 2, 1944 is untrue. This bunker functioned from mid-1942 until the spring of 1943 and between May, 1944, and the autumn of that same year.



→ p. 633.

Meyer cites testimony given in Norway on October 29, 1945 by former camp director Hans Aumeier, who states that the first gassing was carried out in the camp only in November, 1942, and that the RSHA (Reich Main Security Bureau) then ordered the killing of Jewish prisoners who were not fit for work in order to avoid the spread of an epidemic. Aumeier also maintains that experience in the use of the one provisional gas chamber showed that the gas chambers should be built as permanent parts of the new Birkenau crematoria.

Meyer presents this information without commentary even though it contradicts all the established facts, which are based not on a single deposition but on many sources.

The procedure of using gas to kill Auschwitz prisoners, and not only Jews, began on July 28, 1941, with the first transport of 575 prisoners, mostly Poles (Poles then made up the overwhelming majority of the prisoners) to the euthanasia center in Sonnenstein and its gas chambers. 50

The first experiments in the Auschwitz camp with killing by gas were carried out in August 1941, and mass killing by gas was applied beginning the following month, first against Soviet POWs and then in 1942 (no later than February) against whole transports of Jews.

The regular selection of sick prisoners in Birkenau was carried out, beginning in May 1942, on orders from the head physician in SS-WVHA Office DIII (Leitenderarzt), Dr. Lolling. The selected prisoners were taken to the gas chambers and killed. Similar selections had been carried out earlier in the Main Camp. On August 29, 1942, 746 sick and convalescing prisoners were selected there and killed in the Birkenau gas bunker. Meyer’s information about the gassing of sick prisoners for the first time in November 1942 is therefore inaccurate.

The November 1942 “experiments” could not, in any case, have had any influence on the decision that had been made much earlier to build fixed gas chambers in Birkenau.



→ p. 633

Meyer states that no more than 350,000 people could have been killed in Bunker no. 2 over the course of two years. This figure represents a rounding-off of the figure of 365,000 that he obtains by multiplying 500 people gassed per day by 730 days.

This reasoning is utterly fallacious. In view of the fact that the gassing operation could be carried out at least several times per day, the potential capacity of the gas chambers was several times higher. After all, killing by gas (the scattering and evaporation of the Zyklon B) took only a few minutes. To make sure, this was extended to more than ten, or even to tens of minutes. A member of the Sonderkommando assigned to bunker no. 2 wrote that the prisoners assigned to dragging the corpses out of the chamber went to work as soon as the door was opened, which is why they were supplied with gas masks (F. Piper, Ilu ludzi zginęło w KL Auschwitz – deposition of Szlama Dragon, p. 198).



→ p. 633

An April 27, 1943 decree by Glücks is known in the literature. It suspended the program for killing the sick, Action 14f13, in the concentration camps. It applied exclusively to concentration camp prisoners. Meyer states that the decree by Glücks resulted in the total suspension of the extermination of the Jews, and the closing of the extermination centers in Bełżec, Sobibór, and Treblinka.

This is untrue. It is expressly written in Glücks’s decree that it applies to concentration camp prisoners who were killed under Action 14f13. It did indeed lead to a fall in the death rate in Auschwitz, and initially applied even to registered Jewish prisoners. The decree originated with Himmler. It is hard to say whether it was Himmler’s intention to stop the selection and killing of registered Jewish prisoners, or whether this only resulted from a literal interpretation of the ruling. In any case, the selection and killing in the gas chambers of registered Jews resumed a short time later (the first extant document, dating from August 21, 1943, is a list of the names of 498 Jewish women selected and killed in the gas chamber, and was signed by female SS supervisor Maria Mandel).

The decree did not interrupt the deportation of Jewish transports to Auschwitz; nor did it stop the killing in the gas chambers of the majority of the people who arrived in those transports. Such transports were arriving at the time from Germany (Berlin), occupied Poland, and France.

Nor did Action 14f13 have anything to do with the functioning of the death camps in Treblinka, Sobibór, and Bełżec. These centers operated within the framework of Action Reinhard, the extermination of Jews in the General Government. This action basically ended in 1942, when its task, the murder of the majority of Jews in the area concerned, had been completed. Transports arrived at these death camps only occasionally in 1943: at Sobibór, one each in January, April, July, and September, and at Treblinka in January and August. The camp at Bełżec had already stopped operating in December 1942, and received no transports in 1943. The final liquidation of these camps, consisting mainly of burning the corpses that had been buried earlier and removing evidence of the crime, took place at Bełżec in July 1943 and at Treblinka and Sobibór in late November. Including these death camps under Action 14f13 must result from either total ignorance or the deliberate manipulation of the facts.



→ p. 634

Meyer questions the contents of the document of June 28, 1943 on crematorium capacity. He cites Jean-Claude Pressac, who baselessly called the document “an internal SS propaganda lie.” Pressac’s work has great value because of the source material (blueprints, documents, and testimony) it presents. Yet his conclusions are often contradictory. Pressac generally attempts to minimize the number of victims, lower the capacity of the crematoria and gas chambers, and move back the time when certain decisions and actions were taken. 51

For instance, Pressac states at one point that the June 28, 1943 document was “an internal SS propaganda lie.” Elsewhere, he holds that the data it contains are reliable, since the figures for the number of persons burned could reflect the fact that there were children as well as adults in the transports. Nevertheless, he turns around and denies the figure again by citing a different number of corpses that could be burned in the different crematoria. Pressac says that 250 corpses, not 340, could be burned per day in crematorium I; 1,000 rather than 1,440 in each of crematoria II and III; and 500 rather than 768 in crematoria IV and V.

While comparing crematorium capacities, he also writes that only crematoria II and III were in operation. He keeps contradicting himself. He writes on page 102 that only two crematoria, I (in the Main Camp) and V, were in use at the end of May, 1943 (he states earlier that crematorium V was never in operation - Krematorium V nicht benutzt). He goes on to state that “crematorium V was not used after September (1943), since crematorium II (repaired) and crematorium III sufficed for the ‘treatment’ of the daily Jewish transports” (Die Krematorien, pp. 102, 103). He also contradicts the claim that crematorium IV was inoperative the whole time when he writes that “Koch regularly repaired the crematorium IV furnaces and waited for the guarantee period to expire” (Koch reparierte regelmässig den Ofen des Krematoriums IV und wartete darauf, dass die Garantie abliefe, Die Krematorien, p. 100). Even Pressac’s findings indicate that crematorium IV was functional and in use at times, regardless of the fact that Auschwitz labor department records confirm the operation of all the crematoria.



→ p. 632

Meyer holds that not more than 500,000 people died in Auschwitz Concentration Camp, 356,000 of them in the gas chambers, in part because “the anticipated mass of victims did not arrive in the next eleven months” (June 1943-April 1944) after the opening of the four crematoria and gas chambers in Birkenau.

The number of transports did indeed decrease in this period, for the majority of Jewish communities had already been liquidated, and those that still existed could not be brought under the mass extermination campaign for various reasons. There were political obstacles. Not all the countries originally slated for German occupation (such as England) had been conquered. Some countries (such as Italy) had slipped out of German control. Satellite regimes (as in Hungary) feared giving up their Jews in the face of the approaching, inevitable fascist defeat. Others (such as Bulgaria) opposed the extermination of their Jews. Aside from political considerations, the program for the mass extermination of the Jews, who made up the largest group of Auschwitz victim, were hindered by economic considerations, such as those that prevented the Nazis from liquidating the last large concentration of Polish Jews, in Łódź.

To back up his assertion about the slowing down of mass extermination, Meyer lists in a footnote the numbers of unregistered new arrivals killed in the gas chambers from June 1943 to April 1944, which he specifies as 80,924. He derives this information from Czech’s Kalendarz.

Meyer regards this as identical with the number of people killed and burned in the camp in this period. In fact, apart from Meyer’s 80,924 unregistered victims, 101,523 were registered in the camp (98,225 given numbers 123235-186590 in the men’s series and 57849-80567 in the women’s series, and 3,298 Gypsies given numbers 8229-9833 in the Gypsy men’ s series and 8890-10582 in the Gypsy women’s series). This means that the total number of people deported to the camp, exclusive of police and re-education prisoners, was approximately 182,500. Those who died included not only the people sent straight from the ramp to the gas chambers (Meyer’s 80,924), but also a significant fraction of those included in the numerical registration. These were prisoners who died of starvation or sickness, and also those selected for the gas chamber, given lethal phenol injections, or shot.

Meyer knows these figures from the Kalendarz, but chooses to ignore them. For instance, the Kalendarz states that 1,624 registered prisoners died in the women’s camp in June 1943 (Kalendarz, p. 535), 1,133 in July (Kalendarz, p. 560), 1,433 in August (Kalendarz, p. 592), 1,871 in September(Kalendarz, p. 617), 2,274 in October (Kalendarz, p. 642), 1,603 in November (Kalendarz, p. 666), and 8,931 in December (Kalendarz, p. 691); there is no corresponding data available for the men’s camp. The deaths of the registered prisoners, who were burned in the crematoria along with Meyer’s 80,924, are partially noted in the camp Death Books, where entries refer to the deaths of about 16,500 people in the second half of 1943, even though hardly any Jews are noted there (these entries correspond in part to Czech’s data). 52

Meyer ignores all these figures on prisoners who were killed or died, and then burned.

While the Kalendarz contains no such monthly figures for 1944, there are some figures, including people killed in the gas chambers in this period, which Meyer ignores. For instance, 2,661 registered women prisoners died in the camp from January 1-15, 1944; 3,791 Jews from camp BIIb (the family camp for Jews from Theresienstadt) were killed in the gas chambers on March 8, 1944.

***


REMARKS ON MEYER’S NOTES

note 19

Meyer states that, for unacceptable reasons, no research on Auschwitz was carried out until recently, thus allowing “unrestricted scope for propaganda.” Meyer makes it seem as if historical revisionists led the way, and even forced historians to undertake research on Auschwitz. The revisionists, whose “contribution” to stimulating research on Auschwitz is supposedly so great, confine themselves in fact to two issues: the number of victims, which they seek to reduce to the lowest possible minimum, and the gas chambers, the existence of which they attempt to call into question on the basis of the most “objective” sources, such as German blueprints, documents, and the laws of physics and chemistry. They have, in fact, succeeded in luring some researchers into this polemic that borders on absurdity. Seldom do the researchers’ arguments satisfy the revisionists. Meyer hardly regards the work of Zimmermann or Evans as refutations of the revisionist theses. Meyer does not even mention such earlier work as Wellers’s “The Existence of Gas Chambers” in The Holocaust and the Neo-Nazi Mythomania (New York, 1978, pp. 109-138) or Hitler’s Apologists: The Anti-Semitic Propaganda of the Holoaust “Revisionism” (New York, 1993). Nor does Meyer think—although he will not say why—that the issue of the number of Auschwitz victims should be regarded as closed.

Research on reconstructing the history of Auschwitz Concentration Camp, however, is more than the number of victims and the technical aspects of the way the gas chambers and crematoria functioned. It is a vast enterprise embracing hundreds of issues ranging from the fate of the victims, through legal, sociological, economic, political, and medical issues, to profiles of the criminal perpetrators. Seldom does any of this interest the revisionists. Incomplete though it may be, the reconstructed history of Auschwitz consists of hundreds of historical studies, source publications, memoirs by former prisoners, and other eyewitness accounts. The Auschwitz Museum did not need any inspiration from “revisionists” to embark upon multi-layered research into the history of the camp back in the mid-fifties. The first version of Czech’s Kalendarz, which Meyer frequently cites for the years 1940-1941, came out in 1958.

The first scholarly study of the number of Auschwitz victims, by Georges Wellers—whose work, and indeed whose name are totally absent from Meyer’s article—appeared in Paris in 1983. Nor was the figure of 4,000,000 Auschwitz victims, which arose in a specific situation and at a specific time, ever universally accepted as dogma “behind the Iron Curtain,” in Poland. As to the four million, it should suffice to mention that Czesław Madejczyk, one of the greatest authorities on recent history in Poland, wrote in his monumental 1970 Polityka III Rzeszy w okupowanej Polsce [The Policies of the Third Reich in Occupied Poland] that “many researchers question it as too high, both overall and in its component parts.” 53

As a member of the Auschwitz Museum research staff, I took up the issue of extermination, including the number of victims in Auschwitz Concentration Camp, in a paper I read at an international conference in Warsaw in 1983. In this paper, titled “Rola obozu koncentracyjnego w Oświęcimiu w realizacji hitlerowskiej polityki eksterminacji ludności żydowskiej” [The role of Auschwitz concentration camp in realizing the Nazi policy of exterminating the Jewish population], I surveyed the world literature on Auschwitz and the various estimates it contained of the number of victims, ranging from 1,000,000 to 4,000,000. I also announced, without any assumptions as to its outcome, an upcoming attempt to arrive at my own estimate. Although the Main Commission for the Investigation of Nazi Crimes in Poland then regarded the figure of 4,000,000 as inviolable; nevertheless, my article was published and thus made accessible to a wider circle of researchers.

