Donnerstag, 26. Dezember 2013
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Ernst Moritz Arndt 

* 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen 
† 29. Januar 1860 in Bonn

 

Deutscher Politiker, Dichter und Patriot.

 

Arndts Vater kaufte sich, obwohl er nur der Sohn eines leibeigenen Hirten der Herrschaft zu Putbus war, im März 1769 für die hohe Summe von 80 Talern aus der Leibeigenschaft des Grafen Malte Friedrich zu Putbus frei und wurde Inspektor von Groß-Schoritz. 1776 zog die Familie mit ihren 5 Kindern auf das Gut Dumsewitz . Da die Erträge des Gutes nicht den erwünschten Erfolg brachten, übernahm der Vater im Jahre 1780 von der Stadt Stralsund die Güter Grabitz und Breesen zur Pacht. 1787 zog die Familie auf die sogenannten Löbnitzer Güter , die Arndts Vater von der verwitweten Gräfin Putbus pachtete. 

Zunächst übernahmen die Eltern die schulische Bildung ihrer Kinder. Erst im 12. Lebensjahr von Arndt ermöglichten die Eltern den Unterricht durch Hauslehrer. Diese bereiteten ihn auch auf den Besuch eines Gymnasiums vor. Im Frühjahr 1791 begann der junge Arndt in Greifswald mit einem Theologiestudium. Mit mehr Begeisterung studierte er Geschichte, Erdkunde und Sprachen. Seine Greifswalder Studien beendete er im März 1793 und setzte sein Studium in Jena fort. Sein Studium in Jena schloss er im August 1794 ab. An der Universität Jena lehrten Arndt u. a. Fichte und Schiller kennen. Nach seiner Jenaer Studienzeit kehrte er in sein Elternhaus nach Pommern zurück und bestand dort 1795 sein Theologie-Examen. 

Arndt war von Herbst 1796 bis Frühjahr 1798 bei Ludwig Gotthard Kosegarten im Pfarrhaus von Altenkirchen als Hauslehrer angestellt. Im Frühjahr 1798 gewährte ihm sein Vater die Mittel für eine größere Bildungsreise durch Europa. Der Reiseweg war oft beschwerlich. Arndt reiste zu Fuß, mit der Postkutsche oder mit dem Schiff. Er besuchte so Berlin, Jena und Erfurt weiter ging es dann über Regensburg und Bayreuth nach Wien, wo er im Juli 1798 eintraf. Von dort aus unternahm er einen Ausflug bis nach Budapest. Nach Österreich und Ungarn wandte sich Arndt Italien zu, wo er im Winter 1798/99 sich der italienischen Kunst widmete. Mit dem Schiff verließ er Italien in Richtung Südfrankreich. Sein Aufenthalt in Paris dauert vom Mai bis zum August 1799. Im Oktober 1799 kehrte er in sein Elternhaus zurück. 

Anfang März 1800 begann Arndt an der Uni Greifswald mit seinen Vorlesungen im Fach Geschichte. Einen Monat wurde er habilitiert und erhielt die Lehrerlaubnis für Geschichte und Philosophie. In Erwartung einer Festanstellung heirate Arndt 1801 seine Charlotte Quistorp, die ihm im gleichen Jahr einen Sohn Karl Moritz
gebar. Wenige Tage nach der Geburt starb sie. Im Dezember 1801 wurde Arndt zum ordentlichen Adjunkten ernannt. In dieser Zeit schuf er sich Arndt einflussreiche Feinde durch seine Schrift »Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen.« 

Im November 1803 reiste Arndt von Stralsund aus nach Schweden und bat um unbezahlten Urlaub. Er durchleiste fast ein Jahr das Land und kehrte im September 1804 nach Stralsund zurück. Im Jahre 1806 veröffentlichte er in Berlin seinen Bericht über seine Reise unter dem Titel »Reise durch Schweden im Jahre 1804«. Nach der Rückkehr aus Schweden setzte Arndt seine Lehrtätigkeit fort. Seit Oktober 1805 befand sich Schweden im Kriegszustand mit Frankreich. Im gleichen Jahr erschien Arndts Werk »Geist der Zeit«, einer Kampfschrift, die sich gegen Napoleon richtete. Mit dieser Schrift erlangte Arndt erste Berühmtheit in ganz Deutschland. Durch seine Schriften als Franzosenhasser bekannt, musste Arndt nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt vor den Truppen Napoleons nach Schweden flüchten. Als Angestellter der Reichskanzlei setzte er dort seine schwedisch-deutschen Übersetzungsarbeiten fort. 

