Viele schlaflose Nächte
Würzburg - Aus der Presseerklärung vom 31. Juli 2013 von Norbert Baumann,
Richter am OLG Bamberg, Vorsitzender der externen Untersuchungskommission zur Aufklärung
unkoscherer Vorgänge im Priesterseminar Würzburg, sowie Stellungnahmen
von Regens Herbert Baumann (links), Erzbischof Schick und Bischof Hofmann:
Die Kommission tagte an 14 Sitzungsterminen mit einer Gesamtsitzungsdauer von 93 Stunden. Dabei wurden 29 Anhörungen durchgeführt und 28 Personen befragt.
Ein Alumnus erzählte bei einer Gelegenheit im Zimmer eines Mitalumnen und in Anwesenheit eines weiteren Seminaristen mindestens drei »KZ-Witze« zur Unterhaltung.
Dieser Alumnus und ein weiterer haben jeweils einmal im nicht-öffentlichen Bierkeller des Priesterseminars Adolf
Hitler imitiert und parodiert, wobei mindestens einmal der Hitlergruß gezeigt wurde.
Einer von diesen Seminaristen rief beim Mittagstisch nach einem Neger zum Abräumen.
Der andere Seminarist besuchte ein Konzert der Band »Frei.Wild«. Ein weiterer Alumne hat im Hinblick auf die Demonstration »Würzburg ist bunt – nicht braun« gegenüber anderen Alumnen im nicht-öffentlichen Bierkeller des Priesterseminars geäußert, den Teilnehmern dieser Demonstration gehöre
eine reingehauen oder auf die Fresse gehauen. Im Priesterseminar wurde wiederholt
der Badenweiler Marsch abgespielt.
Der Regens des Priesterseminars Herbert Baumann
sagte, nachdem er von den Vorwürfen gegen seine Seminaristen hörte, habe
er viele schlaflose Nächte gehabt. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann sagte, ein für das Bistum Würzburg studierender Seminarist
würde mit sofortiger Wirkung aus dem Priesterseminar entlassen. Jede kirchliche Tätigkeit
erfordere eine eindeutige Identifikation mit unserer demokratischen Grundordnung.
Erzbischof Dr. Ludwig Schick sagte, er habe selber bei einer Demonstration „gegen braun für bunt“ teilgenommen
und sei jedes Jahr in Auschwitz. Der Student aus dem Erzbistum Bamberg, der
KZ-Witze erzählt habe, könne nicht Priesteramtskandidat sein.
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