Meyer goes on to write that the revisionists tracked down the details, and “their discoveries could prove upsetting to such significant philosophers as Ernst Nolte or David Irving.”

It is difficult to see how the revisionists could upset Irving, whose main theses on Auschwitz accord fully with those of the revisionists.


Meyer asserts that Ernst Stäglich, among others, has “raised justifiable doubts as to several passages in Höss’s accounts.”

No historian has ever held, “discoveries” by Ernsta Stäglicha and other revisionists notwithstanding, that Höss’s testimony and writings are error-free and authentic. Like all eyewitness accounts, Höss’s must be evaluated in terms of reliability and compared with other sources.

Meyer regards as propaganda, in the same category as the long-outdated figure of 4,000,000 victims, such facts as the deportation to Auschwitz of over 400,000 Hungarian Jews, or mass killing with gas in the “crematorium cellars.” This should be seen as propagating and reinforcing par excellence the views of the historical revisionists, who select details taken out of context, under the pretext of “factual corrections,” and then use them to paint a caricature of the Auschwitz camp as a place where nothing out of the ordinary occurred.

Reconstructing the true image of the camp and that extraordinary human tragedy is a matter of utter indifference to them. This is the major point of difference between these historical revisionists and historical researchers, including those who add to or correct previous findings on the basis of new sources.

note 24

Meyer questions Czech’s estimates of the transports—in most cases, carrying 2,000 persons each—of Polish Jews deported to Auschwitz as too high. Yet many facts speak in favor of her estimate. The figure of 2,000 per transport occurs, among other places, in the partially extant schedules for trains to Auschwitz from various places in Poland where the Jews were concentrated. 54 Former commandant Höss also gave this figure on March 11, 1947, during the proceedings of the Supreme National Tribunal in Warsaw: “The Reich Railroad demanded that a single one of these trains should not carry more than 2,000 persons. Trains arrived carrying 2,200 or 2,500 persons. On the average, they carried 2,000 persons.” 55

Meyer cites Pressac, who questions this average. Here is Pressac’s reasoning: Czech states that 23,714 people unfit for labor arrived in the camp over a period of six days in early August 1943. This represents a daily average of around 4,000. The crematoria could not burn them, since crematorium II was under repair, and crematorium IV was not operating—Pressac does not say why. All he has to say is that in mid-May 1943, the crematorium IV furnace was unusable, and crematorium finally remained unused until the end56 . Here, he cites Höss’s statements. Yet, as shown above, Höss repeatedly said something different on other occasions. As shown above, both the German records and accounts by former prisoners undercut the assertion. According to Pressac’s arbitrary estimate, the capacity of the two remaining crematoria, III and V, was 1,500 per day (in fact, according to Bischoff’s June 28, 1943 letter, it was 2,208 [1440 + 768]; according to Sonderkommando prisoners, it was 4,000 [2,500 + 1,500]). On this basis, he concludes that the average transport carried 1,500 persons, and that the eyewitness accounts are inflated by 100%. According to Pressac, further evidence for lowering the number of Polish Jews deported to Auschwitz is Höss’s estimate that 30-35% were left alive and 65-70% killed.

Pressac states in conclusion that the number of Polish Jews deported to Auschwitz was approximately 150,000 (100 transports of 1,500 persons each).

Obviously, this kind of reasoning and drawing conclusions on the basis of “accepted” data cannot stand up to criticism. Pressac assumes that 30,000 people, of whom some 24,000 were unfit for labor, could have arrived at the camp in the sourse of seven (not six) days, because he holds that the capacity of the crematoria in operation at the time was 1,500 per day. On the other hand, he has no answer for the question of what happened to the 30,000 people who, according to the German records, were in fact sent to Auschwitz in connection with the liquidation of the ghettos in Będzin, Sosnowiec, and Dąbrowa Górnicza.

Meyer is, to an extent, aware of this problem, which is why he develops his concept of a smaller number of transports, and therefore a smaller number of Polish Jews deported to Auschwitz, using as evidence the notes written by Sonderkommando members and found after the war. Meyer states that Lejb Langfus’s manuscript contains the information that there were 975 people in his transport, and 450 of them were categorized as fit for labor. This is merely a counterfactual interpretation by Meyer. In describing the selection, Lejb Langfus says that the new arrivals were divided into three groups: men fit for labor, men unfit for labor, and women and children. Without exception, the women and children were sent to the gas chambers. Then the group of 525 men unfit for labor were sent there. The third group, the 450 men fit for labor, were taken on foot to the Birkenau camp. Czech estimates that 1,500 to 2,000 people may have been sentenced to death, while the whole transport numbered from 2,000 to 2,500 people. 57 Another Sonderkommando prisoner, Załmen Lewental, writes in the same publication that “It was December 10, 1942. Immediately after arrival, after selection . . . when only 500 people were chosen out of a transport numbering 2,300, and the rest went to the gas.” 58

Załmen Gradowski of the Sonderkommando also states that, whatever Meyer may suggest, the transports of Polish Jews were very numerous: “Here comes a group made up of over 200 people chosen from that great human mass that has just arrived. . . . There were thousands of them, and now only a tiny band was left.” 59 Meyer neither cites nor comments upon these well known facts.


VI


CONCLUSIONS

A closer analysis of Meyer’s article leads to the conclusion that his whole method of explication and proof is based on undocumented hypotheses. First choosing fragments from among the testimony, documents, and literature, he then uses incorrect interpretation and falsification in his attempt to demonstrate the veracity of his a priori thesis that all previous findings about the number of victims of Auschwitz Concentration Camp are erroneous.

Nor can there be any assent to Meyer’s opinion that, although “the discussion of the number of Auschwitz victims has spread far and wide, it has not so far led to any results.” 60 Meyer identifies the reason for this as a ban, until 1989, on questioning the 4,000,000 figure in Eastern Europe. He fails to mention the important fact that such research was nevertheless carried out, even if it was not published until the 1990s. Meyer barely mentions my own work Die Zahl der Opfer von Auschwitz, which appeared in 1989.

Meyer also hushes up the fact that such research was carried out in Western Europe and the USA. It hardly seems an accident that he not only shies away from any polemics with the standard works on this problem that appeared in the west, by Georges Wellers and Raul Hilberg, but even avoids mentioning them.

The starting point for Meyer’s article is his claim that the figure of 4,000,000, as established by the Soviet commission investigating the Auschwitz crimes in 1945, was “the product of wartime propaganda.” His whole article is a claim that, on the basis of nothing more than Höss’s testimony and the memo by Topf und Söhne employee Prüfer, it can not only be estimated, but also calculated that half a million people died in Auschwitz.

In his conclusion, however, Meyer completely undercuts the credibility of the Höss testimony by quoting obvious errors and mistakes in matters that are not even related to the issue of the number of Auschwitz victims. Meyer also mentions, and emphasizes, that the figures on the number of victims that Höss produced while under interrogation by the British were forced out of him by beating, vodka, and sleep deprivation. Meyer omits to inform his readers, however, that Höss had every opportunity to correct his testimony before both the International Military Tribunal in Nuremberg and in Poland, but never did so.

No researcher taking up the issue of the number of Auschwitz victims today would ever base his findings as to the number of people deported to Auschwitz from specific countries, or as to the overall number of people deported and killed, on the numbers provided by Höss. If the latter figures are cited at all, it is for the sake of comparison or as additional information.

These numbers are therefore a red herring that Meyer introduces in order to create the impression, for the benefit of readers unfamiliar with the subject, that all the sources are unreliable and dubious as to the numbers of victims. Meyer crowns this line of reasoning with his concluding statement that his research yields a presumed figure of 510,000 people murdered, 356,000 of whom were probably exterminated in the gas chambers. 61

Can the view expressed in the last sentence of Meyer’s article, that his findings reinforce the warnings against the new barbarism, be regarded, in this context, as a goal that he has accomplished?


VII


FINAL REFLECTIONS


Meyer’s article is an attempt at depreciating the role of Auschwitz in the process of Nazi genocide, and at reducing the problem of extermination to the level of technology. Revisionist historians of all stripes have repeatedly attempted the very same thing. This is hardly an accident.

Throughout the world, Auschwitz has become a symbol of genocide, and especially of the Holocaust. The crimes committed here are unprecedented in view of their scale and nature. The things that happened in Auschwitz are a source of moral anxiety and of misgivings about the spiritual condition of the human species. They call into question man’s aptitude for self-control and for avoiding moral relativism. The Nazi Germans found accomplices in crime among what would have seemed to be those social groups most remote from moral evil.

Auschwitz was an important element in the realization of gigantic plans for demographic changes in the European continent, involving the annihilation of some peoples and the subjugation of others. The Jews and the Gypsies were the first victims of these demographic purges; the persecution of them failed to arouse opposition in most segments of society, and even revealed numerous supporters.

Eleven million European Jews came under the Nazi extermination plans. The Nazis managed to murder between 5,000,000 and 6,000,000 of them by the end of the war. Some 20% of this toll died in Auschwitz. Five to six million were saved only because the Third Reich was defeated and liquidated.

From the beginning of the war, German leaders also discussed without shame or inhibition the murder, the extermination, of the Poles. They did more than discuss. Day by day throughout the war there were executions, expulsions, arrests, and deportation to the camps. As a result of the selective way that this extermination policy was carried out, deliberate actions by the Nazi terror and extermination apparatus led to the death of more than 1,500,000 of the approximately 2,000,000 who lost their lives during the Second World War. 62

Auschwitz must therefore be seen from the perspective of the long-range goals that it was intended to serve in the realization of carefully laid military, political, and demographic plans. Beginning in 1942, Auschwitz must be seen from the perspective of the decisions revealed at the Wannsee conference, on January 20, 1942—that is, the extermination of 11,000,000 European Jews (a number that includes the Jews of the United Kingdom, Spain, Sweden, and other countries that the Germans expected to occupy soon). It must, furthermore, be seen from the perspective of future plans for “cleansing” Europe’s Slavic East.

This is why the Nazis created the gigantic gas chambers and crematoria with an annual capacity that they forecast at 1,600,000 people, and why they built a barracks camp in Birkenau with a planned capacity of 200,000 people and a built-up area of 175 hectares. The fact that the power of this destructive apparatus and this barracks capacity were never utilized to the full is a result of the collapse of their war plans, and their inability to carry out their extermination operations on the scale they intended.



Footnotes:


