Fritjof
Meyer
Journalist, * 1932
M.
ist Diplom-Politologe und Diplom-Kameralist und war von 1966 bis 2002 Leitender Redakteur für Ost- und Außenpolitik beim Nachrichtenmagazin
'Der Spiegel'. Für 'SPIEGEL ONLINE' analysierte er regelmäßig die neuesten Entwicklungen in Osteuropa.
2002
veröffentlichte M. in der Zeitschrift 'Osteuropa' einen Aufsatz 'Die Opfer von
Auschwitz - Neue Erkenntnisse durch neue Archivfunde', in dem er die Zahl der im
Konzentrationslager Auschwitz umgekommenen Menschen mit 510.000 angab, wovon 356.000 vergast
worden seien. M. kommentierte diese Zahlen mit der Bemerkung, er habe es nie habe verstehen können, dass Holocaust-Opfer
immer gleich in der Dimension von Millionen beziffert worden seien. Ihm gehe es darum, sich der Wahrheit so weit wie möglich anzunähern.
Die Redaktion des 'Spiegels' lehnte es ab, M.s Artikel zu veröffentlichen.
In
seinem Aufsatz äußerte M.
Kritik an den deutschen Nachkriegshistorikern: "Da die Geschichtsforschung aus einsehbaren, aber unzulässigen Gründen das Thema Auschwitz als Forschungsobjekt nicht akzeptiert hat, drängte sich die Propaganda auf das unbestellte Feld;
die sowjetische Observanz beherrschte noch immer weithin die öffentliche Meinung, zum Beispiel mit der Totenzahl von vier Millionen, dem Mord an über 400 000 aus Ungarn
Deportierten oder auch dem massenhaften Gasmord in den Krematoriumskellern."
Die für die weitere Geschichtsforschung wichtige Frage, ob in den Gaskammern der vier Krematorien
massenhaft gemordet worden sei, beantwortete M. mit Nein.
Nach M. wurden die Reviere des Auschwitzer Häftlingskrankenbaus allmählich zu medizinischen Einrichtungen, deren Zweck die Rettung von Menschenleben
war.
Die als
absoluter und unwiderlegbarer Beweis für die Existenz von Gaskammern
in den Auschwitzer Krematorien von Jean Claude Pressac benannten Brauseköpfe (die
Pressac für Attrappen hielt) seien tatsächlich funktionsfähige
Brauseköpfe einer Sauna gewesen. Das von Augenzeugen beobachtete Einschütten
von Zyklon könnte einer Entwesung von Kleidern oder auch Fleckfiebertoten gedient haben. Leichen
in den Leichenkellern stellten keine Besonderheit dar.
Die
Zeugenaussagen für den Massenmord in den Krematorien I bis IV beurteilte M.
in seinem Aufsatz skeptisch: Insgesamt gäbe es nur ein halbes Dutzend
mutmaßlicher Zeugen mit in sich widersprüchlichen Aussagen, darunter die
jüdischen Häftlingsärzte Sigismund Bendel und Miklos Niyszli. Deren Aussagen wären
allein deshalb unglaubwürdig, weil beide den Kollaborationsverdacht fürchten
mussten. Zu weiteren anfechtbaren Zeugen gehört nach M.
auch der Lagerkommandant Rudolf Höß. Angebliche Zeugen wie Wetzler, Kula,
Broad, Feinsilber, die Brüder Dragon,
Silberberg waren nach M. keine Augenzeugen.
Da
nach M. die angeblichen Gaskammern in den Krematorien nicht für Vergasungen
genutzt wurden, verlegte M. diese in zwei umgebaute Bauernhäuser außerhalb des Lagers.
Auch für diesen Themenkomplex bedürfe es nach M. noch umfassender
spezieller Untersuchungen, die er vorlegen würde, wenn der Wunsch danach
bestehe. Deshalb
bezeichnete M. seine Resultate auch als "gewiss nicht die letzte Wahrheit über
Auschwitz". Für eine Darstellung in den Medien sei das Thema jedoch zu kompliziert und mit nicht absehbaren Konsequenzen belastet.
Anschrift
von / Address of M.:
Werke von / Works of M.:
Die Opfer von
Auschwitz - Neue Erkenntnisse durch neue Archivfunde
Weltmacht im Abstieg: Der Niedergang der Sowjetunion;
Nach dem Sturm erhebt sich der gebeugte Bambus: China nach der
Kulturrevolution.
Literatur über
/ Writings concerning M.:
Literatur
im Katalog der Deutschen
Nationalbibliothek von und über /
Writings
in the catalogue of Deutsche Nationalbibliothek of and about
Fritjof
Meyer
1. "Priobresti ves' mir", Moskva : Izvestija, 2002
2. Nach dem Sturm erhebt sich der gebeugte Bambus, Meyer, Fritjof. - München : Goldmann, 1989, 1. Aufl.
3. Nach dem Sturm erhebt sich der gebeugte Bambus, Meyer, Fritjof. - München : Bertelsmann, 1987
4. UdSSR, Gesicht einer Weltmacht, Meyer, Fritjof. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1986
5. Weltmacht im Abstieg, Meyer, Fritjof. - München : Bertelsmann, 1984
6. China, Meyer, Fritjof. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1981
Letzte Änderung / Last update:
10.02.2014
|