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Dienstag, 3. September 2013

Am 3. September 1939 erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg.

Der erzwungene Krieg

Der sechs Sprachen beherrschende amerikanische Historiker David L. Hoggan (Foto), außerordentlicher Professor für europäische und amerikanische Geschichte am 'State College' von San Francisco, hat in seinem 1961 veröffentlichtem Buch 'Der erzwungene Krieg' Adolf Hitler von jeder Schuld am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs freigesprochen. Auf breiter Quellengrundlage bewies Hoggan, dass Hitler weder einen Konflikt mit Polen noch mit England wünschte, England indessen gegenüber Deutschland bewusst eine zum Krieg führende feindliche Politik betrieben hat. Die eigentlichen Kriegstreiber, so Hoggan, waren nicht Hitler und andere führende Nationalsozialisten, sondern Großbritannien, das größenwahnsinnige Polen und der Deutschland hassende US-Präsident Roosevelt. Der Konflikt 1939 zwischen Berlin und Warschau war nur der Vorwand für die Durchsetzung der alten englischen Gleichgewichtspolitik, sowie für die Implementierung des von Gesamtjuda bereits 1933 erklärten Kriegszustandes mit dem Deutschen Reich . Es ging um einen Vernichtungskrieg gegen Deutschland.

Besonders zwei Außenminister der Anti-Hitler-Koalition tragen nach Hoggan (vordergründig) die Hauptschuld für den Ausbruch dieses Krieges: der britische Außenminister (1938 bis 1940) Lord Halifax und der polnische Außenminister (1932 bis 1939) Józef Beck . Hitler wollte keinen Krieg mit Polen, doch er konnte den Frieden durch eigene, einseitige Anstrengungen nicht erhalten. Der Beschluss Polens, mit Deutschland unter keiner Bedingung über eine Regelung des Danziger Problems zu sprechen, war die gröbste Zumutung, die man sich vorstellen konnte. 

Am 24. Oktober 1938 eröffnete Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop dem polnischen Botschafter in Berlin, Józef Lipski , der Führer wolle die deutsch-polnischen Beziehungen noch enger knüpfen; die Reichsregierung schlage daher folgende Regelung vor: Polen willigt in die Rückkehr Danzigs zu Deutschland ein und erlaubt den Bau einer exterritorialen Autostraße und Bahnlinie durch Pommerellen, während Deutschland dem polnischen Staat in Danzig wirtschaftliche und bahntechnische Vergünstigungen einräumt sowie die polnischen Grenzen garantiert. Der polnische Außenminister lehnte das Angebot Hitlers ab, dennoch mühte sich letzterer persönlich, Beck für seine Vorschläge zu gewinnen. Auf dem Obersalzberg argumentierte Hitler im Januar 1939 gegenüber Beck: Deutschland brauche im Osten ein starkes Polen, jede polnische Division an der russischen Grenze sei ebensoviel wert wie eine deutsche. 

Hitlers Worte verrieten, wie sehr er die Politik Becks verkannte. Diesen bestimmte einzig der Wunsch, die unwirklich gewordene Großmachtstellung Polens mit allen Mitteln zu erhalten. Hitler ahnte nicht, dass gerade die Obersalzberg-Konferenz den polnischen Außenminister in seinen beiden wichtigsten Doktrinen bestärkt hatte: Niemals werde Hitler-Deutschland sich mit der Sowjet-Union verständigen, und niemals dürfe er, Beck, zulassen, dass das Wahrzeichen polnischer Unabhängigkeit - eben das vom Völkerbund beaufsichtigte, von Polen aber wirtschaftlich beherrschte Danzig - an die Deutschen falle. Fiele Danzig, so fiel nach Becks Maxime auch Polens Großmachtstellung.

Am 21. März 1939 unterbreitete Ribbentrop dem polnischen Botschafter Lipski erneut die deutschen Vorschläge zur Generalbereinigung der offenen Fragen. Lipski reiste damit nach Warschau und kam am 26. März 1939 mit einer negativen Nachricht zurück. Seit April 1939, vier Monate lang, vermied er dann jeden Kontakt mit deutschen Regierungsvertretern. Hitler wiederholte am 28. April 1939 seine Angebote. Beck antwortete darauf am 5. Mai 1939 mit einer herausfordernden Rede, in der er Deutschlands Grenzgarantie verschwieg. Diese Rede putschte seine Landsleute zu verstärkten Ausschreitungen gegen die deutsche Minderheit auf. Eine rigorose und schikanöse Entdeutschungspolitik hatte den Deutschen schon seit 1919 das Leben schwer gemacht, so dass bis 1939 schon etwa 1 Million von ihnen das polnische Staatsgebiet verlassen hatten. Für opponierende Deutsche gab es seit 1919 vier Konzentrationslager. Darüber hinaus fielen in den zwei Jahrzehnten nach 1919 Tausende von Deutschen der polnischen Mordsucht zum Opfer. Den am 28. Juni 1919 unterzeichneten Minderheitsschutzvertrag hatte Polen bereits am 13. September 1934 gekündigt. 

