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Sonntag, 23. Februar 2014

Horst Wessel 
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* 9. Oktober 1907 in Bielefeld 
† 23. Februar 1930 in Berlin
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Deutscher SA-Sturmführer, von Kommunisten ermordet. Verfasser des 'Horst Wessel Liedes: 'Die Fahne hoch!'

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Wessel wurde als Sohn eines Pfarrers geboren. Nach dem Umzug der Familie nach Berlin besuchte er daselbst das Gymnasium. Bereits 1922 trat er dem Bismarck-Orden bei. Hierbei handelte es sich um eine vom späteren NS-Gauleiter Wilhelm Kube geführte Vorfeldorganisation der Deutschnationalen Volkspartei . Im Rahmen der vom Orden geleisteten Saalschutzdienste für politische Veranstaltungen geriet Wessel im Frühjahr 1924 in Kontakt mit Kapitän Ehrhardts Wiking-Bund . Wessel zeigte sich nachhaltig beeindruckt vom bedingungslosen Aktivismus der Ehrhardt-Anhänger, der sich wohltuend vom reaktionären Charakter der Deutschnationalen abhob. Folgerichtig wurde er, obwohl Träger des Silbernen Ehrenzeichens, zusätzlich Mitglied des Wiking-Bundes, was ihm im Juli 1924 ein (niedergeschlagenes) Ausschlussverfahren einbrachte. Der Grund ist darin zu suchen, dass der Gymnasiast sich auf einer Veranstaltung - damals für Ehrhardt-Anhänger nicht unüblich - in NS-Uniform zeigte.
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Der Bruch war dennoch nicht mehr aufzuhalten. Im Februar 1925 verließ Wessel den Bismarck-Orden und widmete sich völlig dem Einsatz für den Wiking. Dem tat auch die Immatrikulation als Student der Rechtswissenschaften am 19. April 1926 keinen Abbruch. Nur einen Monat später wurde der Bund in Preußen verboten, weil sein Berliner Landesführer Sodenstern angeblich in Putschvorbereitungen verwickelt war. Das entsprechende Verfahren wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt.
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Wessel, nunmehr politisch heimatlos, gab sich mit dem Vereinsleben seiner schlagenden Verbindung nicht zufrieden. Für Verstimmung dürfte bei ihm auch Ehrhardts zeitweilige Allianz mit dem Stahlhelm
gesorgt haben. Als Alternative bot sich die im Aufbau befindliche Berliner SA an, in deren Reihen Heinz Hauenstein , der bekannte ehemalige Freikorpsführer und Pionier der norddeutschen NSDAP, die sozialrevolutionären Elemente in Opposition zu Gauleiter Schmiedicke und SA-Kommandeur Daluege versammelte. Trotz der zu diesem Zeitpunkt im Gau Berlin herrschenden anarchischen Zustände tauchte Wessel im Oktober 1926 als Mitglied der Berliner Sturmabteilung auf.
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Im November 1926 übernahm Joseph Goebbels
die Führung des zerfallenden NS-Gaues und machte sich an dessen Reorganisation. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung war Wessel nicht gerade überzeugt von den Fähigkeiten seines neuen Gauleiters, wozu die Verdrängung Hauensteins beigetragen haben mag. Ungeachtet aller Zweifel erwarb er im Dezember das Mitgliedsbuch der NSDAP. Der offene und sich vor Autoritäten nicht beugende Charakter Wessels dürfte zu einer direkten Aussprache mit Goebbels geführt haben. Ein eindrucksvolles Erlebnis für Wessel war seine Teilnahme am 3. NSDAP-Reichsparteitag in Nürnberg (August 1927).
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Im Wintersemester 1927/28 ging Wessel für ein Semester nach Wien und erhielt parallel den Auftrag seines Gauleiters, hier die Jugendarbeit der österreichischen Nationalsozialisten zu studieren. Die Voraussetzungen erwarb Wessel sich, indem er vorübergehend eine Einheit des Bundes Deutscher Arbeiterjugend (später Hitler-Jugend) führte. Während der Wiener Zeit beteiligte er sich an den Krawallen gegen die Jazzoper „Johnny spielt auf“. Bezeichnenderweise teilte Wessel am 20. Februar 1928 einem Freund brieflich mit, im Gegensatz zu Berlin sei der NS-Gau Wien mustergültig organisiert. 