1 For details see Franciszek Piper, Ilu ludzi zginęło w KL Auschwitz. Liczba ofiar w świetle źródeł i badań 1945-1990 [How many people died in Auschwitz Concentration Camp? The number of victims in the light of sources and research, 1945-1990] (Oświęcim, 1992); German version: Die Zahl der Opfer von Auschwitz Aufgrund der Quellen und der Erträge der Forschung 1945-1990 (Oświęcim, 1993).
2 Wśród koszmarnej zbrodni. Notatki więźniów Sonderkommando (Amidst a Nightmare of Crime: Notes by Prisoners from the Sonderkommando), (Oświęcim, 1975); German version: Inmitten des grauenvollen Verbrechens. Handschriften von Mitgliedern des Sonderkommandos (Oświęcim, 1996).
3 For details on the estimates by the Soviet commission, see Piper, Ilu ludzi.
4 Georges Wellers, "Essai de détermination du nombre des morts au camp d'Auschwitz," Le Monde Juif, 112 (1983), p. 153.
5 Franciszek Piper, "Stan badań nad historią KL Auschwitz. Archiwum Okręgowej Komisji Badania Zbrodni Hitlerowskich w Krakowie" [The state of research on the history of Auschwitz Concentration Camp: The Archive of the Regional Commission for the Investigation of Nazi Crimes in Cracow], conference materials, Cracow-Mogilany, February 16-18, 1987.
6 Raul Hilberg, "Auschwitz and the 'Final Solution'," [in:] Y. Gutman and M. Berenbaum, eds., Anatomy of the Auschwitz Death Camp (Bloomington and Indianapolis, 1994), pp. 81-92.
7 Igo Trochanowski, "Zadania Baubüro w KL Auschwitz" [The tasks of the Baubüro in Auschwitz Concentration Camp], Biuletyn Towarzystwa Opieki nad Oświęcimiem 18 (1993), pp. 61-73, presented at a research session at the Silesian University in Katowice.
8 Wellers, ibid.; Raul Hilberg, "Auschwitz and the 'Final Solution'," [in:] Gutman and Berenbaum, eds., Anatomy, pp. 81-92.; Piper, Ilu ludzi.
9 Jean C. Pressac, Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes (Munich and Zurich, 1995), p. 202 (631, 000 to 711,000 killed).
10 Trochanowski, a former Auschwitz prisoner, came up with a figure of 4,351,000 murdered in the camp by using this "intake" method, op. cit.; Jerzy Sawicki, Tomasz Szkul-Skjoedkrön and Władysław A. Terlecki, . "Tam miała umrzeć Polska. Ilu ludzi zginęło w Konzentrationslager Auschwitz" [Poland was supposed to die there: How many people perished in Konzentrationslager Auschwitz?], Nasz Dziennik (Jan. 27, 2003).
11 4,756 corpses x 547 days = 2,601,532.
12 Wspomnienia Rudolfa Hössa komendanta obozu oświęcimskiego [Memoirs of Rudolf Höss, commandant of Auschwitz] (Warszawa, 1965), p. 202.
13 F. Meyer, op. cit., p. 631- "Eine Halbe Milion fiel dem Genozid zum Opfer,". p. 641 - "...mutmasslich 510 000 Toten, davon wahrscheinlich 356 000 im Gas Ermordeten".
14 F. Meyer, op. cit., p. 631.
15 F. Meyer, op. cit., p. 639, "Die Diskussion um die Zahlen der Opfer von Auschwitz hat in den vergangenen Jahren weite Kreise gezogen und bislang zu keinem Resultat geführt".
16 Robert Jan Van Pelt does not say which authorities he is speaking of. The Case for Auschwitz (Bloomington and Indianapolis, 2002).
17 APMA-B (Archives of the Auschwitz-Birkenau State Museum), microfilm 1034.
18 Van Pelt, op. cit., p. 350.
19 APMA-B Höss Trial, vol. 1. Testimony published in Zeszyty Oświęcimskie special issue (II) Rękopisy członków Sonderkommando, (1971), p. 48.
20 "On March 4, they assigned us to stoke the generators…with the crematorium in continuous operation, two loads burned per hour … Obercapo August ... did not permit us to place more than three corpses in each retort … in April 1943, that is, in the middle of the month, I was transferred to crematorium IV …. then also in the first half of 1943, crematorium V went into operation and then at the end, crematorium III." Therefore, with two corpses burned at a time per retort, the daily capacity of the crematorium was 1,440 (15 retorts x 2 corpses x 48 burning cycles), and this figure rose to 2,160 if three corpses were burned at a time (15 retorts x 3 corpses x 48 cycles). APMA-B, Höss Trial, vol. 11.
21 Wspomnienia Hössa, s. 201.
22 Nor does Pressac undercut the credibility of this text, one copy of which is preserved in the Domburg Archive, ND 4586. While acknowledging that these crematoria could not achieve this capacity for technical reasons, he states that this was SS boasting ("an internal SS propaganda lie"). F. Meyer, op. cit., p. 634.
23 "...ein Brief des zum Bau in Auschwitz eingesetzten Oberingenieurs Kurt Prüfer aufgefunden, der mit dem 8. September 1942 datiert ist, also neun Wochen nach Bischoffs Schreiben und nach Fertigstellung der Krematorien, mithin aufgrund der ersten Betriebsergebnisse." F. Meyer, op. cit., p. 634.
24 The testimony by Sonderkommando member Henryk Tauber contains an exact description of the course of these tests. The date for the beginning of the tests is confirmed by extant camp administration correspondence in connection with the transfer of capo August Bruck from the Buchenwald crematorium.
25 Summarizing the letter, Van Pelt speaks about "daily incineration capacity," which Mayer interprets as meaning capacity per 24 hours of operation.
26 APMA-B. Aktenvermerk, 13.3.1943 (Schätzung des Koksverbrauches für Krematorium II KGL nach Angaben der Fa. Topf u. Söhne )Erbauer der Öfen vom 11.3.1943.
27 APMA-B, Microfilm 425.
28 Biuletyn Głównej Komisji Badania Zbrodni Hitlerowskich w Polsce. XIII (1960), p.160.
29 Wspomnienia Rudolfa Hössa, p. 202.
30 F. Meyer, op. cit., p. 635.
31 Wspomnienia Rudolfa Hössa, p. 202.
32 F. Piper, Zatrudnienie p. 393, facsimile of the document.
33 APMA-B, Microfilm 442.
34 J.C. Pressac, Techique and Operation..., , p. 489: "According to the regulations, we were supposed to charge the muffles every half hour (...) In principle he did not let us put more than three corpses in one muffle."
35 Franciszek Piper, Die Zahl der Opfer, p. 211. Testimony of Szlama Dragon.
36 Wspomnienia Rudolfa Hössa, p. 209. (essay on "the final solution of the Jewish question").
37. Zeszyty Oświęcimskie special issue IV (1992), p. 169.
38 David Olere, An artist in Auschwitz. Out of the Depths (Jerusalem, 1997), p. 63.
39 Czesław Ostańkowicz, "Isolierstation- Blok numer ostatni" [Isolierstation - The Final Block], Zeszyty Oświęcimskie, 8 (1964), pp. 113-114. Rudolf Höss, on the other hand, writes that all the prisoners who died in Birkenau were buried or burned on the spot; he says that those who were murdered or died there were buried in mass graves and, beginning in September 1942, burned in the open air.
40 Jean Claude Pressac, Auschwitz: Technique and operation of the gas chambers (New York, 1989), pp. 132, 133. . Filip Müller, Eyewitness Auschwitz. Three Years in the Gas Chambers (New York, 1979), p. 39. On the role of crematorium I in the camp extermination apparatus, see also Georges Wellers, "The Existence of the Gas Chambers" in The Holocaust and The Neo-Nazi Mythomania (New York, 1978), p. 110.
41 Lists of arrivals, see Piper, Ilu ludzi.
42 The conference held in Vienna on May 4-6, 1944 decided that there would be four trains per day, each carrying 3,000 people. See Randolf Braham, The Destruction of Hungarian Jewry (New York, 1963), p. 373.
43 Czech, Kalendarium, p. 780. "Die Nummern A-3103 bis A-5102 erhalten 2000 Juden, die aus den Transporten des RSHA aus Ungarn selektiert worden sind."
44 „In nur acht Wochen ab Mitte Mai 1944 wurden etwa 430 000 Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert, die Meisten von ihnen sofort im Gas ermordet”. (Only from mid Mai 1944 about 430 000 Hungarian Jews were deported to Auschwitz-Birkenau, and the most of them were killed immediately in Gas). Christian Gerlach, Götz Aly, Das letzte Kapitel. Der Mord an den ungarischen Juden. Stuttgart München 2002, s. 10. Braham, op. cit., p. 443. A facsimile of the document can be found in another book with which Meyer was familiar: Piper, Die Zahl der Opfer, p. 123.
45 F. Meyer, op. cit., note 35.
46 Szita Szabolcs, Utak a pokolbol. Magyar deportaltak az annektalt Ausztriaban 1944-1945 (Kecskemet, 1991), p. 21-22.
47 Pressac, whom Meyer accuses if arbitrarily inflating the number of Hungarian Jews deported to Auschwitz (240,000), commits a similar error. Pressac negates historical documents when calculating that between 160,000 and 240,000 Hungarian Jews were deported to Auschwitz. The figure of 160,000 comes from multiplying 53 (on the basis of Czech's note on the registration of groups of Hungarian Jews, which Pressac mistakes for the number of transports) by 3,000 people per transport.
The higher figure comes from the proportion of those selected for labor to those selected for extermination, 1:2, assumed by Pressac; Pressac sets the number selected at 80,000 on the basis of various hypothetical assumptions, which leaves him with a grand total of 240,000 arrivals. Pressac, Die Krematorien, p. 201.
48 Frank Golczewski, "Polen," (in): Wolfgang Benz, ed., Dimension der Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus (Munich, 1991).
49 Bundesgesetzblatt, Teil I, 16 October 1965, Verordnung über den Bau und Betrieb der Strassenbahnen (Strassenbahn-Bau-und Betriebsordnung - BOStrab) vom 31 August 1965, Sammlung des Bundesrechts, Bundesgesetzbl. 9234-2. (" Als Steheplatzfläche sind 0,125 m2 /Person anzunehmen").
50 Jochen August, "Das Konzentrationslager Auschwitz und die 'Euthanasie-Anstalt Pirna -Sonnenstein'," [in] Sonnenstein Beiträge zur Geschichte des Sonnensteins und der Sächsischen Schweitz. Heft 3/2001 p. 51-94.
51 Review by Franciszek Piper of: "Jean Calaude-Pressac, Les crematoires d'Auschwitz. La maschinerie du meurtre de masse (Paris, 1993)," Zeszyty Oświęcimskie 21 (1995), p. 309-329.
52 Sterbebücher von Auschwitz. Fragmente / Death Books from Auschwitz. Remnants / Księgi Zgonów z Auschwitz. Fragmenty. Vol. 1-3. Munich/New Providence/London/Paris, 1995.
53 Czesław Madajczyk, Polityka III Rzeszy w okupowanej Polsce [The Policies of the Third Reich in Occupioed Poland] (Warsaw, 1970), vol. 2, p. 294.
54 Raul Hilberg, Sonderzüge nach Auschwitz (Frankfurt am Main, 1987).
55 Biuletyn Głównej Komisji Badania Zbrodni Hitlerowskich w Polsce, XIII (1960), pp. 159- 160.
56 J.C. Pressac, Die Krematorien..., p. 98 "Mitte Mai war der Ofen außer Betrieb und das Krematorium IV wurde endgültig nicht mehr benutzt". `
57 Zeszyty Oświęcimskie 14 (1972), p. 57; Czech, Kalendarz wydarzeń, s. 294.
58 Wśród koszmarnej zbrodni, p. 132.
59 Ibid., p. 92.
60 "Die Diskussion um die Zahlen der Opfer von Auschwitz hat in den vergangenen Jahren weite Kreise gezogen und bislang zu keinem Resultat geführt" F. Meyer, op. cit., p. 639.
61 "...das Resultat dieser Studie mit mutmaßlich 510 000 Toten, davon wahrscheinlich 356 000 im Gas Ermordeten". F. Meyer, op. cit., p. 641.
62 The two million Polish losses during the Second World War also include losses inflicted by official Soviet persecution from 1939-1941, and crimes by local nationalists including Lithuanians and Ukrainians, for which the co-responsibility often attaches to the German state that incited or accepted these crimes, or at least tolerated them. The figure also includes losses suffered in or as a result of combat.
Czesław Łuczak, "Szanse i trudności bilansu demograficznego Polski w latach 1939-1945" [Chances for and difficulties in a demographical balance-sheet for Poland, 1939-1945]. Najnowsze Dzieje Polski, 2 (1994), pp. 9-14.
 

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Replik auf Piper

von Fritjof Meyer

Dank an Franciszek Piper, dass er sich mit meinen Thesen so gründlich und ausführlich auseinandergesetzt hat. Ich erlaube mir, zu antworten und um Publikation auf derselben Website zu bitten.

Pipers Rezension ist die erste ernsthafte Auseinandersetzung mit meiner Studie. Wenn ich selbst Zweifel an dem Resultat meiner Ermittlungen hegte, so hat die Kritik Pipers, des Experten zu diesem Thema, diese Bedenken aber ausgeräumt: Kein einziger seiner relevanten Einwände kann überzeugen, womit ich meine Studie vollauf bestätigt sehe.

Wir sind uns darin einig, dass die in Auschwitz begangenen Verbrechen ohne Beispiel sind hinsichtlich ihres Umfangs wie der Methode, und vor allem des geistigen Umfelds: das ehemalige Volk der Dichter und Denker. Die wirkliche Zahl der Opfer, wie hoch auch immer, kann in keinem Fall das singuläre Verbrechen des massenhaften Gasmords mindern. Vielmehr vermag allein die Glaubwürdigkeit nachhaltig zu überzeugen. Und das ist für die moderne Gesellschaft überlebenswichtig, damit folgende Generationen ihre Lehren daraus ziehen können. Eine masslos übertriebene Ziffer aber dient nur den Leugnern und NS-Apologeten.

Mein Artikel in "Osteuropa" richtete sich auch gegen die Revisionisten. Auf dem Feld der Propaganda apostrophierte die "Nationalzeitung" die neue Bilanz immerhin als "die Wahrheit" über Auschwitz; damit protokollierte endlich sogar das Sprachrohr der deutschen Rechtsradikalen die Niederlage der Auschwitzleugner. Unter denen testierte der Herausgeber eines in England erscheinenden Periodikums dem Autor des "Osteuropa"-Artikels - den das ehrt - "Latrinenparolen" eines "egalitaristischen Umerziehers" und "Diplom-Demagogen". Ein italienischer Auschwitz-Leugner hat immerhin das von mir zitierte, von ihm angezweifelte Dokument über den Umbau der beiden Bauernhäuser "für Sondermaßnahmen", nämlich zum Massenmord, soeben publiziert (wenn auch mit der lapidaren Erklärung: "Es besteht kein Zweifel daran, dass diese Gebäude als Magazine dienten").