Beck war entschlossen, in der Danzig-Frage keinen Zentimeter zu weichen. Hierfür benötigte er allerdings einen Bundesgenossen. Für den Polen Beck, der Franzosen verachtete, Russen hasste und Deutsche gering schätzte, gab es nur einen Alliierten: England. 

Die Briten waren bereits nach dem Münchner Abkommen im Herbst 1938 entschlossen, zu einer harten Politik gegenüber Hitler-Deutschland überzugehen, doch erst die Empörung der britischen Öffentlichkeit über Hitlers Einmarsch in die Rest-Tschechei im März 1939 gab ihnen den geeigneten Vorwand hierfür. Dieser Übergang von einer Appeasement-Politik zur Kriegspolitik vollzog sich innerhalb von fünf Tagen, vom 15. bis zum 20. März 1939. Gerade aber zu jener Zeit, am 25. März, verhieß eine Führerweisung: "Führer will die Danziger Frage nicht gewaltsam lösen."

Dabei konnten sich die zum Krieg entschlossenen Briten auf einen mächtigen Paten stützen, den eigentlichen Kriegsbrandstifter, nämlich den US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt , der schon lange gegen Deutschland agierte und später sein interventionsfeindliches Volk Schritt um Schritt in den Krieg hineinlog. Roosevelt hat durch eine Scharfmacher-Politik in London, Paris und Warschau die europäische Katastrophe hauptsächlich mitverschuldet. Er hat die Briten gedrängt, den Polen Versprechungen zu machen, als keine Möglichkeit bestand, sie zu erfüllen. Joseph P. Kennedy , der Präsidenten-Vater und damalige US-Botschafter in London, sagte hierzu im Dezember 1945: "Weder Franzosen noch Engländer würden Polen zum Kriegsgrund gemacht haben, wenn sie nicht unablässig von Washington angestachelt worden wären … Amerika und das Weltjudentum hätten England in den Krieg getrieben".

Den deutschfeindlichen britischen Kreisen kam Becks kompromisslose Haltung gerade recht. Diesen Kreisen gelang es, die britische Regierung am 31. März 1939 zu einer Garantie-Erklärung für Polen zu veranlassen, und zwar nicht nur für die polnische Unabhängigkeit, sondern auch implizit für den Status von Danzig. Neville Chamberlain und Halifax hatten mit ihrer Garantie-Erklärung eine epochale Entscheidung gefällt. Als der französische Botschafter in Warschau den Text der Polen-Garantie gelesen hatte, rief er aus: "Die Würfel sind gefallen." Zum erstenmal in seiner Geschichte hatte Großbritannien die Entscheidung über einen Krieg außerhalb seines Landes einer fremden Macht überlassen.
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Die unbeschränkte Garantie-Erklärung für Polen putschte die Polen weiter gegen Deutschland auf und machte damit den Krieg vollends unvermeidlich. Mit dieser Garantie hatte Beck einen Blanko-Scheck in der Hand, den er entsprechend ausnutzte. Alle Bemühungen um eine Danzig-Lösung wurden sabotiert. Beck weigerte sich, mit Deutschland zu verhandeln. Keine Maßnahme war dem polnischen Außenminister gewagt genug, um die Unabhängigkeit der vermeintlichen Großmacht Polen zu demonstrieren: Er ordnete die Teilmobilmachung des polnischen Heeres an, ohne dass bis dahin deutsche Truppen an der Grenze aufmarschiert waren; er verschärfte die Repressalien gegen die Volksdeutschen in Polen; er sperrte sich gegen das von den Briten ohnehin nur zögernd betriebene Bündnisgespräch mit der Sowjet-Union und machte damit den Weg für den Stalin-Hitler-Pakt frei; er konfrontierte Danzig mit einem Ultimatum, das der Stadt die Sperrung aller Lebensmittellieferungen androhte. 

