Werner
Otto
* 13. August 1909 in
Seelow
† 21. Dezember 2011 in
Berlin
Deutscher Unternehmer. Er war
Gründer des Otto-Versands und galt als einer der Wirtschaftspioniere der
BDR.
Otto wurde als Sohn eines Einzelhändlers geboren. Seine Mutter starb bereits kurz nach seiner Geburt. Er besuchte die Schule in Schwedt, später das Gymnasium in Prenzlau (Uckermark). Er musste das Gymnasium vor dem Abschluss verlassen, da sein Vater nach dem Konkurs seines Geschäftes das Schulgeld nicht mehr aufbringen
konnte. Otto begann eine kaufmännische Lehre in Angermünde. Schließlich machte er sich als Einzelhandelskaufmann in Stettin selbständig.
Wegen Verbreitung von Flugblättern für Otto Strasser
wurde Otto 1934 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Strafgefängnis Plötzensee verbüßte. Nach der Haftentlassung betrieb Otto zunächst einen Zigarrenladen in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes. 1939 heiratete er seine erste Ehefrau
Eva und siedelte mit ihr ins westpreußische Kulm
(Weichsel) über und eröffnete dort ein Schuhgeschäft. 1941 wurde die Tochter Ingvild
geboren, zwei Jahre später kam Sohn Michael
zur Welt. Erst kurz vor Kriegsende wurde er zur Wehrmacht einberufen. Seine Ehefrau Eva führte die Geschäfte alleine weiter. Das Kriegsende erlebte Otto mit einer Kopfverletzung in einem Lazarett.
Als mittelloser Flüchtling kam Otto mit Frau und zwei Kindern nach dem Krieg nach Hamburg, wo er eine Schuhfabrikation gründete. 1948 ließ er sich scheiden. Nachdem er mit seinem Unternehmen Konkurs anmeldete, eröffnete er mit 6.000 Mark Startkapital und drei Mitarbeitern 1949 in
Hamburg- Schnelsen einen Versandhandel für
Schuhe. Hieraus entwickelte sich der Otto-Versand , eine der größten Versandhandelsgruppen der Welt, mit einem Umsatz
(2012) von mehr als 15 Milliarden Euro und mehr als 55.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist heute noch im Eigentum der Familie.
1952 heiratete er seine zweite Frau Jutta, und 1957 kam sein Sohn Frank
als einziges Kind aus der zweiten Ehe zur Welt. Von seiner dritten Ehefrau Maren hatte
er die Kinder Katharina und Alexander. Katharina ist Filmemacherin in New York, Alexander bekam vom Vater die Immobilienfirma ECE .
1965 gründete Werner Otto die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG; wirtschaftlich und personell unabhängig von der Firma Otto. Heute ist die ECE einer der bedeutendsten Entwickler, Realisierer, Vermieter und Betreiber von gewerblichen Großimmobilien in Europa. Anfang der 1960er Jahre erstreckte Werner Otto seine Aktivitäten im Immobilienbereich auf Nordamerika. Im kanadischen Toronto begann er die Sagitta Group
aufzubauen. Diese Immobiliengruppe managt heute über 8.000 Wohnungen sowie ca. 140.000 m² Gewerbeflächen. In den letzten Jahren wurden auch neue Apartmentgebäude gebaut. Außerdem erschloss sie Industrieparks. Die Sagitta Group zählt damit zu den größten Unternehmen dieser Art in Kanada.
Ab 1973 begann Otto mit dem Aufbau einer US-amerikanischen Immobiliengruppe, der Paramount Group in New York.
Einen Teil seines Vermögens verwendete Otto für Stiftungen oder Einrichtungen, die seitdem seinen Namen
tragen: Die von ihm 1969 gegründete 'Werner Otto Stiftung'
stellte in den rund 40 Jahren bis Ende 2010 insgesamt 19,7 Millionen € zur Förderung der medizinischen Forschung an Hamburger Krankenhäusern zur Verfügung.
1997 wurde in Seelow das Richtfest für den im Krieg zerstörten Kirchturm gefeiert.
Otto hatte das Geld für den Wiederaufbau gespendet. In Berlin-Neukölln wurde das
'Werner Otto Haus' eröffnet, in dem ehemals hörbehinderte Kinder und Jugendliche mit Hilfe eines
'Cochleaimplantats'
wieder zu Hören lernen. Auch andere öffentliche Gebäude und
gemeinnützige Einrichtungen finanzierte Otto. 2009 wurde ihm die Berliner Ehrenbürgerwürde
verliehen.
Die Familie Otto belegt auf Grund des erworbenen Vermögens auf der Liste der reichsten Deutschen regelmäßig einen der ersten Plätze;
2012 wurde ihr Vermögen auf 14 Milliarden Euro geschätzt.
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