Sven
Hedin
ABCD
* 19. Februar 1865 in Stockholm
† 26. November 1952
ebenda
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Schwedischer Geograph,
Entdeckungsreisender und Reiseschriftsteller-
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Sven Hedin
wurde als Sohn des Stockholmer Stadtarchitekten Abraham Hedin in Stockholm geboren.
1881/82
zeichnete er aus eigenem Interesse einen sechsbändigen Weltatlas.
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Nach dem Abitur 1885 unternahm er als Hauslehrer seine erste Reise durch Persien. die er in dem Buch "Durch Persien, Mesopotamien und Kaukasien"
beschrieb. Von 1886 bis 1892 studierte er Latein, Geologie, Mineralogie, Kristallographie, Zoologie in Stockholm, Uppsala und Berlin.
Im Anschluss an eine zweite Persienreise 1892 wechselte er nach Halle/Saale, wo er mit einer 28seitigen Dissertation über den Berg
"Demavend nach eigener Beobachtung" promovierte.
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In drei waghalsigen Expeditionen zwischen 1894 und 1908 durch die Gebirge und die Wüstengebiete von Zentralasien kartierte und erforschte er die bis dahin unerforschten Gebiete von Chinesisch-Turkestan
und Tibet. Schon nach der Rückkehr von seiner ersten vierjährigen zentralasiatischen Expedition
(1897) hielt er in ganz Europa Vorträge über diese Unternehmung. Seine Berichte veröffentlichte er
1898 in dem Buch "Eine Reise durch Asien 1893-97" und in weiteren Werken.
Im gleichen Jahr erfolgte die erste von zahlreichen Begegnungen mit Kaiser Franz Joseph I.
von Österreich-Ungarn.
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Von 1899 bis 1902 unternahm Hedin seine zweite Expedition nach Zentralasien, wo er den Fluss Tarim und den See Lop-nor
erforschte, dessen Verschwinden er mit der These vom "wandernden See" zu erklären
versuchte. Nach seiner Rückkehr wurde Hedin 1902 als letzter Schwede überhaupt geadelt.
Es begann seine Freundschaft mit der schwedischen Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf
.
1903 erfolgte die Veröffentlichung seines populären Reiseberichts "Im Herzen von Asien. Zehntausend Kilometer auf unbekannten Pfaden".
Von 1904 bis 1907 gab Hedin zusammen mit anderen Forschern die achtbändige Studie
"Scientific Results of a Journey in Central Asia 1899-1902" heraus. 1905
wurde er Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Von 1905 bis 1909 unternahm Hedin seine dritte Expedition nach Zentralasien, bei der er die Wüste Kewir
durchzog und achtmal das Himalaya-Gebirge überschritt, das er als zusammenhängendes Gebirgssystem
erkannte. Nach seiner Rückkehr erhielt Hedin zahlreiche nationale und internationale
Ehrungen und veröffentlichte den ersten Band des dreibändigen Expeditionsberichts
"Transhimalaya". Im Jahr 1910
besuchte Hedin den amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt
und Papst Pius X. .
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Aus Sorge um die Sicherheit Skandinaviens befürwortete er
1912 in seiner Eigenschaft als Mitglied der Schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften den Bau des Kriegsschiffes
"Sverige". Mit Spenden aus der Bevölkerung konnte daraufhin das Kriegsschiff gebaut werden.
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Im Ersten Weltkrieg stellte er sich ausdrücklich auf die Seite der deutschen Monarchie und ihrer Kriegsführung.
1914 reiste Hedin an die Westfront, später an die Ostfront. Er interpretierte den Krieg als
Kampf der Germanen gegen Russland und traf sich wiederholt mit Kaiser Wilhelm II.,
Paul von Hindenburg
und Erich Ludendorff . Da er Partei für Deutschland
ergriffen hatte, wurde er aus der britischen "Royal Geographical Society" ausgeschlossen.
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Von 1916 bis 1927 publizierte Hedin verschiedene Romane und Studien, u.a.
das zwölfbändige Werk "Southern Tibet" und das kommentierte Kartenwerk "Routenaufnahmen durch Ostpersien".