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Becks Hybris konnten selbst seine engsten Mitarbeiter nicht mehr ertragen. Ein polnischer Botschafter nach dem anderen stellte sich gegen den waghalsigen Beck-Kurs. Der polnische Vertreter in Berlin, Botschafter Lipski, hatte Beck schon im März 1939 zu einer deutsch-polnischen Verständigung geraten und sich dabei die Ungnade des Obersten zugezogen. Auch Becks Staatssekretär Graf Szembek, der polnische Botschafter Sokolnicki (Ankara) und dessen Kollege Graf Potocki (Washington) erklärten, Polen könne sich nur durch eine Verständigung mit Hitler aus der deutsch-sowjetischen Falle befreien. Doch Joseph Beck verbat sich die unwillkommenen Ratschläge. Verbittert kommentierte Potocki: "Polen zieht Danzig dem Frieden vor." Polens Führung machte somit einen deutsch-polnischen Krieg unvermeidbar, indem sie eine permanente Krise herbeiführte und sich weigerte, über ihre Beilegung zu verhandeln.
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Die Briten waren gezwungen, zwischen Polen und der Sowjet-Union als Alliierte zu wählen, weil Polen das Zusammengehen mit der Sowjet-Union verweigerte. Sie entschieden sich für Polen, mit dem stillen Vorbehalt, es werde ihm gelingen, die Polen später doch noch zu überreden, ihre Haltung gegenüber Russland zu ändern. Erst nach Bekanntwerden der britischen Polen-Garantie zog Hitler zum erstenmal einen Feldzug gegen Polen in Erwägung: Am 3. April gab OKW-Chef Keitel die erste Weisung zum "Fall Weiß" (Polenfeldzug) an die Befehlshaber der Wehrmachtteile. 
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Mitte Juli war für Hitler die Danzigfrage in den Hintergrund getreten. Wichtiger wurde die Bedrohung der deutschen Minderheit. Kein Deutscher in Polen konnte mehr seines Eigentums und Lebens sicher sein. Deutsche Grenzstellen meldeten seit April 1939 sich häufende Zwischenfälle . Zwei deutsche Städte, darunter Beuthen, waren von polnischer Seite beschossen worden, ebenso deutsche Luftverkehrsmaschinen auf ihrem Flug zwischen Berlin und Danzig bzw. Ostpreußen. Die Flucht Deutscher aus Polen nahm zu. In Auffanglagern befanden sich im August 1939 76.000 Personen, nicht gerechnet die in Danzig untergekommenen Flüchtlinge. Polnische Grenzstreifen beschossen die Fliehenden. Einmal fanden gleich acht den Tod. Am 30. August 1939 wurden der deutsche Generalkonsul in Krakau, August Schillinger und dessen Sekretärin, ermordet. 
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Nicht einmal die Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes am 24. August 1939, die Becks wichtigste Doktrin zerstörte, konnte den polnischen Außenminister ernüchtern. Am 25. August 1939 wandelten England und Polen die Chamberlain-Garantie in ein Militärbündnis um, dass sich nur gegen Deutschland richten sollte. Am 29. August rief Hitler den britischen Botschafter Sir Nevile Henderson in die Reichskanzlei und eröffnete ihm, er wolle mit Polen in direkte Verhandlungen eintreten; England möge in Warschau veranlassen, dass ein polnischer Unterhändler bis zum 30. August in Berlin eintreffe. Als um Mitternacht des 30. August noch immer kein polnischer Unterhändler aufgetaucht war, übergab Ribbentrop Henderson die modifizierten Forderungen, die Hitler einem polnischen Unterhändler vorgelegt hatte - Forderungen, die überaus gemäßigt waren: Rückkehr Danzigs zum Reich, Volksentscheid über die Zukunft des Korridors, Festlegung der Grenzen von Gdingen, notfalls durch ein internationales Schiedsgericht. Aber nichts konnte die Polen bewegen, ein Dokument der deutschen Regierung in Empfang zu nehmen.

Am 29. August leitete die polnische Regierung die Generalmobilmachung der polnischen Streitkräfte ein. Die Zwischenfälle in Polen, besonders aber die polnische Generalmobilmachung, waren ein völkerrechtlich begründeter Kriegsgrund. Am Nachmittag des 30. August erhielt die Wehrmacht Befehl, sich für den frühen Morgen des 1. September 1939 zum Angriff auf Polen vorzubereiten. Am 3. September 1939 erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg.

Seine Feinde hatten Hitler zum Krieg gezwungen, er war in ihr offenes Messer gelaufen (Jetzt haben wir Hitler zum Krieg gezwungen, Lord Halifax).

 

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