Kölner Dom vollendet
15.Oktober
1880
Die endgültige Fertigstellung der zweitgrößten christlichen Kirche ist wesentlich dem preußischen Königshaus zu verdanken.
Geschichte: Am 23. Juli 1164 brachte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel
die Reliquien der Heiligen Drei Könige
von Mailand nach Köln. Sie waren ein Geschenk des Kaisers Friedrich I.
an seinen Kanzler aus dessen Kriegsbeute. Diese Reliquien führten um 1225 zu dem Plan, einen neuen Dom zu bauen – die alte Kathedrale war dem enormen Pilgeransturm nicht mehr gewachsen und zu klein geworden.
Der gotische Bau wurde am 15. August 1248 nach einem Plan des Dombaumeisters Gerhard von Rile begonnen.
Der mittelalterliche Dombaumeister Gerhard
hatte in Kenntnis der großartigen gotischen Kathedralen von
Chartres, Amiens und Reims den Plan zum neuen Dom entworfen, der der Nachfolger des alten Hildebolddoms von 870 werden sollte. 1322
wurde der Chor geweiht, 1410 erreichte der Südturm das zweite Geschoss, der aufsitzende durch Treträder angetriebener
Baukran
blieb über 300 Jahre bis 1868 Wahrzeichen Kölns.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ließ die Bauintensität stetig nach. Um 1500 fand noch die Grundsteinlegung des Nordturms statt. Seit 1510 wurden die Arbeiten am Dom nach und nach eingestellt, die letzte Baunachricht stammt von 1528. Als Gründe für die Einstellung nimmt man veränderte ästhetische Vorstellungen, vor allem aber auch durch die Reformation nachlassenden Ablasshandel und geringere Pilgerzahlen an, was zu finanziellen Problemen führte.
Die Kölner, seit gut 200 Jahren freie reichsstädtische Bürger,
hatten für den Weiterbau der Rumpfkirche nichts mehr übrig.
1744 bis 1770 erfolgte
eine barocke Umgestaltung des benutzten Raumes. Von 1794 an kamen starke Beschädigungen infolge der französischen Besatzung Kölns hinzu. Im November 1796 verfügten die französischen Besatzer die Einstellung der Gottesdienste im Dom. Am 4. Januar 1804 erfolgte die Rückkehr des Dreikönigschreins, den das Domkapitel 1794 vor dem Einmarsch der Franzosen (Oktober 1794) nach Westfalen hatte bringen lassen.
Erst der Kunstsammler Sulpiz Boisserée
entfachte Anfang des 19. Jahrhunderts das öffentliche Interesse am Kölner Sakralbau, der Publizist Joseph Görres
verfasste einen Aufruf an alle Deutsche, den Kölner Dom als Nationaldenkmal zu vollenden. 1814
wurde der Fassadenplan des Doms in Darmstadt wiederentdeckt, wenige Jahre später
begann der preußische Staat am Dom mit Renovierungsarbeiten. 1823 wurde die Dombauhütte wieder eingerichtet und erste Restaurierungsarbeiten
begannen. Der erste Dombaumeister dieser Bauphase wurde im Jahr 1833 Ernst Friedrich Zwirner
(bis 1861); er entwarf die Pläne zur Vollendung des Domes, darunter auch die für die 1855 vollendete Fassade der Südseite, die in Zusammenarbeit mit Karl Friedrich
Schinkel , Sulpiz Boisserée und König Friedrich Wilhelm IV.
von Preußen
entstanden
Am 4. September 1842
wurde durch den preußischen König und den Koadjutor und den späteren Erzbischof Johannes von Geissel
der Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms gelegt. Der Stein wurde auf den noch unvollendeten Südturm hochgezogen und dort eingemauert.
Auch finanziell beteiligte sich der Staat Preußen. Kurz vor der Grundsteinlegung
wurde der Zentral-Dombau-Verein zu Köln gegründet, zu dessen wichtigsten Aufgaben das Sammeln von Geld für das Bauvorhaben zählte.
Die 600. Wiederkehr der Grundsteinlegung wurde mit einem dreitägigen Fest vom 14. bis 16. August 1848 gefeiert.
1880 war der Kölner Dom endlich fertiggestellt und konnte am 15. Oktober
im Beisein von Kaiser Wilhelm I.
geweiht werden. Größere Schäden erlitt der Dom während des Zweiten Weltkrieges
durch 70 Bombentreffer.
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