Eröffnung der IV. Olympischen Winterspiele
am 6. Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen
durch Reichskanzler Adolf Hitler .
Vorgeschichte:
Die Sommerspiele für 1936 waren schon 1931 nach Deutschland vergeben worden, nachdem Berlin schon für 1916 vorgesehen gewesen
war, wegen des Ersten Weltkrieges aber nicht zum Zuge kam. Mit dieser Vergabe verbunden war auch ein Vorrecht für die Austragung der
Winterspiele. Jedoch hatte Deutschland damals noch keinen geeigneten Wintersportort. Erst ab 1933 wurden die Voraussetzungen für eine Austragung geschaffen. Weitere Kandidatenstädte waren Montréal
in Kanada und St. Moritz in der Schweiz. Im Juni 1933 setzten sich innerhalb Deutschlands
die beiden Gemeinden gegen die Konkurrenzstädte Braunlage
und Schreiberhau
durch und erhielten den Zuschlag vom Internationale Olympische Komitee
(IOC). Traditionsgemäß standen die Olympischen Winterspiele an Bedeutung immer noch hinter den Sommerspielen zurück. Die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen waren ein erster Schritt aus dem Schatten der Sommerspiele heraus.
Die
Ausrichtung der Winterspiele von 1936 war der Anlass für die Bürgermeister von Garmisch und Partenkirchen,
ihre Gemeinden auf deren Durchführung vorzubereiten. Die beiden bayerischen Nachbargemeinden Garmisch und Partenkirchen
wurden 1935 zur Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen vereint. Ein effizienter Busservice
wurde eingerichtet, der es erlaubte, bis zu 500.000 Menschen zu
befördern. Die Mehrzahl der Sportstätten mussten eigens gebaut werden.
So wurde ab Oktober 1933 mit dem Bau der großen Skisprungschanze und eines Kunsteisstadions sowie einer Bobbahn am Rießersee begonnen. Die gesamte Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Wettkämpfe kostete insgesamt 2,6 Millionen Reichsmark.
Die Bauarbeiten wurden Mitte Januar 1936 abgeschlossen.
Ablauf:
Der Eishockeyspieler und Halbjude Rudi Ball
war Teil der deutschen Mannschaft. Nachdem der vor allem von den
Juden in Europa und USA angestrebte Boykott der Winterolympiade gescheitert waren, eröffnete Schirmherr Adolf Hitler
am 6. Februar im Olympia-Skistadion die Spiele. Willy Bogner sen.
sprach stellvertretend für die Athleten den Olympischen Eid:
Wir schwören, dass wir an den Olympischen Spielen als ehrenwerte Kämpfer teilnehmen, die Regeln der Spiele achten und uns bemühen werden, ritterliche Gesinnung zu zeigen, zur Ehre unseres Vaterlandes und zum Ruhme des Sports.“
Das Sportereignis
stach durch perfekte Organisation der Wettkämpfe hervor und zeigte der Weltöffentlichkeit ein international aufgeschlossenes und friedlich gesinntes Deutschland.
Hinsichtlich der Teilnehmerzahl wiesen die Spiele mit insgesamt 755 Athleten aus 28 Ländern in 17 Wettbewerben einen Rekord
auf. Zum ersten Mal waren die Türkei, Bulgarien, Australien, Spanien und Liechtenstein mit ihren Mannschaften bei einer Winterolympiade vertreten. Auch die Besucherzahlen übertrafen die drei Vorgängerspiele: Hatten 1932 in Lake Placid
(USA)
nur 78.000 Zuschauer die Winterspiele verfolgt, so waren es in Garmisch-Partenkirchen über eine halbe Million. Allein am letzten Wettkampftag kamen über 100.000
Besucher, um im großen Finale das Spezialsprunglaufen (Skispringen) und die abschließende Vergabe der gesamten Medaillen vor Ort zu erleben.
Neben den bekannten Disziplinen Nordischer Skisport, Eiskunstlaufen, Eisschnellaufen, Eishockey und Bobsport wurde erstmals auch ein Wettbewerb im Alpinen Skisport olympisch ausgetragen. An dem konnten auch Sportlerinnen gegeneinander antreten, nachdem Frauen bis dahin nur im Eiskunstlauf startberechtigt gewesen waren.
Bei der Aufnahme des Alpinen Skisports kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Internationalen Skiverband, weil das IOC Skilehrer als Profis nicht teilnehmen ließ. Aus diesem Grund entschieden sich der österreichische
und der schweizerische Skiverband, die Herren-Skirennen zu boykottieren. Als sogenannte Demonstrationssportarten wurden Eisstockschießen und - auf besonderen Wunsch von Adolf Hitler - Militärpatrouille, der Vorgänger des heutigen Biathlon, aufgenommen.
Im Medaillenspiegel belegte Norwegen mit 7 Gold-, 5 Silber- und 3 Bronzemedaillen den ersten Platz vor Deutschland (3-3-0) und Schweden (2-2-3). In der neu eingerichteten olympischen Disziplin der Alpinen Kombination holten Franz Pfnür
und Christl Cranz
(Abbildung oben) zwei Goldmedaillen für die deutsche Mannschaft. Die dritte Goldmedaille für Deutschland gewannen Maxi Herber
und Ernst Baier
im Eiskunstlauf der Paare, wobei Herber mit ihren erst 15 Jahren als jüngste Olympiasiegerin in die Geschichte der Winterspiele einging.
Die norwegische Eiskunstläuferin Sonja Henie
gewann olympisches Gold. Einen Überraschungserfolg errang Großbritannien im Eishockey. Die Briten verwiesen überraschend die favorisierten Kanadier und US-Amerikaner auf die Plätze. Der erfolgreichste Sportler von Garmisch-Partenkirchen war der Norweger Ivar
Ballangrud , der im Eisschnellauf drei Gold- und eine Silbermedaille gewann.
Das Internationale Olympische Komitee war mit der Durchführung der Spiele so zufrieden, dass es die Ausrichtung der Olympische Winterspiele 1940, nach den Absagen von Sapporo (Juli 1938) und St. Moritz (Juni 1939), im März 1939 einstimmig erneut an Garmisch-Partenkirchen
vergab.
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