Nach der französischen Besetzung Greifswalds im Januar 1807 beschloss die dortige Philosophische Fakultät Arndt als Geschichtsprofessor zu nominieren. Arndt wurde am 1. Juni 1808 zum Professor der Historie und griechischen Literatur ernannt und schon 3 Wochen später wieder aus dem Amt entfernt. Die Ernennung und Abberufung erfolgte durch den französischen Befehlshaber in Schwedisch-Pommern. Anfang September 1809 fand er bei seinen Geschwistern in Vorpommern Unterschlupf. Sein Vater war im Jahr zuvor gestorben. Danach ging er nach Berling, wo er in die patriotischen Kreise eingeführt wurde.

Nach dem Friedensschluss zwischen Frankreich und Schweden im März 1810 konnte Arndt wieder nach Greifswald zurückkehren. Jedoch verschärfte sich der Konflikt mit den französisch-gesinnten Teil der Professorenschaft; so verließ Arndt im November Greifswald auf eigenen Wunsch. Im Juni 1812 erreichte ihn die Einladung des Freiherrn vom Stein , nach Russland zu kommen. Arndt wurde sein Privatsekretär. Zu seinen Aufgaben gehörten vor allem Briefwechsel mit England und Deutschland, besonders die Russisch-Deutsche Legion betreffend sowie eine Koalition Englands mit Russland. In dieser Zeit publizierte er den Großteil seiner patriotischen Lieder und Gedichte und seiner Schriften gegen Frankreich.

 

Nach Napoleons Niederlage in Russland kehrte Arndt 1813 nach Schwedisch-Pommern zurück. Er unterstützte weiterhin die nationale Einheitsbewegung durch diverse Schriften, u. a. 'Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze', in der er die Ablösung des deutschsprachigen Rheinlands von Frankreich forderte.

Im April 1817 verlobte sich Arndt in Berlin mit Anna Maria Schleiermacher, einer Schwester des Theologen Friedrich Schleiermacher , die er im September des gleichen Jahres heiratete. In diesem Jahr erschienen auch seine Märchen und Jugenderinnerungen und andere Schriften. Er ging nach Bonn, wo er 1818 Professor für Geschichte an der neu gegründeten Universität in Bonn wurde. 1819 veröffentlichte Arndt das Gedicht 'Der Fels des Heils', das noch zu seinen Lebzeiten in zahlreiche Gesangbücher aufgenommen wurde: " Ich weiß, woran ich glaube". Arndt übte Kritik daran, das Frankreich durch die Verbündeten zu sehr geschont wurde, und kritisierte das nicht eingelöste Verfassungsversprechen, die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung durch die Zensur und das Treiben der Geheimpolizei.

 

Arndts akademisches Wirken war nur von kurzer Dauer. 1819 wurden seine Papiere im Rahmen der sogenannten Demagogenverfolgungen infolge der Karlsbader Beschlüsse beschlagnahmt, er selbst am 10. November 1820 von seinem Lehramt suspendiert. Im Februar des folgenden Jahres wurde ein Verfahren wegen „demagogischer Umtriebe“ gegen ihn eröffnet. Es endete ohne Ergebnis. Arndts Forderung einer Ehrenerklärung wurde nicht erfüllt, er selbst aber auch nicht für schuldig erklärt. 1826 wurden ihm die Hälfte der Bezüge wieder bewilligt, jedoch blieb das Vorlesungsverbot bestehen. Erst im Juni1840 hob der neue König Friedrich-Wilhelm IV. das Vorlesungsverbot Arndts auf, nach einem fast 20-jährigen Berufsverbot. 

Die Bonner Studentenschaft brachte ihm einen Fackelzug. Für das Wintersemester 1840/41 wurde er zum Rektor gewählt. und seine Vorlesungen im Sommersemester 1841 waren gut besucht. 1848 wurde Arndt in das Frankfurter Paulskirchenparlament gewählt. Bis 1854 hielt er noch Vorlesungen, ehe im Alter von 84 Jahren emeritiert wurde. Ehrungen aus ganz Deutschland anlässlich seines 90. Geburtstages nahm er noch mit Genugtuung an, bevor er im Januar 1860 verstarb. 


Weitere Infos:
   

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Ich weiß, woran ich glaube

1) Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht,
wenn alles hier im Staube wie Sand und Staub verweht;
ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt,
wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.

2) Ich weiß, was ewig dauert, ich weiß, was nimmer lässt;
auf ewgen Grund gemauert steht diese Schutzwehr fest.
Es sind des Heilands Worte, die Worte fest und klar;
an diesem Felsenhorte halt ich unwandelbar.

