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Sonntag, 23. Februar 2014

Prolog:

"Unser eigentliches Ziel waren immer die Innenstädte. Die Zerstörung von Industrieanlagen erschien uns stets als eine Art Sonderprämie" (Arthur Bomber-Harris ). Eine der großen Geschichtslügen, die Deutschen hätten mit dem Luftterror begonnen, ist historisch schon lange widerlegt. Bereits 1939 erfolgten sieben Luftangriffe der RAF auf Nordwestdeutschland. Am 10./11. Mai 1940 wurde die Innenstadt von Mönchengladbach angegriffen. Entgegen dem Völkerrecht  wurden danach auf Befehl der Kriegsverbrecher Churchill, Roosevelt, Stalin und Konsorten durch den alliierten Bombenterror gezielt die Wohnbezirke aller deutschen Städte mit 50.000 und mehr Einwohnern in Schutt und Asche gelegt; unersetzliche Kulturgüter geplant vernichtet und etwa 1 Million Zivilisten grausam ermordet, darunter über 54.000 Kinder unter 14 Jahren .

"... ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf militärische Objekte bei ihren Angriffen zu beschränken" (Adolf Hitler in seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 ). - Entsprechend diesem Befehl richteten sich die deutschen Luftangriffe auf Warschau im September 1939 und Rotterdam 1940  ausschließlich gegen militärische Ziele als Teil eines Feldzugs. Im Fall von Warschau wurde der Zivilbevölkerung 9 Tage Zeit gegeben, die Stadt zu verlassen, falls das polnische Militär die Stadt nicht freiwillig übergäbe. Der Angriff auf Rotterdam im Mai 1940 erfolgte, weil der niederländische Stadtkommandant die Kapitulationsaufforderung ablehnte. Das Bombardement von Coventry vom 14. November 1940 galt den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce Flugzeugmotorenwerken und zahlreichen kleineren Rüstungsbetrieben.


Terrorangriffe auf Pforzheim

Der erste Luftangriff auf Pforzheim wurde am 1. April 1944
von US-amerikanischen Bombern geflogen. Diesem ersten Angriff mit vergleichsweise geringen Schäden und 95 Opfern folgten weitere, am folgenreichsten diejenigen am Heiligen Abend des Jahres 1944 und am 21. Januar 1945.

Am 23. Februar um 17.28 Uhr überflogen 361 viermotorige Lancaster-Bomber die französische Küste bei Le Havre. Südlich von Paris dreht der Kampfverband nach Nordosten ab und erreicht zwischen Straßburg und Karlsruhe deutsches Gebiet. Die deutsche Flugabwehr wurde durch Scheinangriffe auf Darmstadt, Frankfurt, Worms und Essen abgelenkt. Um 19 Uhr 45 wurde durch Sirenen das Signal „Akute Luftgefahr“ gegeben. Die Pforzheimer eilten wie so häufig in den vergangenen Monaten in die Luftschutzräume. Fünf Minuten nach dem Signal näherten sich aus westlicher Himmelsrichtung die ersten Flugzeuge der Royal Air Force. Insgesamt 379 Maschinen flogen einen der folgenreichsten Angriffe des Zweiten Weltkriegs und ließen in nur 22 Minuten Bomben im Gesamtgewicht von 1575 Tonnen auf die Goldstadt nieder. Das Gemisch aus Spreng- und Brandbomben, Brandkanistern und Luftminen wirkte sich in der Innenstadt mit ihren engen Straßen und Gassen katastrophal aus. Große Flächenbrände vereinigten sich schnell zu einem gewaltigen Feuersturm.