1920 stellte er erstmals seine Zeichnungen aus und 1925 veröffentlichte
er den Memoirenband "My Life as an Explorer". Im Jahr 1926 besuchte er
Kaiser Wilhelm II. in dessem Exil Doorn und Reichspräsident bei Hindenburg in Berlin.
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Mit finanzieller Unterstützung der Regierungen von Schweden und Deutschland
leitete er als seine letzte Expedition nach Zentralasien von 1926 bis 1935 die
"Sino-Swedish Expedition", die als sogenannte wandernde Universität berühmt
wurde. 1927 begab er sich mit sechzig Mann Begleitung, 300 Kamelen und vierzig Tonnen Gepäck auf sein letztes großes Abenteuer.
Neben der Erforschung der Witterungsbedingungen Innerasiens erkundete er verschiedene Infrastrukturmöglichkeiten für die Lufthansa AG sowie für die chinesische Regierung.
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Nach seiner Rückkehr traf er 1935 mit Adolf Hitler zusammen, den er ebenso wie den Nationalsozialismus
bewunderte Im August 1936 hielt Hedin im Berliner Olympiastadion während der Olympischen Spiele
die Rede "Sport als Erzieher". 1937 begann die Publikation des Werkes: "Reports from the Scientific Expedition to the North-Western Provinces of
China", das in mehr als 50 Bänden veröffentlicht wurde. Als ihm schließlich das Geld für die Druckkosten ausging, verpfändete er seine große, wertvolle Bibliothek, die mehrere Räume füllte, um die Herausgabe weiterer Bände zu ermöglichen.
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Hedin stellte die antijüdischen Maßnahmen
Hitlers (gegen, wie er schrieb, jüdische Macht und Zerstörungswut) als nachvollziehbare Schritte im Sinne einer notwendigen Selbstverteidigung dar.
Die Juden seien für die Annahme des Versailler Vertrags, der Unglück über Deutschland gebracht habe, wie auch durch ihren Einfluss in Presse oder Kunst für den Verfall von Kultur und Sitten in Deutschland verantwortlich.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 traf Hedin mehrmals mit Hitler zusammen.
Er veröffentlichte 1942 unter seinem Namen eine vom deutschen Auswärtigen Amt verfasste Schrift mit dem Titel "Amerika im Kampf der Kontinente", mit der er
sich zu Deutschland bekannte. Im Januar 1943 nahm Hedin an der Einweihung des nach ihm benannten
'Reichsinstituts für Zentralasiatische Forschung' in München teil und
erhielt aus diesem Anlass die Ehrendoktorwürde der Universität München.
Während des Zweiten Weltkrieges stand Hedin im Briefwechsel mit dem
internierten jüdischen Geografen Alfred Philippson
und sandte diesem regelmäßig Lebensmittelpakete in das Internierungslager Theresienstadt, aus dem Philippson mit seiner Familie
1945 nach Bonn zurückkehren konnte.
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Von 1931 bis zu seinem Tod 1952 lebte Hedin in Stockholm in einer modernen Hochhausanlage.
Dort bewohnte er mit seinen Geschwistern die oberen drei Stockwerke. 1949
erschien seine Schrift "Ohne Auftrag in Berlin" und 1950 seine beiden Erinnerungsbände "Große Männer, denen ich begegnete". Sven Hedin
starb in Stockholm im Alter von 87 Jahren.
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Hedin wertete seine Dokumentationen nicht selbst wissenschaftlich aus, sondern übergab sie anderen Wissenschaftlern zur
Ausarbeitung. Da er die Erlebnisse bei seinen Expeditionen populärwissenschaftlich verbreitete und in einer Vielzahl von Vorträgen, Reiseberichten, Jugend- und Abenteuerbüchern verarbeitete, wurde er jedoch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er galt bald als eine der bekanntesten Persönlichkeiten seiner Zeit.
Gemäß den Empfehlungen, die Hedin der chinesischen Regierung 1935 gegeben hatte, sind
später auf den von ihm ausgewählten Wegstrecken Straßen und Eisenbahnlinien gebaut, Staudämme und Kanäle zur Bewässerung der neuen Farmen
angelegt sowie die von der Chinesisch-Schwedischen Expedition gefundenen Lagerstätten von Erzen, Eisen, Mangan, Öl, Kohle und Gold für die Förderung erschlossen worden.
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