3) Auch kenn ich wohl den Meister, der mir die Feste baut;
er heißt der Fürst der Geister, auf den der Himmel schaut,
vor dem die Seraphinen anbetend niederknien,
um den die Engel dienen: ich weiß und kenne ihn.

4) Das ist das Licht der Höhe, das ist der Jesus Christ,
der Fels, auf dem ich stehe, der diamanten ist,
der nimmermehr kann wanken, der Heiland und der Hort,
die Leuchte der Gedanken, die leuchtet hier und dort.

5) So weiß ich, was ich glaube, ich weiß, was fest besteht
und in dem Erdenstaube nicht mit als Staub verweht;
ich weiß, was in dem Grauen des Todes ewig bleibt
und selbst auf Erdenauen schon Himmelsblumen treibt.
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Der Gott, der Eisen wachsen ließ

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.

So wollen wir, was Gott gewollt,
mit rechter Treue halten
und nimmer im Tyrannensold
die Menschenschädel spalten.
Doch wer für Tand und Schande ficht,
den hauen wir zu Scherben,
der soll im deutschen Lande nicht
mit deutschen Männern erben.

O Deutschland, heil'ges Vaterland!
O deutsche Lieb' und Treue!
Du hohes Land, du schönes Land!
Dir schwören wir aufs neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht!
Der fütt're Krähn und Raben.
So ziehn wir aus zur Herrmansschlacht
und wollen Rache haben.

Lasst brausen, was nur brausen kann,
in hellen, lichten Flammen!
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann
fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan
und himmelan die Hände,
und rufet alle, Mann für Mann:
Die Knechtschaft hat ein Ende!

Lasst klingen, was nur klingen kann,
Trompeten, Trommeln, Flöten!
Wir wollen heute Mann für Mann
mit Blut das Eisen röten,
mit Henker- und mit Knechteblut,
o süßer Tag der Rache!
Das klinget allen Deutschen gut,
das ist die große Sache.

Lasst wehen nur, was wehen kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
zum Heldentode mahnen:
Auf, fliege, stolzes Siegspanier,
voran dem kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
den süßen Tod der Freien.
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Was ist des Deutschen Vaterland?

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Preußenland, ist’s Schwabenland?
Ist’s, wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist’s, wo am Belt die Möve zieht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Bayerland, ist’s Steierland?
Ist’s, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist’s, wo der Märker Eisen reckt?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Pommerland, Westfalenland?
Ist’s, wo der Sand der Dünen weht?
Ist’s, wo die Donau brausend geht?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s Land der Schweizer? ist’s Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl;
Doch nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiß es ist das Österreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein! nein! nein!
Sein Vaterland muß größer sein.

Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt,
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Eide schwört der Druck der Hand,
Wo Treue hell vom Auge blitzt,
Und Liebe warm im Herzen sitzt –
Das soll es sein!
Das, wackrer Deutscher, nenne dein!

Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund –
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!

Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel sieh darein
Und gieb uns rechten deutschen Mut,
Daß wir es lieben treu und gut.
Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein!

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Sind wir vereint zu guter Stunde

Sind wir vereint zu guter Stunde,
Ein starker deutscher Männerchor,
So dring' aus jedem frohen Munde
Die Seele zum Gebet hervor.
Denn wir sind hier in ernsten Dingen,
Mit hehrem, heiligen Gefühl;
|: Drum soll die volle Brust erklingen,
Ein volles, helles Saitenspiel. :|

Wem soll der erste Dank erschallen?
Dem Gott, der groß und wunderbar
Aus langer Schande Nacht uns allen
In Flammen aufgegangen war,
Der unsrer Feinde Trotz verblitzet,
Der unsre Kraft uns schön erneut,
|: Und auf den Sternen waltend sitzet
Von Ewigkeit zu Ewigkeit. :|

Wem soll der zweite Wunsch ertönen?
Des Vaterlandes Majestät!
Verderben allen, die es höhnen;
Glück dem, der mit ihm fällt und steht! :|
Es geh, durch Tugenden bewundert,
Geliebt durch Redlichkeit und Recht,
|: Stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert,
An Kraft und Ehren ungeschwächt. :|

Das dritte, deutscher Männer Weide!
Am hellsten solls geklungen sein!
Die Freiheit heißet deutsche Freude,
Die Freiheit führt den deutschen Reih'n;
Für sie zu leben und zu sterben,
Das flammt durch jede deutsche Brust,
|: Für sie zum großen Tod zu werben,
Ist deutsche Ehre, deutsche Lust. :|

