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Mittwoch, 1. Januar 2014 |
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Blüchers
Rheinübergang bei Kaub am 1. Januar 1814
Die Russen bildeten für die Bewohner von Kaub und Umgebung eine wahre Landplage. Sie stahlen, was nicht niet- und nagelfest war, fahndeten überall nach “Wutki” (Schnaps), bedrohten die Einwohner, wenn sie ihnen nicht zu Willen waren, und das Schlimmste von allem: sie brachten nicht nur Läuse in üppiger Fülle mit, sondern verbreiteten auch Krankheiten und Seuchen. Mit Ungeduld wartete man auf die Ankunft Blüchers.
Ein frostklarer Himmel spannte sich am 31. Dezember 1813 über die verschneiten Berge. Der Rhein ging mit Eisschollen. Der Rheinübergang begann am Silvesterabend mit der Vereidigung der Kauber Schiffer in der reformierten Kirche. Erst bei völliger Dunkelheit, um 9 Uhr abends, brachte man die Schiffer unter militärischer Begleitung ans Rheinufer. Zunächst galt es, die Nachen in Bereitschaft zu setzen, die am Ufer und zum Teil auf dem Friedhof versteckt gehalten worden waren. Bei eisigen Temperaturen und in völliger Dunkelheit wurden danach die ersten 200 Brandenburger Füsiliere und 20 ostpreußische Jäger in Kähnen - gesteuert von den Kauber Schiffern - an das gegnerische, linke Rheinufer übergesetzt. Es war nicht leicht, gegen die treibenden Eisschollen anzukämpfen und in jedem Nachen dicht gedrängt 15 bis 18 Soldaten mit Waffen und Schießvorräten unbemerkt nach drüben zu bringen. Schließlich erstiegen diese unter Hurra das Ufer und besetzten die steilen Weinberghänge, auf denen Schnee lag.
Der französische Wachtposten gab Feuer, wurde aber von dem Gegenfeuer der auf der Pfalzinsel festgesetzten preußischen Jäger in die Flucht getrieben. Bei Anbruch des Tages hatten bereits an 4.000 Preußen das linke Ufer besetzt, denen es gelang, die um 10 Uhr morgens mit 4 Kanonen und einer Haubitze erschienenen Franzosen zu verjagen. Es waren nur wenige Schüsse gefallen, und dann war alles still. Bis zum Ende des ersten Tages des Jahres 1814 gelang es, 8.000 Soldaten auf das gegenüberliegende Rheinufer zu bringen.
Gleichzeitig
hatten die Russen mit dem Anbringen der Pontons und dem Bau der Brücke
bis zur Pfalz unter Verwendung von 27 russischen Leinenpontons begonnen. Der Bau des zweiten Teils der Brücke
von der Pfalz zum linken Rheinufer war durch die starke Strömung erschwert und wurde erst am Morgen des
2. Januar 1814 fertig. Hier wurden 44 russische Leinenpontons verwendet. Der vom Feldmarschall Blücher für den
1. Januar befohlene allgemeine Übergang des Heeres konnte deshalb erst am
2. Januar beginnen. Unter schallender Musik zogen die Truppen hinüber, acht Tage lang, Regiment auf Regiment, Fußvolk und Reiter, Kanonen, Wagen und Tross.
Am 3.
Januar folgte das russische Korps Langeron. Immer neue Massen drängten sich aus den engen Kauber Gassen heraus, immer neue Truppenteile, von der Höhe die Weiseler Straße herunterkommend, rückten
nach. Der Rheinübergang endete am 8. Januar, und mit ihm begann der Siegeszug der Verbündeten, der mit dem Einzug in Paris am
31. März 1814 und dem Exil Napoleons endete. |
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