Es ist das Verdienst des Museums Auschwitz und seines Archivs, des APMO, und besonders Franciszek Pipers, die täuschende Zahl von vier Millionen Opfern nach der Wende korrigiert zu haben, auf 1,1 Millionen. Mein Resultat, gewiss nicht die letzte Wahrheit über Auschwitz, ist von Pipers (und ohnehin von Pressacs, auch Reitlingers) Ergebnis weniger entfernt als Pipers Zahl von der sowjetischen. An der exzessiven Übertreibung wurde fast ein halbes Jahrhundert festgehalten, schliesslich immer noch trotz Vorliegen eindeutiger Informationen, die Piper intern vorgelegt hatte.

Doch seltsam: Piper meint heute noch, im Blick auf den Mangel an Unterlagen und die äußerst inhaltsreichen Zeugenberichte "we should accept 4.000.000 as a figure that [...] reflected the actual human losses in Auschwitz". Solch Urteil ist eine hinreichende Rechtfertigung für die Publikation meiner Studie, die natürlich im deutschen Wortsinn frag-würdig, worthy of questions, ist, aber nicht böswillig oder leichtfertig, jedenfalls notwendig: Noch im vorigen Jahr konnte ich sehen, dass im Museum Auschwitz ein Leitheft verkauft wurde, in dem der frühere Direktor Kazimierz Smolen an den vier Millionen festhält.

Die Phantasiezahl gründet sich laut Piper auf die Krematoriumskapazität (das ist auch ein Teil meiner Methode, die aber zu einem Zehntel der behaupteten Opferzahl führt) und auf zwei detaillierte Zeugenaussagen (Tauber, Dragon), die aber jahrzehntelang geheimgehalten wurden. Dass beide die von ihnen selbst gar nicht ermittelbare Vier-Millionen-Zahl übernommen haben, spricht eher gegen die Zuverlässigkeit ihrer Zeugenschaft. Die extreme Zahl bedingte einen anderen Tatort als die beiden umgebauten Bauernhäuser. Die Krematorien, in denen der Gasmord immerhin versuchsweise stattgefunden hatte, boten sich dafür an - obwohl in dem sowjetischen Kommissionsbericht die Krematorien wie überhaupt der Gasmord jeweils nur mit einem Satz erscheinen.

Das Ergebnis der Kommission ist nicht allein mit Informationsmangel zu erklären, da ausländische Gutachter, etwa vom Internationalen Roten Kreuz (wie es die Nazis bei Katyn taten), nicht zugelassen wurden, westliches Wissen wie der WRB-Report ignoriert wurde. Die Rote Armee besaß die Unterlagen der Zentralbauleitung, die Sterbebücher, die Kommandanturbefehle, womöglich sogar das gesamte Lager-Archiv mit über 127000 Akten, die dem Vernehmen nach demnächst erst vom russischen Innenministerium an Polen zurückgegeben werden sollen. Alle diese Beweismittel wurden nach Piper "destroyed before liberation".

Der sowjetischen Untersuchungskommission gehörten neben dem Scharlatan Lyssenko auch zwei Mitglieder an, die zuvor den Fall Katyn untersucht und die Deutschen als Täter benannt hatten. Bereits für Majdanek (1,5 Millionen) und Treblinka (3 Millionen) hatten die Sowjets ähnlich exzessiv übertrieben. Ilja Ehrenburg zählte schon im Dezember 1944 sechs Millionen jüdische Opfer, wobei er alle in deutsche Gewalt gefallenen Juden für ermordet erklärte. Seither, für zwei Generationen, diente die horrende Zahl als "Keule" (Walser) gegen das deutsche Tätervolk, dem ein derart dimensionierter Genozid doch nicht verborgen geblieben sein konnte: Immer noch Kriegspropaganda.

Und mehr. Im Kommissionsbericht, der ersten Information für die Welt über das befreite Auschwitz, steht kein Wort davon, daß dies der Ort der Judenvernichtung war. In dem Text, der im Protokoll der Nürnberger Prozesse 21 Druckseiten füllt, kommt nur einmal ein jüdischer Mensch vor - eine "jüdische Frau namens Bella von Griechenland", in einer Zeugenaussage, daß sie Opfer medizinischer Experimente geworden sei. Auschwitz diente, so die sowjetoffizielle Formel, der Vernichtung von "Bürgern aller europäischen Länder". Warum sie nach Auschwitz deportiert worden waren, fand keine Antwort.

Aussagen sind wiedergegeben, in denen etwa eine "Ungarin aus der Stadt Cluj" (Klausenburg), Anna Keppich mit Namen, die Ankunft von "3000 ungarischen Gefangenen" beschreibt ? nichts von der Mordaktion an Zehntausenden ungarischer Juden im Jahre 1944. Bei einigen zitierten Zeugen legen erst die Familiennamen nahe, daß es sich um Juden handelte.

Der Untersuchungsbericht enthält einen "Appell an die internationale Öffentlichkeit", die von 27 ehemaligen Häftlingen unterzeichnet ist. Alle waren Juden, doch auch sie werden nur als "Häftlinge aller Nationalitäten" vorgestellt.

Auch im Fall des Massakers von Babij Jar, das von denselben beiden Gerichtsoffizieren untersucht worden war, sind im sowjetischen Kommuniqué die Juden als hauptsächliche Opfer verschwiegen worden, und zwar auf Weisung von oben. Da drängt sich der Verdacht auf, dass die Millionenopfer aus eigenen sowjetischen Verbrechen (Staatsanwalt Rudenko war an Katyn beteiligt) statistisch vertuscht oder aufgerechnet werden sollten: eine Propagandalüge. Deshalb tangiert das Thema auch mein professionelles Interesse als Russland-Experte.

Irritationen über eine realistische Dimension aber hat nicht der Autor einer solchen Offenlegung zu verantworten, sondern der Urheber einer annähernden Verzehnfachung der Opferzahl sowie jeder, der an dieser Entwürdigung des Menschheitsverbrechens durch seine Instrumentalisierung teilnimmt.

Zur Sache (wobei ich auf Fussnoten verzichte, da die Quellen bekannt sind):

In der kurzen Fassung eines Artikels habe ich eine Auseinandersetzung mit Hilberg unterlassen, weil er keine neuen Quellen verwandte; mit Gilbert, weil er keine Quellen angab. Langbeins Publikationen habe ich durchaus zu Rate gezogen, obwohl er behauptete (wie sich sogar Höss einmal von dem Psychologen Gilbert einreden liess), das Gas sei aus den Brauseköpfen gekommen - stets ein sicheres Indiz gegen Augenzeugenschaft.

Auch Wellers habe ich nicht herangezogen. Er nannte für Polen, was auch Piper gerügt hat, die extrem übertriebene Anzahl von 600000 nach Auschwitz deportierten Juden. Seiner Gesamtbilanz rechnete er die ungeborenen Kinder hinzu. In dem Standardwerk von Kogon, Langbein, Rückerl u.a. (Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas, Frankfurt/Main 1983, S.194ff.) nannte Wellers die Aussagen des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß "das wichtigste Zeugnis", jedoch ohne die auch von Piper geteilten Vorbehalte. Wellers benannte folgende weiteren Gewährsleute:

Wetzler, Kula, Broad, Feinsilber, die Brüder Dragon, Silberberg, die aber alle für die Krematorien I und II keine Augenzeugen waren; Dejaco und Baer, die nur dem Grunde nach den Gasmord bestätigten; Lettich sowie die vergrabenen Texte (nur über die Bauernhäuser); Mandelbaum, der drei Wochen in Krematorium II arbeitete, dazu aber keine speziellen Angaben gemacht hat; Niyszly, der seine Angaben, insbesondere die maßlos übertriebenen Zahlen, später intern korrigiert hat. Wichtigster Zeuge war Henryk Tauber, der im Krematorium I nur in der Experimentierphase arbeitete, ferner Häftlingsarzt Bendel, der freilich in einem Hamburger Prozess die zwei Wochen vorher vom sowjetischen Ankläger in Nürnberg vorgetragene, fast verzehnfachte Gesamtzahl von vier Millionen Toten übernahm. Pressac bezweifelte, dass Bendel Augenzeuge war. Als Assistent Mengeles musste er den Kollaborationsverdacht fürchten, wie auch Niyszli, und der mit Recht. Bendel behauptete übrigens eine Identität der Gaskammern mit den Kleiderentwesungsanlagen.

Zurückhaltend äußerten sich im Frankfurter Auschwitz-Prozess die Zeugen Filip Müller, Paisikovic und Porebski. Keine weiteren Aussagen veröffentlichte Piper 1998 in seinem Beitrag "Gas Chambers and Crematoria" zu Gutman/Berenbaum, Anatomy of the Auschwitz Death Camp, S.183ff., und in Dlugoborski/Piper, Auschwitz 1940-1945 Bd.III S.170ff. Golczewski brachte zu Auschwitz nur zwei Absätze und weitere fünf Sätze (in: Benz, Dimension, S.469). Er behauptete von den 1945 Zurückgelassenen: "Es gelang nicht mehr, diese Zeugen zu töten." Dabei hatten Elie Wiesel und sein Vater die Wahl, ob sie zurückbleiben oder sich auf den Evakuierungsmarsch begeben wollten.

Piper zählt auch die erste Auflage des Kalendariums von Danuta Czech aus dem Jahre 1958 (da besuchte ich zum ersten Mal das damals noch chauvinistisch missbrauchte Museum Auschwitz) zu den historiographischen Forschungen, obwohl sie der sowjetisch programmierten Propaganda zuzurechnen war. Darin behauptete Czech ohne jeden Beleg den Gastod vieler Transporte, deren Insassen noch lebten wie die am 13.3.1944 in Auschwitz eingetroffene Simone Veill, die spätere Präsidentin des Europarats. In der dritten Auflage ihres "Kalendarium der wichtigsten Ereignisse" 1999 bei Dlugoborski/Piper, Bd.V, S.184f., fehlt der ganze Transport, wie auch die massenhaften Transporte des August und September 1942 aus Frankreich. Ich stütze mich ausschliesslich auf die korrigierte zweite Auflage von 1989.

Die von der polnischen Regierung noch in Nürnberg vorgetragenen "Showers and steambeds" kamen, anders als Piper meint, auch in Euthanasie-Anstalten nicht als Tötungsmethoden zur Anwendung. Höss' Text "Die Endlösung..." erschien mir unergiebig, weil es sich vorwiegend um eine Kompilation seiner erzwungenen Aussagen vom 14.März 1946 mit späteren Ergänzungen, am Ende wohl von fremder Hand, handelt. In den Satz, die beiden Krematorien I und II "konnten innerhalb 24 Stunden ca. 2000 Leichen verbrennen", wurde beispielsweise das Wörtchen "je" eingefügt.

Pipers Annahme, "that Höss had every opportunity to correct his testimony before both the IMT in Nuremberg and in Polen", übersieht Höss' Situation: Er fürchtete die Auslieferung an Polen, sein Sohn war mit Sibirien bedroht worden. Immerhin hat er auch einiges widerrufen: In "Die Endlösung..." erklärte er seine eigene Angabe von 2,5 Millionen Opfern als "viel zu hoch". Zum angeblichen Fassungsvermögen der Vergasungsräume von 3000 Personen bemerkte er nun: "...diese Zahlen wurden aber nie erreicht, da die einzelnen Transporte ja nie so stark waren... Die Zahlenangaben ehemaliger Häftlinge sind Phantasiegebilde und entbehren jeder Grundlage."

Vor dem polnischen Gericht offenbarte Höss 1947 jene durchschnittliche Betriebsdauer der Krematorien von 8-10 Stunden, die - bis 2002 unbekannt - mich zu meinem Artikel veranlasste. In seiner letzten Aufzeichnung vor dem Galgen, den "Erinnerungen", fällt auf, dass er es unterlässt, die Krematoriumskeller als Tatort zu bezeichnen, wohl aber ausführlich die Tötungen in den umgebauten Bauernhäusern beschreibt. Er spricht von "Hunderttausenden" ermordeten Frauen und Kindern. Aber auch da scheint jemand hineinredigiert zu haben: "Nach dem Willen des RFSS (Himmler, F.M.) waren die KL zur Rüstungsfertigung eingesetzt", schreibt er. Der nächste Absatz beginnt genauso: "Nach dem Willen des RFSS..." und fährt dann fort: "... wurde Auschwitz die größte Menschen-Vernichtungs-Anlage aller Zeiten."

Zu 1) Kapazität der Krematoriumsöfen.

Als "crucial document" beruft sich Piper auf eine Fassung, die ein Falsifikat darstellt: den "Brief" vom 28.Juni 1943, angeblich unterschrieben von einem SS-Sturmbannführer Jährling.

