Philipp
Melanchthon
* 16. Februar 1497 in
Bretten
† 19. April 1560 in Wittenberg
Deutscher Theologe und Reformator: „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer
Deutschlands) genannt.
Philipp
Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) war das erste von fünf Kindern
seiner Eltern. Sein Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des
Plattnerhandwerks, das heißt der Kunst, möglichst leichte und feste Rüstungen
zu schmieden. Seine Großmutter war die Schwester des Humanisten Johannes
Reuchlin .
Sein Großvater sorgte für eine gründliche Ausbildung. Philipp wurde
durch den Hauslehrer auf die folgende Lateinschule in Pforzheim
vorbereitet. 1509 verlieh ihm Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon.
Die guten Beziehungen Reuchlins zur Heidelberger Universität verhalfen
Melanchthon dazu, mit zwölfeinhalb Jahren diese Universität zu besuchen.
1511 beendete er sein Studium zum mit dem Erwerb des Grades des
Baccalaureus artium. Als er 1512 zum Magister promovieren wollte,
verweigerten die Professoren ihm die Zulassung, da sie nicht glaubten, dass
der schmächtige Fünfzehnjährige die Autorität eines akademischen
Lehrers besitzen würde. Erst mit 17 Jahren konnte er, nach Fortsetzung
seines Studiums in Tübingen, an der dortigen philosophischen Fakultät
seine Magisterprüfung ablegen. Dem folgte eine intensive Lehrtätigkeit
an der Universität.
Als Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen
für den neu errichteten Lehrstuhl für griechische Literatur an seiner
1502 gegründeten Wittenberger Universität
einen
Professor suchte, wurde ihm der einundzwanzigjährige Melanchthon von
Reuchlin empfohlen. Am 28. August 1518 hielt Melanchthon seine
Antrittsrede und studierte außerdem unter Luther
Theologie. Schon am 19. September 1519 erlangte er den ersten
theologischen Grad (baccalaureus biblicus). Seine Vorlesungen wurden mit
Begeisterung von den Studenten aufgenommen. Luther verband war mit dem 14
Jahre jüngeren Melanchthon freundschaftlich verbunden. Am 25. November
1520 heiratete er die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters. Als Luther
aus Sicherheitsgründen auf die Wartburg gebracht wurde, übernahm
Melanchthon Luthers Vorlesungen. Als Luther die Kirche zu reformieren
begann, fand er in Melanchthon eine ergänzende Persönlichkeit.
Melanchthon war ein überaus beliebter Universitätslehrer. Er lehrte
griechische Grammatik, las über antike Autoren, erklärte biblische Bücher
und verband dies mit Wissensbildung auf zahlreichen Gebieten. Oft hatte er
bis zu 400 Zuhörer. Melanchthon
war von zarter Statur. Im Gegensatz dazu stand seine Arbeitsleistung und Zähigkeit. Sein ungeheures Wissen ermöglichte es ihm, auf vielen Gebieten Vorlesungen zu halten. Neben Kommentaren zu antiken Autoren schrieb er Lehrbücher zu Fächern wie Rhetorik, Ethik, Physik, Geschichte und Geographie. In vielen Schulen des 16. Jahrhunderts waren seine Bücher als Unterrichtsstoff vorgeschrieben, so dass er schon zu Lebzeiten als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) gepriesen wurde.
1540 erkrankte er schwer, erholte sich aber wieder. Nach dem Tod seiner
Ehefrau 1557 blieben ihm nur noch drei Lebensjahre.
ABC
Weitere Infos:
|