Karl August
Fürst von Hardenberg
* 31. Mai 1750 in Essenrode bei Lehre
† 26. November 1822 in
Genua
ABCD
Preußischer
Staatskanzler.
Als Sohn eines hannoverschen
Offiziers besuchte Hardenberg die Universitäten Göttingen und Leipzig. 1771 begann
er seine Laufbahn in der kurfürstliche Justizkanzlei zu Hannover. Im Juli 1772
machte er eine Rundreise durch Deutschland. Im November 1773 wurde er zum Kammerrat in Hannover ernannt. 1780 veröffentlichte
er eine Denkschrift zur Reform der hannoverschen Verwaltung. Im Februar 1781 reisten Hardenberg und seine Frau nach London, um
dem Kurfürsten
seine Reformvorschlägen vorzulegen. Wegen einer Affäre seiner Frau mit dem Prinzen von
Wales
reichte er im September 1781 sein Abschiedsgesuch ein und verließ das Kurfürstentum Hannover.
Im Mai 1782 trat Hardenberg in die Dienste von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von
Braunschweig
.
1786 legte er dem Herzog eine Denkschrift zu einer Verwaltungsreform vor. Es folgte eine Reform des Schulwesens.
Die Leitung Schuldirektoriums übernahm Hardenberg. Das Vorhaben scheiterte. Hardenberg sah sich nach einer neuen Stellung um.
1790 trat Hardenberg in preußische Dienste als Minister für die Verwaltung der Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth
.
Hier nutzte er die Gelegenheit zur Umsetzung seiner Reformideen. Er entwickelte eine einheitliche Landeshoheit in den fränkischen Territorien.
1795 machte König Friedrich Wilhelm II.
Hardenberg zum Verhandlungsführer bei dem Separatfrieden zwischen Preußen und Frankreich.
1796 legte Hardenberg dem preußischen Kronprinzen
Reformvorschläge vor. 1798 wurde das fränkische Ministerium dem preußischen Generaldirektorium eingegliedert. Hardenberg
zog nach Berlin. Von 1804 bis 1806 bestimmte er neben Heinrich Christian Curt von Haugwitz
die
Außenpolitik Preußens, 1807 wurde er noch einmal kurzzeitig
Außenminister. Auf Drängen Napoleons
musste er seinen Kabinettsposten aufgeben. Er ging nach Riga ins Exil, war
dort aber weiter für Preußen tätig. Für den König verfasste er eine Denkschrift zur Reorganisation des preußischen Staates und zur Reform des Staates und seiner Gesellschaft.
Im Juni 1810 wurde Hardenberg mit Billigung Napoleons zum preußischen Staatskanzler ernannt.
Er leitete das Außen-, Innen- und das Finanzressort. Die unter Reichsfreiherr vom
Stein
eingeleiteten Reformen setzte er fort. Er trat für eine einheitliche Finanz- und Steuerpolitik, für Gewerbefreiheit, für die Bauernbefreiung und die Judenemanzipation ein und setzte in seiner Amtszeit entsprechende Gesetze durch.
Sein Ziel, die Einführung einer Verfassung für Preußen und die politische Teilhabe des Bürgertums, konnte er nicht erreichen. Nachdem
Napoleon Ende 1812 in Russland eine Niederlage erlitten hatte, sorgte
Hardenberg mit dem Vertrag von Kalisch
für
eine preußisch-russische Allianz (auf der russischen Seite verhandelte der Reichsfreiherr vom
Stein). Während der nun folgenden Kriegsmonate zog Hardenberg mit dem alliierten Hauptquartier durch Deutschland. Am 20. Oktober 1813 besuchte er das Schlachtfeld von Leipzig. In Frankfurt am Main setzte sich
Hardenberg während des Novembers und Dezembers 1813 dafür ein, den Feldzug in das Innere Frankreichs hinein fortzusetzen.
Im Sommer 1814 erhob Friedrich Wilhelm III.
Hardenberg in den Fürstenstand. Dazu erhielt er die Güter Quilitz, Rosenthal und
Lietzen, die unter dem Namen Neuhardenberg
zusammengefasst wurden. Mit Karl Friedrich Schinkel
als Architekten und seinem zweiten Schwiegersohn, dem Grafen Pückler , als Gartenplaner, hat
Hardenberg später seine Besitzung in ein Kleinod klassizistischer Baukunst verwandelt.
Als preußischer Verhandlungsführer gelang es Hardenberg 1814/15 auf dem Wiener Kongress
für Preußen die Gleichberechtigung durchzusetzen. Nach den Karlsbader Beschlüssen
von 1819 ging Hardenbergs Einfluss zurück. 1822 erkrankte er nach einem Kongress in Verona und starb am 26. November 1822 in Genua.
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