Das Papier ist nicht unterschrieben, auch nicht von dem Zivilarbeiter der Bauleitung (keineswegs "Sturmbannführer") Jährling, wie Piper sogar aus der von ihm selbst zitierten Quelle "SS im Einsatz", S.269, hätte entnehmen können, wo Jährling nur im Verteiler steht. Das ist allerdings die manipulierte Version von 1957, die aus der DDR stammt, laut Piper etwas mysteriös aus "Domburg, BRD" (solch Ort ist nur in den Niederlanden und in Surinam gelegen). In Pipers eigenem Buch "Die Zahl der Opfer von Auschwitz", S.24, befindet sich die Vorlage: das entsprechend manipulierte Faksimilé einer beglaubigten "Abschrift", aus dem APMO.

Das Original dazu liegt im Moskauer Sonderarchiv (502/1-314), was in der DDR also schon 1957 bekannt war - keineswegs "destroyed before occupation". Van Pelt hat dieses Original als Faksimilé veröffentlicht (The Case for Auschwitz, S.343): Jährling steht nur handschriftlich im Verteiler, sein Name wurde hernach auf der Abschrift vom Fälscher maschinenschriftlich an die Stelle der Unterschrift gerückt. Dadurch wurde der Eindruck erweckt, der Brief sei abgesandt worden.

Das Original ist nicht unterschrieben, weil es sich nur um einen Entwurf handelte, der offenkundig gerade nicht abgesandt wurde. Denn er stützt sich auf den Bau-Erläuterungsbericht vom 30.Oktober 1941, welcher überholt war, und läuft den ersten praktischen Erfahrungen zuwider. Das belegt nun mein "crucial document", der Brief des Ingenieurs Kurt Prüfer vom 8.September 1942.

Dabei ist mir ein ähnlicher Irrtum unterlaufen wie Piper: Beim Erstellen des Artikels habe ich eine handschriftliche Notiz "Buchenwald" als "Birkenau" gelesen. Der Irrtum ist freilich völlig irrelevant, wenn auch Piper meint, "this mistake by Meyer makes unnecessary any further commentary on or evaluation of his findings".

Prüfers Brief von 1942 wurde natürlich nicht "nach Fertigstellung der Krematorien" des KL Birkenau verfasst, sondern nach Fertigstellung des ersten von zwei mit Birkenau baugleichen Dreimuffelöfen im KL Buchenwald: Der Ofen war seit zwei Wochen, seit 23.August 1942, in Betrieb, der zweite Ofen dann vom 3.Oktober 1942 an. Das Resultat auf Grund der praktischen Ergebnisse findet sich denn auch noch einmal in einem zweiten Brief Prüfers vom 15.November 1942, Staatsarchiv Weimar 2/555a, Dossier Prüfer, nach Pressac/van Pelt in: Gutman/Berenbaum, S.212: täglich 800 Körper je großem Krematorium.

In dem nicht abgesandten Briefentwurf vom 28.Juni 1943 waren irrig 1440 Körper je Krematorium/Tag genannt worden. Zeugenangaben mit Zahlen, die noch darüber hinausgehen, sind zu vernachlässigen: Pipers Angabe, Henryk Tauber habe eine Verbrennung von 2500 Körpern an einem Tag in Krematorium II "testified", entspricht nicht den Tatsachen, Tauber hat das keineswegs bestätigt. Mehr noch, er hat sogar das Gegenteil bekundet (Dlugoborski/Piper, S.291): die Verbrennung von 1492 Leichen aus dem Krakauer Transport vom 14.März 1943 sei in 48 Stunden nicht zu schaffen gewesen.

Weitere Errata in meinem Artikel: Die Fußnote 18 gehört zum vorhergegangenen Satz; "Ernst" (Stäglich) in Fn.19 heißt Wilhelm. Das zweite Wort in der Fn. 34 ("Menschen") muss "Krematorien" lauten, die Fn. 39: IMT Bd.VII, S.647, die Klammer in Fn.45: "Fn.19", die in Fn. 45 genannte Fn. 5 recte 19.

Zu 2) Durchschnittliche Betriebsdauer von neun Stunden täglich.

Diese von Höss angegebene Durchschnittszahl wird von Piper, der den Vorzug geniesst, das Gerichtsprotokoll zu kennen, nicht bestritten und wird durch Pipers weitere Höss-Zitate hinsichtlich der vollen Kapazität abzüglich der defekten Öfen auch nicht widerlegt. Auf Jährlings Angabe eines täglichen Koksverbrauchs von 7840 kg hatte ich verzichtet, obwohl sie bei 1440 Verbrennungen mit unrealistischen 5,5 kg je Leichnam meine Zahlen bestätigen würde.

Wenn Prüfers Angaben der Tagesleistung eine Betriebszeit von 12 Stunden betreffen, ändert sich die errechnete Kapazität nicht durch einen zeitweilig doch noch erreichten 24-Stunden-Betrieb, da die von Höss genannten acht bis zehn Stunden ja den Durchschnitt für die gesamte Zeit angeben. Die Bestandsmeldungen des Sonderkommandos aber betreffen gerade nicht einen Durchschnitt für die gesamte Zeit des Krematorienbetriebs, wie die Zahl von Höss, sondern die Zeit der Ungarn-Aktion, als die Krematorien (mit Ausnahme von III) funktionierten und unstrittig besonders viele Menschen ums Leben kamen, und zwar im Gas: Die Tötung von 40000 bis 42000 Deportierten aus Ungarn gemäß Kaltenbrunners Mitteilung an York von Wartenburg vollzog sich nicht allein im Oktober, in dem eine entsprechende Anzahl von Menschen - gemäß Kaltenbrunners Ermächtigung - ermordet worden ist. In jenem furchtbaren Monat, in dem auch der Aufstand des Sonderkommandos stattfand, wurden auch rund 15000 registrierte Lagerinsassen im Gas umgebracht, sodass eine entsprechende Anzahl Opfer aus Ungarn schon vorher getötet sein wird.

Und selbst wenn die Kapazität der Krematorien höher gelegen haben sollte, wurde sie nach den Zahlen der Eingelieferten nicht gebraucht, weshalb eine anderweitige Verwendung der Bauten stattfand (Unterbringung von Sonderkommando-Häftlingen, Luftschutzkeller) oder mindestens versucht wurde (Badeanlage).

Hier sei angemerkt: Stauffenberg (in meinem Artikel: York von Wartenburg) zum lügenhaften "nazi dignitary" zu erklären, ist sehr ungerecht.

Zu 3) Betrieb von Krematorium III

Piper beruft sich auf Höss, "that this crematorium 'was frequently inoperative'". Ich habe Höss wörtlich zitiert, aus "Die Endlösung..." (Kommandant in Auschwitz, S.165): "III fiel nach kurzer Zeit gänzlich aus und wurde später überhaupt nicht mehr benutzt" .

In diesem Krematorium wohnten sehr bald die Mitglieder des Sonderkommandos. Die Zahl von 87 Heizern für die Krematorien III und IV betrifft dem Umfang nach nur das Personal des Krematoriums IV, vielleicht zuzüglich im Krematorium III lebender, in Bereitschaft stehender Heizer.

Zu 4) Verbrennungszeit von drei Körpern.

Laut Wetzler, der sich auf Müller stützte, betrug die Verbrennungszeit eines Körpers 90 Minuten. Beobachtungen von Häftlingen, sie habe nur 30 Minuten oder - völlig abwegig - noch weniger Zeit betragen, habe ich zu verstehen versucht: mit dem gleichfalls berichteten Nachladen einer Muffel nach einer halben Stunde, sodass (maximal) drei Leichen in anderthalb Stunden verbrannt wurden. Das Resultat ist eigentlich dasselbe, wenn man nicht wie Piper annehmen möchte, in anderthalb Stunden seien neun Körper eingeäschert worden. In den modernsten Krematorien von heute dauert die Einäscherung eines Leichnams mindestens 45 Minuten.

Piper beruft sich auf Tauber, dessen Zeugnis ich "very carelessly" gelesen haben soll. Tauber, der sogar acht Körper in einer Muffel zur Einzelverbrennung für möglich hielt, sagte laut Piper: "According to the regulations, we were supposed to charge the muffles every half hour... In principle he did not let us put more than three corpses in one muffle." Das bestätigt auch carefully meinen Standpunkt. Piper hat einen Satz ausgelassen, der nun gänzlich absurd ist: "Ober Capo August explained to us, that according calculations and plans for this crematorium, 5 to 7 minutes was allowed to burn one corpse in a muffle."

Selbst Piper traut Aussagen, fünf Körper hätten sich in 20 Minuten einäschern lassen. In Wahrheit war ja in den 15 Muffeln die Verbrennung von 1492 Leichen in 48 Stunden nicht zu schaffen.

Zur Betriebszeit der Krematorien (971 Tage in Krematorien I und II, 359 Tage in III und IV) bezichtigt Piper mich der Spekulation. In meinem Artikel, Fn.19, habe ich die Quelle angegeben. Sie stützt sich auf folgende im APMO aufbewahrten Unterlagen: Aktenvermerk v. 17.3.1943 über Beschädigung Kr.I, Dokument BW 30/7/34, S.54; Zentralbauleitung an Topf v. 17.7.1943 über Reparaturen vor der Vollendung, BW 30/34, S.17; Risse am Ofen des Kr.III, BW 30/34, S.42; Schornstein Kr. I und III beschädigt laut Telegramm an Topf v. 14.5.1943, BW 30/34, S.41f.; 20 Ofentüren von Kr.I und II vom 21.10.1943 bis 27.1.1944 sowie vom 3.4. bis 17.10.1944 reparaturbedürftig, Dpr.-Hd/11a, S.95f.; 7 Ofentüren vom 20.6. bis 20.7.1944 reparaturbedürftig, Czech S.789.

* * *

Zu den Gesamtzahlen, deren Errechnung ich für den Zeitschriftenartikel - vielleicht verwirrend - hatte verkürzen müssen und deren Ermittlung schwierig, auch widersprüchlich ist, aber zumindest grosso modo eine reale Vorstellung von der Dimension des Jahrtausendverbrechens erlaubt:

Czech verzeichnet nach meiner - vielleicht ungenauen - Zählung und teilweisen Schätzung 346000 nach Ankunft Registrierte (einschließlich 29000 aus den Ungarn-Transporten), zuzüglich 59000 Deportierten, die nachregistiert sein müssen, zusammen (maximal) 405000. Hinzu kommen 10000 gesondert registrierte Kriegsgefangene. 315000 nach Auschwitz Deportierte (nach Abzug der Nachregistrierten) erhielten nie eine Registriernummer, zuzüglich mindestens 3000 Kriegsgefangenen und (nach Abzug der Registrierten) 151000 aus Ungarn = 469000, insgesamt 884000 Eingelieferte.

Ihr Schicksal: 126000 Registrierte (ohne im Gas ermordete) sind verstorben, und zwar laut Sterbebüchern 12000 in 1940/41 (Pressac S.195), 82609 in 1942/43 ebenfalls laut der Sterbebücher, in denen Gasopfer aber nicht verzeichnet sind, und dementsprechend vom APMO geschätzte 31500 in 1944/45.

225000 Häftlinge und 110000 aus Ungarn wurden in andere Lager überstellt, 58000 evakuiert, offiziell 8500 zurückgelassen. Demnach hätten diese 401500 Auschwitz überlebt. Mit den 126000 Verstorbenen = 527500 ergibt sich zu den 884000 Eingelieferten eine Differenz von 356500, die nach meiner Meinung im Gas ermordet wurden.

Piper meint, zu der Zahl von 225000 in andere Lager Überstellten sei ich durch doppelte Addition der 58000 Evakuierten mit den 110000 Transit-Deportierten aus Ungarn gelangt. So ist es nicht. Die von mir angegebene Quelle für die 225000 nennt Piper nicht: Es ist sein Beitrag bei Gutman/Berenbaum, S.76, Anm.75, wo er auf eine entsprechende Liste der APMO-Mitarbeiterin Stanislawa Iwacko hinweist. Ob die Zahl der Überstellten die 58000 im Januar 1945 Evakuierten einschliesst, wird sich herausstellen, wenn das APMO die Statistik Iwackos (Bestand Ausarbeitungen, Bd.100) freigibt, was bisher schriftlich und mündlich abgelehnt wurde.

Unterstellt, die 58000 Evakuierten seien in der Zahl der Überstellten enthalten, ergibt sich folgendes Bild: Von den 405000 Registrierten kamen 126000 laut Sterbebüchern ums Leben. Schätzungsweise 128000 wurden bei genauerer Analyse der Eintragungen von Czech in andere Lager überstellt, 58000 evakuiert, sodass 186000 der Registrierten unter Iwackos Summe fallen (und 39000 überstellte Nichtregistrierte bleiben). 8500 Registrierte wurden zurückgelassen, zusammen 320500. 2000 kamen frei oder konnten flüchten. Dann starben 82500 Registrierte im Gas. Diese Rechnung würde mit der Angabe Langbeins ((siehe Fn.32 und 63 meines Artikels)), 261000 Registrierte seien ums Leben gekommen, zwar übereinstimmen, falls er 41000 nichtregistrierte Ermordete aus Ungarn einbezogen hätte. Doch was geschah mit den übrigen Nichtregistrierten?