Wegen des Ausfalls der Löschwasserversorgung konnte die Feuerwehr nichts mehr ausrichten. Auf einer Länge von drei Kilometern und einer Breite von eineinhalb Kilometern brannten sämtliche Gebäude komplett aus. Menschen, die sich nicht rechtzeitig aus der Innenstadt in die Außenbezirke oder in Keller retten konnten, waren ohne jegliche Überlebenschance. Aber auch in den unterirdischen Luftschutzräumen starben viele Menschen, da die Flammen des Feuersturms den Sauerstoff aus den Kellern raubten. Wer dem Erstickungstod durch Flucht auf die Straßen zu entkommen suchte, verglühte in den Flächenbränden oder im Feuersturm. Nicht wenige von denen, die sich in die Flüsschen Enz und Nagold gestürzt hatten, um dem Verbrennungstod zu entgehen, ertranken:

"Plötzlich hieß es, das ganze Haus brennt, wir müssen ins Wasser springen. … Weder ich noch meine Kinder konnten schwimmen. So dachte ich in meinem Entsetzen: Ich muss zuerst aus dem Kellerfenster in die Enz springen und versuchen, ob man stehen kann. Ich sprang hinab und konnte tatsächlich im Wasser Grund spüren. [...] Meine Tochter schrie von oben, sie halte es vor Hitze nicht mehr aus. Ich hieß sie herabspringen. Ich fing sie auf: 'Wo hast du den Karl-Heinz? Es ist niemand mehr im Keller!'" 

Das Ausmaß der Zerstörung offenbarte sich in den Tagen nach dem Angriff, nachdem zunächst weite Teile der Stadt auf Grund von Bränden und der Hitze lange Zeit nicht begehbar waren. In seinem Tagebuch schildert ein Überlebender den Gang durch die zerstörte Stadt: "Kein Haus mehr! … Keine Reichsbank mehr, keine Oberrealschule, kein Gymnasium. [...] Im Wasser schwammen Tote. [...] Das Bohnenberger Schlösschen, unter dem sich ein großer Luftschutzkeller befand, hatte mehrere Volltreffer erhalten. Ein Dutzend Tote lag vor dem Eingang. [...] Die Toten hatten alle Schaum vor dem Mund. Der Luftdruck tötete sie."

Am nächsten Tag hing Brandgeruch über der ganzen Gegend. Die meisten Gebäude brannten noch. Überall lagen Trümmer, und die meisten Straßen war blockiert . Im Fluss trieben Leichen, verkohlte Bretter und Eisschollen.

Auf die Gesamtfläche berechnet waren mehr als zwei Drittel der Stadt zerstört, auf den Innenstadtbereich bezogen liegt die Quote zwischen 80 und 100 Prozent. Waren im Innenstadtbereich „Marktplatz“ 1939 noch 4112 Anwohner registriert, lebte hier nach dem Februar 1945 auf Jahre hin niemand mehr. Gemessen an der Gesamtgröße ist der Zerstörungsgrad Pforzheims vergleichbar mit dem Dresdens und Krefelds.

Neben sämtlichen Wohn- und Fabrikgebäuden der Innenstadt zerstörte der Angriff auch Kirchen, Schulen, Krankenhäuser, Bäder und andere Einrichtungen. Nicht gering zu schätzen ist außerdem der Verlust an Zeugnissen der Vergangenheit. Archiv- und Kulturgut aus dem Mittelalter war schon in früheren Jahrhunderten, während des Dreißigjährigen Krieges und der Pfälzischen Erbfolgekriege verloren gegangen. Die damals jüngeren Bestände des Städtischen Museums und des Stadtarchivs waren erst im Herbst 1944 auf Anordnung der Wehrmacht aus Westwallbunkern zurück nach Pforzheim geholt worden. Im Keller der Hildaschule wurden sie ein Opfer der Flammen.

Bei dem Angriff sterben rund 17.600 Menschen. Insgesamt starben in Pforzheim durch alliierte Luftangriffe rund 20.300 Menschen. Der Luftangriff auf Pforzheim war nach den Luftangriffen auf Hamburg und Dresden der mörderischste Luftangriff im Zweiten Weltkrieg auf eine deutsche Stadt. Er forderte, relativ zur Gesamtbevölkerung der Stadt, die höchste Opferzahl, die im alliierten Terrorkrieg gegen deutsche Städte je erreicht wurde. Insgesamt wurden 31,4 % der Gesamtbevölkerung getötet.

CD

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