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Sonntag, 27. Oktober 2013

Während die Abderhalden-Frage in Halle diskutiert wird, hat man an der Berliner Humboldt-Universität bereits 2010 Konsequenzen gezogen: Ein Institut für Biologie in der Nähe der Charité war bis dahin nach Abderhalden benannt. Vor drei Jahren wurde es in Leonor-Michaelis-Haus umbenannt. Mit dem neuen Namen wird der Jude Leonor Michaelis geehrt, der bis 1922 in Berlin war, dann nach Japan und zwei Jahre später in die USA emigrierte.   

Der gebürtige Schweizer Emil Abderhalden war Physiologe, Mediziner und Biochemiker. Er lehrte ab 1911 an der Universität Halle und trat 1919 der liberalen DDP bei. Während des Ersten Weltkrieges sorgte Abderhalden dafür, dass unterernährte deutsche Kinder sich in der Schweiz von der alliierten Hungerblockade erholen konnten.

Von 1932 bis 1950 war Abderhalden Präsident der 'Leopoldina
' , der ältesten naturwissenschaftlich-medizinischen Akademie der Welt, deren Archiv 1945 von den sowjetischen Mordbrennern geraubt wurde. 1945 ging Abderhalden in die Schweiz zur Universität Zürich, wo er 1950 starb. 1946 wurde eine Straße in Halle nach ihm benannt, die jetzt von Bernd Wiegand und seinen Brüdern im Geist umbenannt werden soll . Wiegand hat bereits den Beitritt seiner Stadt zum Verband der Umbenenner-Gemeinden CPR beantragt .

 BCD

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