Meine Bilanz: Von den 318000 Nichtregistrierten wurden 39000 überstellt, 279000 starben demnach im Gas. Von den 180000 Deportierten aus Ungarn wurden 110000 überstellt, 29000 nachregistriert, 41000 starben im Gas - insgesamt erlitten dieses furchtbarste Schicksal demnach 279000 Nichtregistrierte sowie 41000 aus Ungarn, zuzüglich der Registrierten, nach der vorstehenden Hypothese 82500, mithin 402500.

In meiner Rechnung gibt es in der Tat einige Unsicherheitsfaktoren. In der letzten Bestandsmeldung vom 17.Januar 1945 fehlen zwölf der insgesamt 28 Nebenlager. Auch die Zahl der zurückgelassenen, befreiten Häftlinge dürfte wesentlich höher liegen. Der Chef des medizinischen Dienstes der sowjetischen 100.Schützendividion, S.Amaglobi, meldete am 20.Januar 1945 nicht nur recht zutreffend den Abtransport von 60000 Häftlingen aus Auschwitz durch die SS, sondern auch 15000 bis 20000 zurückgebliebene Gefangene, also nicht nur 8500 (und auch nicht nur Schwerkranke). Der Politchef der 60.Armee rapportierte 17000 Befreite; er sah auf den Straßen "unendliche Menschenmengen" ehemaliger Häftlinge.

Um diese Zahlen könnte sich die zuvor errechnete Zahl der Gasopfer vermindern, sodass entsprechend meine Schätzung von 356000 im Gas Ermordeten annähernd zuträfe.

Die Summe der nach den Sterbebüchern Verstorbenen und der nach obiger Bilanz im Gas Ermordeten liegt mit 482500 unter der von mir als Minimum angenommenen halben Million Opfer von Auschwitz. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Opfern in Massengräbern sowie außerhalb des Lagers Eingeäscherten: die anfangs in die Euthanasieanstalt Pirna oder in das Krematorium von Gleiwitz Verbrachten und weitere, in eigenen Krematorien der Nebenlager Trzebinia, Blechhammer und Charlottengrube Verbrannte. Mindestens 10000 Polen, zum Teil verurteilt vom Standgericht Kattowitz, wurden erschossen. 1700 "Zigeuner" sind nicht registriert worden. Schließlich wurden rund 1500 Häftlinge regelrecht freigelassen und mindestens 500 konnten flüchten. Die laut Pressac vom APMO vorgenommene Schätzung der Sterbebücher für 1944 scheint mir zu niedrig zu sein.

482500/510000 in Auschwitz ums Leben gekommenen Menschen, das ist eine noch immer schwer vorstellbare, erschütternde, mit den Opfern der übrigen Vernichtungslager historisch unikale Zahl - soviel wie sämtliche Einwohner von fünf Großstädten, mehr als zusammengenommen in Hiroshima und in Workuta starben, zehnmal soviel wie unter den Bomben in Berlin, oder drei Jahre lang jede Woche ein Massaker wie im World Trade Center von New York.

Von ihnen wurden nach meiner Rechnung die 12000 Toten der Jahre 1940/41 (vgl. Pressac, S.195) im Krematorium des Stammlagers und hernach rund 314000 in den vier Birkenauer Krematorien eingeäschert sowie laut Höss 107000 Tote des Jahres 1942 unter freiem Himmel verbrannt, was meiner Ansicht nach auch mit mindestens 40000 Toten des Jahres 1944 geschah. 9000 bis maximal 37000 müssten demnach im alten Krematorium des Stammlagers 1942 bis Juli 1943 eingeäschert worden sein. Bei Bestückung einer Muffel mit einem Körper reichte die Kapazität dieses alten Krematoriums hypothetisch für 24000 Verbrennungen.

Piper aber meint, die Verbrennung von 107000 Opfern sei eine "pure manipulation [...] from Höss", ihre von mir gemutmaßte Verlängerung bis in den Winter 1942/43 hinein "a hypothesis not based on any facts". Offen bleibt wirklich, wie ich in meinem Artikel dargelegt habe (und Piper mir nun vorhält), was mit den weit über 100000 im Winter 1942/43 nach Auschwitz verbrachten, nicht registrierten Opfern geschah. Darüber gibt es keinerlei Zeugenaussagen. Überstellungen waren wegen der Lagersperre nicht möglich. Ein ungelöstes Problem: Was geschah mit ihnen? Ich gehe davon aus, dass die meisten im Gas, in den Bauernhäusern, ermordet und auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Massengräber durften nicht mehr angelegt werden. Für die Verbrennung der Leichen standen die neuen Krematorien noch nicht zur Verfügung; das alte Krematorium, das nach Höss kaum funktionierte und im Juli 1942 auf unbekannte Dauer ausfiel, hätte selbst bei drei Leichen in einer Muffel, also täglich 150 Verbrennungen, annähernd nur die in den Sterbebüchern verzeichneten Toten einäschern können.Was aber geschah mit den Leichen, wenn sie, wie Piper meint, nicht unter freiem Himmel verbrannt worden sind?

* * *

Pipers Kritik betrifft hauptsächlich die Zahl der zur Tötung eingelieferten, also der Nichtregistrierten. Dabei geht es zunächst um die aus Ungarn nach Auschwitz Transportierten, die nicht registriert worden sind. Ich berufe mich überhaupt nicht, wie Piper meint, auf eine Relation zwischen den täglich eingehenden Transporten und der Zahl der Registrierten, sondern schlicht auf den von Czech notierten Eingang von Transporten. Meine gesonderte Untersuchung der Deportierten aus Ungarn werde ich veröffentlichen, wenn Piper es wünscht, die Website dafür geeignet ist. Darin stütze ich mich vor allem auf Zahlenangaben aus den Deportationszonen selbst. Die etwa doppelt so hohen Zahlen des deutschen Diplomaten Veesenmayer stammen von der ungarischen Polizei, die ihre Gründe für Übertreibungen hatten.

Für die Überstellung von 110000 Juden aus Ungarn in andere Konzentrationslager nenne ich in erster Linie Gerlach/Aly als Quelle, was Piper ignoriert, wobei er mich aber der Manipulation bezichtigt. Er zitiert nur Strzeleckis Zahlen, aber nicht genau: Strzelecki nennt in seinen Listen (S.349ff.) für Mai bis Oktober 1944 exakt 104550 Häftlinge, "die registriert [und] nach anderen Konzentrationslagern verlegt wurden".

Aber Strzelecki beziffert außerdem noch Nichtregistrierte. Er fügt hinzu (S.352, Anm.**), in diesem Zeitraum "gingen ohne Registrierung mehrere Zehntausend, höchstwahrscheinlich bis zu 100-tausend jüdische Häftlinge durch das Lager Birkenau". Piper meint, "durch das Lager" bedeute nicht, dass sie es verlassen hätten, sondern schliesse auch den Gastod ein. Wenn es so zu verstehen wäre, hiesse das: Maximal 100000 nichtregistrierte Häftlinge wurden vom Mai bis Oktober 1944, zur Zeit der Ungarn-Aktion, im Gas ermordet. Das entspräche aber viel eher meinen Zahlen als der These von den 400000 Getöteten aus Ungarn. Tatsächlich war Birkenau für viele ein "Durchgangslager", sie hielten sich nur kurz im Lager auf wie Imre Kertecz, der spätere Nobelpreisträger, der sich nur zwei bis drei Tage im Lager befand.

Ferner geht es um die Deportierten aus Polen, für die Piper, dem auf Quellen verzichtenden Gilbert folgend, weit höhere Zahlen angibt als Danuta Czech im Kalendarium und auch als die Hauptkommission zur Ermittlung der Hitlerverbrechen in Polen (in: Obozy hitlerowskie na ziemiach polskich 1939-1945, Warschau 1979). Dies sei, da es Pipers Spezialthema ist, ausführlicher dargelegt.

Czech kommt auf 132000 aus Polen deportierte Juden weniger als Piper, womit die Differenz im wesentlichen erklärt ist. Czech kennt, gestützt auch von der Untersuchungungskommission (Obozy, unter den angegebenen Stichworten), keine Transporte aus Bielsko Biala, Olkucz, Krzepie, Chrzanow, Przemysl und einigen anderen Orten außerhalb der polnischen Vorkriegsgrenzen, für die Piper (Die Zahl) zusammen 35ooo nach Auschwitz Deportierte annimmt.

Piper zählt (in: Die Zahl, S.183ff.) aus Oberschlesien 70520 Deportierte, und zwar 61111 davon aus Bedzin (laut Obozy, S.95, 1941: 5592 Ghetto-Insassen) und Sosnowiec (laut Obozy, S.464, 12000 im Oktober 1942 errichteten Ghetto). Czech zählt denn auch nur 18200, gestützt von der Hauptkommission. Im einzelnen:

Für Mai/Juni 1942 summiert Piper die Angaben von Gilbert (5200) und Szternfinkel (1500), mit dessen Zahl sich Czech begnügt hatte. Für August 1943 zählt Piper 34500 aus Sosnowiec und Bedzin Deportierte, Obozy verzeichnet aber nur 17000. Czech nennt bei Dlugoborski/Piper im Jahre 1999 plötzlich nur noch 2000. Die Polizei Oberschlesien hatte für beide Orte zwar insgesamt 30000 Deportierte gemeldet, aber ohne Zielort.

Für den Herkunftsort Lodz beziffert Czech in der Zeit vom 15.August bis zum 2.September 1944 nur 4818 Deportierte, während Piper (hierbei gestützt von Obozy) 55000 bis 65000 schätzt; der Transport einer so großen Zahl ist dokumentarisch bisher jedoch nur durch eine Absichtserklärung der deutschen Behörden belegt. Bei der Auflösung des Ghettos am 21.August1944 befanden sich dort noch 61174 Juden (Biuletyn Zydowskiego Instytutu Historycznego, Warszawa 1955 Nr.13/14, S.177 Anm.16). 26000 gelangten ins KL Stutthof, die vielleicht aus dem Durchgangslager Auschwitz kamen. Der bestens informierte War Refugee Board des US-Präsidenten meldete in seinem Wochenbericht für den Zeitraum 1. bis 6.Januar 1945 die Existenz einer Konzentration von 60000 bis 80000 Juden in Lodz, das kurz darauf, am 19.Januar, von der Roten Armee befreit wurde (Franklin D. Rooosevelt Library, Morgenthau Diary, Roll 234, 811: S.229 f.). Ende 1945 lebten in Lodz 38000 Juden, bei denen es sich um Rückkehrer gehandelt haben soll (Enzyklopädie des Holocaust, S.899).

Folgende von Piper notierten übrigen Deportationen von Juden aus Polen bestätigt Obozy dem Grunde, nicht der Zahl nach:

  • Juni 1942 aus Chrzanow (Piper: 4000; Faschismus-Ghetto-Massenmord S.104: Laut Meldung des Widerstands vom Februar 1943 Deportation erst geplant, nähere Angaben fehlen noch),
  • 3.und 17.12.1942 aus Plonsk (1000 und 2000),
  • 6.bis 8.2.1943 aus Bialystok (6000),
  • 18.2.1943 aus Chrzanow (1000),
  • 13.3.1943 aus Krakau (2000),
  • 31.3.1943 aus Ostrowiec Swietokrzyski (3000) und Sieradz (1000),
  • 26. und 27.8. 1943 aus Zawiercie (zweimal 1500),
  • 29.8.1943 aus Rawicz (2000),
  • 2.9.1943 aus Tarnow (5000, Obozy: 4000),
  • 2.9.1943 aus Bochnia (3000),
  • 5.11.1943 aus Szebnie (4257, Obozy: 2800),
  • 27.7.1944 aus Pustkow (1700, laut Obozy offenbar nichtjüdische Polen),
  • 4.8.1944 aus Ostrowiec (1443).

Hierfür beruft sich Piper auf Czechs Kalendarium von 1989 und Gilberts quellenlosen Atlas. Doch 1999 rechnet Czech nur zwei dieser Transporte (Szebnie und Pustkow) den noch erwähnenswerten "wichtigsten Ereignissen" zu.

