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Freitag, 15. November 2013

Wilhelm Raabe
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* 8. September 1831 in Eschershausen
† 15. November 1910 in Braunschweig
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Deutscher Schriftsteller und Erzähler des poetischen Realismus.

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Raabe wurde als Sohn eines Justizbeamten im kleinstädtischen Eschershausen im Weserbergland geboren. Nach dem Tod des Vaters zog die Witwe mit Wilhelm und seinen zwei Geschwistern nach Wolfenbüttel, wo ihre Verwandten zum Großbürgertum zählten. Nach dem Abbruch der Schule und einer 1853 ebenfalls abgebrochenen Buchhandelslehre in Magdeburg versuchte Raabe in Wolfenbüttel vergeblich, das Abitur nachzuholen. In Berlin studierte er als Gasthörer Philologie an der Universität, was ihm als Bürgerssohn auch ohne Abitur möglich war. In dieser Zeit entstand sein erster Roman 'Die Chronik der Sperlingsgasse' , den er unter einem Pseudonym veröffentlichte und der sein größter schriftstellerischer Erfolg war. Im Juli 1862 heiratete Raabe die Tochter eines Gerichtsprokurators aus Wolfenbüttel. Aus der Ehe gingen vier Töchter hervor. 

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Nach seiner Heirat übersiedelte Raabe 1862 nach Stuttgart, wo bis 1870 umfangreiche Romane und Erzählungen entstanden, von denen das Werk „Der Hungerpastor“ (1864) zu einem seiner erfolgreichsten wurde. Der Fortgang aus dem provinziellen Wolfenbüttel in die schwäbische Literaten- und Verlegermetropole leitete für Raabe eine Phase der literarischen Neuorientierung ein, die ihn allmählich zu neuen, dem Zeitgeschmack eher konträren Erzählformen finden ließ. 1870 kehrte Raabe nach Braunschweig zurück, wo er bis zu seinem Tod blieb.  
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Zwischen 1854, als er 'Die Chronik der Sperlingsgasse' zu schreiben begonnen hatte (erschienen Ende September 1856), und dem als Fragment abgebrochenen Roman 'Altershausen' 1902, verfasste Raabe 68 Romane, Erzählungen und Novellen, dazu eine kleine Zahl von Gedichten. Da Raabe ausschließlich von seinen Einkünften als freier Schriftsteller lebte, war er zu dieser hohen Produktivität gezwungen. Das Spektrum seines Werks reicht von großen, realistischen Romanen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Die Popularität seines Erstlingswerkes erreichte kein anderes seiner Bücher, doch fanden auch sie eine große Leserschaft. In seinen letzten acht Lebensjahren stellte er seine schriftstellerische Tätigkeit ein und unternahm mehrere Reisen. Raabe starb  in Braunschweig.  
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1906 schrieb Raabe eine kleine biographische Skizze:
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Ich bin am 8. September 1831 zu Eschershausen im Herzogtum Braunschweig geboren worden. Mein Vater war der damalige ‚Aktuar‘ am dortigen Amtsgericht, Gustav Karl Maximilian Raabe, und meine Mutter Auguste Johanne Frederike Jeep, die Tochter des weiland Stadtkämmerers Jeep zu Holzminden. Meine Mutter ist es gewesen, die mir das Lesen aus dem Robinson Crusoe unseres alten Landsmanns aus Deensen, Joachim Heinrich Campe beigebracht hat. Was ich nachher auf Volks- und Bürgerschulen, Gymnasien und auf der Universität an Wissenschaft zu erworben habe, heftet sich alles an den lieben feinen Finger, der mir ums Jahr 1836 herum den Punkt über dem i wies.
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Im Jahr 1845 starb mein Vater als Justizamtmann zu Stadtoldendorf, und zog seine Witwe mit ihren drei Kindern nach Wolfenbüttel, wo ich das Gymnasium bis 1849 besuchte. Wie mich danach unseres Herrgotts Kanzlei, die brave Stadt Magdeburg, davor bewahrte, ein mittelmäßiger Jurist, Schulmeister, Arzt oder gar Pastor zu werden, halte ich für eine Fügung, für welche ich nicht dankbar genug sein kann.
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Ostern 1854 ging ich nach einem Jahr ernstlicher Vorbereitung nach Berlin, um mir auch ‚auf Universitäten‘ noch etwas mehr Ordnung in der Welt Dinge und Angelegenheiten, soweit sie ein so junger Mensch übersehen kann, zu bringen. Im November desselben Jahres begann ich dort in der Spreegasse die ‚Chronik der Sperlingsgasse‘ zu schreiben und vollendete sie im folgenden Frühling. Ende September 1856 erblickte das Buch durch den Druck das Tageslicht und hilft mir heute noch neben dem ‚Hungerpastor‘ im Erdenhaushalt am meisten mit zum Leben. Denn für die Schriften meiner ersten Schaffensperiode, die bis zu letzterwähnten Buche reicht, habe ich ‚Leser‘ gefunden, für den Rest nur ‚Liebhaber‘, aber mit denen, wie ich meine, freilich das allervornehmste Publikum, was das deutsche Volk gegenwärtig aufzuweisen hat.“

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Raabe beobachtete die Risse zwischen Altem und Neuem, zwischen Geborgenheit und technischer Industrialisierung. Als einer der ersten Umweltromane gilt sein Werk 'Pfisters Mühle', in dem er das Schicksal eines idyllischen Ausflugslokals der Wasserverschmutzung durch eine Zuckerrübenfabrik gegenüberstellte. Das Lokal musste dann dem Neubau einer Fabrik weichen. Raabes Werk befasst sich vornehmlich mit der deutschen Geschichte. Raabe hatte ein weiteres, weniger bekanntes Talent, das des Malens. Er hinterließ mehr als 550 Aquarelle und Zeichnungen, die sich heute zum überwiegenden Teil im Besitz der Stadt Braunschweig befinden.

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Weitere Infos:  

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Zitate

Man muß in den Dreck hineingeschlagen haben,
um zu wissen, wie weit er spritzt.

Die Massen in Bewegung zu setzen braucht's nur der Phrase eines Dummkopfs. Wie lange Zeit braucht der kluge Mann, um nur einen einzigen zu seiner Meinung zu bekehren!

Wer glaubt, niemals zu irren, der irrt.

Der schwierigste Weg, den der Mensch zurückzulegen hat, ist der zwischen Vorsatz und Ausführung.

Blick auf zu den Sternen und gib acht auf die Gassen.
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