Das vierte! – Hebt zum hehren Weihe
Die Hände und die Herzen hoch! -
Es lebe alte deutsche Treue,
Es lebe deutscher Glaube hoch!
Mit diesen wollen wir's bestehen,
Sie sind des Bundes Schild und Hort:
|: Fürwahr, es muß die Welt vergehen,
Vergeht das feste Männerwort! :|

Rückt dichter in der heil'gen Runde
Und klingt den letzten Jubelklang!
Von Herz zu Herz, von Mund zu Munde
Erbrause freudig der Gesang!
Das Wort, das unsern Bund geschürzet,
Das Heil, das uns kein Teufel raubt
|: Und kein Tyrannentrug uns kürzet,
Das sei gehalten und geglaubt. :|

ABCD

Zitate

Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben.

Der ist ein schlechter Mann, der die Hoffnung verliert.

Wer aber für den Tyrannen ficht und gegen Gerechtigkeit das mordische Schwert zieht, dessen Name ist verflucht bei seinem Volke und sein Gedächtnis blüht nimmer unter dem Menschen.

Wer im Großen siegen will, sei im Kleinen fleißig; von eins, zwei kommt man zu drei, von dem Drei zu Dreißig.

Der Mensch kann unendlich viel, wenn er die Faulheit abgeschüttelt hat und sich vertraut, daß es ihm gelingen muß, was er ernstlich will.

Wer an Wunder glaubt, vollbringt sie.

Die Guten sind nie allein.

Die Treue steht zuerst, zuletzt
im Himmel und auf Erden.
Wer die ganze Seele einsetzt,
dem muß die Krone werden!

Wer aber vor Furcht zittert, der ist ein Knecht, und wer aus Furcht etwas tut, ein niedriges Tier. Es sind viele Laster schändlich zu nennen, doch das schändlichste von allen, ist ein knechtischer Sinn. Gott wohnt nur in den stolzen Herzen, und für den niedrigen Sinn ist der Himmel zu hoch.

Nichts bricht Herz, Mut und Kraft geschwinder als die Lüge; die Lüge ist das teuflichste, weil das feigste Laster.

Es gibt keine Humanität für das Unrechte und Böse, es gibt keine für die Halblügen und Halbwahrheiten, womit ein ausgeartetes Menschengeschlecht spielt.

Ein Volk, das sich einem fremden Geist fügt, verliert schließlich alle guten Eigenschaften und damit sich selbst.

Wenn die letzten und höchsten Güter von Volk und Vaterland auf dem Spiele stehen, versagen die juristischen Formen und Formeln, die auf Erden gemacht sind; wer zum letzten Kampf fürs Vaterland geht, holt sein Recht vom Himmel.

Wer seine Sprache nicht achtet und liebt, kann auch sein Volk nicht achten und lieben; wer seine Sprache nicht versteht, versteht auch sein Volk nicht, denn in den Tiefen der Sprache liegt alles innere Verständnis und alle geistige Eigentümlichkeit des Volkes verhüllt.

Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Nüchternheit des Verstandes, Langmut ohne Feigheit, Ehrlichkeit, mit etwas klimatischer Unbehilflichkeit versetzt, sind alte anerkannte Volkstugenden der Deutschen.

Auch die Freiheit ist nicht ein leerer Traum. Da ist Freiheit, wo du ohne äußern Zwang dem König und der Obrigkeit gehorchst, wo du in den Sitten und Weisen und Gesetzen deiner Väter leben darfst, wo keine ausländischen Henker über dich gebieten und keine fremden Treiber dich treiben, wie man das Vieh mit dem Stecken treibt. Dieses Vaterland und diese Freiheit sind das edelste Gut, das ein guter Mensch auf Erden besitzt und zu besitzen begehrt.

Eines geht mich an und eines weiß ich, das ich das meine tun und eher untergehen soll, als mich einer fremden Macht blind ergeben. Die Vorsehung geht mit dem All der Dinge und mit dem Menschengeschlechte ihren ewig dunklen Weg, den ich nimmer verstehen werde. Aber auch in meine Hand ist eine Vorsehung gegeben: wenn ich für das Allgemeine empfinde, handle, strebe, so fühle ich auch in mir – wie klein oder groß ich sei – eine Kraft, welche das Weltschicksal ändern kann.

