Heinrich Lanz
* 9. März 1838 in Friedrichshafen
am Bodensee
†
1. Februar 1905 in
Mannheim
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Deutscher
Unternehmer, Hersteller von Landmaschinen, Lokomobilen und stationären
Dampfmaschinen.
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Lanz wurde als vierter von sechs Söhnen und einer Tochter
eines Speditionsunternehmers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Friedrichshafen und der Realschule in Biberach an der Riß ging er 1858 nach seiner Lehre in einem Mannheimer Kolonialwarengeschäft und des Besuchs der Handelsschule in Stuttgart für ein Jahr nach Marseille, um dort
die Welt kennenzulernen und sich auf die Arbeit im väterlichen Unternehmen
in Mannheim vorzubereiten, das Guano-Dünger und landwirtschaftliche Maschinen aus England einführte.
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Nach seiner Rückkehr
nach Mannheim richtete er dort 1860 eine Reparaturwerkstatt für solche Maschinen ein und übernahm die Verantwortung für deren Import im Familienbetrieb. Er erkannte schnell den noch recht unerschlossenen Markt in Deutschland und brachte 1867 gemeinsam mit einem seiner Brüder zunächst eigene Futterschneidmaschinen auf den Markt, andere Geräte folgten bald. Drei Jahre später übernahm er die alleinige Führung der Fabrik. 1865 heiratete er.
Ab 1869 importierte Lanz englische Dampfpflüge. 1870 übernahm Lanz den von ihm geleiteten Zweig des väterlichen Unternehmens mit der Regensburger Filiale unter seinem eigenen Namen. Der kontinuierliche Ausbau der Fabrikation unter der weitblickenden Leitung des Kaufmanns
Lanz mit technischem Verständnis kennzeichneten den folgenden steilen Aufstieg
seiner Firma zum größten Unternehmen in Baden und dem bei weitem bedeutendsten Produzenten landwirtschaftlicher Maschinen auf dem europäischen Festland.
1879 erfolgte der Bau von ersten eigenen Lokomobilen für den Antrieb von Pflügen und Dreschmaschinen.
Später folgte der Aufbau eines Großbetriebes im Stadtteil Lindenhof mit
3000 Beschäftigten. Mehr als 10.000 Dampfdreschmaschinen wurden nach Rußland,
der Schweiz, Italien und anderen Ländern exportiert. Niederlassungen
wurden in Berlin, Breslau, Köln, Leipzig, Königsberg, Regensburg und Rostow am Don
gegründet. 1898 führte Lanz den 9-Stunden-Tag und bezahlten Urlaub ein. Der Lokomobilenbau war
bis zur Jahrhundertwende zum wichtigsten Teil des Unternehmens geworden, verlor aber mit dem noch vor dem 1. Weltkrieg einsetzenden Vordringen von Elektro- und Dieselmotoren wieder an Bedeutung.
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1902 reiste der inzwischen 64-jährige Lanz nach Amerika, um sich dort über neue Techniken im Landmaschinenbau bei John Deere
zu informieren. Die aus diesem Besuch entstandenen Ideen konnte er jedoch nur noch teilweise umsetzen, er starb 1905. Ein Teil seines Vermögens ging in eine Stiftung, aus der das Heinrich-Lanz-Krankenhaus in Mannheim und die Heidelberger Akademie der Wissenschaften hervorgegangen sind.
Lanz' Frau und die vier Kinder haben die Firma erfolgreich weiterbetrieben. 1956 wurde die Aktienmehrheit der Heinrich Lanz AG an die amerikanische Firma Deere & Company verkauft.
Heinrich Lanz stiftete in seinem Testament 4 Millionen Goldmark für die Förderung der Wissenschaft und für karitative Zwecke. Eine Million wurde zur Gründung der 'Heidelberger Akademie der Wissenschaften' verwendet. Außerdem wurde ganz in der Nähe des Werkes ein Krankenhaus errichtet, das heute noch den Namen Heinrich Lanz trägt. Auch die verschiedenen sozialen Einrichtungen für die Belegschaft erhielten beträchtliche Zuwendungen aus diesem Fonds.
Wie zu
Lanz' Lebzeiten gewünscht, kamen die ehemaligen Ladenburgvillen, die von Familie Lanz bewohnt wurden, einem karitativen Zweck zugute. 1928 wurde in den Wohnräumen die St.-Hedwig-Klinik für Frauenkrankheiten mit Wöchnerinnenheim gegründet, welches heute Teil des Theresienkrankenhauses in Mannheim ist.
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