Wenn
alle untreu werden
Winifred Wagner wurde am 23. Juni 1897 in Hastings, nahe der englischen Kanalküste als Tochter des Journalisten John Williams und seiner Frau, der Schauspielerin Emiliy Florence, geboren. Sie verlor sehr früh ihre Eltern, den Vater im Alter von einem und die Mutter im Alter von zwei Jahren. Als Vollwaise, ohne Geschwister mit nur wenigen Verwandten, hatte sie eine Kindheit ohne
Zuwendung, bis sich ein entfernter Verwandter ihres Großvaters, der 78jährige Pianist, Dirigent und Lisztschüler
Karl Klindsworth
meldete, der in der Nähe von Berlin lebte. Er nahm sie auf, was ihr zukünftiges Leben entscheidend beeinflusste. Er war
Wagnerianer und erzog sie „im Sinne Richard Wagners “, wie sie später in ihren Lebenserinnerungen berichtete. Mit 17 Jahren
besuchte Winifred die Bayreuther Festspiele zum ersten Mal und lernte den 45jährigen Sohn Richard Wagners,
Siegfried ,
kennen.
Im Ersten Weltkrieg hatte es Winifred als „feindliche Ausländerin“ schwer in der
Wagner-Stadt Bayreuth. Dennoch heirateten Siegfried und Winifred am 22. September 1915.
Am 5. Januar 1917 wurde Wieland geboren und es folgten noch Friedelind (1918), Wolfgang
(1919) und Verena (1920).
Am 1. Oktober 1923 hatte Winifred ihre erste Begegnung mit Adolf Hitler
im „Haus Wahnfried“. Der Putsch am 9. November 1923
in München misslang und Hitler kam nach Landsberg in Festungshaft. Winifred
Wagner besuchte ihn ihn in Landsberg, brachte ihm eine Schreibmaschine und
Schreibmaschinenpapier und schickte ihm Essenspakete.1925 erschien Hitler erstmals zu den Bayreuther Festspielen.
Am 4. August 1930 starb Winifreds Ehemann Siegfried Wagner, und sie übernahm die
Leitung der Bayreuther Festspiele.
Ab 1933 kam Hitler regelmäßig zu den Bayreuther Festspielen (letztmals 1940)
und unterstützte diese aus seinem Privatvermögen mit jährlich 50.000
Reichsmark. Das Berliner Propagandaministerium erwarb 1/3 der Festspiel-Karten. Die letzten Festspiele im Dritten Reich fanden 1944
statt. Beim Terrorangriff auf Bayreuth vom 5. April 1945 wurden große Teile des Hauses Wahnfried zerstört, darunter
Wagners Bibliothek.
1947 wurde Winifred Wagner als 'belastet' eingestuft, ihr Vermögen eingezogen,
ein Berufsverbot und 450 Tage Zwangsarbeit verhängt. Die Fortsetzung der
Wagner-Festspiele übernahmen ihre Söhne Wieland
und Wolfgang .
Winifred lebte von nun an vorwiegend in Oberwarmensteinach. 1977 machte der Regisseur Hans-Jürgen Syberberg
mit Winifred Wagner ein fast 5-stündiges Interview. Sie starb mit 83 Jahren.
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