Fritz Szepan
* 2. September 1907 in Gelsenkirchen
† 14. Dezember 1974
ebenda
Deutscher Fußballspieler.
Friedrich Hermann
Sczepan war der Sohn eines ins Ruhrgebiet eingewanderten Ostpreußen.
Er wurde allgemein Fritz genannt. Im typischen Arbeitermilieu des 'Kohlenpotts' wuchs der junge Fritz als eines von sechs Kindern der Familie auf. Fußball spielte der strohblonde Junge in Straßenmannschaften der Nachbarschaft. Nach seiner Schulentlassung ohne Abschluss absolvierte Szepan eine Lehre zum Klempner und sorgte nebenbei für ein erfolgreiches Abschneiden der Lehrlingsauswahl seines Betriebes.
Sein Debüt im Trikot des FC Schalke 04 hatte der Techniker als 14-Jähriger mit zwei Toren in einem Jugendspiel gegeben. Am 9. August 1925 lief er zum ersten Mal für die erste Mannschaft auf - als Ersatz für Ernst
Kuzorra , einen anderen bis heute legendären
Schalker.
Szepan bestritt zwischen 1929 und 1939 insgesamt 34 Länderspiele (acht Tore), davon 30 als Spielführer.
In den 1930er Jahren war Szepan einer der besten Fußballspieler Deutschlands. Als Kapitän der Nationalmannschaft nahm er an zwei Weltmeisterschaften teil (1934 und 1938). 1934 bei der WM in Italien erreichte er mit dem jüngsten deutschen Nationalteam aller Zeiten einen sensationellen
dritten Platz und schlug die favorisierten Österreicher in Neapel mit 3:2.
Zwischen 1916 und 1950 spielte der „blonde Fritz“ nur für Schalke, mit dem er sechsmal die Meisterschaft gewann (1934, 1935, 1937, 1939, 1940 und 1942) und einmal DFB-Pokal-Sieger (1937) wurde. Szepan war der Beckenbauer der 1930er Jahre. Zusammen mit seinem Schwager
Kuzorra bildete der Halbstürmer und Mittelfeldspieler Szepan das Herz von „04“. Szepan, Kuzorra und ihre Mitspieler verwirrten die Gegner mit ihrem „Schalker
Kreisel“ , mit vielen schnellen Kurzpässen, deren ideale Kombination einem Kreisel ähnelte.
Dank des in Vollendung zelebrierten "Kreisels", der Kunst des zentimetergenauen, schnellen Flachpassspiels, des Freilaufens und Dribbelns, eilte die Mannschaft im königsblauen Trikot in den folgenden Jahren von Erfolg zu Erfolg.
Szepan kompensierte seine fehlende Spritzigkeit und Schnelligkeit durch Spielintelligenz, Übersicht, Technik und überragendes
Stellungsspiel, Kuzorra war eisenharter Vollblutstürmer und Vollstrecker.
Im Mai 1937 war Szepan Spielführer der sog. "Breslau-Elf", die Dänemark mit 8:0 besiegt hatte (ein Tor durch
Szepan) und in die deutsche Fußballgeschichte einging. Nach diesem Sieg galt Deutschland als Geheimfavorit für die WM 1938 in Frankreich. Doch nach dem
Anschluss Österreichs kurz vor dem Turnier musste eine großdeutsche Elf antreten. Doch die Spielsysteme der Deutschen und der Österreicher passten nicht zueinander, weshalb man bereits im Achtelfinale der WM gegen die Schweiz ausschied.
Die Meisterschaft 1942 war die letzte für Schalke 04 im Zweiten Weltkrieg und zugleich der letzte Titel für 16 Jahre.
Nach Kriegsende half der "blonde Fritz" beim Wiederaufbau des FC Schalke mit, ehe er 1949 aufgrund von Knieproblemen und Rückenschmerzen die Fußballschuhe an den Nagel hängte.
1950 begann Szepan eine Laufbahn als Trainer. Er leitete die Mannschaften des Wuppertaler SV, des FC Schalke 04, von Rot-Weiß Essen und des TSV Marl-Hüls; mit Essen wurde Szepan 1955 sogar Deutscher Meister. Von 1964 bis 1967 war er Präsident des FC Schalke 04.
Nach der Niederlegung seines Präsidenten-Amtes bei Schalke zog sich Szepan mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Bis 1972 war er Inhaber seines Textilwarengeschäfts am Schalker Markt in Gelsenkirchen, ehe er sich gesundheitlich angeschlagen und von Rheuma geplagt völlig zurückzog.
Als er mit 67 Jahren in Gelsenkirchen an den Folgen einer Nieren-Operation starb, weinte Herberger
am Grab und sagte: „Du warst einer der Größten, Fritz!"
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