Donnerstag, 26. Dezember 2013
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Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis 

* 26. Dezember 1762 auf Schloss Bothmar bei Malans 
29. Januar 1834 ebenda

 

Schweizer Dichter und Politiker.

 

Salis-Seewis entstammte dem Adelsgeschlecht der von Salis . Zwischen 1779 und 1789 diente er als Offizier in der Schweizergarde des französischen Königs in Paris, bis ihn die Französische Revolution zum Abschied veranlasste. Salis-Seewis war einer der Günstlinge Marie Antoinettes . Seine poetischen Erstlingswerke erschienen vom Jahre 1783 ab in deutschen und schweizerischen Zeitschriften und fanden schnellen und weitverbreiteten Beifall. 

 

1789 und 1790 unternahm er eine fast halbjährige Bildungsreise nach den Niederlanden und Deutschland, unter anderem auch nach Weimar, auf der er Goethe , Herder , Schiller , Wieland und Matthisson kennen lernte. Insbesondere mit dem Letztgenannten verband ihn eine innige Freundschaft. Die Dichterkollegen des Sturm und Drang und der Empfindsamkeit nannten ihn die „Bündner Nachtigall“.

1791 verstarb seine Mutter. 1793 kehrte er in die Schweiz zurück, heiratete die 22-jährige Ursina Pestalozzi und trat in den Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Malans ein. An den politischen Veränderungen in seinem Heimatland war er in den nächsten Jahren lebhaft beteiligt, befürwortete 1798 entschieden den Anschluss der Drei Bünde an die neue, von Frankreich ausgerufene Helvetische Republik. Nachdem das Gebiet im darauffolgenden Jahr von Österreich besetzt wurde, musste Salis-Seewis mit seiner Familie nach Zürich fliehen. Hier ernannte man ihn zum Generalinspektor der helvetischen Truppen. Diese Tätigkeit brachte ihm den zweideutigen Namen „Dichtergeneral“ ein, denn als helvetischer Generalinspektor war ihm wenig Glück beschieden. So ging er einige Zeit später nach Bern und erhielt eine Stelle am Kassationsgerichtshof. 

 

Die Mediationsakte von 1803 ermöglichte ihm eine Rückkehr in den neu gegründeten Kanton Graubünden. Dort bekleidete er mehrere Staatsämter bis 1817, dann trat er als eidgenössischer Oberst zurück. Sein Vater war zwei Jahre zuvor gestorben. Bis zu seinem Tod 1834 lebte er zurückgezogen in Malans.

 

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HERBSTLIED

1782

Bunt sind schon die Wälder;
Gelb die Stoppelfelder,
Und der Herbst beginnt.
Rothe Blätter fallen,
Graue Nebel wallen,
Kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube,
Aus dem Rebenlaube,
Purpurfarbig stralt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen
Roth und weiß bemalt.

Sieh! wie hier die Dirne
Emsig Pflaum’ und Birne
In ihr Körbchen legt;
Dort, mit leichten Schritten,
Jene, goldne Quitten
In den Landhof trägt!

Flinke Träger springen,
Und die Mädchen singen,
Alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben,
Zwischen hohen Reben,
Auf dem Hut von Stroh!

Geige tönt und Flöte
Bei der Abendröthe
Und im Mondenglanz;
Junge Winzerinnen
Winken und beginnen
Deutschen Ringeltanz.

Worte: Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1782 (1762-1834)  
Weise: Johann Friedrich Reichardt 1799 (1752-1814)

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