Erich Ludendorff
* 9. April 1865 in
Kruschewnia
bei Schwersenz
† 20. Dezember 1937 in München
Deutscher General und Politiker.
Sechs Tage nach Beginn des Ersten Weltkriegs und drei Tage nach dem Einmarsch der deutschen Truppen
in Belgien besetzte die von Ludendorff – nach dem Tod des kommandierenden Offiziers – übernommene 14. Infanterie-Brigade am 6. August 1914 die schwer befestigte Zitadelle in der
neuralgischen Stadt Lüttich, wofür er mit dem höchsten preußischen Orden Pour le Mérite als zweiter Soldat des Weltkrieges ausgezeichnet wurde.
Am 22. August 1914 wurde er zum Chef des Stabs der 8. Armee nach Ostpreußen berufen. Die Ostfront des Reiches war gegen eine russische Übermacht in eine schwierige Lage geraten: russische Truppen standen bis zu 10 Kilometern auf ostpreußischem Gebiet. Als Stabschef des späteren Reichspräsidenten Hindenburg
war er als strategischer Kopf an den Siegen in der Tannenbergschlacht und der Masurenschlacht gegen die russischen Truppen maßgeblich beteiligt.
Während der folgenden Kriegsjahre war Ludendorff weiterhin als Stabschef beim inzwischen zum Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber Ost aufgestiegenen Hindenburg eingesetzt.
Nach der Entlassung Erich von Falkenhayns
als Chef des Generalstabs am 29. August 1916 stieg Ludendorff zum General der Infanterie und als Erster Generalquartiermeister und Stellvertreter Hindenburgs zum eigentlichen Kopf der Obersten Heeresleitung
auf.
Ludendorff nahm sowohl am Kapp-Putsch
(1920)
als auch am Hitler-Putsch (1923)
aktiv teil. Bericht
über den Marsch zur Feldherrnhalle in München am 9. November 1923:
"Am Freitagmorgen, 9. November 1923, rückten mit Panzerwagen verstärkte Verbände der Reichswehr und der Landespolizei gegen das Wehrkreiskommando vor, das Ernst Röhm
mit 400 Mann besetzt hatte. Bei einem Schusswechsel wurden zwei Soldaten der Reichswehr verwundet, während
zwei Aufrührer zu Tode kamen. Um 12 Uhr marschierten Hitlers
Anhänger unter seiner und Ludendorffs Führung vom Bürgerbräukeller ab. General Ludendorff, der ebenso wie Hitler in Zivil ging und einen Hut trug, hatte das Kommando übernommen.
Ludendorff führte die Putschisten vom Bürgerbräukeller über die Ludwigsbrücke. Dort entwaffneten sie eine 30 Mann starke Abteilung der Landespolizei und marschierten weiter zum Marienplatz. Anschließend bog die Kolonne in die Weinstraße ein und zog dann durch die Theatinerstraße Richtung Odeonsplatz. Nördlich vom Odeonsplatz
lag das Wehrkreiskommando, wo sich Röhm verschanzt hatte. Der Kommandant der Landespolizei erhielt auf telefonische Anfrage den Befehl, das Heraustreten der Hitlertruppen auf den Odeonsplatz müsse mit allen Machtmitteln gestoppt werden.
Godin riegelte daraufhin mit seinen 130 Mann, die mit einer Kanone und Maschinengewehren bewaffnet waren, den Odeonsplatz ab. Als der Zug in Sichtweite kam, ließ Ludendorff die Marschierer rechts in die kurze Perusastraße einschwenken und gleich danach links in die Residenzstraße abbiegen. In Zehner- bis Sechzehnerreihen bewegte sich der Zug,
'Die Wacht am Rhein' und 'O Deutschland hoch in Ehren' singend, voran in Richtung Feldherrnhalle und durchbrach die Absperrkette
in der Residenzstraße. Es war 12:45 Uhr, als Schüsse fielen. Das Feuer der Polizisten tötete als einen der ersten Max Erwin von
Scheubner-Richter , der den eingehakten Hitler mit sich zu Boden riss. Ulrich Graf
stellte sich vor Hitler und stürzte, von elf Kugeln getroffen, auf Hitler und Scheubner-Richter. Hermann Göring
wurde in den Schenkel und in die Lende getroffen. Die Putschisten warfen sich zu Boden, während die zahlreichen Zuschauer flüchteten. Die ganze Aktion dauerte weniger als eine Minute. Dabei wurden
auch vier Polizisten und ein Passant getötet. Sechzehn Rebellen wurden erschossen.
Pater Rupert Mayer
gab den Sterbenden auf dem Odeonsplatz die letzten Sakramente und sprach mit den Verwundeten. Zahlreiche Schwerverwundete wurden in die Universitätsklinik eingeliefert, wo sie unter der Leitung von Ferdinand Sauerbruch
operiert wurden. Ludendorff war nicht in Deckung gegangen. Aufrecht und stolz, seinen Adjutanten Major Streck an der Seite, marschierte er ruhig zwischen den Läufen der Polizeigewehre hindurch bis zum
Odeonsplatz, eine
einsame Gestalt. Er war unverletzt geblieben und wurde am gleichen Tag verhaftet." Aus dem Jahr 1933 sind viele Telegramme
von Ludendorff an Reichspräsident Hindenburg überliefert, in denen er sich empört über das NS-Regime äußerte.
In einem von ihnen schrieb: „Ich prophezeie Ihnen feierlich, dass dieser unselige Mann […] unsere Nation in unfassbares Elend bringen
wird“.
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