Johannes
Stark
* 15. April 1874 in Schickenhof
† 21. Juni 1957 in Traunstein
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Deutscher Physiker, Träger des Nobelpreises für Physik.
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Stark
wurde als Sohn eines Gutsbesitzers im bayrischen Schickenhof/Oberpfalz geboren.
Schon seit Generationen bewirtschafteten die Starks den Schickenhof, einen Bauernhof bei Amberg, der im Volksmund auch Schönhof genannt wurde, offenbar wegen seiner besonders schönen Lage in einer reizvollen Umgebung.
Stark liebte seine Heimat, verbrachte dort oft seinen Urlaub und baute sich später in Ullersricht bei Weiden einen Landsitz. Auch die Frau, die er sich zur Lebensgefährtin wählte, lernte er in seiner Heimat kennen, wo das junge Mädchen wiederholt seine Ferienzeit bei den Großeltern in Thansüß, unweit vom Schickenhof gelegen, verbrachte.
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Der Vater von Johannes Stark wird als ein außerordentlich fleißiger und intelligenter Mann geschildert, seine Mutter als eine schöne Frau, die ausgezeichnet für Haus, Küche und Garten sorgte und gerne Gäste empfing.
Gegen den Wunsch des Vaters und die Tradition in der Familie entschied er sich für eine akademische Laufbahn. Seine Ausbildung erfolgte in Bayreuth und Regensburg, um sie in München mit dem Bestehen der Doktorprüfung in Physik mit "summa cum laude" abzuschließen.
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Nach seiner ersten Zeit als Assistent in München erhielt er 1900 eine Stelle als Privatdozent an der Universität Göttingen.
Neben seiner Arbeit als Forscher und Lehrer betätigte er sich erfolgreich ab 1904 als Herausgeber des "Jahrbuchs für Radioaktivität und Elektronik".
In Göttingen entdeckte er 1905 den Doppler-Effekt an Kanalstrahlen. Auf Fürsprache
Arnold Sommerfelds
wurde er 1909 Ordinarius für Physik in Aachen. Als Institutsleiter setzte Stark neue Akzente. Er konzentrierte sich auf den Ausbau der Forschung. Zudem
war er Vorsteher der Abteilung für Allgemeine Wissenschaften und Vertrauenssenator.
Sein Hobby war das Kultivieren von Obstbäumen im selbst angelegten Garten. Oft
unternahm er Wanderungen mit seiner Familie.
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Bei einer Stellenbesetzung kam es zur Kraftprobe zwischen ihm und dem
Professor Blumenthal . Letzterer schlug drei
unbekannte jüdische Physiker als Nachfolger vor, die Stark jedoch ablehnte. Stark
gewann, aber er wurde fortan als Antisemit denunziert. 1917 trat er eine Institutsleitung an der Universität Greifswald an.
1919 erhielt Stark den Nobelpreis für Physik für zwei wissenschaftliche Leistungen: Den optischen Doppler-Effekt aus seiner Zeit in Göttingen und den Stark-Effekt an Kanalstrahlen, den er 1913 in Aachen entdeckte.
Mit seinem Nobelpreisgeld gründete er ein privates Labor. 1920 ging Stark
als Nachfolger von Wilhelm Wien
nach Würzburg, aber schon 1922 verließ er die dortige Universität, weil er infolge seiner Unterstützung der Habilitation des Einstein-Gegners Ludwig Glaser
in Konflikt mit seinen Professorenkollegen geriet und daraufhin zurücktrat.
Infolge des Nobel-Preises war Stark finanziell unabhängig. In den folgenden Jahren arbeitete er in der Industrie und versuchte vergebens wieder eine Professur zu erlangen.
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Als wichtiger Vertreter der klassischen Physik verschaffte sich Stark in der Diskussion um die Quantentheorie Gehör. Zunächst
galt er als Befürworter dieser Theorie; aufgrund ihrer experimentellen Unbeweisbarkeit wendete er sich später von ihr ab.
Stark charakterisierte die sogenannten Gedankenexperimente (Albert
Einstein
)
als unwissenschaftlich. Mit deren Siegeszug begann Starks Stern zu sinken. Da er vehement die Quantentheorie und andere Teile der
sogenannten modernen Physik ablehnte, gelang es ihm trotz Nobelpreises nicht, eine andere Berufung zu erlangen. Zusammen mit Philipp Lenard
entwickelt er dann das Konzept der "Deutschen Physik", welches sich gegen die Relativitätstheorien Albert Einsteins
richtete.
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Als Leiter der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
(PTR)
konnte Stark ab 1933 wichtige Entscheidungen in der Forschungspolitik der Physik im "Dritten Reich" beeinflussen.
1934 wurde er Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
und Mitglied der Leopoldina
.
1939 wurde Stark pensioniert. Er erlebte den Krieg im ländlichen Bayern als Besitzer eines Gutes in der Nähe des Obersalzberges. ABCD
Nach Kriegsende wurde
Stark von den Besatzern vor Gericht gestellt. Mehrere deutsche Spitzenphysiker, darunter Max von
Laue
, Werner Heisenberg
und Arnold Sommerfeld
schwärzten ihn an. 1947 wurde er zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt, 1949
zu einer Geldstrafe. Später widmete sich Stark wieder seinen Forschungen im privaten Laboratorium.
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