Alliierte
Kunst[retter]räuber
Berlin -
US-Filmschauspieler und Israel-Fan George Clooney
(oben) begann
vor kurzem mit den Dreharbeiten für seinen Film „The Monuments Men“
im Studio Babelsberg in Potsdam. Clooney spielt in diesem Streifen nicht nur die Hauptrolle, er führt auch die Regie.
Für den Film werden rund 2000 Laiendarsteller gesucht.
Auch in Goslar und anderen Orten im Harz soll im April gedreht werden. Goslar
war bereits im Hollywood-Fieber: Tausende Bewerber
versuchten, eine Komparsenrolle zu ergattern. Die Komparsen müssen vor allem optisch in die Zeit
passen. Das bedeutet: Die Männer müssen bereit sein, sich einen Fasson-Haarschnitt der 40er Jahre schneiden zu
lassen und sollten nicht größer als 1,90 Meter sein. Insbesondere werden auch Menschen mit Arm- und Bein-Amputationen sowie jüngere Männer mit militärischer Erfahrung sowie sehr dünne Frauen, Männer und Kinder gesucht.
Auch Solarien-Bräune, künstliche Fingernägel, Piercings oder Tattoos sind unerwünscht. Clooney
hat auch bereits den Halberstädter Dom für seinen
Film gemietet, wo er für etwa drei Tage Aufnahmen
machen will. Der Film wird bis Ende Juni 2013 an zahlreichen weiteren Drehorten in Deutschland und England gedreht und soll im Dezember in den USA in die Kinos
kommen
Die Story spielt am Ende des Zweiten Weltkrieges und erzählt die
angeblich wahre Geschichte einer Schatzsuche: Ein
von US-Präsident Roosevelt eingesetztes
Spezialkommando von einigen hundert alliierten Kunstexperten versucht, bedeutende Kunstschätze in Sicherheit zu bringen, bevor die
'Nazis' sie zerstören. Unter ihnen Kunsthistoriker
Bildhauer, Architekten und Museumskuratoren. Viele kannten Europas Kunstszene und auch Deutschland aus der
Vorkriegszeit, wie etwa der in Karlsruhe geborene, 1938 in die USA emigrierte Harry Ettlinger.
Robert Edsel (unten), Autor des Buches 'Monuments Men , hatte sich
mit George Clooney zusammengetan, um mit ihm das Drehbuch für dessen Kinofilm zu
erstellen. Nach Edsel und Clooney können sich die 'Monuments
Men', einen riesigen Verdienst auf ihre Fahnen
schreiben, indem sie in Deutschland vor den
alliierten Terrorangriffen gesicherte
Kunstgegenstände aufspürten und abtransportierten.
Tatsächlich
handelte es sich bei den 'Monuments Men' um eine
organisierte westalliierte Räuberbande, die in
gleicher Weise wie ihre sowjetischen und polnischen
Pendants den Auftrag hatten, systematisch deutsche
Kulturgüter zu plündern (Beutekunst). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in großem Stil Kunstwerke aus Deutschland abtransportiert. Vieles davon ist noch immer verschollen.
Es ist bekannt, dass große mit deutschem Kulturgut
vollgestopfte Transportflugzeuge im Sommer 1945 von München in die USA geflogen
sind – was daraus geworden ist, ist bis heute ungeklärt.
Aus den Berliner Galerien planten die Amerikaner
1945, Hunderte von Gemälden (Tizian, Botticelli, Rembrandt)
abtransportieren zu lassen. Die 'Sammlung Schloss' ,
eine Kollektion niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts,
landete im Depot der 'National Gallery' in Washington.
Vielfach kam es vor, dass alliierte Soldaten persönlich sich an Stücken bereicherten oder sie als
Souvenir mitnahmen. Seit 1945 waren mehr als 40 Gemälde aus Pirmasenser Museen verschwunden, die zum Schutz vor Bomben im Keller einer Schule ausgelagert waren. Die meisten der Werke
wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges von
US-Soldaten gestohlen.
Am 19. April 1945 besetzten amerikanische Truppen Quedlinburg. Bereits 1943 waren alle Teile des Domschatzes in eine Höhle unter der Altenburg ausgelagert worden. Die
'Bewachung' der Höhle übernahm nun der US-Oberleutnant vom 87.
Artillerie-Bataillon (* 30. Juni 1916, † 1. Februar 1980).
Es gelang ihm, zwölf ausgewählte Stücke (Samuhel-Evangeliar, Wiperti-Evangelistar, Heinrichsschrein und neun kleinere Stücke wie Reliquienkreuze) per Feldpost nach Whitewright, Texas zu schicken. 1980 verstarb Meador, seine Erben versuchten, die Beutekunst auf dem internationalen Kunstmarkt zu verkaufen. Nach einem
für den deutschen Steuerzahler teuren Vergleich kehrten zehn der Stücke 1992 nach Deutschland zurück.
Dort ist der berühmte Domschatz seit dem 19. September 1993 wieder nahezu komplett zu besichtigen. Zwei Beutestücke (ein Bergkristallflakon und ein Reliquienkreuz) sind aber weiterhin verschollen.
Meador schmückte einmal höchst persönlich einen Altar
ab, schnitt gelegentlich Ölgemälde mit dem Jagdmesser aus dem Rahmen
und ging ans Silber und Porzellan.
Die Berliner Büste der
ägyptischen Königin
Nofretete landete auf dem privaten Schreibtisch von Sergeant Ken Lindsay.
Dieser war einer der legendären 'Kunstschutzoffiziere'
oder 'Monuments Men' und arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg im
US-Kunst-Sammellager in Wiesbaden. Die 'Monuments Men' kutschierten kreuz und quer durch
das zusammenbrechende Dritte Reich, um die vor den
Luftangriffen gesicherten Schätze aufzufinden und
zu stehlen. In Neuschwanstein etwa lagerten unermessliche Kunstwerke.
Manchmal führte sie der Weg auch in die Stollen der
Bergwerke, wo sie Kisten mit Gemälden (Rubens, Goya, Cranach)
in West-Thüringen plünderten. |