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Dienstag, 23. Juli 2013

Götz von Berlichingen 

* um 1480
† 23. Juli 1562 auf Burg Hornberg
in Neckarzimmern


Deutscher Reichsritter „mit der eisernen Hand“.

 

Götz entstammte dem Geschlecht der Herren von Berlichingen und war das letzte von zehn Kindern des Kilian von Berlichingen aus Jagsthausen. Einige Jahre seiner Kindheit verbrachte er auf Burg Jagsthausen , bevor er mit etwa zwölf Jahren einen einjährigen Aufenthalt bei einem Verwandten antrat und die Klosterschule in Niedernhall am Kocher besuchte. 1494 trat er als „Bube“ in den Dienst eines Vetters seines Vaters, der ein erfahrener Ritter, Hofmeister und Rat der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach Friedrich II. war. Götz begleitete seinen Onkel bei zahlreichen Unternehmungen, so z.B. zu den Reichstagen nach Worms (1495) und nach Lindau (1497), wo der Onkel verstarb.

1497 kehrte Götz nach Ansbach zurück, zunächst als „Türhüter“ in den Hofdienst des Markgrafen. Bald gab ihn der Markgraf dem Ritter Veit von Lentersheim
zur Lehre. Mit Veit und dem Markgrafen folgte er dem nachmaligen Kaiser Maximilian I. 1497 nach Burgund gegen den König von Frankreich . 1499 nahm er am Schweizerkrieg teil. Danach kehrte Götz nach Jagsthausen zurück.

Nach kurzer Zeit verpflichtete Götz sich gemeinsam mit seinem Bruder dem Raubritter Hans Talacker von Massenbach
, der sich durch Wegelagerei, Plünderungen und Brandschatzungen bereits einen zweifelhaften Ruf erworben hatte. 1502 beteiligte er sich an der Fehde zwischen den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und Nürnberg. 1503 schloss er sich abermals Talacker von Massenbach an. 1504 kämpfte er auf bayerischer Seite im Landshuter Erbfolgekrieg .

Am 23. Juni 1504 verlor Götz bei der Belagerung Landshuts durch einen Schuss aus einer Feldschlange die rechte Hand. Diese wurde in Jagsthausen durch eine mit einem künstlichen Mechanismus versehene Eisenhand ersetzt, eine Art Handschuh, der am Unterarmstumpf festgeschnallt wurde. Diese Prothese, die ihm seinen Beinamen „mit der eisernen Hand“ einbrachte, ist heute noch zu besichtigen. Die Stellung der Finger konnte mit Hilfe von Zahnrädern fixiert werden und es heißt, dass er damit den Schwertgriff kräftig umfassen und nach wie vor kämpfen konnte.

Auch in den folgenden Jahren war Götz in zahlreiche Fehden verwickelt. Schließlich verhängte Kaiser Maximilian 1512 die Reichsacht über Götz und seine Genossen. Nach mehreren Kämpfen und langen Verhandlungen wurde Götz mit seinen Genossen 1514 gegen das Versprechen, 14.000 Gulden zu zahlen, von der Acht entbunden. 1517 kaufte Götz seine Burg Hornberg. 1518 erfolgte eine erneute Ächtung Götz von Berlichingens. 1519 nahm ihn der Schwäbische Bund ihn der Stadt Heilbronn in Haft. 1522 entschloss sich Götz, Urfehde (beeideter Verzicht auf Fehden) zu leisten und für die Zahlung von 2.000 Gulden und Ersatz der Verpflegungskosten Bürgen zu stellen. Er zog sich auf Burg Hornberg zurück, bis ihn der 1525 ausgebrochene Bauernkrieg erneut aus seiner Ruhe riss.

In diesem Jahr ging Götz 1525 einen Bund mit den Bauern ein. Da es keinen anderen kriegserfahrenen Anführer gab, zwangen die Bauern Götz, die Führung des Odenwälder Haufens
zu übernehmen, und ernannten ihn zu ihrem Hauptmann. Er belagerte zwar den Frauenberg bei Würzburg, benutzte aber vier Wochen später seine Entsendung gegen das schwäbische Bundesheer, um sich im Mai wieder auf seine Burg zu begeben. Hatte er die Besetzung Amorbachs und die Plünderung der Benediktinerabtei dort noch gebilligt, geschahen andere Gewalttaten auf dem Zug nach Würzburg doch gegen seinen Willen.

Nach Beendigung des Bauernkriegs
wurde Götz angeklagt und rechtfertigte sich persönlich vor dem Truchsess von Waldburg und dem Reichstag in Speyer 1526 mit der Begründung, er habe die aufgezwungene Führung nur angenommen, um Schlimmeres zu verhindern. Zwar erklärte ihn das Reichskammergericht im Oktober 1526 für schuldlos, doch wurde er auf Betreiben seiner Feinde im November 1528 in Augsburg festgenommen und bis zum März 1530 gefangen gehalten. Nur gegen Leistung einer Urfehde wurde er entlassen. Götz musste schwören, sich zeit seines Lebens nur noch im Bereich seiner Burg Hornberg aufzuhalten, nie wieder ein Pferd zu besteigen und keine Nacht außerhalb des Schlosses zu verbringen. Außerdem musste er eine Entschädigung von 25.000 Gulden geloben.

Götz hielt sich vereinbarungsgemäß in den nächsten Jahren innerhalb der Gemarkung seiner Burg auf. 1540 löste der Kaiser Karl V. den bereits 60-Jährigen aus seiner Acht und nahm ihn unter seinen Schutz, weil er die Dienste des erfahrenen Kriegers im Kampf gegen die Türken benötigte. Auch zog er noch einmal mit Karl V. gegen die Franzosen. Danach kehrte er nach Hornberg zurück, wo er die letzten Jahre in Ruhe verbrachte. Er starb „uber etlich und achtzig Jahr alt“ und wurde im Kreuzgang des Klosters Schöntal beigesetzt.

Götz von Berlichingen war zweimal verheiratet. Aus diesen Ehen gingen drei Töchter und sieben Söhne hervor. Seine Nachkommen bilden die sog. Hornberg-Rossacher Hauptlinie. Aus der von ihm selbst verfassten Lebensbeschreibung entnahm Goethe den Stoff zu seinem berühmten Schauspiel Götz von Berlichingen
, in dem allerdings die historische Treue keineswegs gewahrt ist. Nach seinem Tod geriet Götz von Berlichingen in Vergessenheit, bis ihn Goethes Drama wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit führte. Da das bekannte Zitat (III. Akt, Szene 17) seit der 2. Auflage nicht mehr gedruckt wurde, sei es hier im Wortlaut wiedergegeben: "Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserlichen Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsch lecken."  

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