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Nach Beendigung des Semesters in Wien brach Wessel sein Jurastudium ab und übernahm die SA-Straßenzelle am Berliner Alexanderplatz, die zum überaus sozialrevolutionär eingestellten SA-Sturm 1 der Standarte 4 gehörte. Ferner tat er sich als Propagandaredner hervor. Beispielsweise attackierte Wessel am 15. Januar 1929 in Berlin-Friedenau heftig die Deutschnationalen. Im Anschluss bedauerte er im Gespräch mit Goebbels den mangelnden Aktivismus innerhalb der SA. Es folgten regelmäßige Treffen, in denen Wessel und Goebbels vor allem das Verhältnis der NSDAP zu den Deutschnationalen bzw. dem Stahlhelm und zur national-sozialistischen Revolution diskutierten. Auch Goebbels zeigte sich wenig begeistert, als Hitler im April 1929 die Annäherung an die bürgerliche Rechte einleitete und sich gar positiv zur parlamentarischen Arbeit aussprach. 

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Nach einer Unterredung mit Hitler beschloss Goebbels den offensiven Kampf gegen die deutschnationale Reaktion, da Hitler alle diesbezüglichen Anfragen nicht beantwortete. Hitlers Weg führte zur Harzburger Front und zur Verfolgung von Parteilinken. Wessel fungierte seit Mai 1929 als Truppführer in Berlin-Friedrichshain und baute hier den SA-Sturm 5 auf. Unter seinen Leuten befanden sich zahlreiche ehemalige Rotfrontkämpfer und Kommunisten, was sich auch in der Bildung einer bislang nur bei der KPD vorhandenen Schalmeienkapelle ausdrückte. Wessel dichtete anhand eines kommunistischen Kampfliedes das Lied „Die Fahne hoch!“ („Hitlerfahnen über Barrikaden“), das später - auf Befehl Röhms entschärft - zur zweiten Nationalhymne des Dritten Reiches werden sollte. Nach einem wenig beachteten Auftritt in Frankfurt/Oder erlebte das Horst-Wessel-Lied am 6. September 1929 seine Premiere in Berlin.

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Zu diesem Zeitpunkt hatte Wessel sich jedoch mehr und mehr aus der Parteiarbeit zurückgezogen. Die Gründe hierfür sind zum einen in der Enttäuschung über den probürgerlichen Kurs Hitlers, zum anderen jedoch in der Beziehung zur ehemaligen Prostituierten Erna Jaenicke zu sehen. Das junge Paar quartierte sich bei Witwe Salm in der Großen Frankfurter Straße 62 ein. Nach Streitigkeiten erinnerte die Vermieterin sich der Genossen ihres verstorbenen Mannes, der Aktivist beim Roten Frontkämpferbund gewesen war.
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Am 14. Januar 1930 machte sich ein Rollkommando unter dem kommunistischen Zuhälter Albert „Ali“ Höhler auf den Weg. Die vorgesehene proletarische Abreibung für Wessel geriet aus den Fugen, denn Höhler kannte Erna Jaenicke noch aus schlechteren Zeiten. „Ali“ zog unerwartet eine Pistole und streckte Wessel mit einem Mundschuss zu Boden. Am 23. Februar erlag er nach wochenlangem Ringen seinen schweren Verletzungen.

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Gauleiter Goebbels - aufrichtig erschüttert - nutzte die Gelegenheit und baute den Sturmführer 5 zum Märtyrer der Bewegung auf - gegen den Einspruch der Münchener Reichsleitung. Schon am 26. Februar erschien der „Angriff“ als Horst-Wessel-Sondernummer, und am 1. März erfolgte mit großem Aufwand die Beisetzung auf dem Berliner Nikolaikirchfriedhof. Als Redner traten Goebbels, der Oberste SA-Führer Franz Pfeffer von Salomon , Standartenführer Breuer und zwei Vertreter des NS-Studentenbundes auf. Hitler ließ sich demonstrativ entschuldigen, was im übrigen ein weiteres Indiz für das schlechte Verhältnis zum Gau Berlin war. 

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Während der Feierlichkeiten randalierten Kommunisten in der Umgebung herum. Am 26. September 1930 wurden die Mörder Wessels zu langjährigen Haftstrafen verurteilt; die höchste Strafe erhielt Höhler mit sechs Jahren und einem Monat Zuchthaus. Die Erbitterung der SA über das würdelose Verhalten der Kommunisten legte sich dadurch nicht (die Täter ereilte ihr Schicksal im September 1933, als die SA ihr Gefängnis stürmte).  Auch weiterhin betrieb Goebbels den Personenkult um seinen ehemaligen Partner Wessel. Im Juli 1932 folgte im Parteiverlag das Buch „Horst Wessel - Leben und Sterben“, und der im Herbst veröffentlichte Roman von Hanns Heinz Ewers „Horst Wessel“ erreichte binnen weniger Wochen eine Auflage von 30.000 Exemplaren. 
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