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Dienstag, 14. Mai 2013

Prolog:

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken" (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). - Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben. 

Terrorangriffe auf Kiel

Kiel, die Stadt der Marine und der Werften, wurde durch den Krieg besonders schwer betroffen. Luftangriffe waren die ständige Bedrohung der Bewohner. Die ersten Bombenabwürfe fanden am 2. Juli 1940 statt. Vom 27 zum 28. April 1942 erfolgte ein zweistündiger Angriff mit zahlreichen Bränden. Die Universitäts-Bibliothek wurde zum größten Teil vernichtet, auch Kliniken wurden getroffen. In Kiel stieg die Zahl der Toten auf 18. Auch der Angriff vom 13. auf den 14. Oktober 1942 abends hatte es in sich. Schon 10 Minuten nach dem Alarm setzte ein Motorengeräusch ein, das dauerte bis gegen 0.30 Uhr. Alles war taghell erleuchtet, und die Bomben fielen Schlag auf Schlag, die Fensterscheiben klirrten und prasselten herunter, Mauern und Häuser wackelten. Von 1943 an steigerten sich die Luftangriffe und nahmen an Dauer und Intensität zu. Sonntagabend, 2.April 1943, war nach fast einem halben Jahr ein schrecklicher Großangriff, hauptsächlich das Landgebiet wurde getroffen. Über 80 Bauernhöfe und Güter wurden durch Feuer vernichtet. Die Angriffe am 14. Mai und am 13. Dezember 1943 waren die schwersten des Jahres mit insgesamt über 600 Toten und großen Zerstörungen in der Innenstadt. 

Am 14. Mai 1943 zogen bei blauem Himmel 3 Staffeln mit rund 50 Maschinen nach Kiel und lösten ihre Bomben. Im Verlauf von 10 Minuten wurde halb Gaarden einschließlich der Werften zerstört. Innerhalb von 10 Minuten wurden ca. 380 Spreng- und 5 bis 6.000 Brandbomben abgeworfen, die eine fürchterliche Wirkung hatten. Der Himmel verdunkelte sich, die Sonne war durch den Qualm nicht mehr zu sehen. In Gaarden brannten ganze Straßenzüge, und das Feuer hatte einen Sturm entfacht. Die Germaniawerft konnte für einige Zeit nicht voll arbeiten. Viele Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Eine große Anzahl Haushaltungen war ohne Licht, Wasser und Gas. Eine Massenbespeisung musste durchgeführt werden. In der Kleinbahnhof-Schule und an andren Stellen wurden Notausgabestellen für Essenausgabe organisiert. Man bekam dort Suppen, Brot mit Butter und Schmalz. Die Straßenbahn Linie 8 nach Wellingdorf konnte für längere Zeit nicht fahren. Ungefähr 2.700 Wohnungen waren durch Total- bzw. Großschäden vernichtet. Gaarden sah aus wie ein Kriegsschauplatz, Jachmannstraße, Bromminstraße, Ernestinen- und Elisabethstrasse waren entsetzlich anzusehen, alles zerstört, ausgebrannt. Etwa 400 Tote waren zu beklagen, sehr viele Verletzte, 2.805 Personen mussten evakuiert werden. 

Am Pfingsttag, 13. Juni 1943, morgens um 9.30 ging es wieder los. Vor allem Raisdorf, das Schwentinetal, Dietrichsdorf, Wellingdorf und Laboe wurden getroffen. Am 13. Dezember 1943 erfolgte mittags ein erneuter Großangriff auf Kiel, der schwerste Angriff bisher. Die Altstadt wurde vom Hafen bis zum Dreiecksplatz schwer mitgenommen. Die Holstenstrasse rund um den Exer, rund um den Wilhelmsplatz alles zerstört. Rathaus, Stadttheater, Karstadt, Weipert, Konti, Soldatenheim, Landesbank, Deutsche Werke, Vollert & Merkel, Ehlers, Gaarden schwer mitgenommen. 134 Personen kamen ums Leben. 

4. Januar 1944: Angriff auf den Norden Kiels. Schloss und Nordostseehalle schwer beschädigt. 5. Januar 1944:Verheerende Feuersbrünste. Insgesamt 216 Todesopfer.

Am 22. Mai 1944 erfolgte mittags ein erneuter schwerer Angriff durch amerikanische Bomberverbände. Erheblicher Schaden wurde angerichtet von der Ringstrasse bis zum Alten Markt und von Eros bis zur Schlossbrauerei. Zerstört wurden unter anderem die Sparkasse am kleinen Kiel. Jacobsen am Markt. Hof-, Alte Rats- und Schwanenapotheke, verschiedene Klinikgebäude, mehrere Kirchen. Kaiser- Wilhelm- Stift am Knooperweg und viele andere. Hunderte von Todesopfern.

Am 24. Juli 1944: Nachtangriff durch britische Bomber. Etwa 350 Tote.

