Kurt Schumacher
* 13. Oktober 1895 in Culm , Westpreußen
† 20. August 1952 in
Bonn
Deutscher Politiker.
Schumacher wurde als viertes Kind und einziger Sohn
eines Kaufmanns geboren. Sein Vater war nicht nur geschäftlich erfolgreich, sondern auch politisch aktiv. Der Anhänger der linksliberalen Deutschen Freisinnigen Partei übte für viele Jahre das Amt des Culmer Stadtverordnetenvorstehers
aus. Nach Schul-Abschluss meldete sich Schumacher bei Kriegsausbruch 1914 freiwillig zum Militärdienst.
Er kehrte noch einmal kurz zur Schule zurück, um das Notabitur abzulegen.
Anfang Dezember wurde er schwer verwundet und verlor seinen rechten Arm. Im Wintersemester 1914/15 begann er mit dem Studium der Rechtswissenschaften und der Nationalökonomie, das er 1918 bzw. 1920 mit dem Ersten Jur. Staatsexamen und der Promotion zum Dr. rer. pol. abschloss.
1918 trat er der SPD bei und arbeitete 1920-30 als Redakteur bei der „Schwäbischen Tagwacht“, dem Organ der SPD in Stuttgart bzw. Württemberg. 1924 gehörte
Schumacher. zu den Gründungsmitgliedern des „Reichsbanners
Schwarz-Rot-Gold“ , war 1924-31 Mitglied des Württembergischen Landtags und 1930-33 des Reichstags
(Mitglied des Fraktionsvorstands) und wurde 1930 zum Vorsitzenden der SPD in Stuttgart gewählt. Er trat in allen diesen Funktionen besonders aktiv in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hervor.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme
Schumacher wurde Schumacher im Juli 1933 verhaftet. Er bekam die Chance, eine Verzichtserklärung auf politische Betätigung zu unterschreiben und sich damit seine Freiheit zu erkaufen. Er lehnte
ab und wurde bis März 1943 in den Konzentrationslagern Heuberg, Oberer Kuhberg, Flossenbürg und Dachau (hier acht Jahre)
gefangengehalten. Er lehnte im Konzentrationslager jeglichen Kontakt zu kommunistischen Gefangenen ab, da er sie für mitschuldig an der Machtübernahme der Nationalsozialisten hielt.
Im März 1943 wurde er als schwerkranker Mann nach Hannover entlassen, wo er
als Buchhalter arbeitete. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er erneut
kurzzeitig inhaftiert. Danach musste er sich weiterhin in Hannover aufhalten, bis die Stadt am 10. April 1945 durch alliierte Truppen
besetzt wurde.
Nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges stieg Schumacher in kurzer Zeit zur unangefochtenen Führungsfigur der Sozialdemokratie in den westlichen Besatzungszonen auf. Im Juli 1945 beauftragten ihn elf westdeutsche Parteibezirke mit der organisatorischen und politischen Führung der Partei im gesamten Reich. Schumacher agitierte heftig gegen die KPD und wandte sich gegen die damals auch in den Westzonen verbreiteten Bestrebungen zur Zusammenarbeit von Sozialdemokraten und Kommunisten.
Sein Ziel war die Gestaltung eines demokratisch-sozialistischen, auf dem nationalen Selbstbestimmungsrecht gegründeten, ungeteilten Deutschland
in den Grenzen von 1937. Schumacher wurde auch zum erbitterten Gegner der Politik der Westintegration, wie sie Konrad Adenauer
vertrat.
Schumacher
war kein revolutionär orientierter Marxist, sondern stand in der Tradition sozialdemokratischer
Reformpolitik. Schumacher zielte auf eine Erneuerung der SPD gegenüber jener der Weimarer Zeit: Sie sollte im Kern zwar die Partei der Industriearbeiterschaft bleiben, aber attraktiv werden für Mittelschichten und insbesondere die Intellektuellen und die Jugend ansprechen, um mehrheitsfähig zu werden.
Im August 1949 wurde Schumacher Mitglied des Bundestages und Fraktionsvorsitzender der SPD. Sein Einsatz machte ihn zum
Widerpart Konrad Adenauers, da er einen Patriotismus vertrat, der auf der Behauptung nationaler Gleichberechtigung für das
deutsche Volk beruhte. In diesem Zusammenhang nannte er Adenauer „Kanzler der Alliierten“.
Er wandte sich erfolgreich gegen eine extreme Föderalisierung
und sprach sich gegen den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Europarat in Straßburg aus, da er kein
konservatives, klerikales, kapitalistisches Kleineuropa wollte. Schumacher verlangte von den Mitgliedern der SPD eine eiserne Parteidisziplin. SPD-Politiker, die öffentlich eine abweichende Meinung vertraten, wurden von ihm scharf angegriffen, so zum Beispiel
in Bayern Wilhelm Hoegner . Während Hoegner Schumachers Diktator-Allüren kritisierte, sah Schumacher in Hoegner einen Separatisten. Mit Hilfe seines Büros und einiger Genossen gelang es Schumacher schließlich, Hoegner innerhalb der SPD zu isolieren.
Schumacher entlastete die Angehörigen der Waffen-SS von kollektiven Schuldvorwürfen und setzte sich für ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft ein.
Im Juni 1948 hatte
Schumacher einen Verschluss der Beinarterien erlitten, in dessen Folge ihm das linke Bein oberhalb des Knies amputiert werden musste. Im
Dezember 1951 erlitt er einen Schlaganfall. Er nahm zwar seine Arbeit im April 1952 wieder auf,
starb aber vier Monate später.
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