Obozy wie die Tabellen des Jüdischen Instituts Warschau können folgende von Piper angeführten Transporte nicht bestätigen:

  • Mai 1942 Zawercie (2000, auch nicht bei Czech 1989),
  • 7. bis 30.11. Ciechanow (10500, wie bei Czech, laut Obozy offenkundig weit geringere Zahl aus dem Gestapo-Arrest),
  • 6.12. Mlawa (2500, wie ? ohne Beleg ? bei Czech),
  • 10. und 12. Malkinia (4500, wie bei Czech; offenkundig aus Warschau),
  • 14.12. Nowy Dwor Maz., Czerwinsk (2000; bei Czech: 1500).
  • 7.1.1943 Augustow (2000, wie bei Czech),
  • 13.bis 19.1. Zambrow und Lomza (18000, bei Czech 14000; laut Obozy, S.291, wurden 3500 der 9000 Insassen des Ghettos Lomza erschossen, die übrigen nach Zambrow verbracht und, S.582, 2000 der 4000 im Ghetto von Zambrow nach Treblinka);
  • 28.1. bis 2.2. Wolkowycz/Pruzana (8711, nach Czech 6099),
  • 31.1. Oranczyce (2450, wie bei Czech),
  • 25.6. Tschenstochau (1000, nicht bei Czech),
  • 23.8. Kolo (2000,wie bei Czech; laut Obozy nach Treblinka),
  • 27.8. Wolsztyn (1026, wie Czech, dort aus Posen),
  • 29.8. Rawicz (2000, wie bei Czech),
  • 29.8. Koluczki (1600, wie bei Czech),
  • 2.9. Przemysl (3500, nicht bei Czech; laut Obozy nach Belzec),
  • 19.9. Dabrowa Tarnowska (1300, wie bei Czech),
  • 18.10. Zawercie (1000, wie bei Czech),
  • 2. und 3.11. Szopienice (1870 und 1203, nicht bei Czech).
  • 30.7.1944 Radom (1707, Czech: 2000, laut Jüd.Inst.Warschau 3000),
  • 31.7. Tarnow (3000, wie bei Czech),
  • 31.7. Pionki (3000, wie bei Czech).

Zur Stärke des Transports am 6.12.1942 aus Mlawa hielt Lajb Langfus fest, soweit lesbar: "Die Männer arbeits ... dagegen stellten sich die Kinder sehr schnell in einer langen Reihe auf. ...alte Leute, wie auch ... besonders junge, gesund aussehende Männer ... Man bemühte sich, die Vortäuschung aufrechtzuerhalten, dass die arbeitsfähigen Menschen wirklich arbeiten. Die beiden ausselektierten Männergruppen standen inzwischen und beobachtete ... wie riesige, sehr hell erleuchtete Autobusse ... mit grosser Geschwindigkeit hin und her fuhren. In grosser Spannung blickten die Männer in Richtung der in Reihen stehenden Frauen und Kinder. Da bewegten sie sich; sie sehen, wie sie artig in die Autos steigen..." - "Nach den Frauen und Kindern fuhren die arbeitsunfähigen Menschen fort... Danach überzeugten wir uns, dass in der ersten Gruppe vierhundertfünfzig, und in der zweiten Gruppe fünfhundertfünfundzwanzig Menschen gezählt wurden. Die SS-Männer führten uns zu Fuß [...] ins Lager Birkenau."

Piper meint, die nach seiner Schätzung insgesamt 2500 Personen hätten sich in drei Gruppen geteilt: Frauen und Kinder die eine, die vernichtet wurde, ebenso wie eine der "beiden ausselektierten Männergruppen". Die dritte Gruppe seien Männer gewesen, die ins Lager kamen. Ich lese diese Passagen so: "Die beiden ausselektierten Männergruppen" waren 450 alte und junge Männer, die ins Lager kamen. Dort wurden laut Czech (zweite Auflage 1989, aber 1999 nicht mehr erwähnt) 406 von ihnen unter Nr.80262 bis 80667 registriert, während die übrigen 44, nämlich die zweite ausselektierte Männergruppe, unregistriert blieben. Am Schluss des Langfus-Textes sind zwei andere Gruppierungen genannt: einmal diese 450 Männer, zum anderen 525 Frauen, Kinder und arbeitsunfähige Menschen, die mit Bussen abtransportiert wurden. Zusammen 975 Menschen, die Stärke des gesamten Transports.

Piper lobt Pressacs Verdienst, die Existenz der Gaskammern in den Krematorien "ohne jeden Zweifel bewiesen" zu haben. Dem lässt sich nicht folgen. Als "absoluten und unwiderlegbaren Beweis für die Existenz einer Gaskammer" nannte Pressac die Brauseköpfe (die er für Attrappen hielt), weil auf dem vorhandenen Bestellzettel dafür zugleich eine "gasdichte Tür" geordert wurde: Die komme nur in Frage bei einer Gaskammer, meinte Pressac. Auch Deborah E. Lipstadt stellte die Frage (in: Betrifft: Leugnen des Holocaust, Darmstadt 1994, S.273): "Wozu hätte man in einem Duschraum eine gasdichte Tür benötigt?" Doch Kulka/Kraus berichteten (Die Todesfabrik, Berlin 1957, S.71) von der Sauna: "Dieses Bad bestand in Birkenau aus zwei Räumen, die durch eine luftdicht abschließbare Tür voneinander getrennt waren." Inzwischen haben sich im Moskauer Archiv die Bestellzettel für 22 "gasdichte" Türen der Entwesungsbaracken, davon zwei für die zugehörigen Saunen, finden lassen.

Der Zyklon-B-Mord war nicht schon bei Beginn der Bauarbeiten an den Krematorien vorgesehen, sonst hätten für das Einschütten nicht kurz vor den Experimenten Löcher in die Decken des Leichenkellers geschlagen werden müssen. Unrichtig ist Pipers Ansicht, dass die Entlüftungsanlage des Leichenkellers B (für: "Belüftet") doppelt so stark wirkte wie eine ebenso starke für den doppelt so großen "Entkleidungskeller". Laut Rechnung der Fa. Topf vom 22.2.1943 (Moskauer Archiv 502-1-327) hatte der Entkleidungskeller einen Drehstrommotor von 5,5 PS für die Entlüftung, der B-Keller zwei Drehstrommotoren von je 3,5 PS für die Be- und für die Entlüftung. Demnach war die (technisch ohnehin kontraproduktive) Entlüftung des zum Gasmord vorgesehenen B-Kellers schwächer als jene in dem zur Entkleidung der Opfer vorgesehenen, doppelt so großen Kellerraum.

Über Czechs auf Vermutung beruhende Eintragung "Die übrigen wurden vergast" auch noch in der zweiten Auflage des Kalendariums 1989 habe ich in meinem Artikel das Notwendige gesagt. Piper hält die Berichte "zahlloser Augenzeugen" entgegen, der "Tausenden von Gefangenen in Birkenau", welche den Gang der Opfer zu den Gaskammern beobachten konnten. Doch der Weg führte - was nicht mehr beobachtet werden konnte - zu den Gaskammern in den Bauernhäusern, vorbei am Aufnahmegebäude (der Zentral-Sauna, die von drei Zeuginnen, die sich darin aufhielten, mit einer Gaskammer verwechselt wurde). Nur in wenigen Fällen ließ sich ein Betreten der Krematorien beobachten.

Unter einem Augenzeugen des Gasmords ist zu verstehen, wer den Eintritt der Opfer in die Gaskammer, das Einschütten des Zyklon und danach die Leichen gesehen hat, und zwar in einem einheitlichen Vorgang. Nur ein einzelner Schritt in dieser Sequenz könnte auf einen anderen Tatbestand deuten:

  1. Allein das Einschütten des Gifts könnte einer Entwesung von Kleidern oder auch Fleckfiebertoten gedient haben.
  2. Allein der Eintritt in die Entkleidungskeller, die samt den Gasräumen laut Höß "nach Einstellung der Vernichtungsaktionen... als Badeanlage benutzt werden sollten", ließe an eine Desinfektion denken, wie sie anfangs in den als "Truppensauna" bezeichneten Bauernhäusern stattgefunden haben mag und offenbar in einer zweiten Experimentierphase auch in den Leichenkellern der Krematorien I und II versucht worden ist:
    Echte Brausen und Entwesungsöfen waren in den Krematorien installiert worden. Eine Zeugenaussage und ein Schreiben von Höss deuten auch darauf, dass gelegentlich Transporte, die noch keiner Desinfektion unterzogen worden waren, in den Kellern als einem von bereits desinfizierten Lagerhäftlingen isolierten Warteraum untergebracht wurden.
  3. Das Vorfinden von Leichen im Leichenkeller schließlich stellt allein keine Besonderheit dar. Henryk Tauber sah im Krematorium I bei seinem ersten Einsatz 45 Leichen, die aus dem Bauernhaus/Bunker II stammten.

Unter diesen Voraussetzungen lässt sich für die ganze Sequenz, also eine andauernde Verwendung der Leichenkeller als Gaskammern, ein halbes Dutzend Zeugen finden (einmal abgesehen von jenen, die sich erst 50 Jahre danach, nicht konkret oder widersprüchlich erinnert haben): Tauber für die Experimentierphase und die anfechtbaren Beobachter Höss, Bendel, Niyszly und Müller, unter Umständen auch Paisikovic. Für den Gasmord in den beiden Bauernhäusern lassen sich hingegen 41 Augenzeugen benennen. Auch für diesen Themenkomplex bedarf es einer umfassenden speziellen Untersuchung, die ich vorlege, wenn der Wunsch nach einer Publikation besteht.

Ausserordentlich begrüssenswert ist es, dass Piper nun bestätigt, was in der Literatur bisher so kaum herausgestellt wurde: Die vier Krematorien waren laut Piper gebaut worden waren, um jedes Jahr 1,6 Millionen Menschen im Gas zu töten. Doch sofort nach ihrer Inbetriebnahme ging die Zahl der nach Auschwitz Deportierten ohne Registrierung dramatisch zurück, und zwar auf Befehl Himmlers und für die Dauer fast eines Jahres. Danach kamen hauptsächlich die Juden aus Ungarn, die auf Hitlers Befehl aber zum Bau seiner "Wunderwaffen" nach Deutschland gebracht werden sollten. Die ungarische Polizei fügte arbeitsunfähige Familienangehörige hinzu, die ermordet wurden.

Der Rückgang der Morde gleich beim Beginn des massiven Krematoriumbetriebs ist nicht damit erklärt, dass "the majority of Jewish communities had already been liquidated": Bis zu 700000 polnischer Juden lebten noch und die überwiegende Mehrzahl der Juden in Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Italien, Dänemark, Ungarn - über eine Million.

Schon gar nicht reicht Pipers Erklärung, dass doch weiterhin registrierte Häftlinge "verstorben" seien, durch Hunger, Krankheit, Phenol, Erschiessen "and also selected for the gas chamber". Sie alle hätte ich als Gasopfer reklamiert, hält mir Piper auch noch vor. Er hat das Problem, fürchte ich, nicht erkannt. Ich habe lediglich zu bedenken gegeben, dass in den auf Himmler-Befehl und Krematoriumsbestrieb folgenden elf Monaten die Zahl der Einlieferungen ohne Registrierung, also der potentiellen Opfer des planmäßigen Gasmords, auf 242 je Tag gesunken ist.

Himmlers Stop-Befehl, von Piper zu einem Erlass von Glücks heruntergestuft, ist bislang kaum beachtet worden. Die Revisionisten unterschlagen ihn, weil er die Tatsache der bis dahin vollzogenen Gasmorde beweist. Die Wissenschaft hat ihn ignoriert, weil er den Auschwitzer Zivilisationsbruch der Euthanasie zuordnet, was aber auch aus der Aussage des Lagerführers Aumeier hervorgeht. Piper verwirft dieses Zeugnis auch unter dem Aspekt, dass es als Motiv für die Massenmorde allen Fakten zuwiderlaufe.

Aber Piper kennt doch auch die andere, vom SS-Untersturmführer Kinna überlieferte Äußerung Aumeiers vom Dezember 1942 zur Einlieferung nichtjüdischer Polen (Dlugoborski/Piper, Bd. II, S.258f.): "Beschränkte, Idioten, Krüppel und kranke Menschen müssen in kürzester Zeit durch Liquidation zur Entlastung des Lagers aus demselben entfernt werden. Diese Maßnahme findet aber insofern eine Erschwerung, da nach Anweisung des RSHA entgegen der bei den Juden angewendeten Maßnahme, Polen eines natürlichen Todes sterben müssen."

Der so getarnte Massenmord an "unnützen Essern", primär also aus wirtschaftlichen Interessen, bedeutet ein Menschheitsverbrechen sondergleichen. Dafür liegt auch der ansonsten vermisste direkte Befehl Hitlers vor, rückdatiert auf den Tag des Kriegsbeginns und zunächst in die Tat umgesetzt an 70000 Deutschen (durch Gas).

