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Dienstag, 26. November 2013

Hedwig Courths-Mahler  

* 18. Februar 1867 in Nebra
† 26. November 1950 in Tegernsee  
 

Deutsche Schriftstellerin.

 

Hedwig Courths-Mahler wurde als Ernestine Friederike Elisabeth Mahler, genannt Hedwig, in Nebra/Unstrut, Thüringen, als uneheliches Kind der Marketenderin Henriette Mahler und des Saaleschiffers Ernst Schmidt geboren. Ihr Vater starb noch vor ihrer Geburt. Ihre Mutter Henriette litt chronisch unter Geldmangel und arbeitete unter unwürdigen Bedingungen, um ihre fünf Kinder durch zu bringen, die alle von verschiedenen Männern stammten. Weil sie einem Stiefvater im Wege war, kam sie zu Pflegeeltern, die sie misshandelten. Später allerdings kam sie in eine liebevollere Familie, zu einem Schusterehepaar in Weißenfels, wo sie aufwuchs. Noch während ihrer kurzen Schulzeit begann Hedwig Mahler zu schreiben. 1879 zog Hedwig Mahler zu ihrer Mutter nach Leipzig. Sie wurde zuerst Dienstmädchen, dann Gesellschafterin und Vorleserin einer alten Dame in Leipzig (wobei die Werke der E. Marlitt im Mittelpunkt der Lektüre standen) und arbeitete später als Verkäuferin in Halle/Saale. 

 

Mit 17 Jahren begann sie ihre Kindheitsträume niederzuschreiben und verfasste ihre erste Novelle "Wo die Heide blüht", die in einer Lokalzeitung abgedruckt wurde. Sie lernte den Maler und Dekorateur Fritz Courths kennen und heiratete ihn 1888. Die erste Zeit ihrer Ehe war zunächst von finanziellen Nöten geprägt. Sie begann dann wieder zu schreiben. 1894 nach der Übersiedlung nach Chemnitz besserte sich die finanzielle Situation. Schließlich schaffte sie 1904 mit ihrem ersten Roman "Licht und Schatten", der als Fortsetzung im "Chemnitzer Tageblatt" erschien, den Durchbruch. 1905 war sie, inzwischen nach Berlin verzogen, als Autorin bekannt, wo sie sich auch als schlagfertige Gastgeberin bewährte. Ihre Romane wurden nun als Bücher gedruckt, deren Einbände meist von ihrem Mann gestaltet waren. Bald wurde sie als Unterhaltungsschriftstellerin berühmt und verdiente gut. In dieser zeit wurde sie Mutter zweier Töchter. 

 

Courths-Mahler schrieb alle Romane nach demselben Schema: Die Figuren durchlaufen einen Weg durch Leid und Not hin zum Glück. Damit erfüllte sie die Erwartung eines breiten Publikums, das Erholung von der harten Realität in einer Scheinwelt suchte. Mit ihrem wohl bekanntesten Roman "Ich lasse Dich nicht!" (1912) hatte Courths-Mahler es endlich geschafft. Allein in Deutschland wurden über eine Million Exemplare verkauft. Ihre Werke wurden sehr schnell in dreizehn Sprachen übersetzt und waren auch im Ausland ein Erfolg. 

 

1914 erschien ein autobiographisch geprägter Roman mit dem Titel "Es geht hinauf". Auch in dem Roman "Die Bettelprinzess" variierte sie ihr Hauptthema der nicht anerkannten Liebesbeziehung zwischen Angehörigen des Adels und des Kleinbürgertums und fand mit dem glücklichen Ausgang der dramatischen Handlung, zur Verwirklichung bürgerlicher Glücksvorstellungen. Ihre patriotischen Gefühle zu Beginn des Ersten Weltkriegs beschrieb sie 1916 in "Der tolle Hassberg". 1918 erhält sie für "Die schöne Unbekannte" das enorme Honorar von 113.000 Mark. Allein 1924 erscheinen dreizehn Bücher von Courths-Mahler. Sie gehörte in der Weimarer Republik zu den angesehensten Persönlichkeiten Berlins. In ihrem Salon verkehrten vor allem Schauspieler wie Curt Goetz und Emil Jannings .  

 

1929 wurde ihr einziger Roman ohne Happy-End "Wir sind allzumal Sünder" vom Publikum abgelehnt. 1935 verließ Courths-Mahler Berlin und zog sich an den Tegernsee in Bayern zurück. Courths-Mahler starb als Millionärin auf ihrem "Mutterhof" in Rottach-Egern am Tegernsee. Ihre beiden Töchter wurden ebenfalls Schriftstellerinnen.

Courths-Mahler gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen aller Zeiten, viel gelesen, oft verfilmt, mit 208 Romanen und weit über 80 Millionen Gesamtauflage. Das Problem eines Liebesbundes zwischen Adel und Kleinbürgertum löste Courths-Mahler im Sinne der Verwirklichung bürgerlicher Wunschträume. So enden ihre Romane immer mit einem Ausgleich des zu Unrecht vom Leben Verletzten. Damit wurde sie zur Vorläuferin der sogenannten Traumfabrik des Kinos. Noch heute verkauft der Lübbe-Verlag rund 70 000 Courths-Mahler-Romane pro Jahr. Für die deutsche 'Hochkultur' hatte sie nicht viel übrig: Das Schlaffe und Krankhafte in Thomas Manns "Tod in Venedig" stoße sie ab, fand sie. Angriffen von Seiten der Literaturkritik hielt sie ihre große Leserschaft entgegen.    

 

  

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