Fürst Hermann von Pückler
* 30. Oktober 1785 auf Schloss Muskau
† 4. Februar 1871 auf Schloss Branitz
bei Cottbus
Deutscher Standesherr, Landschaftsarchitekt, Schriftsteller und
Weltreisender.
Pückler war das erste von fünf Kindern des Reichsgrafen
Erdmann von Pückler
und der Reichsgräfin Clementine von Callenberg , die ihn als 15-Jährige gebar.
Pückler wuchs in der Standesherrschaft Muskau , der größten deutschen Standesherrschaft, mit drei Schwestern im Hause
seines Großvaters Callenberg auf. Der Vater Erdmann Graf Pückler galt als mürrisch und tatenarm.
Allein sein Großvater Callenberg und sein Hauslehrer mochten den jungen
Grafen. Nach dem Tod des Großvaters wurde der junge Pückler 1792 für vier Jahre zu den Herrnhutern nach
Uhyst , dann aufs „Pädagogium“
nach Halle und schließlich auf das Philanthropinum
in Dessau gegeben. Die streng pietistische Erziehung in Uhyst begründeten seine spätere Abneigung gegen den Protestantismus.
1800 immatrikulierte er sich zum Studium der Rechte an der Universität Leipzig, brach dies jedoch frühzeitig ab und begann eine militärische Laufbahn (1802–1806 Offizier in Dresden), um schließlich ausgedehnte Reisen – oft zu Fuß – in die Provence und nach Italien zu unternehmen. Nach dem Tode des Vaters wurde er 1811
Standesherr in Muskau, übergab bald die Verwaltung einem Freunde. Als Oberstleutnant und Generaladjutant des Herzogs (seit 1815 Großherzog) Karl-August
von Sachsen-Weimar-Eisenach nahm er 1813 an der Völkerschlacht bei Leipzig
teil .
Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Pücklers Teil der Lausitz von Sachsen an Preußen.
Im Oktober 1817 heiratete er die neun Jahre älteren Lucie von Hardenberg , geschiedene von Pappenheim, Tochter des preußischen Staatskanzlers Karl August von
Hardenberg . 1822 wurde Pückler in den Fürstenstand erhoben. 1826 kam es pro forma zur Scheidung von Lucie, mit der er dessen ungeachtet lebenslang freundschaftlich zusammen blieb. Der verschuldete Park- und Gartengestalter
Pückler wollte nach England reisen, um erneut reich zu heiraten. Auf der Suche nach einer vermögenden Erbin verbrachte Pückler zwischen 1825 und 1829 viele Monate
dort. Er fand jedoch keine Braut, dafür wurden seine Reiseberichte ein literarischer und finanzieller Erfolg in Deutschland, dann auch in England und den USA. 1837 unternahm
Pückler eine Reise über Algier nach Ägypten und weiter in den Sudan, bis er 1838 südlich von Khartum den Rückweg antrat. 1837 kaufte er sich in Kairo auf dem Sklavenmarkt die etwa 14-jährige
schwarze Machbuba , die er mit nach Europa nahm.
1840 reiste er nach Konstantinopel und nach Griechenland. Dem Militär blieb er weiterhin verbunden − so
wurde er 1826 Oberst und 1833 Generalmajor.
Da er sich mit der Anlage seines ersten Parks in Muskau finanziell übernommen hatte, verkaufte er 1845 die Standesherrschaft
Muskau. Er zog auf sein Erbschloss Branitz bei Cottbus. Den Erlös aus dem Verkauf von Muskau verwendete er, um das Schloss Branitz umbauen zu lassen und um erneut einen Landschaftspark nach englischem Vorbild, den heutigen Fürst-Pückler-Park, anzulegen.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1871 widmete er sich der Schriftstellerei.
Pückler wurde in einer Seepyramide im Parksee des Branitzer Schlossparks beigesetzt.
Pückler galt als landschaftskünstlerisches Genie, seine Weiterentwicklung des
englischen Parks in den Landschaftsparks von Muskau und Branitz wird nicht selten sogar über Lenné
gestellt. Beide Parks machten international Schule und zählen bis heute zu den besonderen Höhepunkten der Landschaftsgestaltung.
Was beide Parks besonders kostspielig machte, war der Umstand, dass Pückler für ihre Anlage riesige Mengen Mutterboden aus weiter entfernten Gegenden auf Ochsenkarren heranschaffen ließ, da der sandige Untergrund für den geplanten Bewuchs ungeeignet war. Darüber hinaus gelang es ihm erstmals, ausgewachsene Bäume zu verpflanzen. Er ließ sie auf einem speziellen Fuhrwerk heranfahren und den Boden am neuen Standort „baumgerecht“ präparieren. So gelang es ihm, sein berühmt gewordenes Konzept der „Blickachsen“ schon bei der Anlage der Parks zu verwirklichen.
Pückler beschloss den freien Zugang für seine Landschaftsgärten.
Pücklers literarischer Ruhm gründete sich auf die anonym herausgegebenen
'Briefe eines Verstorbenen'. Dabei handelte es sich ursprünglich tatsächlich um Briefe an seine
Frau. Sie wurden in kurzer Zeit in Deutschland, England und Frankreich zu Bestsellern.
Als Dandy hob Pückler sich von seinen Standesgenossen ab. Zudem hatte er einen ausgedehnten Freundes- und Bekanntenkreis unter Künstlern und Schriftstellern. Darüber hinaus war er mit zahlreichen exotischen Ländern
vertraut.
Nach Fürst Pückler ist das Fürst-Pückler-Eis
benannt.
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