Ferdinand
Graf von Zeppelin
* 8. Juli 1838 in Konstanz
† 8. März 1917 in Berlin
ABCD Deutscher
Luftschiffkonstrukteur. Zeppelin wurde als Sohn
eines württembergischen Hofmarschalls und dessen aus eine Schweizer Fabrikantenfamilie
stammenden Ehefrau geboren. Zusammen mit zwei Geschwistern wuchs er im Schloss Girsberg
bei Kreuzlingen .
Nach zwei Jahren in der Dorfschule erhielt Zeppelin Privatunterricht. Im Alter von 15 Jahren zog er nach Cannstatt bei Stuttgart und besuchte dort das Polytechnikum. 1855 wechselte er als Kadett zur Kriegsschule in Ludwigsburg. Drei Jahre später, kurz nach seiner Beförderung zum Leutnant, ließ Zeppelin sich vom Militär beurlauben, um in Tübingen Staatswissenschaft, Chemie und Maschinenbau zu
studieren. Von April bis Dezember 1863 hielt er sich in Nordamerika auf und kämpfte auf der Seite der Nordstaaten im Bürgerkrieg
.
Zurück in Deutschland, setzte Ferdinand von Zeppelin seinen Militärdienst fort.
Nach seinem 31. Geburtstag vermählte Zeppelin sich in Berlin. 1870 während der Belagerung von Paris fiel ihm auf, dass die Franzosen Ballons zur Aufklärung und zum Nachrichtenaustausch einsetzten. Da die Ballons jedoch häufig vom Ziel abkamen, begann er über eine lenkbare Alternative zu Gas- oder Heißluftballons nachzudenken.
In seiner militärische Karriere brachte er es bis 1888 zum General und nahm 1890
seinen Abschied.
Das Deutsche Patentamt erteilte ihm rückwirkend ab August 1895 ein Patent
für ein lenkbares Luftschiff, einen aerodynamisch geformten, mit Gas oder Heißluft befüllten Auftriebskörper, an dem eine oder mehrere Gondeln hängen,
und mit einem Propeller als Antrieb. Im Januar 1898 gründete Zeppelin die »Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt«.
Zusammen mit den Ingenieuren Theodor Kober
und Ludwig Dürr
baute Zeppelin in einer 140 m langen und 30 m hohen schwimmenden und in den Wind drehbaren Montagehalle in
einer Bodenseebucht einen 128 m langen, mit 11 000 Kubikmeter Wasserstoff gefüllten und von zwei Daimler-Verbrennungsmotoren mit je 10,4 kW Leistung über vier Propeller angetriebenen starren Flugkörper mit
Aluminiumskelett, das »LZ 1«. Dieser Prototyp stieg am 2. Juli 1900 abends vor 12 000 Schaulustigen erstmals 400 m hoch über den Bodensee auf. Nach 18 Minuten versagte jedoch die Trimmung, und bei der deshalb eingeleiteten Notlandung wurde das Luftschiff beschädigt. Zeppelin verschrottete
das »LZ 1« und liquidierte die »Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt«.
Um ein zweites Luftschiff bauen zu können, rief Zeppelin das deutsche Volk 1903 zur finanziellen Unterstützung und Beteiligung an einer eigens eingerichteten Lotterie auf.
Das »LZ 2« wurde jedoch auf der Jungfernfahrt im Januar 1906 abgetrieben
und durch einen Orkan zerfetzt. Bereits im Oktober 1906 konnte Zeppelin das »LZ 3« erproben.
Dies Modell erfüllte seine Erwartungen. Nach 45 Fahrten über eine Gesamtstrecke von
4.398 km erwarb die deutsche Militärverwaltung das Luftschiff.
Bevor sein nächstes Luftschiff, das »LZ 4« übergeben werden konnte, riss während eines Gewitters
im August 1908 eine Sturmbö das bei Echterdingen südlich von Stuttgart vertäute Luftschiff los, und es brannte aus. Das Unglück löste eine Welle von Unterstützung für den inzwischen populären Luftfahrtpionier aus, und es wurden 6 Millionen Mark gespendet. Damit gründete
Zeppelin die »Luftschiffbau Zeppelin GmbH«. Die »Deutsche Luftschiffahrts AG
(DELAG)« , die erste Luftschiff-Reederei der Welt, beförderte von ihrer Gründung 1909 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs
im Juli 1914 mit sieben Luftschiffen auf 1 588 Fahrten 34 028 Personen, von denen keine zu Schaden kam, obwohl vier der Luftschiffe bei Unfällen zerstört wurden.
Im Ersten Weltkrieg übernahm das Militär die verbliebenen Luftschiffe von der DELAG und ließen Hunderte
von Exemplaren bauen. Luftschiffe schienen geeignet, große Bombenlasten
über weite Strecken zu transportieren und am Ziel abzuwerfen. Zeppelin gründete während des Kriegs
noch eine Werft und eine Zahnradfabrik in Friedrichshafen, ein Gaswerk in Staaken bei Berlin und die Ballonhüllen-Gesellschaft in Berlin-Tempelhof.
Im Mai 1916 ging der Siebenundsiebzigjährige zum letzten Mal an Bord eines Luftschiffes.
Im folgenden Jahr starb er an einer Lungenentzündung in Berlin.
Hugo Eckener , der nach
Zeppelins Tod die Entwicklung vorantrieb, überführte im Oktober 1924 persönlich den ersten für die USA gebauten Zeppelin (»LZ 126«) in einer 81 Stunden dauernden Luftfahrt von Friedrichshafen nach Lakehurst bei New York.
Das als nächstes gebaute »LZ 127«, mit Namen »Graf Zeppelin« umrundete vom 8. bis 29. August 1929 als bisher einziges Luftschiff die Erde.
Das Luftschiff »LZ 129«
war mit 245 m Länge das größte aller Zeiten und wurde 1936 auf den Namen des
verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg
getauft. Bei der Landung am 6. Mai 1937 in Lakehurst/USA ging die »Hindenburg« in Flammen auf. 36 Personen kamen dabei ums Leben. Diese Katastrophe, die mit einer
Helium statt einer Wasserstofffüllung vermeidbar gewesen wäre, beendete die Epoche der Luftschiffe.
Helium stand auf einer Ausfuhrsperrliste der USA,
Nach dem Zweiten Weltkrieg tauchten Prallluftschiffe vereinzelt als Werbeträger und Transportmittel für Rundflüge am Himmel auf.
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