Hedwig
Courths-Mahler
* 18. Februar 1867 in Nebra
†
26. November 1950 in Tegernsee
Deutsche
Schriftstellerin.
Hedwig Courths-Mahler wurde als Ernestine Friederike Elisabeth Mahler, genannt Hedwig, in Nebra/Unstrut, Thüringen, als uneheliches Kind der Marketenderin Henriette Mahler und des Saaleschiffers Ernst Schmidt geboren. Ihr Vater
starb noch vor ihrer Geburt. Ihre Mutter Henriette litt chronisch unter
Geldmangel und arbeitete unter unwürdigen Bedingungen, um ihre fünf Kinder durch zu bringen, die alle von verschiedenen Männern
stammten. Weil sie einem Stiefvater im Wege
war, kam sie zu Pflegeeltern, die sie misshandelten. Später allerdings
kam sie in eine liebevollere Familie, zu einem Schusterehepaar in Weißenfels,
wo sie aufwuchs. Noch während ihrer kurzen Schulzeit begann Hedwig Mahler zu schreiben.
1879 zog Hedwig Mahler zu ihrer Mutter nach Leipzig. Sie wurde zuerst Dienstmädchen,
dann Gesellschafterin und Vorleserin einer alten Dame in Leipzig (wobei die Werke der E. Marlitt
im Mittelpunkt der Lektüre standen) und arbeitete später als Verkäuferin in Halle/Saale.
Mit 17 Jahren
begann sie ihre Kindheitsträume niederzuschreiben und verfasste ihre erste Novelle "Wo die Heide blüht", die in einer Lokalzeitung abgedruckt
wurde. Sie lernte den Maler und Dekorateur Fritz Courths kennen und heiratete ihn 1888. Die erste Zeit ihrer Ehe war zunächst von finanziellen Nöten geprägt. Sie
begann dann wieder zu schreiben. 1894 nach der Übersiedlung nach Chemnitz besserte sich die finanzielle Situation. Schließlich schaffte sie 1904 mit ihrem ersten Roman "Licht und Schatten", der als Fortsetzung im "Chemnitzer Tageblatt"
erschien, den Durchbruch. 1905
war sie, inzwischen nach Berlin verzogen, als Autorin bekannt, wo sie sich auch als schlagfertige Gastgeberin bewährte. Ihre Romane
wurden nun als Bücher gedruckt, deren Einbände meist von ihrem Mann gestaltet
waren. Bald wurde sie als Unterhaltungsschriftstellerin berühmt und verdiente gut. In dieser zeit
wurde sie Mutter zweier Töchter.
Courths-Mahler
schrieb alle Romane nach demselben Schema: Die Figuren durchlaufen einen Weg durch Leid und Not hin zum Glück. Damit erfüllte sie die Erwartung eines breiten Publikums, das Erholung von der harten Realität in einer Scheinwelt
suchte. Mit ihrem wohl bekanntesten Roman "Ich lasse Dich nicht!" (1912) hatte Courths-Mahler es endlich geschafft. Allein in Deutschland
wurden über eine Million Exemplare verkauft. Ihre Werke wurden sehr schnell in dreizehn Sprachen übersetzt und
waren auch im Ausland ein Erfolg.
1914
erschien ein autobiographisch geprägter Roman mit dem Titel "Es geht hinauf". Auch in dem Roman "Die Bettelprinzess" variierte sie ihr Hauptthema der nicht anerkannten Liebesbeziehung zwischen Angehörigen des Adels und des Kleinbürgertums und
fand mit dem glücklichen Ausgang der dramatischen Handlung, zur Verwirklichung bürgerlicher Glücksvorstellungen. Ihre patriotischen Gefühle zu Beginn des Ersten Weltkriegs
beschrieb sie 1916 in "Der tolle Hassberg". 1918 erhält sie für
"Die schöne Unbekannte" das enorme Honorar von 113.000 Mark. Allein 1924 erscheinen dreizehn Bücher von Courths-Mahler. Sie gehörte in der Weimarer Republik zu den angesehensten Persönlichkeiten Berlins. In ihrem Salon
verkehrten vor allem Schauspieler wie Curt Goetz
und Emil Jannings .
1929
wurde ihr einziger Roman ohne Happy-End "Wir sind allzumal Sünder" vom Publikum abgelehnt. 1935 verließ Courths-Mahler Berlin und
zog sich an den Tegernsee in Bayern zurück. Courths-Mahler starb als Millionärin auf ihrem "Mutterhof" in Rottach-Egern am Tegernsee.
Ihre beiden Töchter wurden ebenfalls Schriftstellerinnen.
Courths-Mahler gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen aller Zeiten, viel gelesen, oft verfilmt, mit 208 Romanen und weit über 80 Millionen Gesamtauflage.
Das Problem eines Liebesbundes zwischen Adel und Kleinbürgertum löste Courths-Mahler im Sinne
der Verwirklichung bürgerlicher Wunschträume. So enden ihre Romane immer mit
einem Ausgleich des zu Unrecht vom Leben Verletzten. Damit wurde sie zur Vorläuferin der sogenannten
Traumfabrik des Kinos. Noch heute verkauft der Lübbe-Verlag rund 70 000 Courths-Mahler-Romane pro Jahr.
Für die deutsche 'Hochkultur' hatte sie nicht viel übrig: Das Schlaffe und
Krankhafte in Thomas Manns "Tod in Venedig" stoße sie ab, fand sie. Angriffen von Seiten der
Literaturkritik hielt sie ihre große Leserschaft entgegen. Weitere Infos:
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