In jenem April 1943, als die Birkenauer Krematorien anfingen und Himmler stoppte, protokollierte ein Dolmetscher Hitlers einziges Eingeständnis des Genozid in Polen, abgegeben gegenüber dem ungarischen Reichsverweser Horthy - und immer noch im Sinne seines exzessiv ausgelegten Euthanasiebefehls von 1939: "Wenn die Juden dort nicht arbeiten wollten, würden sie erschossen. Wenn sie nicht arbeiten könnten, müßten sie verkommen."

Es waren eben wirtschaftliche Erwägungen, die auch zur Zwangsarbeit führten, welche mit "Vernichtung durch Arbeit" allein nicht begründet ist. Die Betriebe und sogar Himmler hatten durchaus ein Interesse an einer Erhaltung der Produktivität ihrer Sklaven. Piper selbst hat von SS-Stellen berichtet, "die zuweilen einen zu schnellen Verschleiss der Arbeitskraft befürchteten und dann zugunsten der Häftlinge intervenierten" (Dlugoborski/Piper, Bd.II, S.153). Auch er bemerkt, dass "economic considerations" die Nazis von einer Liquidation des Lodzer Ghettos abhielten. Piper ist ratlos angesichts des Stop-Befehls Himmlers, hält ihn gegebenenfalls für "a literal interpretation of the ruling". Der bald nach Stalingrad ergangene Befehl erklärt sich aber damit, dass Deutschland die elementar notwendigen Arbeitskräfte fehlten - was Hitler im Jahr darauf zu dem Befehl brachte, nun 200000 Juden aus Ungarn zur Zwangsarbeit einzusetzen, und zwar in Deutschland, das er doch "judenfrei" hatte sehen wollen. Himmler erlaubte nur noch die Tötung der geisteskranken Häftlinge und befahl sogar eine leichte Beschäftigung der weiterhin Bettlägrigen in Auschwitz.

Dass es nicht nur ein Vernichtungs-, sondern auch ein Arbeitslager war, bestreitet Piper und ignoriert damit etwa die verbrecherische Rolle der IG Farben. Dabei hat er selbst 1999 die Zahl der in Industriebetrieben eingesetzten Auschwitz-Häftlinge für 1944 mit 42538 beziffert (Dlugoborski/Piper, Bd.II, S.144). Beinahe ebensoviele Arbeitsunfähige befanden sich außerdem im Lager. Ein Dokument (Moskauer Archiv 502-1-26, S.85), protokolliert einen Vortrag von Höss gegenüber Kammler am 22.Mai 1943, also gleich nach Himmlers einschränkendem Befehl:

"Dazu kam in letzter Zeit die Lösung der Judenfrage, wofür die Voraussetzung für die Unterbringung von zunächst 60000 Häftlingen, die innerhalb kurzer Zeit auf 100000 anwächst, geschafft werden musste. Die Insassen der Lager sind überwiegend vorgesehen für die in der Nachbarschaft erwachsende Großindustrie. Das Lager birgt in seinem Interessengebiet verschiedene Rüstungsbetriebe, wofür regelmäßig die Arbeitskräfte zu stellen sind."

Zu vernichten war - bis zum Frühjahr 1943 und ab Frühsommer 1944 - der größte Teil der Arbeitsunfähigen, gemäß der Aktion 14f13 und nicht nur in Auschwitz. Golczewski schreibt über Majdanek, "dass man sich die 'Durchfütterung' der nicht-arbeitenden Juden nicht mehr leisten wollte", und: "Auf die Zusammenhänge zwischen 'Euthanasie' und 'Endlösung' stösst man wiederholt". Gerlach bemerkt sie sogar für die Massenexekutionen durch die Einsatzgruppen. Er nennt neben anderen Beweggründen die "Ernährungspolitik" als Grund für die Ermordung der Juden des Generalgouvernements und verweist auf einen Hitler-Befehl, derart "die europäische Ernährungsbilanz zu entlasten".

Ideologische und imperialistische Motive der regierenden Massenmörder bestimmten erst die Reihenfolge der Ausrottung "unnützer" Opfergruppen: behinderte deutsche Kinder, behinderte deutsche Erwachsene, polnische Bildungsschicht, russische Kriegsgefangene, wehrfähige, dann alle Juden in Russland, behinderte Russen, schliesslich millionenfach Juden in Polen und aus Westeuropa, und zwar arbeitsunfähige (deshalb die Selektion!); arbeitsunfähige Sinti-"Mischlinge", dann auch einige schwerverwundete deutsche Soldaten und im Bombenkrieg verwirrte Zivilisten, und als Projekt: 35000 polnische Tbc-Kranke auf Vorschlag eines Gauleiters, 30 Millionen Slawen auf Vorschlag der Staatssekretäre und Himmlers - endlich nach Hitlers sozialdarwinistischem Willen auch das ganze deutsche Volk: "So soll es vergehen und von einer anderen, stärkeren Macht vernichtet werden."

Aus dem ökonomischen Ursprung der Massentötungs-Intention lassen sich in der Welt von heute, in der über den Wert eines Menschen seine Produktivität bestimmt, weitaus konkretere und aktuellere Lehren ziehen als aus einer nicht vorstellbaren und nicht belegbaren Phantasmagorie.

Zum Gasmord an registrierten Lagerhäftlingen nach dem Stop-Befehl und der Inbetriebnahme der Krematorien äußerte sich Czech (Kalendarium 1989, S.478, Fn.): Auf Grund der Entscheidung des Reichsführers SS "ändert sich die Behandlung der Kranken in den Blöcken des Häftlingskrankenhauses des KL Auschwitz. Die Tötung schwerkranker Häftlinge durch Phenolspritzen bzw. durch Giftgas wird eingestellt. Im folgenden Monat sinkt die Zahl der täglich im Leichenhallenbuch des Stammlagers verzeichneten Toten auf unter 30, an einzelnen Tagen sogar auf unter 20. Die Reviere des Häftlingskrankenbaus werden allmählich aus einem 'Vorhof des Todes' zu medizinischen Einrichtungen, deren Zweck die Rettung von Menschenleben ist. Jüdische Häftlinge werden ab August 1943 wieder selektiert."

Dass bis dahin kein Gas-Massenmord mehr stattgefunden hat, der von den Häftlingen hätte beobachtet werden können, bestätigt Ella Lingens (Prisoners of Fear, London 1948, S.69f.; Gefangene der Angst, Wien-Frankfurt/Main 2003, S.161ff.). Später hat sie auch nur den Weg in Richtung Krematorien beobachten können, weiter nicht. Im Häftlingskrankenbau des Stammlagers sank Anfang 1944 die Todesrate von zuvor 600 auf täglich zwei bis drei Häftlinge, so der Häftlingsschreiber Tadeusz Paczula in: Staatliches Museum Auschwitz (Hrsg.): Sterbebücher von Auschwitz, München /New Providence/London/Paris 1965, S.54. Rudolph Kastner in Budapest bekam aus Bratislava im Frühjahr 1944 die Mitteilung, "dass in Oswiecim fieberhaft an der Wiedereinrichtung der Gaskammern und des Krematoriums gearbeitet werde, die monatelang nicht in Betrieb waren" (Nbg. Dok. PS-2605, S.5).

Piper widerspricht meiner Ansicht, vom Frühjahr 1943 bis zum Frühjahr 1944 seien dennoch die Gasmorde im Bunker II ("Weisses Haus", mit Dank für Pipers Korrektur) unauffällig fortgesetzt worden, wenn eben auch in weit geringerem Umfang als zuvor und danach: an kranken jüdischen Lagerhäftlingen und einer "majority" der 81000, die im Verlauf jener elf Monate ohne Registrierung eingeliefert wurden. Dass dies nicht "mehrfach", sondern nur einmal täglich geschah, entspricht den von Piper genannten "periods of less frequent transports", also eben diesem Zeitraum. Bestätigt wird es von Zeugen wie Dragon (in Piper: Die Zahl, S.207f.) und dem Umstand, dass beide Bunker keine Ventilation besassen und deshalb, so auch die Betriebsanweisung, wenigstens 24 Stunden gelüftet werden mussten.

In jedem Fall hätte allein der Bunker II nach meiner Schätzung doppelt, nach Pipers Angabe dreimal soviel Raum geboten, um in einer Mordaktion täglich sämtliche vom Juni 1943 bis zum April 1944 eingelieferten Nichtregistrierten zu töten (242 je Tag). Ich habe ausdrücklich festgestellt - anders als es Piper mir vorhält - , dass der Bunker I, das "rote" Bauernhaus, nur bis zum Frühjahr 1943 als Mordstätte benutzt wurde. Aber es bedurfte eben auch nicht der Keller in den Krematorien.

Piper bezweifelt meine Schätzung, die Kammern von 90 qm - also kein Straßenbahnperron - seien jeweils mit maximal über 400 Opfern besetzt worden. Van Pelt, der renommierte Gutachter gegen Irving, nennt sogar nur 250 Personen, Piper aber 800. Das hieße fast neun Menschen je Quadratmeter, auf der Fläche einer Telefonzelle oder von vier Terrassen-Betonplatten. Das Frankfurter Landgericht ging im Auschwitz-Prozess 1965 (noch für die Krematoriumskeller, nach damaligem Wissensstand) von 3,5 Personen je Quadratmeter aus; ich habe für die Bauernhäuser fünf angenommen.

Was Pipers Vermutungen über meine Intentionen betrifft, möchte ich eine persönliche Bemerkung anfügen. Im Rahmen der antifaschistischen Jugenderziehung habe ich 1958 kurz nach der Eröffnung des Museums Auschwitz 600 Mitglieder des Berliner Landesverbandes der Sozialistischen Jugend Deutschlands - Die Falken nach Auschwitz geleitet. Allein mit einem Museumsangestellten ging ich über die Wiesen der Umgebung. Ich äußerte ihm mein Unverständnis für die angeblich vier Millionen Opfer, die keinerlei Spuren hinterlassen hätten. Der frühere Häftling zog ein Messer aus dem Stiefelschaft, hob einen Grasboden ab, stach in die Erde und zeigte mir auf der Messerschneide Bruchstücke menschlicher Knochen.

Das konnte das sein, was von Verwandten und Freunden meiner Familie geblieben war. Für mich ein Trauma, das aufzuarbeiten ich mich seither bemühte, wozu die irritierend unglaubhafte Millionenzahl gehört. Nach 45 Jahren muss es erlaubt sein, die Bilanz zu ziehen.

Fritjof Meyer

 

 

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Freitag, 17. Februar 2006

 

Ein Schlusswort

von Fritjof Meyer, 12.2.2004

Mein Artikel in "Osteuropa" und meine Erwiderung an den Sachkenner Franciszek Piper hatte zum Ziel, im wissenschaftlichen Rahmen eine These zu diskutieren, die sich ausdrücklich gegen zwei Erscheinungen von irreführender Propaganda richtete, welche den einzigartigen Massenmord für ihre Zwecke instrumentalisiert und Auschwitz damit missbraucht haben: die sowjetischen Übertreibungen und, durch sie herausgefordert, oft aber auch in widerlicher NS-Apologie, die "Revisionisten". Die wissenschaftliche Debatte geht weiter, ihre Ergebnisse werden dann auch einem breiten Publikum mitgeteilt. Doch für eine Darstellung in den Medien, die ich bewusst vermieden habe, ist das Thema viel zu kompliziert und mit nicht absehbaren Konsequenzen belastet. Das zeigt sich auch daran, wie Revisionisten meine Resultate benutzen, um sich zu rechtfertigen, obwohl ich das Sterben von über einer halben Million Menschen in Auschwitz, überwiegend im Gas und zumeist Juden, belegt habe.

Zunächst wollte ich mich beruhigen, die Auschwitz-Leugner seien damit widerlegt, und habe es als Fortschritt empfunden, dass die Rechtsradikalen mein Ergebnis, also den erwiesenen Massenmord, als "die Wahrheit" bezeichneten. Jetzt wächst der Eindruck, dass es ihnen gelingen könnte, meine Thesen wiederum zu instrumentalisieren: für eine Propaganda der Verharmlosung. Deshalb möchte ich die Debatte nicht auf dem Markt fortsetzen. Ich danke dem Informationsdienst gegen Rechtsextremismus für seine Fairness, die manchen aufrechten Antifaschisten geschmerzt haben mag, bitte aber Albrecht Kolthoff, mit mir weiter zu streiten - jedoch nicht im Internet.

Ich möchte immer noch annehmen, dass die Deutschen aus ihrer unheilvollen Vergangenheit Lehren gezogen haben und Demagogen nicht wieder anheimfallen. Doch es gibt bereits Anzeichen, dass anderen Völkern, denen diese Erfahrung bislang erspart blieb, die Bedrohung nicht hinreichend klar ist. Angesichts der aktuellen Gefahren in Italien, Frankreich, Russland, den USA muss es dabei bleiben, die Faschisten zu schlagen, wo man sie trifft.

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