Walter Nowotny
* 7. Dezember 1920 in Gmünd , Niederösterreich
† 8. November 1944 in Epe
durch Absturz
Deutscher Jagdflieger, der im Zweiten Weltkrieg zu den erfolgreichsten Piloten
zählte. Er war der erste Jagdflieger, der 250 Luftsiege erreichte (in 421 Einsätzen) und bekam dafür die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern
verliehen.
Nowotny wurde in Gmünd im Waldviertel (Niederösterreich) geboren und katholisch erzogen. Seine beiden Leidenschaften waren der Sport und die Technik. Im Sommer 1936 besuchte er die Olympischen Spiele in Berlin. Mit HJ-Leichtathletikstaffeln gelangen ihm achtbare Erfolge im Speerwurf und 1.000m Lauf. Im Mai 1938 legte Nowotny an der Oberschule in Laa die Reifeprüfung ab und
wurde Mitglied der NSDAP. In der Zeit vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges war er im Reichsarbeitsdienst. Nowotny trat
1939 in die Luftwaffe ein und erhielt eine Ausbildung zum Jagdflieger. Anfang Februar 1941 wurde er nach einer verkürzten Ausbildung an die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 54 versetzt. Am 23. Juli 1941 errang er seinen ersten Luftsieg an der Ostfront, wenige Tage später gelang ihm der Abschuss von drei Feindmaschinen an einem Tag. Gleichzeitig wurde auch er das erste mal abgeschossen und musste notwassern. Drei Tage trieb er in einem Rettungsfloß, bevor er an Land trieb. Nowotny kehrte zu seinem Geschwader zurück und flog weitere Einsätze. Bis zum 4. September 1942 hatte er 56 Luftkämpfe gewonnen, davon sieben an einem Tag. Hierfür wurde ihm das Ritterkreuz verliehen. Im
Oktober 1942 wurde Nowotny Kommandeur der 9. Staffel und seine Kette wurde zur
erfolgreichsten der ganzen Luftwaffe. Auf grund des Staffelwappens, eines Teufels, wurde die Kette auch "Die Teufelskette" genannt. Am 1. Februar 1943 wurde Nowotny zum Oberleutnant befördert und am 15. Juni 1943 schoss er seinen 100. Gegner ab. Am 5. September 1943 wurde ihm für 200 Luftsiege das Eichenlaub verliehen, nachdem er am 21. August 1943 Gruppenkommandeur der I. Gruppe geworden war. Bei den Fliegern der Roten Armee wurde Nowotny auch "Tiger von Wolchowstroj" genannt, nachdem er in diesem Gebiet äußerst erfolgreich gewesen war. Am 14. Oktober 1943 bezwang er auf seinem 421. Feindflug seinen 250. Gegner und war damit der erste Pilot, der diese Marke erreichte. Hierfür wurden ihm am 19. Oktober 1943 die Brillianten verliehen. Zu seiner großen Enttäuschung bedeutete diese Auszeichnung aber auch da Ende seiner Jagdfliegertätigkeit und er wurde zum Leiter der Jagdfliegerschule 1 in Frankreich ernannt. Alle Versetzungsanträge von ihm scheiterten. Erst im Juli 1944 hatte er wieder die Gelegenheit, an die Front zu gehen: Er wurde Kommandeur der ersten Einheit, die mit den neuen Me 262
ausgestattet wurde, dem "Erprobungskommando Nowotny". Er testete mit seinen Männern die neue Waffe und verbesserte sie. Am 1. September 1944 wurde er zum Major befördert und er schoss mit der Me 262 zwei schwere Bomber B-17 ab. Doch nun wurde er erneut mit einem Feindflugverbot belegt. Als am Morgen des 8. Novembers 1944 schwere Luftkämpfe seiner
Einheit gemeldet wurden, hielt er es nicht mehr aus, sprang in seine Maschine und rollte zum Start. Auf diesem Feindflug gelang ihm ein erneuter Abschuss einer B-17. Beim
Landeanflug auf den Flugplatz Achmer wurde seine Maschine von einer Staffel "Mustangs" abgefangen und abgeschossen. Es gelang Nowotny zwar noch, seinen Fallschirm zu ziehen, doch dieser verfing sich im Leitwerk seiner
Maschine und riss ihn in den Tot. Insgesamt hatte er auf 443 Feindflügen 258 Feindflugzeuge
abgeschossen, darunter drei mit der Me 262.
An der Absturzstelle befindet sich noch heute ein Gedenkstein mit Überresten der Absturzmaschine und folgendem Text:
„Hier fiel am 8.11.1944 nach 258 Luftsiegen der Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten Major Walter Nowotny für [Führer (später entfernt)] Volk und Vaterland.“
Die Stadt Wien bot Nowotny am 16. November 1944 eines der aufwendigste Begräbnisse des 20.
Jahrhunderts mit Staatsakt in der Hofburg, Prozession über den Ring auf den Wiener Zentralfriedhof und Ehrengrab. Seine Erfolge verdankte Nowotny seiner Athletik, der blitzschnellen Reflexe, seinem guten Sehvermögen und einem
ausgezeichneten Gefühl für Entfernungen. Zudem war er auch ein hervorragender Taktiker. Seine psychische Kraft und Ausdauer zog er aus seinem Glauben.
Im Jahr 2003 wurde im Wiener Gemeinderat die Aberkennung des Ehrengrabes für Walter Nowotny
beschlossen.
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