Heinrich Hoffmann
* 13. Juni 1809 in Frankfurt am Main
† 20. September 1894 ebd.
Deutscher Psychiater, Verfasser des Struwwelpeters.
Sein Vater war Architekt und städtischer
Bauinspektor in Frankfurt. Hoffmann besuchte drei Jahre die Weißfrauenschule in seiner Heimatstadt, anschließend bis 1828 das Städtische Gymnasium. Von 1829 bis 1832 studierte er Medizin in Heidelberg und Halle, wo er sein Studium 1833 mit der Promotion abschloss.
1835 beriefen ihn die Behörden der Freien Stadt Frankfurt zum Arzt am Leichenschauhaus auf dem Friedhof in Sachsenhausen. Daneben ließ er sich als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Sachsenhausen nieder und gehörte 1835 bis 1846 der Armenklinik in der Meisengasse
an. Diese 1834 von fünf Frankfurter Ärzten eingerichtete Poliklinik betreute mittellose Patienten in Frankfurt und den umliegenden Dörfern.
1845 wurde Hoffmann Lehrer der Anatomie am Senckenberg’schen Institut
und 1851 nach dem Rücktritt Varrentrapps
als dessen Nachfolger Arzt an der Anstalt für Irre und Epileptische. In dieser Stellung erwarb er sich nicht bloß durch seine rege ärztliche
Tätigkeit ein Verdienst, sondern auch noch dadurch, dass er für den Neubau einer Anstalt energisch eintrat und diesen durchsetzte, der 1864 eröffnet wurde.
1848 war Hoffmann Abgeordneter im Frankfurter
Vorparlament . In seinem Haushalt beherbergte er den späteren badischen Revolutionär Friedrich
Hecker . Hoffmann selbst befürwortete eine konstitutionelle Monarchie unter preußischer Führung.
1866 befürwortete er die Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preußen
.
Hoffmann, der am 10. August 1883 noch in voller Rüstigkeit sein 50jähriges
Doktorjubiläum erlebte und zuletzt den Titel 'Geheimer Sanitätsrat' führte, hat sich durch verschiedene
Publikationen auf dem Gebiet der Psychiatrie, über die von ihm geleitete Anstalt bekannt gemacht. Mehr aber als seine
medizinischen Veröffentlichungen haben seine Dichtungen ihm einen Namen in weiten Kreisen gemacht, ganz besonders sein, zunächst für seinen ältesten Sohn als Weihnachtsgabe entworfener, mit großem Beifall aufgenommener und geradezu epochemachender und bereits in 150 Auflagen erschienener
'Struwwelpeter' .
Dies Kinderbuch wurde von ihm selbst mit Bildern ausgestattet und mit Text
versehen. Zu Weihnachten 1844 schrieb er es für seinen ältesten Sohn. Vermutlich 1858 erstellte Hoffmann eine neue Fassung mit veränderten Bildern; auf dieser basieren alle folgenden Ausgaben des
Struwwelpeters.
1851 veröffentlichte Hoffmann sein Weihnachtsmärchen 'König Nussknacker und der arme
Reinhold'. Die Erstausgabe war mit einer eigenhändigen Zeichnung des Autors illustriert, die den Frankfurter Weihnachtsmarkt zeigt.
Es handelt sich um die erste Weihnachtserzählung, bei der ein Nussknacker eine besondere Rolle spielt. Um 1870 entstanden nach dem Vorbild des
'König Nussknacker' aus dem Bilderbuch die ersten gedrechselten Nussknacker in Seiffen
im Erzgebirge.
Hoffmann
starb nach einem Schlaganfall und wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof begraben.
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