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Donnerstag, 8. August 2013

Johann Christoph Adelung   

* 8. August 1732 in Spantekow bei Anklam
† 10. September 1806 in Dresden

 

Deutscher Bibliothekar, Lexikograph und Germanist.

 

Adelung wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem Besuch der Stadtschule in Anklam und des (alt- und neusprachlichen) Gymnasiums in Klosterbergen bei Magdeburg studierte er ab 1752 Evangelische Theologie in Halle. Hier beeinflusste ihn v.a. der Theologe und Historiker Sigismund Jacob Baumgarten , dessen Privatbibliothek er einige Jahre betreute. Adelung war 1756 Mitbegründer der dortigen Freimaurerloge Philadephia zu den drei goldenen Armen, deren erster Sekretär er wurde. 

1758 wurde Adelung in Erfurt Professor (Lehrer) am Evangelischen Ratsgymnasium. 1762 wurde Adelung zum Sachsen-Gothaischen Rat ernannt. Ab 1765 lebte er in Leipzig, wo er als Übersetzer, Korrektor und Redakteur arbeitete. Adelung gab das „Leipziger Wochenblatt für Kinder“ (1772-1774), von Christian Felix Weiße unter dem Titel „Kinderfreund“ weitergeführt, und das „Magazin für die deutsche Sprache“ (1783-1784) heraus. Er bearbeitete bis zum Buchstaben J die Fortsetzungen von Christian Gottlieb Jöchers „Allgemeinem Gelehrten-Lexicon“
. Unter seinen etwa 70 Büchern ist besonders das „Grammatisch-kritische Wörterbuch der hochdeutschen Mundart“ zu erwähnen, das seine Stellung als bedeutendster Sprachtheoretiker des ausgehenden 18. Jahrhunderts begründete. 1785 wurde Adelung Mitglied der Deutschen Gesellschaft in Leipzig , 1787 Oberbibliothekar der Kurfürstlichen Bibliothek in Dresden. 


Hier vollendete Adelung den Umzug vom Zwinger in das Japanische Palais und machte die Einrichtung ab 1788 der öffentlichen Nutzung zugänglich. So war u.a. der Leseraum täglich vier Stunden geöffnet, und Bücher konnten vier Wochen ausgeliehen werden. Adelung erreichte die Erhöhung des Etats von 500 auf 3.500 Taler, die es ihm z.B. ermöglichten, in Leipzig 86 altdeutsche Handschriften zu erwerben, darunter die Meistergesangbücher von Hans Sachs . Unter Adelungs Ägide begann man 1796 mit der Stempelung der Bücher mit dem kursächsischen Wappen. Im selben Jahr ließ er einen alphabetischen Katalog in Angriff nehmen, dem ein Sachkatalog folgte, für den er persönlich die Verzeichnung der griechischen und römischen Klassiker vornahm. 

 

1793 wurde Adelung auch Bibliothekar in der Privatbibliothek des Kurfürsten Friedrich August III. . Adelung war ein begeisterter Kartensammler. Sein „Kritisches Verzeichnis der Landkarten und vornehmsten topographischen Blätter der Chur- und Fürstlich-Sächsischen Lande“ (1796) beschreibt seine aus etwa 14.000 Blättern bestehende Sammlung. Adelung gehörte zum Freundeskreis Christian Gottfried Körners . Bis zu seinem Lebensende stand er in regem Briefwechsel mit der Verlegerfamilie Breitkopf  , mit der er seit seiner Leipziger Zeit eng verbunden war.

Adelungs bedeutendstes Werk ist sein Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (1774–1786, 2. Aufl. 1793–1801), die für ihn im engeren Sinne die Meißner Kanzleisprache ist. Wesentlich ist aber auch der Untertitel: mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen, wodurch sein Werk die bis dahin umfangreichste synchrone Bestandsaufnahme der deutschen Sprache bietet. Er geht auch auf die unterschiedlichen Bedeutungen in den Sprachgebieten ein. Oft teilt er seine Ansichten zur Orthographie mit. Es finden sich auch Aussprachekennzeichnungen. Bezüglich der Etymologie sind ihm alle heutigen Grundsätze fremd; er wusste nichts von der germanischen und der hochdeutschen Lautverschiebung, kannte keine neuhochdeutsche Diphthongierung; gesetzmäßiger Lautwandel, Ablaut, indogermanische Wortbildungssuffixe sind ihm ebenfalls unbekannt. Es finden sich jedoch manchmal durchaus richtige Etymologien.

Adelungs Wörterbuch hatte einen großen Einfluss auf die deutsche Sprache gehabt. Auf den Autor geht die Adelungsche s-Schreibung zurück, die in Teilen des Deutschsprachigen ab dem mittleren 19. Jh., und von der Zweiten Orthographischen Konferenz 1901 bis zur Rechtschreibreform von 1996 im ganzen deutschen Sprachraum mit Ausnahme der Schweiz für das »ß« verbindlich war.

 

Adelung wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beigesetzt.

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