Man kann nie zu stolz sein, wenn andere uns vergessen oder gar verachten wollen. Was sind die Völker und die Völkchen, die unseren Namen mit Hohn auszusprechen wagen. Laß sie sich erst fragen, was sie gleich oder besser als wir getan und gewirkt haben. Ich muß an unsere Tugend und Kraft erinnern, damit wir ihren heiligen Samen lebendig erhalten zur Lust und Blüte der kommenden Zeiten. Daß Stolz und Mut nicht vergehe, weise ich euch auf das letzte Unglück hin und auf alte und neue Verluste. Unsterblich Sehnsucht nach Freiheit, Standhaftigkeit, Würde und Hochsinn ziemt dem Gefallenen mehr als dem Stehenden; auch die Träne ziemt ihm über das Verlorene, aber nur, damit sein Herz heißer schlage und sein Haupt höher rage. Hört, hört! und klagt und weint mit mir, entbrennet und euch aufrichtet.

Deutsches Herz, verzage nicht,
Tu, was dein Gewissen spricht
Dieser Strahl des Himmelslichts.
Tue recht und fürchte nichts.

Vaterland und Freiheit,
Dieser Ruf muß bleiben,
Wenn lange uns'rer Gräber Sand
Und uns'ren Staub die Winde treiben.
 

Aber gegen die Aufnahme fremder Juden, die nach unserem Lande gelüstet, 
erkläre ich mich unbedingt, denn sie ist ein Unheil und eine Pest unsers 
Volkes. Denn größeres Unheil gibt es kaum als Staaten im Staate und 
Völkchen im Volke, die für sich noch etwas Besonderes oder wohl 
gar etwas Besseres bedeuten wollen, als das Volk, welches sie 
in sich aufgenommen hat. Ich nenne dieses Fremde schon an sich 
eine Plage und ein Verderben. Es ist noch mehr so zu nennen, 
weil die Juden ein verdorbenes und entartetes Volk sind. Die 
Juden sind die Krämer, Wechsler und Geldmäkler, häufig auch 
die Gaukler und Possenspieler der Welt geworden, ihr Sinn 
ist bloß auf das künstliche Gewerb und auf das Geld 
geleitet worden, und sie sind vor allen Völkern durch  
die Anklage des Geitzes angeschwärzt. Unstät 
an Sinn und Trieb, umherschweifend, auflaurend, listig, 
gaunerisch und knechtisch duldet er allen Schimpf und alles 
Elend lieber als die stätige und schwere Arbeit, welche die 
Furchen bricht, den Wald rodet, die Steine haut, oder in der 
stätigen Werkstatt schwitzt; wie Fliegen und Mücken und 
anderes Ungeziefer flattert er umher, und lauert und haschet 
immer nach dem leichten und flüchtigen Gewinn, und hält ihn, wann 
er ihn erschnappt hat, mit blutigen und unbarmherzigen Klauen fest .

Die Deutschen sind nicht durch fremde Völker verbastardet, sie sind keine Mischlinge geworden, sie sind mehr als viele andere Völker in ihrer angeborenen Reinheit geblieben und haben sich aus dieser Reinheit ihrer Art und Natur nach den stetigen Gesetzen der Zeit langsam und still entwickeln können; die glücklichen Deutschen sind ein ursprüngliches Volk […]; jedes Volk wird nur dadurch das Beste und Edelste werden und das Beste und Edelste hervorbringen können, dass es immer das Kräftigste und Schönste seines Stammes ausliest und mit eineinander zeugen lässt.
ABCDD



Meine Wanderungen und Wandlungen mit dem Reichsfreiherrn von Stein
 

Dies Buch über seine Beziehungen zu dem Freiherrn vom Stein ist wohl eins der besten Bücher, die Arndts Feder entstammen. Es ist, sagen wir es getrost, ein Vermächtnis an die deutsche Nachwelt. Vieles, ja das meiste von der großen Arndtschen Produktion ist vom Strom der Zeit hinweggeschwemmt, aber dieses Denkmal, das er dem Freiherrn vom Stein setzte, ist geblieben. Der Mann, den Arndt hier mit feinfühlender Hand gezeichnet hat, war zu groß, als daß er nicht in der Geschichte des Vaterlandes eine bleibende Statt haben sollte. Plastisch tritt der rasche, feurige, mit dem jähen Geist stets seinen Entwürfen vorauseilende Mann vor uns hin. Wie er war, wie er lebte, wie er dachte, alles das gibt uns hier ein Meister der Feder, ein Mann von unbestechlicher Wahrheitsliebe; ein Erzieher des deutschen Volkes gibt das Bild des Erziehers der deutschen Nation, und wenn wir das letzte Blatt dieses würdigen Buches umgeschlagen haben, so mag es auf unsere Lippen kommen: Er war ein Mann, nehmt alles nur in allem!
ABCDD

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