Wohl der schlimmste Angriff auf Kiel während des Zweiten Weltkrieges war der Nachtangriff vom Sonnabend auf Sonntag, 26./27. August 1944, den etwa 800 Bomber unternahmen. Dieser Angriff brachte besonders schweren Sachschaden durch die vielen Brandbomben, die, durch den Wind begünstigt, verheerende Brände verursachten. Es wurden rund 1000 Spreng- und 100.000 Brandbomben sowie 300 Luftminen abgeworfen. Der Bombenabwurf dauerte ungefähr von 22.55 bis 23.20 Uhr. Nach der Entwarnung bot die Stadt ein schauriges Bild. Ganze Straßen waren ausgebrannt, der Waisenhofbunker war von Flammen eingeschlossen, die Ausgänge versperrt. Die Feuerlöschpolizei wurde eingesetzt. Das Rathaus war in Gefahr, total vernichtet zu werden, schwer getroffen wurden das Beschaffungsamt, die Stadthauptkasse sowie das Gehalts- und Lohnamt. Ein Munitionszug auf dem Kleinbahnhof explodierte. Seit ein paar Tagen hatte es Gas gegeben, das war nun auch wieder vorbei. Die Licht- und Wasserleitungen wurden ebenfalls wieder zerstört. Straßenbahnen und Omnibusse fuhren nicht mehr. Viele Menschen gerieten in große Not, hatten alles verloren. Ungefähr 10.000 Menschen wurden evakuiert, schätzungsweise 15.000 bis 20.000 Menschen zogen von sich aus nach außerhalb. Ca. 140 Todesopfer waren zu beklagen. Ganze Straßenwaren ausgebrannt, Schauspielhaus, Wilhelm Weber- Jacobsen- Preußerstraße, Patzenhorfer, Hasu (Karstadt), Behnke, Kohenuschen der Edeka, alles vernichtet.

Der letzte Angriff erfolgte in der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1945. Dabei schlug eine Bombe bis zum Keller in den Mittelbau des Rathauses und vernichtete die Repräsentationsräume. Der Rathausturm aber ragte unbeschädigt über die Trümmerberge der Stadt hinweg. In den letzten Kriegswochen konnte nicht mehr wie üblich Alarm gegeben werden, denn viele Luftsirenen waren zerstört oder funktionierten nicht, weil kein Strom vorhanden war. Sirenenwagen jagten dann durch die Stadt, um das Herannahen feindlicher Flugzeuge anzukündigen. Auch wenn es keine Angriffe gab, blieb in den letzten Kriegstagen kaum einer zu Hause. Gegen 20.00 Uhr machte sich die Bevölkerung der Stadt auf den Weg in die Bunker. Müde und deprimiert verließ sie morgens die Räume, um abends erneut zurückzukehren. Manche blieben Tag und Nacht. Am 2. Mai 1945 um 21.30 Uhr teilte das Marine-Oberkommando Ostsee mit, dass Kiel nicht verteidigt werden sollte. 

Bilanz: In der fast sechs Jahre dauernden Kriegszeit wurde in Kiel insgesamt 633 Mal Alarm ausgelöst, 90 Mal warfen Flugzeuge der britischen und später auch der amerikanischen Streitkräfte Bomben auf Kiel ab. Fast 3.000 Zivilisten verloren durch die Terrorangriffe auf Kiel ihr Leben, über 5.000 wurden verletzt, 167.000 Einwohner wurden obdachlos. Die Zahl der Toten wäre höher gewesen, wenn nicht während des Krieges zahlreiche Luftschutzbunker gebaut, über 150.000 Kieler evakuiert und die Schulkinder nicht im Rahmen der Kinderlandverschickung in weniger gefährdete Gebiet gebracht worden wären. Am 1. Januar 1945 hatte die Stadt nur noch 143 000 Einwohner, vor allem Frauen und Alte. Vor dem Krieg hatten in Kiel 261 000 Menschen gelebt. 6.130 Wohnungen wurden total zerstört, Tausende von Bomben unterschiedlichster Art und Größe wurden abgeworfen. Über 5 Millionen Kubikmeter Schutt bedeckten die Stadt. 35% der Gebäude waren zerstört, 40% beschädigt, 25% unbeschädigt. Noch schlimmer war es um die Wohnungen in Kiel bestellt. 40% waren zerstört, 40% beschädigt und nur 20% unbeschädigt. Die Altstadt, die Brunswik und Ellerbek hatte es am schwersten getroffen. Nur 3-4% der Gebäude blieben hier vom Krieg verschont. Stark zerstört war auch das Gebiet nördlich der Brunswik zwischen Holtenauer- und Feldstraße. Gegen Kriegsende konnte man weite Flächen überblicken, die vorher dicht bebaut gewesen waren. So sah man z.B. von der Holtenauer Straße beim Lemberg bis zur Pauluskirche am Niemannsweg, und wer die Altstadt vom Bootshafen oder auch von anderen Seiten her betrachtete, konnte die natürliche flache Hügelform der Altstadt erkennen, so wie sie etwa in den Tagen der Gründung Kiels ausgesehen haben muss.

Groß war die Zahl der öffentlichen Gebäude, die dem Krieg zum Opfer gefallen waren: Kirchen, darunter die Nikolaikirche am Alten Markt, Schulen, das Hauptgebäude der Universität im Schlossgarten, das alte Rathaus, die Persianischen Häuser am Alten Markt, der Buchwaldtsche Hof in der Dänischen Straße, das Landeskirchenamt am Sophienblatt. Schwere Schäden trugen der Bahnhof, das Rathaus und die Werften davon, aber auch alle öffentlichen Versorgungseinrichtungen.

Die Stadt wurde vor allem durch Flakabwehreinheiten und künstlichen Nebel aus so genannten Nebeltonnen verteidigt. Die Bevölkerung suchte am Anfang noch in Kellerräumen Schutz, bis schließlich in allen Stadtteilen Bunker gebaut waren, die bei Alarm aufgesucht werden konnten. Verdunklungsmaßnahmen, Fluchten in Bunker und wenn möglich, die vorübergehende oder dauerhafte Evakuierung aus den Städten gehörten bald zum Alltag der Menschen.

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