Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow
am 21. Juni 1919.
Nach dem Ende der Kampfhandlungen des Ersten
Weltkrieges wurde die deutsche Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen im schottischen Scapa Flow
interniert. Dort waren die Schiffe entwaffnet worden und nur mit Notbesatzungen besetzt. Die Aufsicht über diese 74 Schiffe wurde von alliierter Seite Admiral David Beatty übertragen. Während der Überführungsfahrt zwang er die deutschen Kommandanten, die britische Flagge über der eigenen zu setzen, was als Demütigung und unehrenhaftes Verhalten gewertet wurde.
Die Gesamtzahl des Personals zur Sicherung und Instandhaltung der Schiffe betrug anfangs
4.500 Mann, was einem Bruchteil der Sollbesatzungen entsprach. Mitte Juni 1919 wurden die Besatzungen nochmals um rund
2.200 Mann reduziert. Alle wertvollen Ausrüstungsteile, wie z. B. nautische Instrumente, waren vor dem Auslaufen in Deutschland entfernt worden. Den Schiffen waren weder Munition noch Waffen zugestanden worden, ferner hatten die Mannschaften sich selbst mit Verpflegung zu versorgen. Zu diesem Zweck waren vier
umgebaute Fischereifahrzeuge eingesetzt, die im Pendelverkehr Schiff-Land für den Proviantnachschub sorgten.
Konteradmiral Ludwig von Reuter
entschied sich, unter dem Eindruck des britischen Verhaltens und beeinflusst vom kritisch scheinenden Verlauf der Verhandlungen in
Versailles, zur Selbstversenkung der Flotte. Er vermutete, dass die deutsche Regierung
das Friedensdiktat von Versailles
nicht annehmen und deshalb in Kürze wieder der Kriegszustand herrschen werde. Die deutsche Flotte sollte den Briten
nicht unzerstört in die Hände fallen. Er wies seine Offiziere an, auf sein Signal hin die Selbstversenkung einzuleiten.
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